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Können Kakerlaken eigentlich fliegen? | 5 Infos

Küchenschabe Kakerlaken

Kakerlaken verbinden die meisten Menschen mit Ekel und Abscheu. Und das obwohl sie kaum etwas über diese Lebewesen wissen. Zum Beispiel ist vielen nicht bekannt, ob Kakerlaken fliegen können, oder nicht. Dabei lohnt es sich, die Küchenschaben und ihre Lebensweise etwas genauer zu betrachten. Mit den Infos aus diesem Ratgeber fällt es in Zukunft kinderleicht, die Tiere zu erkennen. Womöglich erleichtert das Hintergrundwissen auch die Beseitigung bei einem Befall.

Unterarten und Verwechslungsgefahr

Die Gattung der Schabe umfasst weltweit rund 4000 Arten. Jene, die in menschlichen Haushalten anzutreffen sind, bezeichnet der Volksmund als Kakerlake. Am häufigsten kommen folgende Küchenschaben vor:

  • Deutsche Schabe (Blattella germanica)
  • Gemeine Küchenschabe/Orientalische Schabe (Blatta orientalis)
  • Amerikanische Großschabe (Periplaneta americana)
  • Braunbandschabe (Supella longipalpa)
  • Braune Schabe (Periplaneta brunnea)
  • Australische Schabe (Periplaneta australasiae)
Amerikanischen Großschabe
Amerikanischen Großschabe

Fälschlicherweise nehmen viele Menschen an, Kakerlaken kämen nur unter unhygienischen Voraussetzungen vor. Begünstigt der Ort jedoch Vorlieben wie Wärme und Feuchtigkeit, besteht auch in gepflegten Haushalten die Gefahr, die Küchenschaben anzutreffen. Ihr schlechter Ruf rührt wahrscheinlich daher, dass sie Krankheiten übertragen und als Vorratsschädlinge leben. Neben den oben genannten Arten existieren drei weitere in Europa heimische Sorten, die allerdings die Nähe zur Zivilisation meiden und daher auch nicht als Schädlinge gelten.

  • Lapplandschabe (Ectobius lapponicus)
  • Waldschabe (Ectobius sylvestris)
  • Turkestanische Schabe (Shelfordella lateralis), auch Red-Runner oder Schokoschabe

Letztgenannte ist eine spezielle Züchtung zur Fütterung von Reptilien.

Kakerlaken erkennen und unterscheiden

Unabhängig davon, um welche Art es sich handelt, sollten Betroffene bei einem Befall gegen die Insekten vorgehen. Dennoch ist es hilfreich, die verschiedenen Küchenschaben-Arten anhand dieser Merkmale voneinander unterscheiden zu können.

Deutsche Schabe (Blatella germanica)

  • Deutsche Schabe
    Deutsche Schabe

    Körpergröße: 12 bis 15 mm

  • Körperfarbe: braun mit zwei schwarzen Streifen auf der Brust
  • besitzen körperlange Flügel
  • Lebensdauer: 100 bis 200 Tage

Orientalische Schabe (Blatta orientalis)

  • Körpergröße: 25 bis 30 mm
  • Körperfarbe: dunkelbraun bis schwarz
  • Flügel sind bei Weibchen nur ansatzweise ausgeprägt, bei den Männchen reichen sie bis zu 3/4 über den Hinterleib
  • halten sich vorwiegend am Boden auf
  • vermehren sich stark
  • nicht kälteempfindlich

Braunbandschaben (Supella longipalpa)

  • Körperlänge: 10 bis 14 mm
  • Körperfarbe: gelbbraun mit hellem Rand um den Hals
  • Männchen besitzen längere Flügel als die Weibchen
  • verklebte Ootheken (Eierpakete)
  • bevorzugen trockene Orte
  • Synonyme: Sofa- oder Möbelschabe

Australische Schabe (Periplaneta australasiae)

  • Australische Schabe Kakerlaken Körpergröße: 25 bis 35 mm
  • Körperfarbe: rotbraun (sieht der amerikanischen Schabe ähnlich), gelbe Streifen an der Außenseite der Flügel
  • Krankheitsüberträger
  • richtet Schäden an technischen Geräten an

Amerikanische Schabe (Periplaneta americana)

  • Körpergröße: 28 bis 44 mm
  • Körperfarbe: leuchtend rotbraun
  • Flügel der Männchen überragen den Körper, bei den Weibchen schließen sie mit dem Hinterleib ab
  • lieben warme, feuchte Orte

Fortbewegung

Obwohl Kakerlaken Flügel besitzen, können sie nicht wirklich fliegen. Ihre sprunghafte Fortbewegung erinnert zwar ans Fliegen, in Wahrheit handelt es sich eher um einen Gleitflug, bei dem die Insekten nur kurze Strecken zurücklegen. Lediglich die Braunbandschabe, die Australische Schabe sowie Muttertiere fliegen manchmal bei Gefahr davon, um die Eier in Sicherheit zu bringen.

Hinweis: In warmen Klimazonen ist die Flügelbildung besser ausgeprägt, sodass dort lebende Kakerlaken besser fliegen können als ihre Verwandten.

Am Boden bewegen sich die Schaben jedoch sehr schnell und flink. Sagenhafte 1,5 Meter können sie in der Sekunde zurücklegen. Auch glatte Wände stellen kein Hindernis dar. Dank ihres Exoskeletts gelingt es ihnen ähnlich wie Mäusen, sich durch kleinste Löcher zu zwängen. Und auch unter Wasser sind die Schädlinge wahre Fortbewegungskünstler. Bis zu 40 Minuten können sie in der Kanalisation die Luft anhalten.

Lebensraum

Kakerlaken Zwar verabscheuen viele Menschen die kleinen Insekten, dabei sind sie an ihrem Vorkommen in europäischen Breiten selber schuld. Als Neozoen hat der Mensch die Küchenschaben eingeschleppt. Nun haben sich die verschiedenen Arten an die hiesigen Bedingungen angepasst. Sie lieben hohe Temperaturen und sortenabhängig auch feuchte Orte. Darum kommen sie verstärkt in zoologischen Einrichtungen, Badezimmern, Küchen und Waschräumen vor. Aber auch die Speisekammer bietet einen gern angenommenen Aufenthaltsort. Ein Befall ist nicht einfach zu erkennen. Kakerlaken sind nachtaktiv und leben versteckt. Erst in der Dunkelheit wagen sie sich aus Löchern und Fugen.

Hinweis: Fossile Überreste bezeugen, dass Kakerlaken schon vor über 300Millionen Jahren lebten.

Anzeichen für einen Befall in der Wohnung

  • Kotspuren
  • intensiver, eigenartiger Geruch
  • Schmierflecken
  • Häutungsreste
  • Eier (Ootheken)
  • winzige Fraßspuren an Verpackungen

Eigenschaften

Viele Menschen zweifeln an dem realen Kern mancher Science-Fiction Filme, in denen die Insekten radioaktiven Strahlen trotzen und als einzige Lebewesen eine nukleare Katstrophe überleben. Bis zu einem gewissen Grad sind sie aber wirklich immun gegen Radioaktivität. Hier folgen weitere interessante Infos zu ihren Eigenschaften.

Nahrung

Küchenschabe Kakerlaken sind Allesfresser. Sowohl Stoffe, als auch Papier, Lebensmittel oder Leder fallen ihrem Fraß zum Opfer. Dabei besitzen sie eine besondere Vorliebe für Bier. Bei genügend Nahrungsvorrat vermehren sie sich rasant. Glück im Unglück könnte man es nennen, dass die Insekten dann selbstständig die eigene Population durch Kannibalismus verringern, um Nahrungsknappheit zu verhindern. Wiederum sind sie in der Lage, einen Monat ohne Nahrung zu überleben.

Hinweis: Küchenschaben können nicht nur auf Nahrung, sondern für eine Woche auch auf ihren Kopf verzichten. Anders als gewöhnliche Lebewesen atmen sie nicht durch Mund oder Nase, sondern nehmen die Luft über kleine Löcher im Körper auf.

Schädlichkeit

Auch menschliche Haut steht auf dem Nahrungsplan der Kakerlake. Andere Lebewesen sind besonders lukrativ, da sie nicht nur Nahrung, sondern auch Flüssigkeit liefern. Ein Kakerlakenbiss äußert sich in folgenden Symptomen:

  • Schwellung
  • Verkrustung
  • verzögert einsetzende Schmerzen
Hinweis: Die Kakerlake kann Krankheiten übertragen und Allergien wie zum Beispiel Asthma auslösen.