Schaben sind vor allem eins: widerstandsfähig. Nicht umsonst haben sie sich den Ruf verdient, selbst einen Atomkrieg unbeschadet überstehen zu können. Umso schwieriger ist es, sie im Haushalt erfolgreich zu bekämpfen. Unmöglich ist es jedoch nicht.
Deutsche Schabe oder Gemeine Küchenschabe?
Obwohl die Bezeichnungen Küchenschabe, Kakerlake und Schabe häufig synonym benutzt werden, verbergen sich hinter ihnen unterschiedliche Arten. So hat die Deutsche Schabe eine helle oder dunkle Braunfärbung und zwei charakteristische parallel verlaufende Längsstreifen am Kopfende. Sie bemisst 1,0 cm bis 1,6 cm in der Länge und ist vergleichsweise flink. Zudem ist sie nachweislicher Überträger verschiedener Krankheiten.
Die Gemeine Küchenschabe ist hingegen bis zu 3 cm lang, rotbraun bis schwarz gefärbt und das schnellste krabbelnde Insekt der Welt. Sie kann ebenfalls Krankheiten übertragen. Sowohl die Deutsche Schabe als auch die Gemeine Küchenschabe fühlen sich vorrangig in Haushalten wohl und werden dort aufgrund der relativ langen Lebensdauer und explosionsartigen Vermehrung schnell zur Plage.
Anders Waldschaben. Sie ähneln der Deutschen Schabe, können allerdings fliegen. Tauchen sie im Haus auf, haben sie sich lediglich verirrt. Eine Bekämpfung ist hier nicht notwendig.
Küchenschaben erfolgreich bekämpfen – warum ist es nötig?
Küchenschaben sind in erster Linie lästig. Von Ekel und Schreck, die sich bei durch den Schrank oder über die Wand huschenden Schaben einstellen, ganz zu schweigen.
Abgesehen davon übertragen die bereits erwähnten Deutschen Schaben und Gemeinen Küchenschaben zahlreiche Krankheiten, wie beispielsweise Tuberkulose und Milzbrand. Ebenso können sie Salmonellen und Würmer verbreiten, Allergien und Asthma verschlimmern. Treten sie im Haushalt auf, stellen sie also eine Gefahr für die Gesundheit dar und müssen dringend und schnell bekämpft werden.
Ursachen für einen Befall
Schaben werden von Essensresten magisch angezogen. Eine der Hauptgründe für einen Befall sind daher offene Mülleimer. Weitere Ursachen für einen Befall sind:
- Offene oder schlecht verpackte Lebensmittel
- dreckiges Geschirr, das zu lange im Spüler steht
- Rückstände von Nahrungsmitteln im Recycling
- Essensreste und Unrat in Nischen
- Mit Kartons eingetragene Eier
- Gelege oder Kakerlaken, die in Koffern und Reisetaschen aus dem Urlaub mitgebracht werden
Typische Verstecke
Kakerlaken ernähren sich vornehmlich von Essensresten. Textilien, Pappe und Papier, Holz und Leder werden von ihnen aber ebenfalls nicht verschont. Im Haushalt können sie daher praktisch überall auftreten. Allerdings bevorzugen sie anhaltende Wärme, Feuchtigkeit und Dunkelheit. Sie halten sich also bevorzugt im Badezimmer, in Heizungskellern oder Wäscheräumen auf. Wegen der unmittelbaren Nähe zu energiereicher Nahrung ist der liebste Lebensraum der Schabe jedoch die Küche. Hier suchen die Kakerlaken dunkle Ecken und Nischen auf, in denen sie sich tagsüber versteckt halten können. Sie sitzen zwischen Schränken und der Wand, hinter dem Kühlschrank, unter dem Ofen oder sogar in Elektrogeräten – wie dem Toaster.
Dieses Wissen ist bei der Bekämpfung der Küchenschabe wichtig, denn es entscheidet über den Erfolg von Mitteln und Anwendungen.
Einem Befall vorbeugen
Zwar ist es nicht immer möglich einem Befall vorzubeugen, mit den folgenden Tipps kann das Risiko aber erheblich verringert werden.
- Essensreste nicht offen stehen lassen
- Verschmutztes Geschirr vor dem Einstellen in die Maschine abspülen
- Küchenabfälle zeitnah außerhalb der Wohnung entsorgen
- Mülleimer mit dicht schließenden Deckeln wählen
- Trockene Vorräte, wie Nudeln und Reis, sicher verpacken
- Feuchte und warme Räume regelmäßig lüften und – beispielsweise über Nacht – auskühlen lassen
- Regelmäßig hinter und unter Möbeln und Großgeräten putzen
- Risse und Lücken im Mauerwerk, in Fensterrahmen und im Boden abdichten
- Unrat im Keller und auf dem Dachboden beseitigen
- Kartons, vor allem aus dem Supermarkt, direkt außerhalb der Wohnung entsorgen
- Reisetaschen und Koffer in Dusche oder Wanne auspacken
- Wäsche nach Reisen sofort waschen
- Reisegepäck nach dem Urlaub gründlich reinigen
Nun muss natürlich nicht täglich ein Großputz durchgeführt werden. Zwei- bis viermal jährlich sollten Küche, Bad und alle anderen Räume, die vergleichsweise warm und feucht sind, jedoch gründlich gereinigt werden. Das gilt auch für die darin enthaltenen Elektrogeräte. Denn selbst die Krümel im Toaster oder unter dem Herd können Schaben anlocken.
Die Schädlinge finden
Ein Befall mit Küchenschaben ist nicht immer einfach festzustellen. Weil sich die Kakerlaken vornehmlich im Dunkeln aufhalten, in Nischen und Rissen verstecken, sind sie tagsüber kaum sichtbar. Zumindest wenn es sich nur um eine kleine Anzahl von Tieren handelt. Oder aber zahlreiche Versteckmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Wer die Schaben dennoch im Hellen zu Gesicht bekommt, sollte schnell handeln. Häufig ist dies ein Anzeichen dafür, dass mehr Kakerlaken als Verstecke vorhanden sind. Selbst dann ist eine eindeutige Identifizierung aber nicht sicher, da sowohl die Deutsche Schabe als auch die Gemeine Küchenschabe sehr schnell sind.
Ein weiterer Hinweis auf einen Befall mit Kakerlaken ist ein muffiger, süßlicher Geruch. Um wirklich sicher zu sein und gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung der Schaben einzusetzen, sollten aber auf jeden Fall Klebefallen aufgestellt werden. Durch diese zeigt sich schnell, welche Schädlinge ihr Unwesen treiben. Zudem sind derartige Fallen ein erster Schritt zur Bekämpfung der Küchenschaben.
Natürliche Mittel und Maßnahmen
Bevor zu chemischen Keulen gegriffen wird, sollten zunächst natürliche Wirkstoffe und Anwendungen die Mittel der Wahl sein. Diese sind übrigens auch als zusätzliche Maßnahmen bei einer aggressiveren Vernichtung der Kakerlaken sinnvoll. Hilfreiche Maßnahmen:
- Gründliche Entfernung und Vernichtung aller Essensreste und Vorräte
- Das Aufstellen oder Auslegen von Klebefallen oder doppelseitigem Klebeband
- Alle Risse und Löcher im Mauerwerk abdichten
Ziel dieses Vorgehens ist es zum einen, den Schaben die Lebensgrundlage – namentlich die Nahrung – zu entziehen. Zum anderen werden dabei bereits gelegte Eier entfernt, Eingänge und Verstecke werden verschlossen. Dazu dienen die Klebefallen der Bekämpfung einzelner Schaben.
Diese Maßnahmen sind zwar bei der Vernichtung des Befalls unverzichtbar, allein werden sie aber nicht zu einer vollständigen Ausrottung führen. Aus diesem Grund sollten sie zunächst mit der Anwendung von natürlichen Mitteln kombiniert werden. Wirksame, natürliche Mittel:
- Kieselgur, auch als Diatomeenerde bekannt
- Fossiles Plankton
- Pyrethrum
- Borax
- Borsäure
Diese sollten zielgerichtet in den Bereichen ausgestreut oder aufgesprüht werden, in denen die Küchenschaben nach Nahrung suchen und sich verstecken. Also hinter Schränken und rund um die Mülleimer. Der Vorteil dieser natürlichen Mittel ist, dass sie problemlos und ohne Gefahr für die Gesundheit verwendet und nach dem Ende des Einsatzes wieder entfernt werden können.
So wirksam diese auch sind, bei starken Befällen können sie sich als unzureichend erweisen.
Hitze und Kälte
Neben natürlichen Wirkstoffen und den erwähnten Maßnahmen können Hitze und Kälte hilfreiche Verbündete im Kampf gegen Küchenschaben sein. Sowohl Eier als auch Larven und Kakerlaken sterben ab, wenn sie längere Zeit Minusgraden ausgesetzt sind. Was also eingefroren werden kann, sollte für einige Tage im Gefrierschrank gelagert werden.
Ebenso verhält es sich bei dem Temperaturbereich über 60°C. Heißes Waschen, ein bis zwei Stunden im Backofen oder der Einsatz eines Dampfreinigers sind sinnvolle Alternativen. Hilft auch dieses Vorgehen nicht, bietet der Handel immer noch aggressivere Mittel an.
Chemische Mittel
Bewährt bei der Bekämpfung von Küchenschaben haben sich Fressköder, Köder auf Hormonbasis und sogenannte Anti-Schaben-Gele.
Diese erreichen eine große Anzahl von Kakerlaken und Larven. Die bereits gelegten Eier werden davon allerdings nicht erreicht. Zudem sollten sie außerhalb der Reichweite von Kindern und Haustieren aufgestellt werden. Denn sie wirken nicht nur auf Schaben giftig.
Vorsicht beim Zucker
Spezielle Köder und Fallen enthielten und enthalten in einigen Fällen noch immer eine Form von Zucker – wie beispielsweise Glukose oder Fruktose. Und bis vor einigen Jahren erfüllte dieser Zusatz seinen anlockenden Zweck auch hervorragend. Mittlerweile zeigen sich jedoch mehr und mehr Schaben immun gegen den süßen Duft. Statt davon angezogen und zur Aufnahme des Giftes verführt zu werden, hat der Zucker einen abstoßenden Effekt.
Verantwortlich hierfür ist die Evolution. Kakerlaken, deren Rezeptoren beim Geruch von Zucker wie bei dem von bitteren Stoffen reagieren, haben eine bessere Überlebenschance. Daher können sie sich besser ausbreiten.
Zeigen die Fallen beim eigenen Befall also nicht die gewünschte vernichtende Wirkung, lohnt ein Blick auf die Inhaltsstoffe. Und gegebenenfalls ein Wechsel der Fallen und Köder.
Geduld zahlt sich aus
Küchenschaben haben eine Lebensdauer von 100 bis 200 Tagen. Während dieser Zeit legen die Weibchen durchschnittlich fünf Eiersäcke ab, die jeweils etwa 36 Eier enthalten. Und die Schlupfrate ist hoch.
Ein einziger Großeinsatz, bei dem Larven und erwachsene Schaben vernichtet werden, reicht also nicht aus. Denn oftmals haben diese bereits Eier abgelegt oder legen diese sogar noch im Todeskampf ab.
Es ist daher erforderlich, die Reinigung und den Einsatz von Insektiziden regelmäßig zu wiederholen. Optimal ist ein Abstand von jeweils zwei Wochen. Innerhalb dieser Zeit schlüpfen nachkommende Exemplare, haben allerdings keine Möglichkeit sich fortzupflanzen.
Kombinationen sind sinnvoll
Putzen, Einfrieren, Erhitzen – bereits das kann mit großem Aufwand verbunden sein. Kommen noch das Aufstellen und Wechseln von Fallen, der Einsatz von natürlichen Mitteln und Ködern hinzu – und das wiederholt aller 14 Tage – ist reichlich Arbeit nötig.
Einsparungen und Abkürzungen sollten hierbei aber dennoch nicht vorgenommen werden. Denn nur eine Kombination von Fallen, Ködern, Insektiziden und Reinigung kann wirklich alle Entwicklungsstadien zugleich vernichten, den Kakerlaken die Lebensgrundlage entziehen und sowohl eine erneute Ausbreitung, als auch einen Neubefall verhindern. Wer die Bekämpfung also zu zeitig einstellt oder nicht gründlich genug vorgeht, wird den insgesamten Aufwand nur vergrößern.
Wann ist professionelle Hilfe nötig?
Schaben sind äußerst widerstandsfähig und passen sich in rasantem Tempo an ihren Lebensraum an. Zudem passen sie durch ihren flachen Körperbau selbst in die kleinsten Ritzen und können durchaus mehrere Wochen ohne Nahrung überleben.
Es ist daher keine Seltenheit, vor allem bei einem bereits stark ausgeprägten Befall, dass die Küchenschaben immer wieder auftreten. Oder sich ihre Anzahl trotz aller Bemühungen gar nicht oder kaum vermindern lässt.
In diesen Fällen, und wenn für eine eigenhändige Bekämpfung der Schaben keine Zeit bleibt, sollte ein professioneller Kammerjäger eingeschaltet werden. Dieser wird zunächst das Ausmaß des Befalls feststellen und sich auf die Suche nach Verstecken begeben. Im Anschluss werden professionelle Mittel ausgebracht, die eine weitere Ausbreitung verhindern und die bereits vorhandenen Schaben vernichten sollen. Zugleich werden mögliche Verstecke verschlossen und die Nahrungsgrundlage entzogen.
Tatsächlich unternimmt der Kammerjäger also nichts anderes, als auch Laien durchführen sollten.
Der Unterschied hierbei ist aber, dass fachkundige Schädlingsbekämpfer über Erfahrung und umfassendes Wissen über die Lebensweise von Schaben verfügen. Daher können sie meist deutlich besser einschätzen, wo die gezielte Bekämpfung erfolgen muss. Und welche Mittel in welcher Menge eingesetzt werden sollten, um dem Befall Herr zu werden.
Fazit
Die Bekämpfung von Schaben erfordert einigen Einsatz und Geduld. Wird sie aber gründlich durchgeführt, verschiedene Mittel und Maßnahmen miteinander kombiniert, kann der Befall erfolgreich vernichtet werden. Dazu wird das Risiko einer erneuten Ausbreitung in der Zukunft minimiert.