Gemüsegarten & Gemüse Kartoffel - Kartoffelanbau, Schädlinge & Verwendung

Kartoffeln selbst anbauen – Tipps zum Kartoffelanbau

Kartoffelanbau

Kartoffeln besitzen viele Talente. Sie lassen sich extrem vielseitig einsetzen. Kartoffeln sind nicht nur eine Sättigungsbeilage. Sie sind wahre Tausendsassa. Die gesunde Knolle liefert Suppe, Hauptgang, Dessert und Brotzeit in einem und der Anbau macht auch noch Spaß. Oft weiß man gar nicht, was schöner ist, Kartoffeln anzubauen oder sie zu verwerten? Es gibt unheimlich viele Kartoffelsorten. Mutige und experimentierfreudige Hobbygärtner sollten ruhig einmal neue Sorten ausprobieren. Kartoffeln müssen nicht braun sein. Inzwischen locken viele neue Sorten mit interessanten Farben. Rosa, rot, gelb, blau, lila und sogar gescheckte Varianten sind möglich. Auch in der Form gibt es Unterschiede, ebenso wie im Geschmack. Es kommt eben auf die richtige Auswahl an. Beim Kauf muss unbedingt auf gesunde Sorten geachtet werden!

Empfehlenswerte Sorten

  • Linda – gilt als die Königin unter den Kartoffeln und ist die beliebteste Sorten in Deutschland. Festkochend, sehr aromatischer Geschmack, 1974 in die Sortenliste eingetragen, eine lange Lagerung lässt die Kartoffel mehlig werden.
  • Bamberger Hörnchen – Delikatesse mit butterartigem Geschmack
  • Christa – sehr frühe Sorte, vorwiegend festkochend, schlecht lagerbar
  • Quarta – mittelfrühe Sorte, vorwiegend festkochend, Ernte Mitte August, gut lagerfähig
  • Melina – mittelfrühe Sorte, mehlig, Ernte Mitte August, lagerfähig
  • Belana – festkochend, frühe Reife, gut zu lagern, besonders gute Salatkartoffel, hoher Ernteertrag, sollte Nachfolger von Linda werden
  • Linzer Delikatesse – stammt aus Österreich, sehr guter Geschmack und gut lagerbar
  • Gloria – dunkelgelbes Fruchtfleisch, sehr frühe Reife, vorwiegend festkochend, kräftig-aromatischer Geschmack
  • Rosara – rotschalig, sehr frühe Reife, vorwiegend festkochend, unempfindlich gegen viele Kartoffelkrankheiten
  • Cilena – festkochend und früh reifend, tiefgelbes Fruchtfleisch, Salat- und Bratkartoffel, sehr schnittfest, unempfindlich gegen viele Kartoffelkrankheiten, aber anfällig für Krautfäule und Kartoffelkrebs
  • Granola – vorwiegend festkochende und eher späte Sorte, gelbes Fruchtfleisch, sehr gut lagerfähig, unempfindlich gegen viele Kartoffelkrankheiten mit Ausnahme von Krebs

Kartoffelanbau

KartoffelanbauDer Kartoffelanbau ist recht einfach. Man muss ein paar Dinge beachten, dann klappt es meist sehr gut. Wichtig ist, dass sich der Kartoffelkäfer nicht ansiedelt und ausbreitet. Empfehlenswert ist, verschiedenen Sorten Kartoffeln anzubauen, damit nicht alle zur gleichen Zeit reifen. Man nutzt Frühkartoffeln, die schon ab Juni geerntet werden können, eine mittelfrühe Sorte und Spätkartoffeln. So hat man von Juni bis in den Herbst hinein frische Kartoffeln. Spätkartoffeln werden auch gern gelagert, deshalb muss man bei der Sortenauswahl darauf achten, Kartoffeln auszuwählen, die gut lagerfähig sind. Der Kartoffelanbau beginnt mit der Bodenvorbereitung und die startet schon im Herbst.

Bodenvorbereitung

  • Das Stück Land, auf welchem man Kartoffeln anbauen möchte, muss gut umgegraben werden.
  • Richtig tief umgraben!
  • Erdschollen nicht zerkleinern!
  • Im Winter ruht der Boden.
  • Durch die Frosteinwirkung wird die Bodengare verbessert.

Kartoffeln vorkeimen?
Man muss Kartoffeln nicht vorkeimen lassen, kann es aber. Viele Hobbygärtner schwören darauf. Sie legen die Saatkartoffeln in einen hellen, etwa 10 bis 15 °c warmen Raum. So keimen die Knollen und die Ernte kann 2 bis 3 Wochen vorgezogen werden.

Pflanzung vorbereiten

  • Gepflanzt werden kann nur, wenn kein Frost ist, auch und vor allem kein Bodenfrost!
  • Der Boden sollte etwa 8 °C haben oder mehr.
  • Das ist meist schon ab Mitte April der Fall.
  • Die Erdschollen, die seit dem Herbst unverändert liegen, werden zerkleinert. Am einfachsten geht das mit einer Bodenfräse.
  • Die Oberfläche wird dann mit einer Harke geebnet. Sie erhält eine feinkrümelige Struktur.
  • Jegliches Unkraut ist zu entfernen!
  • Günstig ist, Kompost gleich unterzuharken, das ist eine gute Startdüngung.
  • Das Beet ist fertig zum Bepflanzen.

Die eigentliche Pflanzung – Kartoffeln legen

  • KartoffelanbauKartoffeln sollten in einer geraden Reihe gepflanzt werden. Es ist daher empfehlenswert, eine Pflanzschnur zu verwenden.
  • Mit einem kleinen Spaten werden ca. 15 cm tiefe Löcher gegraben.
  • Der Pflanzabstand sollte zwischen den Löchern etwas 30 bis 40 cm betragen!
  • Kartoffeln in die Löcher stecken und mit Erde bedecken!
  • Reihenabstand etwa 60 cm.
  • Erde nicht festtreten!!!
  • Angießen, aber vorsichtig! Nicht die Erde wegschwemmen!

Pflege

  • Kartoffeln brauchen viele Nährstoffe, damit es keine Ernährungsstörungen gibt (Starkzehrer).
  • Besonders wichtig ist die Magnesiumdüngung.
  • Auch Kalium muss im Boden sein, ansonsten Patentkali düngen. Das verbessert die Haltbarkeit der Kartoffeln.
  • Sobald das erste Kartoffelgrün sichtbar wird, die Erde über den gepflanzten Reihen anhäufeln, sozusagen als Damm.
  • Die dabei stattfindende Lockerung des Bodens ist günstig für die Knollenbildung. Außerdem wird das Grünwerden der Knollen durch die Lichteinwirkung verhindert.
  • Bei früher Aussaat und der Gefahr von Bodenfrost sollte man noch einmal Erde über die bereits aus dem Damm herauswachsenden Keime anhäufen!
  • Das Anhäufeln sollte man alle zwei Wochen wiederholen, bis die Pflanze zu blühen beginnt und der Damm eine Höhe von etwa 30 cm erreicht hat.
  • Von Mitte bis Ende Mai muss bei Trockenheit gegossen werden.
  • Außerdem ist regelmäßig alles Unkraut zu entfernen!
  • Stickstoffdüngung wirkt sich negativ auf den Geschmack aus. (max. 1 kg Stickstoffdünger auf 100 m²)
  • Viele Hobbygärtner verwenden Hornspäne, einen natürlichen Dünger. 

Frühkartoffeln ernten

Kartoffel Solanum tuberosumDie ersten Frühkartoffeln lassen sich schon kurz nach der Blüte ernten. Die kleinen Knollen wachsen schnell. Sobald sie sich fest anfühlen und die Schale schwer abzulösen geht, können die Kartoffeln geerntet werden. Dabei muss man gut aufpassen. Man erntet nur ein paar Knollen pro Pflanze. Dabei vorsichtig vorgehen und die eigentliche Pflanze nicht verletzen, damit sie weiter Knollen bilden kann. Die Wurzeln sehr vorsichtig freilegen und anschließend die Reihen wieder anhäufeln!

Große Kartoffelernte

Der Großteil der Kartoffeln wird im Hochsommer geerntet, sobald das Laub verwelkt ist. Am besten wird an einem trockenen Tag geerntet, dann kann man die Knollen recht sauber aus dem Boden ziehen. Man muss nicht alle Kartoffeln gleichzeitig ernten. Solange die Knollen mit Erde bedeckt sind, können sie verbleiben, bis sie verbraucht werden können. Durch Sonneneinstrahlung werden die Knollen grün. Die Bildung des giftigen Inhaltsstoffes Solanin wird angeregt. Grüne Kartoffeln sollte man nicht essen!!! Auch die kleinen, oberirdischen Knollen, welche sich aus den Knollen entwickeln, dürfen nicht gegessen werden. Sie sind giftig!!!

Krankheiten und Schädlinge

Um Krankheiten zu verhindern, sollte Kartoffellaub nach der Ernte vernichtet werden. Ansonsten treten auf:

Kartoffelkäfer

  • überwintert tief in der Erde
  • Ab April fressen Larven und Jungkäfer das Kartoffellaub
  • Bis zu drei Generationen pro Jahr (bei warmer Witterung)
  • Kartoffelpflanzen werden extrem geschwächt, manchmal auch vernichtet
  • Besonders gefährdet sind überdüngte Pflanzen
  • Beste Bekämpfungsmethode ist Absammeln
  • Hilfreich sind Nützlinge wie Vögel und Kröten

Kartoffelschorf

  • KartoffelanbauPilzkrankheit
  • Tritt bei trockenen und stark kalkhaltigen Böden auf
  • Zu erkennen an dunklen schorfigen Stellen auf den Kartoffeln selbst.
  • Diese reichen auch in das Fruchtfleisch hinein.
  • Beeinträchtigt die Haltbarkeit der Knollen
  • Vorbeugung – nicht kalken, viel Humus zugeben und für genügend Feuchtigkeit sorgen, vor allem bei Sandböden!
  • Anfälligkeit hängt von der Sorte ab.

Viruserkrankungen

  • Es gibt verschiedene Erkrankungen.
  • Kartoffeln wachsen kümmerlich
  • Zu erkennen an verformten Blättern und Pflanzen oder Gelbwerden.
  • Infizierte Knollen ausgraben und vernichten!
  • Viren werden durch Blattläuse übertragen oder über infizierte Pflanzkartoffeln

Krautfäule

  • Gefürchtetste Kartoffelkrankheit
  • Pilzerkrankung
  • Tritt in feuchten Sommern auf und breitet sich stark aus
  • Zu erkennen an braunen Flecken, die sich von den Blatträndern ausbreiten.
  • Die Blattunterseite zeigt den weißlichen Pilzrasen.
  • Blätter sterben ab, sehen braun-grau.
  • Knollen können befallen sein, bekommen graue Flecken und Fleisch wird braun.
  • Kartoffeln werden matschig und stinken.
  • Vorbeugen indem man nie zwei Jahre hintereinander ein Kartoffelbeet an der gleichen Stelle anlegt.
  • Erst frühestens nach 4 Jahren gleiches Beet für Kartoffeln nutzen!
  • Nicht überdüngen! Besser Brennnesseljauche nutzen! Kein mineralischer Dünger!
  • Beim Auftreten der Krautfäule keine Saatkartoffeln aus diesem Bestand nutzen!!!

Kartoffeln lagern

KartoffelanbauEingelagert werden ausschließlich Spätkartoffeln. Es gibt zahlreiche Sorten, bei denen Lagerung problemlos möglich ist. Als Lager eignet sich ein dunkler, luftiger und etwas feuchter Keller. Temperaturen zwischen 5 und 8 °C sind ideal. Wichtig ist, nur gesunde und unverletzte Kartoffeln einzulagern. Ist eine Kartoffel faul oder krank, breitet sich das schnell aus.

Fazit
Der Kartoffelanbau ist nicht schwer, aber es gibt einiges zu beachten und auch etliches zu tun. Wichtig ist, verschiedene Sorten auszuwählen, um eine langgestreckte Ernte zu haben und die Kartoffeln anzuhäufeln. Auch muss regelmäßig nach Schädlingen gesucht werden. Ansonsten ist es nicht mehr Arbeit, als man mit anderen Pflanze auch hat. Zu beachten ist, Kartoffeln nur alle vier Jahre im gleichen Beet anzubauen. Drei Jahre lang muss etwas anderes gepflanzt werden, z.B. Kohlrabi, Buschbohnen, Kopfsalat oder Endivien. Wenn man das berücksichtigt, steht einer guten Kartoffelernte nichts mehr im Wege. Frisch geerntet schmecken Kartoffeln am besten.