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Herzblatt-Pflanze, Hoya kerrii – Pflege und Vermehren

Herzblatt-Pflanze

Nicht nur zum Valentinstag ist die Hoya kerrii mit ihren aparten Herzblättern ein Renner im gut sortierten Gartencenter. Mit ihren meterlangen Ranken und den hübschen Blüten von Mai bis Oktober, dient sie als sinniges Statement der Sympathie. Hobbygärtner beschenken sich zudem gerne selbst mit dieser anspruchslosen Zimmerpflanze, deren flexibler Habitus kreative Dekorationsideen sprudeln lässt. Am Spalier, in der Ampel oder im Blumentopf gedeiht die Herzblatt-Pflanze gleichermaßen. Selbst Anfänger, die noch mit ihrem grünen Daumen hadern, bewältigen Pflege und Vermehren reibungslos. Die folgende Anleitung erläutert alle wichtigen Details.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Hundsgiftgewächse (Apocynaceae)
  • Gattung der Wachsblumen (Hoya)
  • Wissenschaftlicher Name: Hoya kerrii
  • Beheimatet in Südostasien
  • Umgangssprachlich: Herzblatt-Pflanze, Kleiner Liebling, Wachsblume
  • Wuchshöhe am Spalier bis 100 cm
  • Gegenständige, dickfleischige Blätter in Herzform, 4 cm bis 12 cm lang
  • Duftende, weiße Blütenkronen mit purpurfarbener Mitte
  • Blütezeit: Mai bis Oktober

Als tropische Pflanze verfügt die Hoya kerrii über keinerlei Winterhärte. In Zimmerkultur gedeiht sie über viele Jahre und nimmt in dieser Zeit ein beträchtliches Volumen an, sofern Sie es zulassen.

Standort

Hoya Kerrii Ist am Ost- oder Westfenster noch ein Platz frei, fühlt sich die Herzblatt-Pflanze dort pudelwohl. Sie bevorzugt möglichst helle Lichtverhältnisse. Der prallen Mittagssonne möchte sie hingegen aus dem Weg gehen. Im sonnenverwöhnten Wintergarten sollte demzufolge eine Beschattung vorhanden sein, die sich während der Mittagsstunden schließt. Sonnenstrahlen am Morgen oder Abend begünstigen demgegenüber das Blatt- und Blütenwachstum. An einem Platz im permanenten Zwielicht fällt die Blüte aus.

Erweist sich der auserkorene Standort im Raum als zu schattig, sorgt eine spezielle Pflanzenlampe für Abhilfe. Geeignete Modelle sind bereits für unter 20 Euro erhältlich und durchaus eine lohnende Investition, bevor Sie auf den hohen Zierwert einer Herzblatt-Pflanze verzichten.

Substrat

In den heimatlichen Regionen Südostasiens gedeihen Wachsblumen in gut durchlässigem Erdreich. Dieses Attribut sollte primär auf das Substrat für die Zimmerkultur übertragen werden. Weitere Eigenschaften, wie Nährstoffgehalt und pH-Wert, reihen sich in ihrer Bedeutung dahinter ein.

  • Hochwertige Kübelpflanzenerde mit Kokosfasern für eine gute Durchlässigkeit
  • Wahlweise eine Eigenmischung aus Gartenerde, Kompost und Perlite
  • Mäßig nährstoffreich, mit einem pH-Wert von 6 bis 7

Erwiesenermaßen ist ein Kleiner Liebling ein ausgezeichneter Kandidat für die Hydrokultur. Bei dieser Variante befindet sich der Wurzelballen in anorganischem Material, wie Blähton oder Seramis. Aus einem Vorrat an Wasser und Nährstoffen bedient sich die Pflanze selbstständig.

Gießen

Neben einer adäquaten Versorgung mit Gießwasser, gibt zugleich eine möglichst hohe Luftfeuchtigkeit den Ausschlag für die erfolgreiche Pflege.

  • Hoya kerrii gleichmäßig mit kalkarmem Wasser gießen
  • Niemals kaltes Wasser unmittelbar aus der Leitung verwenden
  • Die Substratoberfläche trocknet zwischen den Wassergaben gut an
  • Während des Sommers die Zimmerpflanze täglich mit Regenwasser einsprühen

Herzpflanze Eine Luftfeuchtigkeit von mehr als 60 Prozent ist empfehlenswert. Sofern aus zeitlichen Gründen das Einsprühen nur sporadisch möglich ist, bietet sich eine clevere Alternative an. Der Untersetzer wird gefüllt mit Kieselsteinen und Wasser. Die Feuchtigkeit verdunstet und schafft um die Herzblatt-Pflanze herum den gewünschten Grad an Luftfeuchtigkeit. Eine wassergefüllte Schale oder ein Zimmerbrunnen erfüllen diese Aufgabe ebenfalls.

Tipp: Wo keine Möglichkeit besteht, Regenwasser zu sammeln, bietet sich destilliertes Wasser als Alternative an. Im Sammelfach des Kondensationstrockners ist beispielsweise nach jedem Arbeitsgang reichlich Gießwasser vorhanden.

Düngen

Der Nährstoffbedarf des Kleinen Lieblings bewegt sich auf durchschnittlichem Niveau. Im Verlauf der Wachstumsperiode von März bis September/Oktober erhält die Hoya kerrii alle 14 Tage Flüssigdünger nach Angaben des Herstellers. Weniger Aufwand erfordert die Verwendung von Düngestäbchen oder Düngekegeln, die als Vorratsdünger für 6 bis 8 Wochen fungieren. Wurde die Wachsblume umgetopft in frisches, vorgedüngtes Substrat, startet die Zuführung von Nährstoffen erst im darauf folgenden Jahr.

Ausputzen und schneiden

Werden die verwelkten Blüten von den Dolden regelmäßig abgezupft, bildet sich in der Regel eine Nachblüte. Die Stängel und Ranken vertragen einen korrigierenden Schnitt zu jeder Zeit. Zu bedenken ist dabei, dass sich mit jedem Rückschnitt  der Blütenflor sichtlich reduziert.

  • Formschnitt ist an keinen fixen Zeitpunkt gebunden
  • Den Schnitt stets 1-3 mm oberhalb eines Blattknotens ansetzen
  • Vertrocknete, kümmerliche und kranke Triebe sogleich auslichten

Herzpflanze in der Natur Entwickelt sich die Herzblatt-Pflanze im Habitus so dicht, dass sich die Ranken gegenseitig das Licht nehmen, ist ein gemäßigtes Auslichten ebenfalls angeraten. Andernfalls droht die Verkahlung von innen heraus.

Überwintern

Ein Kleiner Liebling kann problemlos das ganze Jahr hindurch im Zimmer kultiviert werden. Temperaturen zwischen 18 Grad und 25 Grad Celsius bieten der Pflanze ausreichend Wärme. Die Vitalität der Zierpflanze wird erheblich gestärkt, wenn sie sich über den Winter regenerieren darf. Das bedeutet, dass sie von Oktober bis Februar in einen kühleren Raum verbracht wird mit Temperaturen zwischen 12 Grad und 15 Grad Celsius. Je dunkler die Lichtverhältnisse, desto niedriger darf die Temperatur sein. Tiefer als 10 Grad Celsius sollte die Quecksilbersäule nicht fallen. Parallel dazu erhält die Hoya kerrii nur noch so viel Wasser, dass sie nicht vertrocknet. Dünger wird in dieser Winterpause nicht zugeführt.

Umtopfen

Angesichts eines recht behäbigen Wachstums, steht ein Umtopfen nur alle 2 bis 3 Jahre auf dem Pflegeprogramm.

  • Hoya kerrii umtopfen im Februar oder März
  • Der neue Kübel ist nicht wesentlich größer als der bisherige
  • Am Topfboden eine Drainage anlegen über der Ablauföffnung
  • Frisches Substrat einfüllen, die Wachsblume eintopfen und angießen

Ein kleiner Gießrand verhindert überschwappendes Wasser. Sofern sich im Untersetzer keine Kieselsteine befinden, wird das darin gesammelte Gießwasser nach 20 Minuten entleert.

Umtopfen in einen Hanging basket
In eine klassische Blumenampel wird die Herzblatt-Pflanze ebenso umgetopft, wie in einen Kübel. Zählen Sie sich indes zu den experimentierfreudigen Hobbygärtnern, wählen Sie zur Abwechslung einmal einen Hanging basket (hängenden Korb). Es handelt sich dabei um stylische Gitterkörbe aus Metall oder Kunststoff. Die wunderschönen Ranken einer Hoya kerrii finden in einem solchen Pflanzgefäß ideale Bedingungen vor, sich prächtig zu entwickeln. Zu Bezug auf die Bepflanzung ist nur ein wenig Umdenken gefragt:

  • Den Korb auskleiden mit Sackleinen, Moos oder Kokosmatten
  • Den Boden zusätzlich mit Folie bedecken, damit das Gießwasser nicht ausläuft
  • Darüber eine Drainage anlegen, das Substrat einfüllen und die Wachsblume einpflanzen

Hoya Kerrii im Topf Sind bereits Ranken vorhanden, ziehen Sie diese durch die Maschen des Gitters. Eventuell ist es erforderlich, dass in die Auskleidung ein Schlitz zu schneiden ist.

Vermehren

Die recht behäbige Wuchsgeschwindigkeit bewirkt vergleichsweise hohe Anschaffungspreise für eine Herzblatt-Pflanze. Wünschen Sie weitere Exemplare dieser exotischen Rarität, nehmen Sie die Vermehrung selbst vor. Mithilfe der folgenden Anleitung verfügen Sie innerhalb von 6 bis 8 Wochen über einen weiteren Kleinen Liebling.

  • Im Februar Stecklinge schneiden mit 3 bis 4 Blattpaaren und ca. 10 cm Länge
  • Die Schnittstelle befindet sich knapp unterhalb eines Blattknotens
  • Jeden Steckling entlauben bis auf das obere Blattpaar
  • 9-cm-Töpfe mit Anzuchterde oder einem Torf-Sand-Gemisch füllen
  • Darin je einen Steckling einpflanzen und befeuchten

Idealerweise steht nun ein beheizbares Zimmergewächshaus zur Verfügung. Alternativ schaffen Sie ein feucht-warmes Mikroklima, indem Sie über jeden Topf eine Plastiktüte stülpen. Am hellen, nicht vollsonnigen Fensterplatz setzt die Bewurzelung nach 6 bis 8 Wochen ein. Während dieser Zeit befeuchten Sie die Stecklinge regelmäßig und lüften die Abdeckung täglich für einige Minuten. Ein frischer Austrieb signalisiert, dass die Bewurzelung erfolgreich verläuft. Die Plastiktüte wird nun entfernt, denn die Berührung der Blätter mit dem Material verursacht häufig Fäulnis. Lugen die Wurzeln aus der Bodenöffnung hervor, topfen Sie die Herzblatt-Pflanze um in normales Substrat und pflegen sie wie ein adultes Exemplar.

Tipp: Tauchen Sie die untere Schnittstelle in ein Bewurzelungshormon, forciert diese Maßnahme mit ein wenig Glück das Wachstum. Geeignete Präparate hält der Fachhandel für Sie bereit, wie das bewährte Meeresalgenextrakt.

Weitere Vermehrungsmethoden stehen für den Hobbygärtner nicht zur Verfügung oder sind nur unter großem Aufwand zu realisieren. Samen bilden Hoya kerrii in den hiesigen Breiten nur äußerst selten aus. Selbst im Spezial-Fachhandel sind sie kaum zu entdecken.

Vermehrungssubstrat desinfizieren

Blüten der Hoya Ob fertig gekauft oder selbst gemischt – Sie können nicht vollkommen sicher sein, dass ein Anzuchtsubstrat vollkommen frei ist von Pilzsporen, Viren oder Insekteneiern. Empfehlenswert ist folglich eine Desinfizierung, die ganz ohne chemisches Mittel funktioniert. Sie füllen die Erde in eine feuerfeste Schale und legen einen Deckel locker auf. Das Gefäß kommt in den Backofen, wo es für ca. 30 Minuten bei 150 Grad bis 180 Grad Ober- und Unterhitze verweilt. Nachdem es abgekühlt ist, verwenden Sie es sogleich für die Vermehrung Ihrer Hoya kerrii.
Zügiger geht die Desinfektion in der Mikrowelle vonstatten bei 800 Watt für 10 Minuten. Vorsicht – Schale und Substrat sind sehr heiß.

Dekorative Sorten

Die faszinierende Wachsblumen-Art Hoya kerrii inspiriert kreative Züchter zu wunderschönen Sorten, von denen im Folgenden einige populäre Exemplare vorgestellt werden:

  • Hoya kerrii Craib Albomarginata – Eine schöne Sorte mit cremefarben panaschierten Blättern. Ohne Ranken erreicht sie eine Wuchshöhe von 30 cm bis 40 cm.
  • Hoya kerrii ‚Yellow Splash‘ – Sehr seltene Sorte mit gelblichen Blättern, die zum Rand hin ins Grün wechseln. Die Blüten erscheinen in den typischen Farben Weiß und Purpur.
  • Hoya kerrii ‚Variegata‘ – Die überwiegend grünen Herzblätter sind umrandet mit einem dünnen, gelblichen Streifen.

Innerhalb der Hoya-Familie sind es einzig die Hoya kerrii, an denen die herzförmigen Blätter gedeihen. Andere Hoya-Arten präsentieren zwar eine ähnliche Blüte, verfügen indes nur über einfaches, längliches bis ovales Laub.

Fazit
Als tropische Zimmerpflanze mit dem Status einer Rarität, ist die Herzblatt-Pflanze eine gute Wahl. Ihre Pflege stellt selbst für unerfahrene Freizeitgärtner kein Problem dar. Der Wasser- und Nährstoffhaushalt bewegt sich im normalen Rahmen. Der Standort kann weitgehend flexibel gewählt werden, solange die intensive Mittagssonne nicht dorthin gelangt oder es allzu dunkel ist. Die Hoya kerrii wächst zwar langsam, jedoch stetig und entwickelt eine umfangreiche Biomasse. Da sie zugleich schnittverträglich ist, halten Sie den Habitus im erwünschten Rahmen. Eine kurze Anleitung genügt, und die Vermehrung geht ganz einfach von der Hand. Die Wachsblume ist als Zimmerpflanze im Topf, in der Ampel oder im Hanging Basket eine empfehlenswerte Bereicherung für das Wohnzimmer und den Wintergarten.