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Hornissen vertreiben – wie kann man sie sanft verjagen?

Hornissen vertreiben

Beim Auftreten von Hornissen müssen grundsätzlich zwei verschiedene Fälle unterschieden werden. Zum einen geht es darum, ein einzelnes Insekt zu verjagen. Andererseits ist es manchmal auch notwendig oder zumindest gewünscht, ein ganzes Hornissenvolk zu vertreiben, das sich im Garten oder in einem Rollladenkasten eingenistet hat. Außerhalb des Nistplatzes sind die Tiere alles andere als angriffslustig. Es ist leider viel zu wenig bekannt, dass Hornissen sehr friedfertige Insekten sind und niemals grundlos stechen oder angreifen. Im Grunde genommen sind sie sehr scheu und gehen einem Konflikt lieber aus dem Weg.

Lebensweise

Ab Ende April erfolgt die Nestgründung allein durch die im Vorjahr begattete Hornissenkönigin. Dazu sucht sich die Königin einen geschützten Nistplatz in Hohlräumen von Bäumen. Stehen keine geeigneten Gehölze zur Verfügung, baut sie ihr Nest auch schon einmal in Vogelnistkästen oder Rollladenkästen am Haus. Ab Ende Juni helfen ihr dann die ersten Arbeiterinnen. Wird das Nest zu klein für das Volk, greifen Hornissen zu einem ganz besonderen Trick: Sie bilden Filialen. Ein Hornissenvolk existiert nur etwa sechs Monate. Spätestens Anfang November stirbt das komplette Volk bis auf die neue Jungkönigin. Ein verlassenes Nest aus dem Vorjahr wird nicht wieder bezogen. Da es allerdings von anderen nützlichen Insekten zur Überwinterung genutzt wird, sollte es frühestens im nächsten Frühling entfernt werden.

Hornissen umsiedeln

In den meisten Fällen muss gar nichts getan werden, wenn sich Hornissen im Garten einnisten, da sie weder gefährlich noch besonders lästig sind. Sie interessieren sich weder für süße Getränke noch für andere Nahrungsmittel auf dem menschlichen Speiseplan. Wer ein Nest entfernen und umsiedeln möchte, benötigt dafür eine behördliche Genehmigung, denn sie stehen unter Naturschutz. Diese wird in der Regel aber nur dann erteilt, wenn von den Insekten eine tatsächliche Bedrohung ausgeht, sprich: Entweder Leib und Leben bedroht ist oder die Hornissen in der Bausubstanz nisten. In allen anderen Fällen ist eine Umsiedlung auch nicht unbedingt sinnvoll, denn die Tiere ernähren sich von anderen Insekten und leisten damit einen wichtigen Beitrag für ein gutes Gleichgewicht im Garten.

Hornissen sanft vertreiben

Bevor das Problem angegangen wird, ist zunächst zu unterscheiden, ob es sich um ein ganzes Hornissenvolk handelt, das sich in Hausnähe oder Garten angesiedelt hat, oder lediglich um vereinzelte Exemplare, die sich in die Wohnung oder den Garten verirrt haben.

1. Hornissenvolk verjagen

Ist das Nest schon gebaut und die ersten Arbeiterinnen geschlüpft, gestaltet sich ein Vertreiben sehr schwierig. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, die Hornissen zum Umzug zu bewegen.

Alternatives Nest anbieten

Hornisse Viel einfacher und ganz ohne behördliche Genehmigung lassen sich Hornissen durch das Angebot einer besseren Behausung dazu bewegen, ihre momentane Unterkunft zu verlassen. Dachboden oder Rollladenkästen werden nur deshalb als Nistplatz ausgewählt, weil keine geeigneten Höhlen zur Verfügung stehen. Eine wirklich ideale Unterkunft bieten sogenannte Mündener Hornissenkästen. Dieser Kasten ist einem ausgehöhlten Baum nachempfunden. Um eine ideale Bedingung zu schaffen, muss man den Nistkasten mit der Öffnung nach Osten im Garten aufhängen. Damit die Insekten auch umziehen, darf die Höhle nicht allzu weit vom momentanen Nest entfernt sein. Mit etwas Glück verlassen die Insekten ihr Nest freiwillig noch in den nächsten Wochen. Spätestens jedoch im Folgejahr, wenn die Jungkönigin wieder auf der Suche nach einem geeigneten Brutplatz ist, wird sie die besser geeignete Höhle finden und beziehen.

Einnistung im Frühjahr verhindern

Eine deutlich effektivere und ungefährliche Methode, Hornissen zu vertreiben, besteht darin, der Königin im Mai gar nicht erst die Möglichkeit zu bieten, sich an ungünstigen Stellen ein Nest zu bauen. Wer im Frühjahr eine einzelne Hornisse dabei beobachtet, wie sie immer die gleiche Stelle anfliegt (wie den Rollokasten), kann sich sicher sein, dass es sich um eine Königin handelt, die mit dem Nestbau beginnen möchte. Wer die Möglichkeit hat, die Stelle mit einem engmaschigen Gitter zu sichern, sollte dies umgehend tun. Ansonsten hilft das Beträufeln mit Nelkenöl. Den Geruch mögen die fliegenden Insekten nicht und bleiben fern.

2. Einzelne Hornissen vertreiben

Einzelne Individuen verirren sich schon einmal im Garten oder fliegen vor allem in der Dämmerung vom Licht angezogen durch offene Fenster oder Türen in die Wohnung. Werden sie dort bei ihrer Nahrungssuche fündig, merken sie sich den Ort und kommen bei Gelegenheit wieder. In diesen Fällen muss die Ursache dafür beseitigt werden.

Hornissen in Innenräumen
Ist eine Hornisse im Zimmer, so hat sie sich versehentlich dorthin verirrt. Meist kommen sie in den Abendstunden ins Haus. Wenn es draußen schon dunkel ist, werden sie vom Licht angezogen und finden nicht mehr heraus. In diesem Fall reicht es aus, Fenster oder Türe zu öffnen und das Licht zu löschen. Sie bleiben nur dann für längere Zeit in Innenräumen, wenn sie dort etwas zu Fressen finden. Da sie sich von Insekten ernähren, sollte die Wohnung immer insektenfrei gehalten werden. Findet das Tier nicht wieder von selbst heraus, kann man sie mit einem durchsichtigen Becher oder Glas fangen und nach draußen bringen. Hornissen fliegen nicht hektisch herum und können deshalb sehr einfach gefangen werden.

Tipp: Um stechende Insekten daran zu hindern, in Wohnräume zu fliegen, eignen sich engmaschige Fliegengitter. So kann man in warmen Sommernächten getrost auch bei offenem Fenster schlafen.

Futterpflanzen im Garten beseitigen
Hornissen werden ebenfalls von Bäumen angelockt, die unter ihrer Rinde sehr saftreich sind. Auf dem pflanzlichen Speiseplan stehen beispielsweise der Saft von Birken und Flieder sowie Fallobst und Honigtau. Wer über Jahre hinweg ein Hornissenvolk nicht loswird, sollte darüber nachdenken, diese Futterquellen zu beseitigen.

Wasser oder Rauch
Hornissen mögen kein Wasser und auch Rauch setzt sie in Alarmbereitschaft, sodass sie fliehen. Diese Maßnahme sollte jedoch keinesfalls gegen ein ganzes Volk eingesetzt werden, sondern lediglich gezielt und vorsichtig zum Vertreiben einzelner Hornissen. In Nestnähe können solche Vertreibungsversuche zu Angriffen führen.

Düfte gegen Hornissen
Es gibt bestimmte Düfte, die Hornissen gar nicht mögen und deshalb lieber einen großen Bogen um den Bereich machen. Hierzu gehören:

  • heißer Kaffee (Kanne mit heißem Kaffee aufstellen)
  • Zitronen (aufgeschnittene Zitrone auf einen Teller legen)
  • Gewürznelken (zerstoßen und in eine kleine Schale füllen)
Hinweis: Diese Hausmittel sorgen nur kurzfristig für eine Reduktion des Insektenaufkommens. Sie sind also lediglich für eine Kaffeetafel oder kurze Aufenthalte auf der Terrasse sinnvoll.

Batteriebetriebene Insektenvertreiber
Im Handel sind Insektenvertreiber erhältlich, die hochfrequente Töne produzieren und damit nicht nur Hornissen, sondern auch andere Insekten vertreiben sollen. Allerdings machen den Hornissen diese Töne in der Regel nichts aus und sie kommen trotzdem.

Ablenkungsfutter
Sind einzelne Individuen auf der Suche nach Futter im Garten, kann man sie von Plätzen wie Terrasse oder Grillplatz fernhalten, indem man ihnen ein attraktives Lockfutter zur Verfügung stellt. Da sich erwachsene Hornissen von Baumsäften und Fallobst ernähren, ist überreifes Obst wie ein aufgeschnittener Apfel sicherlich eine lohnenswerte Alternative. Dieser sollte in einer Schale oder Schüssel an einen Ort in ausreichendem Abstand zu Spiel- und Essplätzen aufgestellt werden.

Fazit
Eine kurzfristige Umsiedlung eines Hornissennestes darf nur vom Fachmann und mit entsprechender Genehmigung durchgeführt werden. Statt sie zu verjagen, können sie durch das Aufhängen einer besonders attraktiven Nisthöhle zum Umzug bewegt werden. Ansonsten gilt es, ein erneutes Einnisten der Königen im Frühjahr zu vermeiden. Einzelne Hornissen sind nicht aggressiv und prinzipiell sehr nützlich für den Garten. Spätestens im November stirbt das Volk ohnehin komplett.