Gartengestaltung Gartenprojekte

Holzkomposter selber bauen – Anleitung

Kompost

Hobbygärtner, die ihren Zier- und Nutzgarten kultivieren im Einklang mit der Natur, wollen auf einen Komposthaufen mit all seinen ökologischen Vorteilen nicht verzichten. Gleichwohl streben sie nach einer geschmackvoll gestalteten Grünanlage, in die sich nur schwerlich ein aufgeschichteter Abfallhaufen integrieren lässt. Eine ebenso simple, wie überzeugende Patentlösung des Problems kommt in Gestalt des Holzkomposters daher, konstruiert in Eigenregie. Um den Plan zu realisieren, genügen eine Prise handwerklicher Fertigkeit, gepaart mit einer anschaulichen Anleitung, denn einen Holzkomposter selber zu bauen, stellt keine schwer zu nehmende Hürde dar.

Materialliste

  • 24 Holzbretter, 75 cm lang x 10 cm breit x 2,5 cm stark.
  • 24 Holzbretter, 70 cm lang x 10 cm breit x 2,5 cm stark.
  • 4 Kanthölzer, 40 cm lang x 6 cm breit x 6 cm stark.
  • 36 Kanthölzer, 20 cm lang x 6 cm breit x 6 cm stark.
  • Verzinkte Nägel von 6 cm Länge.
  • Schaufel, Holzhammer, Zollstock.
  • Bei Bedarf Fertigbeton, Eimer, Rührstock.

Diese Materialien ergeben eine Miete mit einer Grundfläche von 75 cm x 75 cm, bestehend aus insgesamt 10 Elementen. Gartenfreunde, die einen größeren oder kleineren Behälter bauen möchten, passen die Maße kurzerhand an.

Das Basiselement

Komposter aus Holz Die 4 Kanthölzer für das unterste Element sind doppelt so lang, wie die übrigen 36 Balken. Als Teil des Basiselements haben sie zusätzlich die Aufgabe, den Holzkomposter im Boden zu verankern. Zu diesem Zweck werden sie angespitzt und in die Erde geschlagen. Wo die Bodenbeschaffenheit zu stark verdichtet ist, sollten an den passenden Stellen Löcher ausgehoben werden. Hobbygärtner, die einen größeren Komposter selber bauen, stabilisieren die 4 Kanthölzer mittels Fertig- oder Blitzbeton.

Ein Stapelelement bauen

Im Anschluss an das Basiselement, steht der Bau der 9 Segmente auf dem Plan, die zunächst einzeln zusammengefügt werden.

  • 2 Bretter mit 70 cm Länge mittels 2 Kanthölzern verbinden.
  • 2 Bretter mit 75 cm Länge ebenfalls mit 2 Kanthölzern vernageln.
  • An der Außenkante schließen die Bretter bündig ab.
  • An der Oberkante ragen die Latten 2,5 cm hervor.

Die Höhe der Kanthölzer ist so bemessen, dass sie nicht mit der Breite der Bretter übereinstimmt. Auf diese Weise entsteht zugleich an der Unterseite ein Abstand von 2,5 cm, um auf diese Weise Spalten zu schaffen für die Belüftung des Komposthaufens.

Schritt für Schritt aufeinander legen

Die Konstruktion mittels Stapelelementen hat den Vorteil, dass der Holzkomposter parallel zum Komposthaufen mitwächst. Haben die Garten- und Küchenabfälle den oberen Rand eines Segmentes erreicht, legt der Hobbygärtner einfach das nächste Element auf und die Rotte verschwindet hinter den Holzbrettern.

Tipp: Damit das Holz nicht so schnell verwittert, ist es empfehlenswert, die Bretter und Kanthölzer mit einer Bio-Holzlasur, bestehend aus natürlichen Rohstoffen, zu versiegeln.

Einen Lattenkomposter selber bauen

Möchte ein Gartenfreund seinen Komposthaufen vorzugsweise mit einer durchgängigen Holzkonstruktion einhausen, verkürzt sich die Materialliste um die 36 Kanthölzer, die in der Segmentbauweise erforderlich sind.

Materialliste

  • 4 Kanthölzer, 140 cm lang x 10 cm breit x 10 cm stark.
  • 18 Holzbretter, 75 cm lang x 10 cm breit x 2,5 cm stark.
  • 18 Holzbretter, 70 cm lang x 10 cm breit x 2,5 cm stark.
  • Abstandhalter für 5 cm.
  • Verzinkte Nägel oder Schrauben.
  • Schaufel, Hammer, Zollstock, Wasserwaage.
  • Eventuell Blitzbeton, Eimer, Holzstab.

Bretter für Holzkomposter Es ist ratsam, die verbliebenen 4 Kanthölzer um einige Zentimeter stärker zu wählen, da sie in diesem Fall alleine das Gewicht der Holzbretter tragen. Die aufgeführte Materialliste bezieht sich wiederum auf eine Grundfläche von 75 cm x 75 cm und eine Höhe von 120 cm.

Anleitung

  • Die Kanthölzer am ausgemessenen Platz 20 cm tief in die Erde schlagen oder einbetonieren.
  • Auf je 2 Balken 1 Latte legen und mit der Wasserwaage die horizontale Ausrichtung prüfen.
  • Die Holzbretter mit den Kanthölzern vernageln bzw. verschrauben.
  • Abstandhalter dienen als Hilfsmittel, um eine gleichmäßige Distanz von 5 cm zu schaffen.

Die spätere Entnahme von reifem Gartenkompost wird wesentlich erleichtert mittels einer Öffnung an der vorderen Seite der Holzkonstruktion. Zu diesem Zweck wird 1 Holzbrett zwischen 2 Kanthölzern ausgespart und stattdessen Holzstücke angebracht. Darauf wird ein Brett verschraubt, das es ermöglicht, die Latten seitlich einzuschieben und wieder zu entnehmen. Idealerweise sind die Holzstücke etwas stärker als die Latten, was die Stabilität erhöht und den Druck von Seiten des Komposthaufens sicher auffängt.

Ohne Nägel und Schrauben – das praktische Stecksystem

Ein Holzkomposter in Steckbauweise erspart kräftezehrendes Einschlagen von Nägeln oder mühevolles Verschrauben. Darüber hinaus bietet diese Variante – vergleichbar mit den Stapelelementen – die Option, dass der Behälter synchron zur Miete in die Höhe wächst, was die Beschickung mit Garten- und Küchenabfällen erleichtert.

Materialliste

  • 20 Holzbretter, 100 cm lang x 10 cm breit x 4 cm stark.
  • Stichsäge, Metermaß, Bleistift

Anleitung

Bis auf die beiden unteren Bretter, werden alle Latten an der Unterkante mit einem Ausschnitt versehen: 2,5 cm breit und 4 cm hoch. Damit später alles exakt passt, beträgt der Abstand an beiden Seiten der Hölzer jeweils 5 cm zur Außenkante. Mit diesen Schnitzarbeiten ist bereits der Großteil des Zusammenbaus erledigt. Anschließend werden alle Holzteile zu einem Quadrat zusammengesteckt. Dabei ergeben sich die erforderlichen Lüftungsschlitze automatisch, weil die ausgesägten Partien lediglich ein Viertel der Lattenbreite ausmachen.

Tipp: Wer den Wunsch hegt, der Konstruktion zusätzliche Stabilität zu verleihen, befestigt an den Ecken ca. 5 cm starke Kanthölzer. In diesem Fall kommen freilich trotzdem Nägel oder Schrauben zur Anwendung.

Eine Kompostmiete aus Europaletten selber bauen

Material für Holzkomposter Die wohl unkomplizierteste und preisgünstigste Bauweise erfolgt mit gebrauchten Europaletten. Diese stehen in einer genormten Größe von 120 cm x 80 cm zur Verfügung und ergeben für den kleinen Garten einen Komposter mit einer akzeptablen Grundfläche.

Materialliste

  • 12 gebrauchte Europapaletten in genormter Abmessung.
  • 6 stabile Holzbalken, mindestens 1,80 m lang und 10 cm stark.
  • Vorschlaghammer, Trennschleifer
  • Verzinkte Nägel oder Schrauben.

Diese Auflistung lässt sich ohne Frage beliebig erweitern oder verkürzen, falls eine Miete mit größeren bzw. kleineren Abmessungen erwünscht ist.

Anleitung

Mit dem Vorschlaghammer die Standfüsse der Europaletten abschlagen und anschließend die hervorstehenden Nägel rückstandslos abschleifen. Am vorgesehenen Standort 3 Holzbalken im Abstand von 100 cm nebeneinander 20 cm tief im Boden verankern. Die restlichen Holzbalken parallel dazu im Abstand von 100 cm einbetonieren. Darauf werden die Europaletten nun so angebracht, dass sie bündig mit den äußeren Kanten der Holzbalken abschließen. Somit ergibt sich ein Rechteck von 2,40 m Länge und 1,20 m Breite. Dieses kann wahlweise rundum mit den Holzpaletten verschlossen sein, oder 2 Paletten an der schmalen Seite fallen weg, sodass ein offener Zugang entsteht für eine unkomplizierte Beschickung und Entnahme.

Hinweis: Auf eine Abdeckung sollte grundsätzlich verzichtet werden. Ohne eine ausreichende Feuchtigkeitsversorgung durch Regenwasser würde der Kompost innerhalb kurzer Zeit vertrocknen und wäre unbrauchbar.

Geeignete Holzqualitäten

Hobbygärtner, die einen Holzkomposter selber bauen, bestimmen die Höhe der Kosten im Wesentlichen durch die Wahl der Holzqualität. Die im Baugewerbe festgeschriebenen Normen dienen auch im Freizeitbereich der Orientierung, denn einzig den Preis als Kriterium für die Wahl der Holzart zugrunde zu legen, dürfte zu einseitig sein. Abhängig von der Größe des eingehausten Komposthaufens, sollten die Holzwände einem gewissen Druck schon standhalten. Darüber hinaus sind die Witterungseinflüsse, insbesondere durch Regen und Schnee nicht zu unterschätzen. Als hilfreich erweist sich die Unterteilung der Holzarten in 5 Dauerhaftigkeitsklassen.

Klassen 1 und 2 mit bis zu 25 Jahren Lebensdauer

  • Eiche
  • Teak
  • Cumaru

Weitere hochpreisige Tropenhölzer werden diesen Klassen zugerechnet, wie Bangkirai oder Robinie, die indes eher für den Terrassenbau von Interesse sind.

Klasse 3 mit einer Haltbarkeit bis zu 10 Jahren

  • Nussbaum
  • Sapeli
  • Douglasie

Klasse 4 mit bis zu 5 Jahren Beständigkeit

  • Fichte
  • Tanne
  • Lärche

In der untersten Klassifizierung tummeln sich Ahorn, Erle, Birke oder Esche, die nur relativ kurze Zeit den Komposthaufen einhausen; im Gegenzug freilich äußerst preisgünstig zu erwerben sind.

Thermoholz als moderne und umweltfreundliche Variante

Der unablässige Raubbau der Regenwälder hat die Ingenieure dazu bewogen, eine Methode zu entwickeln, nach der unsere heimischen Holzarten auf ökologisch verträgliche Weise verstärkt werden. Sie entdeckten, dass Esche, Birke, Buche, Lärche oder Fichte an Stabilität gewinnen, wenn sie für die Dauer von 24 bis 48 Stunden auf 230° Celsius erhitzt werden. Damit sind diese Holzarten zwar immer noch nicht qualifiziert als tragende Elemente im Baugewerbe; als Baumaterial für einen ästhetischen und langlebigen Holzkomposter eignen sie sich freilich alle Tage. Auf den Einsatz von Chemie kann gänzlich verzichtet und trotzdem von einer deutlich längeren Lebensdauer ausgegangen werden.

Baugenehmigung oder nicht?

Die Baugesetzgebung in Deutschland ist streng reglementiert und bezieht auch den Bereich des Hausgartens in gewissem Maße mit ein. Während größere Bauvorhaben, wie Gartenhäuser mit Aufenthaltsräumen und Toiletten, grundsätzlich einer Baugenehmigung bedürfen, bestehen bei kleineren Projekten in bestimmtem Rahmen flexible Regelungen. Zaunanlagen sind beispielsweise erst ab einer festgelegten Höhe genehmigungspflichtig. Eine allgemein gültige Aussage lässt sich freilich nicht treffen, denn zuständig sind letztlich die örtlichen Bauämter der Kommunal- bzw. Stadtverwaltungen. Es ist folglich auf jeden Fall empfehlenswert, im Vorfeld mit dem zuständigen Amt Kontakt aufzunehmen und sich zu erkundigen. So kann es vorkommen, dass der selbst gebaute Holzkomposter zwar im Prinzip genehmigungsfrei ist, aufgrund des geltenden Bebauungsplans trotzdem in der Ausführung eingeschränkt oder zumindest anzeigepflichtig ist.

Fazit
Einen Komposter aus Holz selber zu bauen, spart nicht nur bares Geld, sondern bietet dem Gartenfreund mehr Flexibilität hinsichtlich der Bauweise und Größe. Mithilfe einer Anleitung gehen die Arbeiten zügig von der Hand und bereiten das Vergnügen produktiver Schaffenskraft. Zugleich wird der unansehnliche Abfallhaufen unsichtbar und kann sein nützliches Werk vollbringen, ohne das Erscheinungsbild des Gartens zu beeinträchtigen.