Die meisten Hochstammrosen im Verkauf sind auf kräftige, leicht als Stamm zu ziehende Rosensorten veredelt worden. Die Unterlage (die Rose, auf die veredelt wird), stammt dabei grundsätzlich nicht aus einer ganz speziellen Gruppe von Rosen. Jede nicht zu empfindliche Rosensorte kann als Stamm gezogen werden. Was oben drauf sitzt, ist ebenso vielfältig. Es kann eine Buschrose, eine Strauchrose oder eine Edelrose sein. Auf jeden Fall sitzt eine der Veredelungsstellen oben am Ende des Stammes. Die dort oben wachsende Rose soll ja eine Art Krone bilden.
Der Standort für die Hochstammrose
Zunächst wird der beste Standort für Ihre Hochstammrose ausgewählt. Die Standortwahl ist von großer Bedeutung, mit ihr wird im Wesentlichen festgelegt, ob eine Rose gut wächst und gedeiht, bei der Hochstammrosen vielleicht noch mehr als bei anderen Rosen. Die Hochstammrose möchte nicht an einen Standort gepflanzt werden, in dem sie ständig gegen kräftige Winde kämpfen muss, das tut ihr auch mit einem Stützpfahl nicht gut.
Ansonsten sollte der Standort eine gute, humose Gartenerde aufweisen und mindestens fünf Stunden am Tag in der Sonne liegen (sonniger oder halbschattiger Standort). Je sonniger, desto mehr Blüten wird eine Hochstammrose bei guter Gesundheit entwickeln. Wenn Sie eine Hochstammrose an einen nicht so sonnigen Platz stellen möchten, sollten Sie nach einer sehr robusten, schattenverträglichen Sorte fragen.
Am geplanten Standort sollte die Rose nicht mit ausgesprochen starkwüchsigen Konkurrenten als Nachbarn zu kämpfen haben, das könnte gerade einer Hochstammrose zu viel Kraft abverlangen.
Wenn der Boden an einem eigentlich gut geeigneten Standort zu sandig ist, sollten Sie den Bereich rund um die Rose durch eine Zumischung von Kompost verbessern. Wenn der Boden am Standort zu verdichtet ist, muss er aufgelockert werden, und das bis in eine Tiefe von mindestens einem Meter, bei den tiefwurzelnden Rosen würde sich jede darüber liegende Verdichtung wie eine Art „Wurzelsperre“ auswirken. Das hätte dann wahrscheinlich kümmerlichen Wuchs zur Folge. Das ist z. B. auf Neubaugrundstücken wegen des ständigen Baumaschinen-Verkehrs häufig der Fall, meistens wird nur eine Schicht von 30 bis 40 cm Muttererde aufgeschichtet, in der die meisten Blumen/Stauden wurzeln können, Rosen reicht das aber nicht.
Aufgelockert werden müssen auch sehr schwere Böden, weil der Boden für eine Rose locker, wasserdurchlässig und gut belüftet sein muss, auf einem ständig zu feuchten Boden würde eine Hochstammrose schnell aufgeben.
Bei der Hochstammrosen ist dann bei der Standortauswahl auch noch darauf zu achten, dass Sie genügend Platz einrechnen, wenn die Hochstammrosen im Winter niedergelegt werden soll. Wenn Sie das vor haben, muss der Raum für die später niedergebogene Krone mit eingerechnet werden, wenn sie einfach an ihrem Stützpfahl eingepackt werden soll, ist das nicht nötig.
Pflanzen und Pflege der Hochstammrosen
Die Hochstammrosen werden im Herbst gepflanzt, dann ist die Erde schön feucht und die Rose kann über den Winter einwurzeln, bevor sie in die nächste Blütensaison startet. So gehen Sie beim Einpflanzen Ihrer Hochstammrosen vor:
- Hochstammrosen werden mit einem Stützpfahl gepflanzt, weil der ein Abbrechen der Krone verhindern soll. Denn die erhöhte Krone auf dem langen Stamm ist der Einwirkung von Wind ganz anders ausgesetzt als ein Rosenbusch, hier können sich schon erhebliche Hebelkräfte entfalten, denen der Stamm nicht immer standhält.
- Sie heben am gewünschten Standort zunächst ein Pflanzloch aus, das bei der Hochstammrose ein Stück größer sein sollte als die für Rosenpflanzung üblichen 40 x 40 cm.
- Wenn Sie vorher noch Bodenverbesserungen vornehmen möchten, sogar erheblich größer, dann wird erst gemischt und dann die verbesserte Erde zum Teil wieder eingefüllt.
- Nun wird zunächst der Stützpfahl mindestens 20 cm tief in den Grund gerammt, insgesamt muss er so lang bemessen sein, dass er nach dem Einschlagen noch bis in die Krone der Rose reicht.
- Üblicherweise kaufen Sie die Rosen im Wurzelbereich pflanzfertig vorbereitet, geschädigte Wurzelteile sollten jedoch entfernt werden.
- Die gesamten Wurzeln werden kurz vor dem Pflanzen beschnitten, bis auf eine Gesamtlänge von rund 25 cm, meist können/müssen Sie nur ein paar Zentimeter wegnehmen.
- Wenn die Wurzeln sehr kurz sind, schneiden Sie sie nicht, zu starker Rückschnitt raubt der Rose die in den Wurzeln eingelagerten Reservestoffe.
- Nun kann die Rose in die Erde, so tief, wie sie im Container saß, und Sie müssen darauf achten, die sogenannte Zapfenschnittstelle nicht einzugraben.
- Diese Verdickung am Fuß des Stammes (die Zapfenschnittstelle) soll gut eine Handbreit über der Erdoberfläche liegen.
- Anschließend füllen Sie das Pflanzloch und wässern die Rose gut an, so dass die Erde sackt, nach ein paar Stunden wird nachgefüllt und das Ganze eventuell wiederholt.
- Die Hochstammrose muss jetzt noch am Stamm angebunden werden, einmal so etwa in der Mitte des Stützpfahls und einmal gleich unterhalb der Krone.
- Nehmen Sie einen nicht zu dünnen Kokosstrick, der macht den natürlichsten Eindruck.
- Wenn die Kronentriebe sehr lang sind, können sie bei Herbstpflanzung auf etwa 30 cm gestutzt werden, um die Rose besser für den Winter einpacken zu können.
- Seien Sie beim Kürzen aber nicht zu eifrig, jede bis zum Winter nicht geschlossene Schnittfläche ist eine Eintrittspforte für Krankheiten.
- Wenn die Krone nicht zu üppig ist, sollten Sie die Kronentriebe deshalb im Herbst bei der Pflanzung kaum zurückzuschneiden, das können Sie beim Frühjahrsschnitt erledigen.
In Bezug auf die Bewässerung und den Dünger wird die Hochstammrosen wie jede andere Rose behandelt, genauer gesagt wie die Rose, die die Krone bildet, falls denn Sonderwünsche zu beachten sind.
Schneiden von Hochstammrosen
Grundsätzlich wird eine Hochstammrosen – wie andere Rose auch – im Frühjahr beschnitten.
Mehrfach blühende Hochstammrosen werden wie mehrfach blühende Beetrosen oder Strauchrosen beschnitten – alle nach innen wachsenden Triebe werden entfernt, alle kranken Triebe natürlich auch, und der Rest wird rundum gleichmäßig gekürzt. Wenn Sie Wert darauf legen, dass Ihre Hochstammrose eine schöne runde Form ausbildet, müssen Sie die Schnittstellen rundherum sehr sorgfältig auswählen und die Haupttriebe ziemlich radikal zu einer regelmäßigen Form einkürzen, von der aus die Rose sich nun entwickelt. Wenn es perfekt werden soll, sollen Sie auch noch vorberechnen, welcher Trieb wohl wie stark wachsen wird, und kräftige Triebe demgemäß tiefer schneiden als weniger kräftige Triebe. Wenn Sie lieber nicht unter die Wahrsager gehen möchten, schneiden Sie einfach schön rund und ziemlich kurz, wenn später vorwitzige Triebe mit Knospen herausragen, schneiden Sie diese ab, wenn die Knospen schon etwas Farbe zeigen und sich weich anfühlen, die werden in der Vase dann ziemlich sicher aufblühen.
Wenn die Krone Ihrer Hochstammrose aus einer Edelrose besteht, werden Sie zusätzlich meist noch jede Menge dünne und schwache Triebe entfernen dürfen.
Eine Besonderheit bei einer Hochstammrose ist das Zähmen der Wildtriebe. Wie jede veredelte Rose treibt die aufgesetzte Rosensorte meist nicht nur dort aus, wie sie es tun soll, nämlich aus der Veredelungsstelle oben am Stamm. Sondern an allen möglichen Stellen, direkt aus dem Wurzelbereich oder irgendwo aus dem Stamm zum Beispiel. Diese unerwünschten Triebe sollten entfernt werden, sie entziehen der Hochstammrose Wasser, Licht und Nährstoffe, und eine veredelte Rose ist sowieso nicht so widerstandsfähig wie eine wurzelechte Rose. Sie erkennen diese Wildtriebe, weil sie eine andere Form und Farbe wie die Umgebung haben.
Überwintern der Hochstammrosen
Hochstammrosen werden in absolut winterharten Sorten verkauft, einige der veredelten Sorten kommen aber mit zu viel Kälte nicht zurecht, das sollten Sie beim Kauf erkunden.
Diese Hochstammrosen müssen im Winter gut eingepackt werden, vor allem die Veredelungsstellen sollten gut vor Frost und vor winterlicher Sonne geschützt werden. Dazu können Sie die Hochstammrose einpacken, mit einem Schutzvlies umhüllt in einen Jutesack. Wickeln Sie die Krone wird damit locker ein, damit die Luft zirkulieren kann, und binden Sie das Vlies unterhalb der Veredelungsstelle zusammen. Wenn die Krone sehr üppig ist, sollte sie vor dem Einpacken beschnitten werden und im Zweifel mehrfach gestützt werden, damit die Triebe nicht brechen, wenn das „Paket“ durch Schnee belastet wird.
Früher war der gängige Winterschutz, die Hochstammrosen einfach umzubiegen und die Krone auf der Erde zu fixieren. Sie wurde mit Erde bedeckt und mit Reisig abgedeckt. Heute wird diese eigentlich recht einfache Überwinterungsmethode nicht mehr so häufig angewandt, da bei vielen der hochgezüchteten Hochstammrosen gerne der Stamm abknickt, wenn sie zur Erde gebogen werden.
Hochstammrosen gibt es in verschiedenen Ausführungen
Da die Hochstammrosen ohnehin eine Erfindung der Rosenzüchter sind, haben diese gleich mehrere Formen erdacht und gezüchtet:
- Zwergstamm-Rosen entwickeln Stammhöhen bis 40 oder 50 cm, meist werden wegen der Proportionen Zwergrosen und Bodendeckerrosen auf einen robusten Wildrosenstamm veredelt. Zwergstamm-Rosen machen sich wunderbar in Pflanzkübeln oder in schmalen Beeten.
- Halbstamm-Rosen werden bis zu 60 oder 70 cm hoch im Stamm. Auch hier wird ein Wildrosenstamm als Unterlage benutzt, die veredelte Krone kann aus Beetrosen, Edelrosen, Bodendecker-Rosen oder Strauchrosen bestehen. Halbstamm-Rosen passen mit ihrer mittleren Größe sehr gut in Staudenbeete oder an die Ränder eines Gartenwegs.
- Die richtigen Hochstamm-Rosen werden so genannt, wenn sie Stämme von 90 cm entwickeln. Die Sorten sind die gleichen wie bei den Halbstamm-Rosen, die Aufzucht zum hohen Stamm dauert jedoch länger. Hochstammrosen machen sich überall dort gut, wo ein Blickfang in einiger Höhe die Aufmerksamkeit erregen soll, und sie können zu ganz besonderen Rosenalleen gruppiert werden.
- Kaskaden-Stammrosen sind richtige Pracht-Gewächse, mit Stammhöhen von 1,20 m bis 1,40 m. Wenn hier auf den Wildrosenstamm eine Strauchrose veredelt wird, entsteht eine eher buschig wachsende Kaskaden-Stammrosen. Wenn jedoch eine Kletterrose oder eine Ramblerrose verwendet wird, entwickeln sich Kaskaden-Stammrosen mit malerisch überhängenden Trieben, wunderbar romantische und auffällige Solitäre, für die die häufig zu findende Bezeichnung Trauerrose eigentlich nicht wirklich angemessen ist.
Fazit