Gartenpflanzen Blütenstauden und Polsterpflanzen

Heiligenkraut, Santolina – Sorten, Pflege und Schneiden

Heiligenkraut

Das Heiligenkraut Santolina gehört zur Familie der Korbblütler. Diese Arten sind meist aufrecht wachsende, verzweigte, teils überhängende bis niederliegende und mehrjährige Halbsträucher, die in der Regel Wuchshöhen von 10-60 cm erreichen. Die häufig behaarten Pflanzen verströmen größtenteils einen sehr aromatischen Duft. Die körbchenähnlichen, weißen bis gelben Blütenköpfe können Durchmesser von 3-12 mm erreichen. Das Heiligenkraut ist eine ideale Einfassungspflanze, die sich sehr gut für mediterrane Staudenanlagen, für sogenannte Ornamentpflanzungen beispielsweise in barocken Gärten aber auch für Duft- und Steingärten eignet. Mittlerweile wird es  immer öfter auch in Bauerngärten angepflanzt.

Steckbrief

  • Heiligenkraut gehört zur Familie der Korbblütler.
  • Immergrüne Zwergsträucher.
  • Filigranes, aromatisch duftendes Laub.
  • Blütenköpfe schwefelgelb und lang gestielt.
  • Blütezeit von Juni-August/September.
  • Wuchshöhe je nach Sorte zwischen 10 und 60 cm.
  • Wuchsbreite zwischen 40 und 60 cm.
  • Leichter Winterschutz erforderlich.
  • Gruppen- und Einzelpflanzung möglich.

Sorten

Santolina chamaecyparissus – Graues oder Silberblättriges Heiligenkraut/Zypressenkraut
Das Grau- oder Silberblättrige Heiligenkraut ist auch als Zypressenkraut bekannt. Der Name Zypressenkraut bezieht sich vermutlich auf sein silbrig schimmerndes, filigranes, nadelartiges Laub, das einen aromatischen, harzigen Duft verströmt. Die Blätter sind länglich und fein gezahnt. Es ist sehr schnitt- und trockenheitsverträglich und wird bis zu 40 cm hoch. Sowohl frisch als auch in getrockneter Form kann man es ähnlich u.a. als Gewürzkraut verwenden. Santolina chamaecyparissus kann man auch als Zimmerpflanze und mit etwas Geduld sogar als Bonsai kultivieren.

Santolina rosmarinifolia ssp. Canescens – Graugrünes oder Rosmarinblättriges Heiligenkraut
Santolina Das wintergrüne, sehr aparte Graugrüne Heiligenkraut wird häufig auch als Rosmarinheide bezeichnet. Es wächst aufrecht buschig und wird zwischen 30 und 50 cm hoch. Die leuchtend gelben etwa 1 cm großen Blüten zeigen sich von Juli bis August. Seine Blätter sind graugrün, schmal und nadelförmig. Der Duft dieser Pflanze ist leicht und süßlich. Um ihre Standfestigkeit und den kompakten Wuchs zu erhalten, ist ein jährlicher Rückschnitt erforderlich.

Santolina rosmarinifolia ssp. Rosmarinifolia – Grünes Heiligenkraut/Olivenkraut
Santolina rosmarinifolia ssp. Rosmarinifolia ist wie die beiden anderen Arten auch ausdauernd und wintergrün. Auch diese Sorte wird zwischen 20 und 40 cm hoch. Die Blätter sind schmal, lineal und gezahnt. Die gelben Blüten zeigen sich von Anfang Juli bis Ende August. Es ist ebenfalls bedingt winterhart und benötigt einen leichten Winterschutz. Zudem sollte diese Pflanze im Winter vor Kahlfrösten geschützt werden.

Aussaat

Für eine Aussaat kann man im Handel Samen erwerben oder diese von bereits vorhandenen Pflanzen nach der Blüte ernten. Die Samen werden für einige Tage an einem warmen Ort getrocknet und dann bis zum zeitigen Frühjahr in einem luftdichten Behälter aufbewahrt. Die Samen des  Heiligenkrautes gehören zu den Kaltkeimern und müssen vor der Aussaat einer Kältebehandlung unterzogen werden. Um die Keimung zu unterstützen, weicht man die Samen zunächst für etwa einen Tag in handwarmem Wasser ein.

Danach erfolgt die Kältebehandlung. Dazu können sie je nach vorherrschenden Temperaturen im Freiland ausgesät werden, sofern keine Minusgrade mehr zu erwarten sind. Ansonsten kann man die Samen in eine Plastiktüte mit etwas Sand geben und diese verschließen. Das Ganze wird nun für etwa 4 Wochen im Kühlschrank bei Temperaturen zwischen 5 und 7 Grad aufbewahrt.

Heiligenkraut Nach diesen 4 Wochen legt man die Samen in ein Anzuchtgefäß mit mineralischem Substrat, das nur geringe Anteile Blumenerde enthalten sollte. Da sie zu den Lichtkeimern gehören, dürfen sie nicht mit Erde bedeckt und nur leicht angedrückt werden. Innerhalb weniger Wochen zeigen sich die ersten Keimlinge. Sobald diese über wenige Blätter verfügen, können sie vereinzelt werden. Ins Freie sollten die jungen Pflänzchen aufgrund ihrer eingeschränkten Winterhärte, nicht vor Mitte Mai ausgepflanzt werden.

Ältere Exemplare des Heiligenkrautes können von März bis Oktober mit einem Pflanzabstand von etwa 30 cm ausgepflanzt werden, vorausgesetzt der Boden ist frostfrei. Bei einer Pflanzung im Balkonkasten sind Abstände von etwa 15 cm empfehlenswert.

Tipp: Geeignete Begleitpflanzen für eine Pflanzung im Balkonkasten sind Narzissen, Tulpen, Kulturgänseblümchen (Bellis), kleinwüchsige Gräser aber auch kleinere Blattschmuckpflanzen. Im Garten setzt sie neben Purpurglöckchen, blauem Polsterglöckchen, Wildtulpen aber auch neben Lavendel oder Rosen besonders schöne Akzente.

Standort und Boden

  • Die Santolina-Arten des Heiligenkrautes lieben vollsonnige, warme und trockene Standorte.
  • Der Boden sollte vor allem durchlässig, trocken bis frisch, mager und humusarm sein.
  • Geeignet sind steinige, sandig-lehmige sowie neutrale bis stark alkalische Böden.
  • Auf Staunässe reagiert diese Pflanze sehr empfindlich.
  • Deshalb muss der Boden gut drainiert sein.
  • Das kann man erreichen, indem man Splitt oder Kies bei der Pflanzung unter die Erde mischt.
  • Auch bei einer Pflanzung in Kübeln oder Blumenkästen ist auf einen guten Wasserablauf.
  • Drainageschicht im Topf nicht vergessen.

Gießen und Düngen

Sowohl der Wasser- als auch der Nährstoffbedarf sind sehr gering. In der Regel muss nicht zusätzlich gegossen werden, gelegentlicher Regen reicht vollkommen aus. Lediglich unmittelbar nach der Pflanzung sollte etwas gegossen werden. Auch gedüngt werden muss diese Pflanze nicht, auf eine regelmäßige Gabe von Nährstoffen kann verzichtet werden.

Schneiden

Santolina Das Heiligenkraut Santolina gehört zu den Halbsträuchern, die regelmäßig zurückgeschnitten werden sollten. Dank seiner guten Schnittverträglichkeit ist auch ein stärkerer Rückschnitt kein Problem. Dadurch kann seine kompakte, halbkugelige Form erhalten und die Bildung neuer Triebe unterstützt werden. Ein Rückschnitt kann im späten Frühjahr, bei Austriebsbeginn vorgenommen werden oder direkt nach der Blüte. Am besten formiert man die Pflanzen nach der Blüte und schneidet sie im späten Frühjahr stark zurück.
Rückschnitt im späten Frühjahr

Im späten Frühjahr, wenn die ersten Knospen austreiben, sollte ein stärkerer Rückschnitt erfolgen, möglichst schon im Pflanzjahr. Dazu kürzt man das Heiligenkraut auf etwa ein Drittel ein und schneidet es dabei in eine halbkugelige Form. Da jetzt bereits die Wachstumsphase begonnen hat, treibt sie nach dem Schnitt schnell wieder aus und bildet neue Triebe. Das minimiert die Gefahr des Vertrocknens der Triebe. Dieser Schnitt führt in der Regel zu einem buschigen Wuchs und schützt die Pflanze vor dem Verkahlen, wozu das Heiligenkraut stark neigt.

Hinweis: Es sollte immer nur im belaubten Bereich geschnitten werden. Wird bis in die blattlosen Teile geschnitten, treibt das Heiligenkraut nur schlecht wieder aus.

Schnitt nach der Blüte

  • Nach der Blüte ist der beste Zeitpunkt, um der Pflanze einen Formschnitt zu verpassen.
  • Dazu  schneidet man die Pflanze in eine kugelige oder halbkugelige Form.
  • Ein stärkerer Rückschnitt ist jetzt nicht empfehlenswert.
  • Die Belaubung dient der Pflanze als Winterschutz.
  • Dieser ist aufgrund der teils eingeschränkten Frosthärte empfehlenswert.
  • Teilweise wird auch ein Rückschnitt im zeitigen Frühjahr direkt über dem Boden empfohlen.
  • Dieser Schnitt soll die Winterhärte dieser Pflanzen erhöhen.
  • Allerdings kann ein zu früher Schnitt dazu führen, dass die Triebe vertrocknen.

Vermehren durch Stecklinge

Heiligenkraut Für eine Stecklingsvermehrung werden 15-20 cm lange Triebspitzen von der Mutterpflanze geschnitten. Diese sollten nicht blühen und nur leicht verholzt sein. Im unteren Bereich werden die Blätter entfernt. Danach steckt man sie mit dem blattlosen Teil jeweils zu 2 oder 3 Stück, in kleine Töpfe mit nährstoffarmem Substrat. Dabei sollte unbedingt auf einen guten Wasserablauf geachtet werden. Gegebenenfalls kann das Substrat mit etwas Sand durchlässiger gemacht werden.

Die Stecklinge benötigen jetzt eine höhere Luftfeuchtigkeit. Dementsprechend deckt man sie mit lichtdurchlässiger Folie ab, die man ab und zu kurzzeitig entfernt und das Ganze belüftet, um Schimmelbildung oder Fäulnis zu vermeiden. Nun sollten die Töpfe für die nächsten Wochen an einen hellen und warmen Platz bei Temperaturen um 25 Grad gestellt werden.

Wenn sich der erste Austrieb zeigt, ist das ein Anzeichen dafür, dass die Stecklinge Wurzeln gebildet haben. Dann kann man sie einzeln in Töpfe pflanzen und bis zum Frühjahr wieder an einen warmen Platz stellen. Auch wenn diese Pflanze recht trockenheitsliebend ist, sollte man das Substrat jetzt leicht feucht halten, damit die jungen Pflänzchen einen kräftigen Wurzelballen entwickeln können. So werden sie auf die Pflanzung im Garten vorbereitet. Sobald im Frühjahr der Boden frostfrei ist und keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, können sie in den Garten umziehen.

Tipp: Wenn man beim Auspflanzen in den Garten ein wenig Kompost in den Boden einarbeitet, erleichtert man der Pflanze das Anwachsen und sorgt für einen guten Start.

Vermehren durch Teilung

Eine Teilung und Umpflanzung der Santolina-Arten empfiehlt sich nur alle 10-15 Jahre. Der beste Zeitpunkt hierfür ist das Frühjahr. Man hebt die betreffende Pflanze mit einem Spaten oder einer Grabegabel vorsichtig aus dem Boden und schüttelt lose Erde ab. Dann trennt man den Wurzelballen mit dem Spaten. Nach der Teilung sollte jedes Teilstück über ausreichend Wurzeln und mindestens einen Trieb verfügen.
Bevor man sie dann an ihrem neuen Standort wieder einpflanzt, entfernt man beschädigte und kranke Wurzelteile und desinfiziert die Schnittwunden mit Holzasche. Nun kann man die Pflanzen mit Abständen von 30-40 cm einpflanzen und etwas angießen.

Vermehren durch Absenker

Da diese Pflanzen sowohl aufrecht als auch niederliegend wachsen, ist auch eine Vermehrung durch Absenker möglich. Dazu wählt man einen elastischen Trieb aus und biegt diesen bis zum Boden ohne ihn von der Mutterpflanze abzutrennen. Dort hebt man eine längliche Rinne aus, in die man den Zweig hineinlegt. Dann füllt man die Rinne mit Erde auf, sodass die Triebspitze aus dem Boden herausschaut, und drückt sie an. Um sicherzugehen, dass der Absenker im Boden bleibt, kann man ihn u.U. mit Draht oder Steinen am Boden fixieren. Hat der Absenker Wurzeln gebildet, kann er von der Mutterpflanze abgetrennt und eingepflanzt werden.

Tipp: Um die Wurzelbildung des Absenkers zu beschleunigen, kann es hilfreich sein, seine Rinde mit einem scharfen Messer oder einer Rasierklinge an zwei oder drei Stellen ganz leicht einzuritzen und erst dann mit Erde zu bedecken. An den eingeritzten Stellen sollten sich dann bald Wurzeln bilden.

Überwintern

Vor allem in besonders kalten Lagen ist das Heiligenkraut nicht zu hundert Prozent winterhart. Dann ist ein leichter Winterschutz empfehlenswert. Am besten schützt man den Wurzelbereich, indem man ihn mit einer dicken Schicht aus trockenem Laub, Rindenmulch oder Reisig abdeckt. In milderen Lagen kommt diese Pflanze meist auch ohne Schutz gut durch den Winter.

Gegenüber Winternässe ist das Heiligenkraut sehr empfindlich. Gegebenenfalls muss es auch vor Kahlfrösten geschützt werden. Mit Kahlfrösten ist Frost in Bodennähe gemeint, der aufgrund einer fehlenden Schneedecke direkt auf die oberste Bodenschicht und damit auf die Pflanzen wirkt.

Hinweis: Exemplare, die im Balkonkasten oder Kübel gepflanzt wurden, sollten möglichst frostfrei und hell überwintern.

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten und Schädlinge sind für die Santolina-Arten normalerweise kein Problem. Riskant können lediglich Nässe oder andauernde Minustemperaturen deutlich unter – 10 Grad sowie Kahlfröste sein. Mit dem richtigen Standort und ausreichend Winterschutz lässt sich dem entgegenwirken.

Häufig gestellte Fragen

Worauf sollte man beim Kauf von Heiligenkraut achten?
Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die Pflanze nicht zu nass steht. Hat sich auf dem Substrat  Moos abgesetzt, ist von einem Kauf abzuraten, denn hier können die Wurzeln bereits Schaden genommen haben.

Gibt es beim Pflanzen etwas zu beachten?
Beim Pflanzen ist vor allem auf einen sonnigen Standort und einen gut durchlässigen Boden zu achten. Das gilt für im Garten ausgepflanzte Exemplare ebenso wie für Topf- oder Kübelpflanzen. Stauende Nässe sollte unbedingt vermieden werden, denn die bekommt dem Heiligenkraut gar nicht.