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Bauernorchidee, Schizanthus – Pflege & Überwinterung

Bauernorchidee Schizanthus

Die Bauernorchidee ist eine wunderbare Blume für naturnahe Gärtner, mit der Schönheit einer Orchidee und dennoch wilden Charme. Und so sehen sehr viele Gartenfreunde die Bauernorchidee tatsächlich, sie ist gerade dabei, sich zu einer neuen Trendpflanze emporzuschwingen. Hier erfahren Sie die wichtigen Fakten über diese schöne Blume.

Die Herkunft der geheimnisvollen Bauernorchideen

Die Bauernorchideen sind nicht das geringste bisschen mit Orchideen verwandt, sie teilen noch nicht einmal die gleiche biologische Ordnung, Orchideen gehören zur Ordnung der Spargelartigen, die Bauernorchideen zu den Nachtschattenartigen.

Aber einzigartig sind sie auch: Die Bauernorchideen bilden innerhalb der Familie der Nachtschattengewächse eine eigene Gattung der Spaltblumen, mit wissenschaftlichem Namen Schizanthus. Diese Spaltblumen oder Schmetterlingsblumen unterscheiden sich mit ihren ganz besonders geformten und besonders farbenprächtigen Blüten, die der Gattung wegen ihrer filigranen Schönheit auch den an die „Königinnen der Blumen“ erinnernden Namen eingebrachte, ganz grundsätzlich von allen anderen Nachtschattengewächsen.

Diese Blüten sind nämlich im Gegensatz zu den Blüten anderer Nachtschattengewächse ausgeprägt zygomorph, bestehen also aus zwei exakt gleichgeformten Hälften, die sich um eine einzige, senkrecht durch die Mitte der Blüte verlaufende Symmetrieebene spiegeln. Das hebt die Spaltblumen nicht nur systematisch aus den anderen Nachtschattengewächsen heraus, sondern ist auch der Grund dafür, dass wir Menschen diese Blüten als besonders schön empfinden, Menschen lieben Symmetrie. Diese Blüten bringen aber auch einen ökologischen Vorteil mit sich – sogar Insekten finden Gefallen an Symmetrie, und die zygomorphen Blüten sind besonders bei den offensichtlich mit gutem Geschmack ausgestatteten Bienen beliebt, bei den Bienen in der Heimat der Bauernorchideen, aber auch bei den Bienen hierzulande, und so tun Sie mit der Anpflanzung von Bauernorchideen auch gleich etwas für die Erhaltung der wohl wichtigsten Insekten der Welt.

Die Gattung der Spaltblumen bzw. Bauernorchideen hat sich im Südwesten Südamerikas entwickelt, vor allem und fast exklusiv an der endlos langen Küste Chiles, nur zwei Arten haben es über die Anden bis nach Argentinien geschafft. Per Handelsweg in die ganze Welt ging es dann leichter, wenn auch nicht alle Bauernorchideen in anderen Teilen der Welt erfolgreich zu kultivieren sind.

Die Arten der Bauernorchideen

Insgesamt umfasst die Gattung zwölf verschiedene Arten von Bauernorchideen, von denen nur zwei Arten und eine Hybride dieser beiden Arten als Zierpflanzen kultiviert werden:

Die Abgestumpfte Spaltblume oder Schizanthus grahamii wächst in Chile als einjährige Pflanze mit die Wuchshöhen zwischen 70 und 90 Zentimeter erreicht. Sie ist ein zierliches, aber dabei wirklich prächtiges Gewächs:

Die zahlreich erscheinenden Blüten haben fast Handgröße und sind von ausgesuchter Schönheit, mit einer Reihe sternförmig ausgebreiteter Blütenblätter in kräftigem Pink oder Rot an der Basis, darüber erhebt sich eine goldgelbe Blütenkrone, akzentuiert mit roten Adern und einen Zipfelchen in Pink an der Spitze – das ist wirklich außerordentlich! Die ganze Bauernorchidee bildet reich verzweigte Stängel und damit ganze Wolken von Blüten aus, und das von Juli bis September.

Die Gefiederte Spaltblume oder Schizanthus pinnatus ist auch einjährig und entwickelt in der chilenischen Heimat Wuchshöhen bis zu 90 Zentimeter, und sie ist auch ein außergewöhnliches schönes Gewächs.

Ihre Schönheit entfaltet sich etwas anders als die der S. grahamii, ihre Blüten beeindrucken ebenfalls in einer Kombination von Rot und Gelb, aber der Rot-Anteil kann bei dieser Bauernorchidee viele verschiedene Farben annehmen, von Rosarot über Rubinrot bis zu Lila und Dunkelviolett. Die Blüten erscheinen in üppigen Mengen über den gesamten Spätsommer hinweg.

Bauernorchidee Schizanthus Diese beiden Grazien sind eher Bauernorchideen für Spezialisten, sie wachsen zwar in Chile wild am Wegrand, werden auch schon seit dem 19. Jahrhunderts in mehreren Sorten gezüchtet und gerne in Sommerblumenbeeten oder als Topfpflanze genutzt, Samen oder Jungpflanzen sind bei uns nur in qualifizierten Fachgärtnereien erhältlich.

Die Hybrid-Spaltblume oder Schizanthus x wisetonensis ist die Bauernorchidee, die Ihnen üblicherweise bei uns im Handel begegnen wird. Diese Hybride ist etwa um das Jahr 1900 in einer europäischen Gärtnerei entstanden, als Kreuzung von Schizanthus grahamii und Schizanthus pinnatus, weshalb sie im Handel auch gelegentlich unter dem Synonym „S. grahamii x S. pinnatus“ zu finden ist. Sie ist auch einjährig und wird rund 80 cm hoch, und die ersten Hybriden sahen bestimmt auch noch ihren chilenischen Eltern ähnlich. Das hat sich gründlich geändert, inzwischen ist die S. x wisetonensis ein sehr formenreicher und vor allem farbenreicher Clan, der in zahlreichen Sorten gezüchtet wurde und wird.

Über dem fein gefiederten Laub entfalten sich rot-weiße und creme-gelbe, violett-gelbe und verschiedene Pinktöne tragende Blüten, die einfarbigen Zuchtformen entwickeln die schönsten Rosa-Töne, ein ungewöhnlich leuchtendes und intensives Rot oder schmücken sich mit einem edlem Weiß oder Creme. Es gibt von diesen Bauernorchidee auch eine Compacta-Sortengruppe, die nur 30 bis 40 Zentimeter hoch wächst, beide Sorten erhalten Sie in zahlreichen Gartencentern und im Internet-Versandhandel.

Bauernorchideen im Garten und ihre Pflege

Die wilden Vorfahren sind aus Chile einiges gewohnt, in den chilenischen Hochebenen gehört eine üppige Versorgung fast nie zur Tagesordnung, und es ist abwechselnd sehr kalt und sehr heiß, Bauernorchideen wurden also schon in ihrer Heimat auf Unempfindlichkeit trainiert.

Sie können deshalb schon sehr früh in den Garten gepflanzt werden, vorgezogene Jungpflanzen dürfen schon im März ins Freie, weil ihnen Spätfröste im Gegensatz zu den meisten anderen Jungpflanzen nur schaden werden, wenn es noch einmal bis unter minus 7 Grad kalt wird.

Die Bauernorchideen können in jedes Gartenbeet gepflanzt werden, in dem sie einen humusreichen und gut wasserdurchlässigen Boden vorfinden. Zuviel Feuchtigkeit sollte wirklich versickern können, mischen Sie im Zweifel einfach ein wenig Sand unter die Erde im Beet. Vom Licht her ist Halbschatten genehm, Bauernorchideen wachsen auch gerne unter Bäumen oder im Schatten von Sträuchern, also an Standorten, an denen sich die meisten anderen Blütenpflanzen nicht so wohlfühlen. Sie können bei guter Wasserversorgung aber auch an einem Standort angesiedelt werden, der voll n der Sonne liegt. Sie sollten Bauernorchideen im Beet nie zu eng pflanzen, weil sie zu Pilzkrankheiten neigen, wenn die Blätter nach Regen nicht schnell trocknen können.

Bauernorchideen blühen in reichlicher Pracht, und sie brauchen dafür eine gute Ernährung, am besten alle zwei Wochen Volldünger, im Garten gerne in Form von reifem Kompost oder abgelagertem Stallmist. Sie blühen auch lange, über den ganzen Sommer hinweg, manchmal kann man über den zahlreichen Blüten kaum noch das feine Laub sehen.

Bauernorchideen – Prächtige Blütenvielfalt für Balkon oder Terrasse

Bauernorchideen sind auch ideale Pflanzen, um Ihre Kübel auf der Terrasse oder die Balkonkästen zu schmücken. Die besten Standorte für die Kübel sind neben der Terrassenfläche auch leicht windgeschützte Eingangsbereiche oder Treppenaufgänge. Auch hier gilt: Bauernorchideen vertragen viel Sonne, müssen dann aber xxxxxx gegossen werden, nehmen aber auch mit Halbschatten vorlieb. Wenn sie in nicht sehr voluminöse Balkonkästen gepflanzt werden, erhöht sich der regelmäßige Wasserbedarf, hier sollte die Erde nie austrocknen, aber Staunässe sollte auch vermieden werden. Die Bewässerung der Bauernorchidee sollte hier übrigens am besten über einen Untersetzer unter dem Kübel oder dem Balkonkasten erfolgen, so werden die Blüten beim Gießen nicht nass und Pilze haben kaum eine Chance.

Bauernorchidee Schizanthus Im Vergleich zu den Bauernorchideen im Beet sind die Pflanzen auf Balkon oder Terrasse frostempfindlicher, weil das geringere Erdvolumen schneller durchfriert, sie sollten deshalb bei Nachtfrösten am besten etwas eingepackt werden.

Der Schnitt der Bauernorchideen

Bauernorchidee haben ihre erste Blüte bereits Mitte Juni hinter sich, wenn Sie möchten, dass die Pflanzen neue Blüten entwickeln, müssen Sie jetzt für Platz und neuen Austrieb sorgen, indem Sie die Pflanze auf ein Drittel ihrer Höhe kappen. Wenn Sie dabei auch die Seiten ein wenig beschneiden, werden sich auch hier neue Triebe bilden.

Damit die Bauernorchideen noch einmal so richtig loslegen, können Sie ihnen dann noch ein wenig frische Erde gönnen (oberste Schicht austauschen), und sie gut angießen, mit Dünger im Wasser. Dann werden die Bauernorchideen sehr wahrscheinlich recht schnell wieder austreiben und in etwa einem Monat die nächste Blüte entwickelt haben. Dieses Spielchen können Sie sogar noch einmal wiederholen, wenn Sie es schaffen, den zweiten Rückschnitt bis Mitte August hinter sich zu bringen, werden Sie meist noch im Herbst letzte Blüten bewundern können.

Bis auf diesen Beschnitt zur Förderung der Blüte brauchen die einjährigen Pflanzen natürlich keinen Schnitt, nur abgebrochene Blütenstände oder eingerissenes Laub sollten Sie entfernen, sonst droht wieder Pilzbefall.

Vermehrung der Bauernorchidee

Bauernorchideen können Sie sich jeweils für die nächste Saison aus Samen vorziehen, die einfach in den Anzuchtgefäßen auf die Erde gelegt werden und abgedeckt werden. Die Keimlinge müssen gleichmäßig feucht gehalten werden und an einen hellen Standort mit Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad gestellt werden. Die ersten zarten Spitzen sollten sich schon nach ein paar Tagen zeigen, das können Sie beim täglichen lüften zur Vorbeugung von Schimmel kontrollieren. Wenn die Jungpflänzchen ein paar Zentimeter groß sind, werden sie pikiert (vereinzelt), zwei Monate nach dem gedüngt werden sollten die kleinen Bauernorchideen frühestens acht Wochen nach dem Pikieren gibt es den ersten Dünger, und wenig später ist dann auch schon die Zeit gekommen, um sie an ihren endgültigen Standort zu setzen.

Wenn Sie die Pflanze ins Freiland ausgepflanzt haben, können Sie nach dem Anwachsen die Triebspitzen knapp kürzen, die Bauernorchidee wird dann buschiger wachsen.

Überwinterung

Bauernorchidee Schizanthus Die Überwinterung der Bauernorchidee lohnt sich nach allen Erfahrungsberichten nicht, die Bauernorchidee ist für eine einjährige Kultur gezogen und lässt sich auch nicht zu längerer Lebensdauer überreden.

Als eine Art von Überwinterung könnte man höchstens die Idee ansehen, Bauernorchidee, die schon im Frühling blühen sollen, bereits im Herbst auszusäen. Wenn Sie das versuchen möchten, müssten Sie die sich entwickelnden Jungpflanzen dann den Winter über an einen sehr hellen und kühlen Platz stellen, an dem sie bis zum Frühjahr reifen. Im frühen Frühjahr werden sie dann schon gut entwickelt ausgepflanzt und werden Sie sehr früh mit Blüten erfreuen.

Krankheiten und Schädlinge

Gute Nachrichten: Bauernorchideen werden bis auf die schon erwähnten Pilze kaum von anderen Krankheiten und auch nicht von irgendwelchen Schädlinge befallen. Das liegt vermutlich daran, dass das Nachtschattengewächs Schizanthus sich auch dadurch von den meisten anderen Nachtschattengewächsen abhebt, dass die Pflanzen dieser Gattung stolze Mengen bzw. Zusammenstellungen von Alkaloiden enthalten. Bei Alkaloiden (wie Opium) ist die Toxizität zwar grundsätzlich eine Frage der Menge, aber wenn eine Pflanze bis zu 15 verschiedenen Alkaloide enthält, vergeht offensichtlich auch den mutigsten Schadinsekten der Appetit …

Es ist daher wenig verständlich, wenn gelegentlich im Netz zu lesen ist, dass die Bauernorchideen bei uns nur deshalb so wenig verbreitet seien, weil sie so empfindlich und schwer zu pflegen seien. Wenn Sie ihre grundsätzlichsten (und wenigen) Bedürfnisse erfüllen, sind die Spaltblumen ganz im Gegenteil ungewöhnlich pflegeleicht und beeindruckend widerstandsfähig, und das bei außergewöhnlicher langer Blüte.

Fazit
Bauernorchideen bringen in vorbildlicher Form das in den Garten, was in einen Garten gehört, nämlich üppige Blumenpracht. Sie stehen für romantischen Wildwuchs, genau wie Phlox oder Malven, bringen aber mit ihren außergewöhnlichen Blüten einen gewissen Touch des Extravaganten in den Garten – wirklich schöne Blumen für Design-Liebhaber.