Gartengestaltung Gartenprojekte

Strom im Garten – Erdkabel selber verlegen – Anleitung

Erdkabel

Wenn im Garten ein Wohnhaus steht, wird zunächst der Strom im Haus durch den Garten zum Haus geführt. Heute natürlich per Erdkabel, mit einer im Garten herumhängenden Freileitung möchte wohl niemand mehr leben (erlaubt ist es nach den örtlichen Vorschriften meist auch nicht mehr). Der Hausanschluss ist die erste Variante, bei der ein Erdkabel gelegt werden muss, auch dieses Erdkabel können Sie selber verlegen, allerdings mit Einschränkungen. Die zweite Variante ist die nachträgliche Gartenausstattung, bei der Sie zuerst prüfen sollten, ob Sie wirklich ein Erdkabel brauchen, bevor Sie sich der Anleitung zum Verlegen eines Erdkabels widmen.

Das Erdkabel für Ihr Haus

Im Rahmen eines Neubaus muss irgendwann ein Graben für die Hausanschlüsse gezogen werden. Hier kommt ein Erdkabel hinein, aber noch viel mehr:

Vor dem Buddeln muss in diesem Fall deshalb einiges bedacht werden. In diesen Graben kommen alle Versorgungsleitungen, Wasserleitungen und Gas, eine Telefonleitung, Kabelanschluss, etc. Sie müssen hier also die Arbeit einiger Beteiligter vorausplanen und koordinieren. Sie werden bei der Vorausplanung mitunter etwas hartnäckig sein müssen. Weniger bei der Gemeinde bzw. bei den von ihr beauftragten Unternehmen, für die ist das täglich Brot und normal, dass alle Versorgungsleitungen in eine Trasse gelegt werden und dass das gleichzeitig geschieht. Sondern hier sorgen gerne Telekommunikations-Unternehmen für Überraschungen, mitunter werden Pauschalkosten für Hausanschlüsse aufgerufen, bei denen erst einmal lange ignoriert wird, dass ein offener Graben vorhanden ist, also keine Tiefbaukosten anfallen. Planen Sie deshalb in jedem Fall genug Zeit für die Planung ein, wenn wirklich alle Kabel auf einmal und in einer Trasse verlegt werden sollen.

Ein Erdkabel für den Gartenstrom können Sie im allgemeinen Hausanschluss-Graben auch gleich unterbringen. Wenn Sie noch nicht wissen, ob und wo Gartenstrom hin soll, zumindest ein Leerrohr dafür (und am besten gleich noch andere Leerrohre für alles Mögliche).

Erdkabel Das Erdkabel für Ihr Haus dürfen Sie nicht komplett selbst verlegen, hier ist der örtliche Netzbetreiber zwischengeschaltet. Sie dürfen aber Eigenleistungen erbringen; wie die auszusehen haben, erklärt Ihnen Ihr Netzbetreiber genau, gewöhnlich in im Internet abrufbaren Info-Paketen mit sämtlichen erforderlichen Vordrucken. Außer schlichtem Schaufelschwingen gibt es eine Menge zu beachten

Eigenleistungen im Überblick

  • die geplante Eigenleistung rechtzeitig beantragen
  • bestimmte Formulare ausfüllen, auch zusätzliche ggü. dem normalen Hausanschluss
    • Zum Beispiel ein Dokument namens „Dokumentation Hausanschluss bei Leerrohrverlegung durch Kundenleistung“ o.ä.
  • Dokumentation dann auch sorgfältig durchführen
  • Sie ist die Grundlage, dass Hausanschlusskabel bei eventuellen Schäden ohne Flurschäden repariert werden kann.
  • Dokumentation dient Ihrem persönlichen Schutz, wenn Sie später Erdarbeiten in der Nähe der Trasse durchführen.

Weitere Vorgaben für Erdkabel:

  • Versorgungsgraben in der Regel rechtwinklig zum Gebäude anlegen
  • Läuft die Anschlussleitung parallel zum Gebäude, muss normalerweise ein Mindestabstand von 1 Meter eingehalten werden.
  • Boden von Steinen befreien
  • Graben muss je nach Tiefe eine bestimmte Breite haben und bis zu einer bestimmten Höhe mit Sand gefüllt werden.
  • Den Sand müssen Sie einbringen/stellen.
  • Wenn die Versorgungsleitungen dann verlegt werden, müssen Sie gewährleisten, dass unmittelbar danach der Graben aufgefüllt wird.
  • Dabei müssen Sie ein Trassenwarnband ca. 0,3 m unter der späteren Erdoberfläche verlegen.
  • Insgesamt sollen alle Anschlussleitungen auf kürzestem (rechtwinkligen) Weg zum Haus geführt werden.
  • Dabei sind eventuelle Vorverlegungen zu berücksichtigen, die die im öffentlichen Bereich angeordneten Versorgungsleitungen mit den jeweiligen Anschlüssen verbinden.
  • Über der Trasse ist keine Überbauung gestattet, auch nicht später.
  • Der Zugang zu den Anschlussleitungen muss durchgehend möglich sein, auch größere Gewächse/Bäume dürfen auf der Trasse also nicht gepflanzt werden.
  • Die Hausanschlussarbeiten werden vom Netzbetreiber erst in einem bestimmten Stadium Ihres Hausbaus in Angriff genommen.
  • Meist, wenn die Baugrube bis zur endgültigen Höhe verfüllt wurde.
  • Freier Zugang zur Trasse ohne Gerüste und Baumaterial etc. muss ebenfalls bereits gewährleistet sein.
  • Sämtliche Grenzpunkte Ihres Grundstücks sollten gut sichtbar sein.
  • Mit zum Anschluss gehört ein Hausanschlusskasten, im Hausanschlussraum, an der Hausanschlusswand oder in der Hausanschlussniesche.
  • Für die Planung dieser Grabungs- und Verlegungsarbeiten sind eine Menge Normen einzuhalten, die in den Bauherreninformationen zur Eigenleistung jeweils aktuell aufgezählt werden.

Sparpotenzial

Stromzähler Wenn Sie die Herstellung des Versorgungsgrabens auf Ihrem Grundstück übernehmen, sparen Sie beim Hausanschluss. Hier ein Preisbeispiel eines typischen deutschen Netzbetreibers:

1. Der Netzbetreiber macht alles

Grundbetrag 1.016,- €
+ 20 m Kabelkanal auf Grundstück 560,- €
+ Zählermontage 60,- €
macht 1.636,- € netto
+ 19 % MwSt. 310,84 €
gesamt 1.946,84 €

2. Sie buddeln

Grundbetrag 1.016,- €
+ gleiche Summe für Kabelkanal auf Grundstück 560,- €
– Vergütung Eigenleistung Graben 260,- €
– Vergütung Eigenleistung Mauerdurchbruch 44,- €
+ Zählermontage 60,- €
macht 1.332,- € netto
+ 19 % MwSt. 253,08 €
gesamt 1.585,08 €

Der Grundbetrag bleibt Ihnen also erhalten. Da ist beim Erdkabel aber auch eine Menge drin: Graben einer Muffen- und Montagegrube und des Leitungsgrabens im öffentlichen Bereich, die Kabellegung im öffentlichen Bereich, die Kabeleinführung ins Haus (in den ersten Raum an der Außenwand) und die Montage und Bereitstellung des Hausanschlusskastens.

Was Ihnen aber auch erhalten bleibt, sind 300,- € für die 20 m, also der größte Teil der Kosten für den Graben auf Ihrem Grundstück. Was gerechtfertigt wäre, wenn der Netzbetreiber den von Ihnen gegrabenen Graben prüft und abnimmt und die Haftung des nun von ihm verlegten Kabel auf ihn übergeht; wie bei Eigenleistung die Haftung genau geregelt ist, sollten Sie auf jeden Fall sorgfältig prüfen.

Immerhin, als nicht vorsteuerabzugsberechtigter Privatmann sparen Sie in unserem Beispiel 361,76 €. Ob Ihnen das 20 Meter Buddeln wert ist, könnte vielleicht vor dem Hintergrund gesparter Gebühren für ein Fitness-Studio betrachtet werden.

Wie viel Strom brauchen Sie im Garten?

Wenn der Hausanschluss schon lange genutzt wird und Sie nachträglich Strom in Ihrem Garten installieren möchten, sollten Sie sich schon erst einmal Gedanken machen, wie viel Strom im Garten wirklich unbedingt bereitliegen muss. Wenn Sie eigentlich nur Licht im Garten haben möchten und allenfalls ein Mal im Jahr Strom für eine elektrische Heckenschere brauchen, könnten Sie das Licht per Solar (und bei der Party mit zusätzlicher Beleuchtung mit abbrennsicheren Öllampen) einbringen und die elektrische Heckenschere per Kabelrolle betreiben.

Wo Solarleuchten nicht so günstig wären, weil diese zu schnell „Liebhaber“ fänden, könnten Sie eine permanente Beleuchtung mit Niedervoltkabeln installieren, die mit LEDs betrieben werden. Am Anfang dieser Kabel sitzt ein Transformator, der kann im (oder geschützt am) Haus untergebracht werden, vom dem gehen dann die Niedervoltleitungen ab, die nur schwachen Strom führen. Solche Erdkabel können zwar auch nicht einfach in den Garten geschmissen werden, aber Sie können diese Kabel in einem spatensicheren Kanalrohr oder -kanal gleich unter der Erde verlegen. Sie sollten nur darauf achten, dass nicht jeder Spatenstich gleich das Kabel beschädigt, die „Kleintrasse“ sollte eher am Rand eines Beetes oder Weges entlanggeführt werden.

„Richtiger Strom“ im Garten

Stromanschluss Wenn Sie nachträglich ein Erdkabel in den Garten verlegen möchten, brauchen Sie dieses Erdkabel nur in Ihren freien Kabelkanal einziehen, wenn Sie entsprechend obigem Vorschlag beim Hausanschluss Leerrohre eingezogen haben. Auch wenn Sie ein fertiges Haus gekauft haben, sollten Sie auf jeden Fall prüfen, ob Ihr Vorbesitzer so weitsichtig war, Leerrohre einzulegen. Dann brauchen Sie den Elektriker, der das Außenkabel an die Sicherung anschließt usw. nur bitten, eine Durchzugssprirale und Zugdraht mitzubringen – und ersparen sich jede Menge Muskelkater.

Wenn keine bestückbaren Rohre zu finden sind, aber mehr als Niedervoltkabel gebraucht werden, müssen Sie buddeln:

Erdkabel nachträglich verlegen

Wenn Sie ein Erdkabel verlegen möchten, um den Garten derart mit Strom zu versorgen, dass Sie jedes gewünschte Licht und vielleicht auch einmal eine Bohrmaschine etc. anschließen können, brauchen Sie ein ausreichend Strom zuführendes Erdkabel.

Dass zunächst von einem Elektriker berechnet werden muss, je nachdem, was Sie anschließen wollen. Der Elektriker wird auch gebraucht, um den Abzweig von Ihrem Hausanschlusskasten durchzuführen und um die notwendigen Montagen am anderen Ende der Leitungen vorzunehmen. Hier ist einiges zu beachten: Am Hausanschlusskasten darf nur ein vom Stromlieferanten konzessionierter Elektriker arbeiten, die Leitungen für den Garten müssen extra gesichert werden. Sie brauchen einen Fehlerstrom-Schutzschalter (früher FI-Schalter, heute RCD).

Für solche Erdkabel gibt es auch noch weitere einzuhaltende Vorschriften, hier ein Überblick:

  • je nach Grundstück und Kabelweg in einer bestimmten Tiefe verlegen
    • Normalerweise 60 cm tief, in bestimmten Fällen (Fahrbahn etc.) 80 cm.
  • Zu anderen Stromleitungen (Telefonleitungen) einen bestimmten Mindest-Abstand einhalten
  • Graben für das Kabel von Steinen befreien und mit einem Sandbett ausstatten
  • Sie brauchen das richtige Kabelschutzrohr und/oder Kabelabdeckhauben
  • alle Verbindungen mit für den Außenbereich zugelassenen Kupplungen gestalten
  • Über das Kabel kommt wieder Sand und das Trassenwarnband, bevor zugebuddelt wird.
  • Sie dürfen selbst buddeln, und nach Begutachtung durch den Elektriker auch Kabel einlegen
  • Sie brauchen ein korrekt dimensioniertes, für den Außenbereich zugelassenes Erdkabel.
  • Das muss in allen Komponenten gegen Nässe und Spritzwasser geschützt werden
  • verlegen Sie nicht Stück für Stück und schließen den Graben sofort, müssen Sie die Seitenwände des Schachts ggf. abstützen
  • Steckdosen im Garten müssen einen Deckel bekommen, oder Sie sehen eine sogenannte Energiesäule vor.
  • wetterfeste Stromquelle kann mit Dekorationselementen getarnt werden
  • Legen Sie die Leitungen im Zweifel kräftig genug aus, um später weitere Stromquellen wie z. B. eine Teichpumpe versorgen zu können.
  • befindet sich die Energiesäule in einem öffentlich leicht zugänglichen Bereich befindet, sollte sie mit verschließbaren Deckel ausgestattet werden