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Dipladenia, Mandevilla & Sundaville schneiden & vermehren

Dipladenia

Sie können die tropischen Blütenschönheiten Dipladenia, Mandevilla und Sundaville bei ihren Kletterkünsten natürlich gewähren lassen. Mit Ihrer Gartenschere steht Ihnen hingegen die schöpferische Einflussnahme auf die Wuchsform frei. Wünschen Sie einen buschigen, kompakten Habitus oder favorisieren Sie eher eine verschwenderisch blühende Akzentuierung am Spalier? Denkbar ist nicht zuletzt eine opulente Prachtentfaltung in der Blumenampel. Die facettenreiche Gattung überlässt Ihnen die freie Wahl. Einzig die sachkundige Schnittführung sollte Ihnen geläufig sein. Nach jedem Schneiden halten Sie darüber hinaus reichlich Material für eine unkomplizierte Vermehrung in der Hand. Lernen Sie im Folgenden die besonderen Talente Ihrer Dipladenia kennen und nutzen.

Steckbrief

  • Pflanzengattung Mandevilla
  • Bekannte Züchtungen: Dipladenia und Sundaville
  • Beheimatet in tropischen Regionen Südamerikas
  • Gedeiht als Strauch, überwiegend als Halbstrauch mit Lianen
  • Wuchshöhe am Spalier bis 300 cm
  • Trichterförmige Blüten von Mai bis Oktober
  • Mehrjährige, nicht winterharte Garten- und Zimmerpflanze
  • Fähig zur Wasserspeicherung in Pfahlwurzeln
  • Alle Mandevilla enthalten giftigen Milchsaft

Ursprünglich wanderten Mandevilla-Arten in Europa ein für die Kultivierung als Zimmerpflanze. Zwischenzeitlich hat sich der emsige Dauerblüher überwiegend etabliert für die sommerliche Gartenbepflanzung.

Dürfen Dipladenia geschnitten werden?

Dipladenia im Kübel Sämtliche Arten der reich bevölkerten Gattung Mandevilla zeichnen sich aus durch eine hohe Toleranz gegenüber Schnittmaßnahmen. Zwingend erforderlich ist ein Rückschnitt indes nicht. Wer die aparte Blütenschönheit sich selbst überlässt, dem tanzt sie allerdings schnell auf der Nase herum. Wo die Kletterpflanze Halt findet, rankt sie unaufhaltsam in alle Richtungen. Mithilfe der Gartenschere halten Sie die wuchsfreudige Sommerblume bestens im Griff.

Wichtig zu beachten ist, dass der Milchsaft von Dipladenia, Mandevilla und Sundaville giftig ist, da sie den Hundsgiftgewächsen zugerechnet werden. Daher verzichten erfahrene Hobbygärtner nie auf schützende Arbeitshandschuhe, wenn sie ihre Pflanzen schneiden.

Den geeigneten Zeitpunkt wählen

Zu den herausragenden Charakteristika gehört, dass Mandevilla stets an den diesjährigen Trieben blühen. Dieser Umstand eröffnet Hobbygärtnern ein gewisses Maß an Flexibilität bezüglich des richtigen Zeitpunktes für einen Form- und Erhaltungsschnitt.

  • Die beste Zeit für den Rückschnitt ist das Frühjahr, kurz vor dem neuen Austrieb
  • Alternativ werden Mandevilla im Herbst vor dem Einräumen geschnitten
  • Nicht unter prallem Sonnenschein oder nach dem ersten Frost schneiden

Dank der gutmütigen Schnittverträglichkeit dieser vielseitigen Pflanzengattung, ist ein korrigierender Eingriff jederzeit möglich. Wenden sich einzelne Ranken während des Sommers in eine unerwünschte Richtung, darf die Dipladenia ohne weiteres gestutzt werden. Haben Sie Ihrer Sundaville einen Platz als buschige Zimmerpflanze zugedacht, ist ohnehin ein mehrmaliger Formschnitt erforderlich, damit sich ein kompakter Habitus manifestiert. Gleiches gilt für das Ausputzen verwelkter und verblühter Pflanzenteile, um ein gepflegtes Erscheinungsbild zu wahren.

Tipp: Schneidwerkzeug sollte bei jeder neuen Pflanze frisch desinfiziert werden mit kochendem Wasser oder Alkohol.

Die optimale Schnittführung

Unabhängig davon, ob eine Dipladenia als verholzender Strauch oder krautige Kletterpflanze gedeiht, gelten für die fachgerechte Schnittführung folgende Prämissen:

  • Zu lange Triebe um die Hälfte oder zwei Drittel einkürzen
  • Vertrocknete, deformierte oder kranke Äste an der Basis kappen
  • Jeden Schnitt 1-2 mm über einem nach außen gerichteten Auge ansetzen
  • Die Schere ein wenig schräg halten, damit Wasser besser abläuft

Mandevilla Sofern der Platz im Winterquartier knapp bemessen ist, steht es Ihnen frei, Dipladenia, Mandevilla und Sundaville radikal zurückzuschneiden. Zumindest 1-2 Knospen müssen am Haupttrieb der Pflanze verbleiben, damit sie im nächsten Frühjahr wieder austreibt. Seitentriebe können vollständig entfernt werden.

Vielfältige Wege der Vermehrung

Die vielseitig begabte Mandevilla erschließt Freizeitgärtnern die unterschiedlichsten Wege der Vermehrung. Abhängig vom aktuellen Stand ihrer Fertigkeiten, erstreckt sich die Palette von simpel bis mittelschwer.

Stecklinge

Jeder Rückschnitt hinterlässt eine Menge Basismaterial für die Nachzucht weiterer Dipladenia. Sortieren Sie alle Triebe aus, die 10 cm bis 15 cm lang sind und über mindestens 3 Blattpaare verfügen. Sofern sie kräftig und gesund erscheinen, wäre es viel zu schade, wenn sie ihr Leben auf dem Komposthaufen aushauchen.

  • Jeden Steckling entlauben, wobei das obere Blattpaar stehen bleibt
  • Kleine Anzuchttöpfe füllen mit feuchtem Torf-Sand, Kokos- oder Holzfasern
  • Jeweils einen Steckling einsetzen, sodass nur noch die beiden Blätter sichtbar sind
  • Idealerweise tupfen Sie zuvor die untere Schnittstelle in Bewurzelungspulver

Für die Bewurzelung ist eine konstante Temperatur von 23 bis 27 Grad Celsius erforderlich. Um diese dauerhafte Wärme zu gewährleisten, eignet sich ein beheizbares Minigewächshaus ganz ausgezeichnet. Alternativ stülpen Sie über jeden Topf eine Plastiktüte und stellen ihn auf die warme Fensterbank. So sonnenverliebt eine adulte Mandevilla auch sein mag; in dieser Phase der Vermehrung darf sie keinesfalls unter direkte Sonneneinstrahlung geraten. Das Südfenster des Hauses ist demzufolge weniger geeignet, als das West- oder Ostfenster.

Mandevilla In der Folgezeit werden die Stecklinge mit einem Sprühnebel leicht feucht gehalten. Eine regelmäßige Belüftung des Treibhauses oder der Plastikhaube darf nicht versäumt werden, um einer Schimmelbildung vorzubeugen. Durch einen neuen Austrieb tut ein Steckling kund, dass die unterirdische Bewurzelung erfolgreich verläuft. Hat er das Anzuchtgefäß vollständig durchwurzelt, wird er umgetopft in Substrat für adulte Dipladenia und entsprechend gepflegt.

Tipp: Möchten Sie das Wunder der Bewurzelung von Stecklingen einmal live miterleben? Dann stellen Sie die Triebe kurzerhand in ein Glas Wasser, das Sie mit dunkler Folie umhüllen.
 

Absenker

Kletterpflanzen, wie Mandevilla, erschließen ihren Anhängern eine ebenso simple, wie erfolgversprechende Variante für die Schaffung einer großen Nachkommenschaft. Da die Triebe ausgelegt sind, sich emporzuranken, verfügen sie über eine entsprechende Biegsamkeit. Diesen Umstand nutzen findige Hobbygärtner für die Vermehrung.

  • Im Frühsommer einen oder mehrere halbverholzte, gesunde Triebe zu Boden ziehen
  • Wo diese den Boden berühren, mit dem Spaten eine 10 cm tiefe Furche ziehen
  • Jeden Absenker mittig entlauben und mit einem Rasiermesser leicht anritzen
  • In die Rinne legen, mit Erde bedecken, anfeuchten und mit Steinen beschweren

Die Spitze des Triebes ragt aus der Erde heraus und wird an einem kleinen Holzstab mit Schnur fixiert. Den Sommer hindurch bleiben die Absenker mit der Mutterpflanze verbunden und erhalten lediglich ab und zu ein wenig Wasser. Aus dem Wundgewebe heraus entwickelt sich in dieser Zeit ein selbstständiges Wurzelsystem. Treibt die Dipladenia aus der Spitze frisch aus, ziehen Sie vorsichtig am Absenker. Spüren Sie einen kräftigen Widerstand, kann der Trieb mit einem scharfen Schnitt von der Mutterpflanze getrennt werden. Anschließend graben Sie die Sundaville weiträumig aus, um die noch zarten Wurzeln nicht zu verletzen. Eingetopft in normales Substrat, kultivieren Sie die Jungpflanze den Winter hindurch im Haus, um sie im nächsten Frühjahr auszupflanzen.

Die Absenker-Methode lässt sich übrigens nahtlos auf Dipladenia in Kübelkultur übertragen. In diesem Fall ziehen Sie die Triebe nicht zu Boden, sondern in einen nebenstehenden Topf. Dieser kann wahlweise mit herkömmlichem Substrat oder mit nährstoffarmer Erde gefüllt sein. Der Vorteil magerer Erde ist darin zu sehen, dass sich der Absenker mehr anstrengt bei der Wurzelbildung. Diesen Prozess forcieren Sie zusätzlich, indem Sie unter der Magerkost eine Schicht nahrhaften Kompost einfügen.

Aussaat

Sundaville Wenn Sie als Freizeitgärtner die Herausforderung lieben, dann favorisieren Sie die Vermehrung durch Aussaat. Qualitätsvolles Saatgut ist im Fachhandel und in speziellen Online Shops erhältlich. An einen fixen Zeitpunkt für das Vorhaben sind Sie in diesem Fall nicht gebunden. Ideal ist das Frühjahr, weil im späteren Verlauf die Keimlinge auf der Fensterbank ausreichende Lichtverhältnisse vorfinden, die ein zügiges Wachstum und eine frühe Blüte unterstützen.
Qualität der Aussaaterde bestimmt die Erfolgsquote der Keimung

Herkömmliche Blumenerde ist als Aussaaterde ungeeignet. Entscheiden Sie sich für ein nährstoffarmes Substrat, das durchlässig und luftig beschaffen ist. Falls Sie ein Produkt im Handel erwerben, fügen Sie diesem zu einem Drittel noch Sand, Perlite oder Vermiculit hinzu. Haben Sie noch Kakteenerde übrig, verwenden Sie diese für die Aussaat der Mandevilla-Samen. Erfahrene Hobbygärtner plädieren für Kokosfasern, die einerseits eine ausgezeichnete Luftdurchlässigkeit aufweisen, andererseits sehr gut Wasser speichern können. Da Sie nicht ausschließen können, dass sich in der Saaterde Viren, Pilzsporen oder Insekteneier verbergen, ist eine Desinfektion mittels Hitze angeraten. Das Substrat kommt in einer feuerfesten Schale für 30 Minuten bei 150 bis 180 Grad Ober- und Unterhitze in den Backofen. Nach dem Abkühlen steht Ihnen blitzsaubere Erde zur Verfügung. Bei der Verwendung von Kokohum erübrigt sich diese Prozedur.

Anleitung für die Aussaat

  • Eine Saatschale oder Anzuchttöpfe mit Aussaaterde oder Kokoshum füllen
  • Die winzigen Samen mit ein wenig Vogelsand mischen, um sie gleichmäßig auszubringen
  • Sehr dünn mit Substrat übersieben und feinem Sprühnebel befeuchten
  • Bei einer Temperatur von 25 Grad Celsius am hellen Platz aufstellen

Die besten Aussichten auf eine rasche Keimung innerhalb von 2 bis 4 Wochen bietet die Aussaat im Zimmergewächshaus. Ersatzweise bedienen Sie sich der gleichen Methode, wie bei der Vermehrung durch Stecklinge, indem Sie eine Plastiktüte als Haube verwenden.

Pikieren

Blüte der Sundaville Stimmen die Rahmenbedingungen, regt sich in den Dipladenia-Samen bereits nach kurzer Zeit das Leben. Es entwickeln sich zwei Keimblätter, denen rasch weitere Laubblätter folgen. Abhängig von der Erfolgsquote, wird es nun im Aussaatgefäß früher oder später zu eng. Im nächsten Schritt der Vermehrung durch Aussaat steht die Vereinzelung auf dem Programm, von Fachleuten als Pikieren bezeichnet.

  • Kleine Töpfe mit spezieller Anzuchterde oder Torf-Sand füllen
  • Mit einem Pikierstab einen kräftigen Keimling aus dem Substrat heben
  • Falls nötig, zu lang geratene Wurzeln mit der Schere stutzen
  • Im frischen Substrat mit dem Pikierstab ein kleines Pflanzloch vorbohren
  • Darin die kleine Mandevilla einsetzen und leicht anfeuchten

Die Jungpflanze darf ein wenig tiefer gepflanzt werden, als bisher. Die Keimblätter müssen indes immer noch über der Erde stehen.

Für die weitere Kultur bietet sich wiederum ein Minigewächshaus an, das ein förderliches feucht-warmes Mikroklima schafft. Auf die Plastiktüten-Haube wird ab jetzt verzichtet, weil die Gefahr wächst, dass die Blätter das Material berühren, was unweigerlich zu Fäulnis führt.

Fazit
Dipladenia bestechen nicht nur mit einer verschwenderischen Dauerblüte, sondern zugleich mit einer gutmütigen Schnittverträglichkeit. Somit steht es Ihnen frei, in welche Erscheinungsform Sie Ihre Mandevilla mithilfe der Gartenschere lenken. Zentraler Zeitpunkt für den Rück- und Formschnitt ist das zeitige Frühjahr. Wahlweise stutzen Sie die tropische Kletterpflanze bereits im Herbst, bevor sie umsiedelt in ihr Winterquartier. Leichte Korrekturschnitte sind prinzipiell während der gesamten Vegetationsperiode bedenkenlos möglich. Wünschen Sie sich weitere Exemplare dieser aparten Blütengrazie, haben Sie die Wahl unter verschiedenen Techniken der Vermehrung. Von der unkomplizierten Stecklingsvermehrung über sommerliche Absenker bis hin zur etwas anspruchsvolleren Aussaat erstreckt die Bandbreite.