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Ameisen im Rasen bekämpfen: Natron, Kaffeesatz & Co

Ameisen im Rasen bekämpfen

Um Ameisen im Rasen wirksam zu bekämpfen, müssen Sie nicht gleich die chemische Keule auspacken. Stattdessen helfen natürliche, ungiftige Hausmittel, die Plage schnell wieder loszuwerden.

Die 7 besten Hausmittel

Die wirksamste Methode, um gegen die krabbelnde Plage tätig zu werden sowie eine Wiederansiedlung zu verhindern, ist die regelmäßige Rasenpflege. Die Insekten bevorzugen eine ruhige Umgebung, in der sie ungestört leben und ihren Nachwuchs großziehen können. Stören Sie die Ruhe des Volkes, sucht es sich bald eine neue Behausung. Und das müssen Sie dafür tun:

Ameisen im Rasen
  • zwischen April und September alle 7 Tage mähen
  • nicht länger als 10 Tage bis zum nächsten Rasenmäher-Einsatz warten
  • Ameisennester vor jedem Rasenmähen einebnen
  • dieselben beim Rasensprengen oder -wässern ebenfalls fluten
Tipp: Auch das regelmäßige Kalken des Rasens hilft dabei, die Ameisenplage einzudämmen. Die Tiere vermeiden es, sich auf gekalktem Boden niederzulassen.

Ameisenbau umsiedeln

Sie müssen die kleinen Plagegeister nicht gleich töten, nur weil sie sich in Ihrem Rasen heimisch fühlen. Stattdessen können Sie versuchen, die Tiere mit einem Trick umzusiedeln. Und so funktioniert es:

  • Füllen Sie einen großen Tontopf mit Holzwolle.
  • Diese sollte das Gefäß fast vollständig ausfüllen.
  • Stellen Sie den Kübel umgestürzt direkt über den Ameisenhügel ab.
  • Ist dieser zu groß, können Sie ihn auch direkt daneben aufstellen.
  • Haben Sie einige Tage Geduld.
Insektenhotel, Ameisen umsiedeln

Versuchen Sie gleichzeitig, es den Ameisen in ihrem Bau ungemütlich zu machen. Dabei können für die Tiere unangenehme Gerüche helfen oder auch eine Flutung mit dem Gartenschlauch. Alternativ können Sie den Topf auch mit Süßem (beispielsweise Marmelade oder Zuckerwasser) ausstreichen und die Tierchen so anlocken. Sobald die Arbeiterinnen beginnen, die Larven in den Tontopf zu tragen, ist Ihr Vorhaben von Erfolg gekrönt. Sobald die Tiere ihre Wanderung beendet haben, können Sie den Kübel mit einer Schaufel aufheben und an einen genehmeren Platz abstellen.

Idee: Setzen Sie den Topf mit den Ameisen auf dem Kompost ab. Die Tiere helfen emsig dabei, Grünschnitt in wertvollen Humus zu verwandeln und halten den Komposthaufen locker und luftig.

Vertreiben mit Geruch

Ameisen sind ausgesprochene „Nasentiere“, die sich vornehmlich an Gerüchen orientieren und deshalb auf störende Düfte sehr empfindlich reagieren. Auch mit diesen Mitteln töten Sie die an sich nützlichen Tiere nicht, sondern vertreiben sie lediglich. Am besten funktioniert diese Methode, wenn Sie die Duftstoffe wiederholt direkt auf das Ameisennest sprühen. Haben Sie dabei Geduld, es kann durchaus einige Tage bis Wochen dauern, bis die Tiere sich zu einem Umzug entschließen. Geben Sie nicht auf, sondern bringen Sie die Düfte regelmäßig und vor allem nach einem Regenguss immer wieder auf.

Diese starken Aromen mögen Ameisen nicht besonders:

Majoran, Origanum majorana
Majoran, Origanum majorana
  • stark riechende Kräuter wie Anis, Lavendel, Majoran, Salbei, Thymian, Pfefferminze, Zitronengras, Zitronenmelisse
  • ätherische Öle wie von den oben genannten Kräutern, auch Zimt- oder Zitronenöl
  • Teebaum- oder Neemöl
  • Parfüm
  • Knoblauchbrühe

Die genannten Kräuter können Sie abgeschnitten rund neben das Ameisennest legen, wobei Sie für den gewünschten Effekt natürlich eine größere Menge brauchen. Alternativ (und bei kleineren Rasenflächen) ist es eine Überlegung wert, diese mit duftenden Kräutern zu umpflanzen. Wollen Sie die Insekten hingegen mit ätherischen Ölen oder Parfüm bekämpfen, geben Sie einige Tropfen in eine Sprühflasche mit Wasser und versprühen die Mischung.

Essig

Denselben Effekt erzielen Sie, wenn Sie rund um den Ameisenbau Schalen mit Haushaltsessig aufstellen. Diesen Geruch mögen die Insekten überhaupt nicht und werden deshalb früher oder später das Weite suchen. Essig ist ein altes, bewährtes Hausmittel, das Sie allerdings nicht direkt auf den Ameisenhaufen bzw. den Boden gießen sollten. Es handelt sich um eine Säure, die die Erde versäuert und damit auch dem Gras schadet. Die Schälchen hingegen sind ungefährlich, Sie sollten sie allerdings regelmäßig auffüllen.

Essigessenz Pflastersteine reinigen

Kaffeesatz

Kaffeesatz wiederum ist nicht nur ein guter Dünger für viele Garten- und Zimmerpflanzen, sondern eignet sich auch zum Bekämpfen von Ameisen im Rasen. Allerdings ist diese Methode nicht geeignet, wenn Sie die Tiere nicht töten wollen. Sie streuen den getrockneten Kaffeesatz, am besten mit etwas Puderzucker vermischt, direkt aufs Ameisennest. Die Arbeiterinnen halten ihn für Nahrung und tragen ihn in den Bau, um ihn dort zu fressen. Das enthaltene Koffein ist jedoch für die Tiere tödlich, sodass sie daran sterben.

Kaffeesatz, Hausmittel

Natron/Backpulver

Auch das Backtriebmittel Natron hat, vermischt mit Puderzucker, eine ähnliche Wirkung wie Kaffee und wird genauso angewendet. Hier sterben die Ameisen jedoch nicht am Koffein, sondern am freigesetzten Ammoniak. Achten Sie darauf, dass Sie tatsächlich Natron und kein Backpulver verwenden – heutzutage enthalten die meisten Backpulver andere Triebmittel, sodass Sie auf reines Natron zurückgreifen sollten. Kaisernatron finden Sie in jedem Supermarkt in der Backabteilung.

Natron, Hausmittel
Tipp: Mischen Sie das Kaisernatron im Verhältnis 1:1 mit Puderzucker, dann nehmen es die auf Süßes versessenen Ameisen gerne auf. Bei Kaffee funktioniert dieser Trick ebenso.

Pflanzenjauchen

Pflanzenjauchen bekämpfen Ameisen auf nachhaltige Weise und versorgen zugleich den Rasen mit wertvollen Nährstoffen. Besonders gut sind Jauchen aus Brennnesseln oder Wermut (Artemisia) geeignet. Die stark riechenden Brühen vertreiben die Tiere nur und töten sie nicht, daher ist dieses Hausmittel auch für tierfreundliche Gärtner geeignet.

Herstellung und Anwendung:

  • ein Kilogramm Brennnessel oder 500 Gramm frisches Wermutkraut
  • alternativ 50 Gramm getrockneten Wermut
  • Pflanzenmaterial möglichst fein schneiden
  • in einen Kunststoffeimer füllen (kein Metall!)
  • mit zehn Litern Wasser auffüllen (möglichst Regenwasser)
  • mit einem Tuch oder Gaze bedecken
  • eine Woche gären lassen
  • täglich umrühren
Brennnesseljauche
Brennnesseljauche

Stellen Sie den Eimer möglichst dort auf, wo die Geruchsentwicklung Sie nicht stört. Sobald sich nach einigen Tagen keine Blasen mehr bilden, ist das Gebräu fertig und kann angewendet werden. Seihen Sie die Feststoffe ab, verdünnen Sie die Jauche im Verhältnis 1:9 mit (Regen-)Wasser und übergießen Sie das Ameisennest damit. Wiederholen Sie die Anwendung an mehreren Tagen hintereinander.

Nematoden

Nematoden, mikroskopisch kleine Fadenwürmer, werden gerne zur giftfreien Schädlingsbekämpfung im Garten eingesetzt. Es gibt zahlreiche Gattungen und Arten, wobei Nematoden der Gattung Mermis die Ameisen im Rasen bekämpfen. Sie können die Fadenwürmer im Internet bestellen bzw. im spezialisierten Fachhandel kaufen. Die Anwendung erfolgt per Gießkanne, denn das Material wird in Wasser aufgelöst und anschließend direkt an Ort und Stelle ausgebracht. Die Fadenwürmer dringen in die Ameisen ein und töten sie von innen heraus. Sind keine Ameisen mehr vorhanden, verschwinden auch die Nematoden.

Hinweis: Nematoden reagieren sehr empfindlich auf UV-Licht, weshalb Sie sie nicht bei strahlendem Sonnenschein ausbringen sollten.

Häufig gestellte Fragen

Sind Ameisen schädlich für den Rasen?

Die kleinen Krabbler sind keine direkten Pflanzenschädlinge, schließlich ernähren sie sich nicht von Pflanzen. Tatsächlich sind Ameisen sogar sehr nützliche Tiere, allerdings können sie, wenn sie es sich im Rasen gemütlich gemacht haben, recht lästig werden und die Grasnarbe durch ihre Grabetätigkeit (bzw. gar einen Ameisenhaufen) schädigen. Zudem halten sich die Insekten Blattläuse regelreicht als Haustiere und verteidigen sie gegen Fressfeinde. Diese wiederum können im Garten großen Schaden anrichten.

Weshalb lassen sich die Ameisen trotz aller Maßnahmen nicht vertreiben?

Sofern es sich um die Gelbe Wegameise handelt, gestaltet sich die Bekämpfung tatsächlich schwierig. Diese Art verlässt ihren Bau nur selten, weil die Tiere unterirdisch eine bestimmte Läuseart regelrecht züchten und sich von deren Honigtau ernähren. Sie sind schwer zu ködern, weshalb Sie schon die schweren Geschütze – etwa das Fluten mit dem Wasserschlauch – auffahren müssen. Ansonsten verlässt ein Ameisenvolk (gleich welcher Art) seinen Bau nur dann vollständig, wenn sich die Königin ebenfalls anschließt.

Haben Ameisen auch Fressfeinde?

Tatsächlich können Sie die Ameisenplage im Rasen bekämpfen, indem Sie gezielt Nützlinge ansiedeln. Vor allem Vögel (allen voran der Grünspecht), Kröten und Frösche, Spinnen, Libellen und räuberisch lebende Käfer haben die kleinen Krabbler zum Fressen gern. Besonders effektiv ist jedoch der Ameisenlöwe, bei dem es sich um die Larve einiger Arten von Ameisenjungfern (Myrmeleontidae) handelt. Nützlinge bevorzugen eine natürliche, giftfreie Umgebung, zudem fördern Sie ihre Ansiedlung durch Trockenmauern, Laub- und morschen Holzhaufen sowie dichten Hecken.