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Anleitung zur Rattenbekämpfung in Haus und Garten

Rattenbekämpfung Ratte Tomaten fressen

Ratten verunreinigen Vorräte und Nahrungsmittel, knabbern Kabel und elektrische Anlagen an und verbreiten gefährliche Krankheitserreger. Schlimm ist, dass sich Ratten so schnell vermehren. Aus einem Pärchen wird recht flott eine Rattenplage. Da ist Eile bei der Rattenbekämpfung geboten. Wie erkennt man, dass Ratten in unserer unmittelbaren Umgebung ihr Unwesen treiben? Was kann man gegen diese Schädlinge tun? Lesen Sie weiter!

Welche Rattenarten gibt es?

Wir unterscheiden in Deutschland hauptsächlich Wanderratte und Hausratte. Beide Arten sind sehr clever und intelligent, wahre Überlebenskünstler. Sie sind sehr vorsichtig und schwer zu fangen. Beide vermehren sich schnell und reichlich. Bei guten Bedingungen hat man schnell eine ganze Rattenarmee in der Umgebung.

Die Wanderratte, umgangssprachlich auch als Kanalratte oder Wasserratte bezeichnet, erkennt man an ihrer graubraunen Rückenfarbe. Die Unterseite des Körpers ist dagegen hellgrau bis weiß. Der Körper ist etwa 20 bis 25 cm lang, ohne Schwanz. Dieser ist etwa noch einmal genauso lang. Charakteristisch für die Wanderratte sind die stumpfe Schnauze und die etwas kleineren Ohren. Leben kann diese Rattenart praktisch überall. Sie liebt Keller, fühlt sich in der Kanalisation zu Hause und mag fließende Gewässer mit reichlich Ufervegetation. Die Wanderratte gräbt sich im Freien gern Erdbaue. Es sind nachtaktive Tiere. Über die Kanalisation dringen die Ratten auch in Häuser ein.

Die Hausratte, welche auch Dachratte oder Schiffsratte genannt wird, ist kleiner und schlanker als die Wanderratte. Dafür hat sie größere Ohren und eine spitzere Schnauze. Sie wird häufig mit einer Maus verwechselt. Das Fell ist in der Regel kaninchenfarbig, also grau. Nur 10 Prozent der Hausratten haben schwarzes Fell. Es wirkt immer recht struppig. Das Bauchfell ist hell. Der Schwanz der Hausratte ist länger als die Ratte selber. Auch die Hausratte kann praktisch überall leben. Sie kommt dort vor, wo sie etwas zu fressen findet. Sie bevorzugt Früchte und mag es gern warm. Diese Ratte lebt ungern im Keller, sondern viel lieber auf dem Dachboden. Am liebsten sind ihr Scheunen, Mühlen, Großlager, Silos und vollgestellte Dachböden. Auch die Hausratte ist nachtaktiv.

Wie erkennt man, das Ratten eingedrungen sind?

Rattenbekämpfung Rattenkot Das Ratten im und am Haus leben, merkt man natürlich, wenn man sie sieht. Da es aber scheue Tiere sind, ist das eher selten der Fall. Tote Tiere sind natürlich auch ein Indiz. Häufiger ist der Kot zu finden. Weicher und glänzend aussehender Kot lässt auf einen aktiven Befall schließen.

Kot der Wanderratten

  • Spindelförmig
  • In Gruppen zusammenliegend

Kot der Hausratten

  • Bananenförmig
  • Weniger breit
  • Verstreut liegend

Außerdem lassen Nagespuren auf einen Rattenbefall schließen. Sie sind recht einfach zu erkennen, an den zwei parallelen, leicht vertieften Rillen, welche die Schneidezähne hinterlassen. Diese Rillen liegen etwa 4 mm auseinander. Ratten lieben Elektrokabel. Aber auch sonst nagen sie gern alles an, was ihnen vor die Zähne kommt. Wenn man nach Fraßspuren sucht, sollte auf Fraßmehl geachtet werden, ein deutliches Indiz.

Schmierspuren sind ebenfalls ein deutliches Zeichen für Rattenbefall. Ratten laufen gern an Wänden entlang. Wenn sie die helle Wand berühren, bleibt eine Spur aus Körperfett, vermischt mit Schmutz und Staub daran haften. Bei einmaliger Begängnis merkt man davon nichts, aber da die Tiere gern immer die selben Wege nutzen, wird die Schicht dicker und sichtbar. Sie befindet sich weit unten, in Bodennähe, man muss also schon genau schauen.

Laufspuren deuten ebenfalls auf Rattenbefall hin. Die sieht man aber nur, wenn eine Staubschicht am Boden liegt. Bei Verdacht macht es Sinn, eine dünne Mehlschicht zu verteilen, hauptsächlich entlang der Ränder der Räume, denn Ratten gehen gern an Wänden entlang. Im Mehl sind die Spuren gut zu erkennen.

Ratten sind auch am Geruch zu erkennen. Typisch für die Tiere ist ein ammoniakähnlicher Geruch, beißend und unangenehm.

Was kann man gegen die Ratten tun?

Ratten im Haus sind erst einmal schlimmer, als wenn man sie „nur“ im Garten hat. Das Wichtigste ist erst einmal, ihren Zugang herauszufinden und diesen zu verschließen. Außerdem ist zu prüfen, was sie anlockt. Viele Menschen gehen absolut gedankenlos mit ihrem Müll oder aber auch mit Lebensmitteln und Vorräten um. Man darf den Ratten keine Nahrungsquelle liefern. Dafür muss man nicht besonders reinlich sein und täglich putzen und desinfizieren, nur einfach nichts essbares offen herumliegen lassen. Ich halte nichts von übertriebener Hygiene, wie sie heute so oft empfohlen wird, aber mit Lebensmitteln muss sorgfältig umgegangen werden. Lässt man diese offen liegen, lockt das nicht nur Ratten an, sondern auch andere Plagegeister.

Was lockt Ratten an?

Was muss vermieden werden, damit Ratten sich nicht wohl fühlen, bzw. sich nicht ernähren können?

  • Rattenbekämpfung Ratte Speise- und Nahrungsmittelreste rumliegen lassen
  • Diese über die Toilette entsorgen!
  • Komposthäufen nicht mit gekochtem Essen belegen
  • Keine Speisereste im gelben Sack bzw. im zugänglichen Müll
  • Vogelfutter lockt Ratten an, also nichts rumliegen lassen, alles in geschlossenen Behältern aufbewahren.
  • Deckel von Mülltonnen immer verschlossen halten.
  • Unvergitterte Kellerfenster nicht offen stehen lassen.

Haus abdichten

Zuerst also müssen Gebäudemängel beseitigt werden. Ratten gelangen durch kleinste Ritze ins Haus. Ein Spalt von nur 2 cm reicht ihnen, um sich hindurchzuzwängen. Ideal ist, Türen und Tore mit Nylon-Bürstenstreifen abzudichten. Auch Gummilippen erfüllen denselben Zweck. Gleichfalls müssen Fenster, Lüftungsöffnungen und Türen mit engmaschigen Gittern versehen werden. Da Ratten auch gern über die Kanalisation eindringen, macht es Sinn, die Wasserläufe (Gullys) mit Metallgittern zu sichern. Das birgt allerdings andere Gefahren. An den Gittern sammelt sich sämtlicher Unrat und alles kann verstopfen. Auf alle Fälle sind alle beschädigten Rohre sofort auszubessern. Ein besonderes Augenmerk ist auf die Durchbrüche von Versorgungsleitungen zu legen. Auch dort dringen Ratten gern ein. Auch hier hilft engmaschiger Maschendraht, am besten noch mit Zementmörtel abgedichtet.

Rückstauklappen für die Toilettenanlage verhindern Überflutungen im Haus und das Eindringen von Ratten auf diesem Weg. Sie werden in der Regel im Hauskeller mit dem Hauskasten oder Rohr eingebaut und verhindern den Rückstau von Abwasser in das Haus und das Eindringen von Ratten in die Hausleitung.

Garten sichern

Rattenbekämpfung Kompost Meist ist es der Komposthaufen, welcher Ratten anlockt. Wichtig ist, kein Essen auf ihm zu entsorgen. Außerdem müssen Ratten am Eindringen gehindert werden. Am besten stellt man den Kompost also auf eine Betonplatte. Ein engmaschiges, strapazierfähiges Gitter reicht auch schon. Es dürfen keine Risse in der Umhausung des Komposthaufens sein, durch welche die Ratte eindringen könnte. Alles muss fest verschlossen sein. Gerümpelecken im Garten müssen beseitigt werden. Solche „Dreckecken“ sind beliebte Anlaufstellen für Ratten. Dort liegen nicht selten die Eingänge zu ihren Nestern. Wenn man den Schädlingen weder Nahrung noch Quartier bietet, siedeln sie sich erst gar nicht an. Hat man Ratten schon im Garten, heißt es Ordnung machen und zwar gründlich und jegliche Essensreste weg vom Kompost!

Hausmittel

Es gibt immer einige Tipps, die sich mehr oder weniger gegen Ratten bewährt haben. Allen voran steht die Katze, als Rattenjäger. Einige Katzen sind darin wirklich gut, aber nicht alle sind Rattenfänger. Man kann es probieren, darf aber nicht enttäuscht sein, wenn es nicht funktioniert.

  • Terpentin hilft ganz gut, aber es stinkt gewaltig. Man muss auch wissen, wo die Nester und Bauten sind. Man stopft in Terpentin getränkte Lappen in die Eingänge.
  • Cayennepfeffer auf die Wege gestreut soll auch helfen. Hier kommt noch dazu, dass die Ratten den Pfeffer beim Putzen aufnehmen. Das mögen sie gar nicht.
  • Man sagt auch Kamille, Minze, Pfefferminze, Gewürznelken und Oleanderblättern eine vertreibende Wirkung nach, aber ehrlich gesagt, daran glaube ich eher nicht.
  • Eins der ältesten Hausmittel gegen Ratten ist Chlorkalk, vermischt mit Essig. Man füllt das Zeug in flache Schüsseln und stellt sie in jeden Raum. Ratten sollen den Geruch nicht aushalten können. Das stimmt wohl, aber auch für uns Menschen ist Chlorkalk nicht ohne. Die Mischung gilt als brandfördernd, ätzend und umweltgefährlich. In Verbindung mit Säuren, also auch mit Kohlendioxid aus der Luft, entsteht Chlorgas. Chlorkalk ist also sehr gefährlich!!!
  • Besser ist dann der Kalkanstrich im Keller. Dem Kalk wird Eisenvitriol zugesetzt.

Ultraschall gegen Ratten?
Rattenbekämpfung Ratte Das funktioniert leider nicht. Weder Ultraschall noch Infraschallwellen oder andere Schwingungen helfen gegen ein Rattenproblem. Das ist nur Geldmacherei und glücklich werden nur die Hersteller dieser Geräte.

Was wirklich gegen Ratten hilft

Auch hier gibt es, wie bei anderen Schädlingen, kein Mittel, welches 100%ig hilft. Ratten sind ausgesprochen schlau und listig. Was bei der ersten Ratte klappt, gelingt nur einmal, da sie sehr lernfähig sind. Sie lernen aus dem Ungemach der ersten Ratte. Auch geben sie ihr Wissen an die nachfolgenden Generationen weiter. Man muss also immer wieder etwas neues finden.

Rattengift

Fraß- oder Fertigköder sind tödlich, wenn sie denn gefressen werden. Das Problem ist, auch andere Tiere sterben daran. Deshalb ist es auch unbedingt erforderlich und vorgeschrieben, diese Köder in entsprechenden Rattenfallen oder Rattenköderfallen auszulegen. Für Kinder, Haus- und Nutztiere sind die Köder extrem gefährlich. Sie dürfen nicht damit in Kontakt kommen!!!

  • Trinkköder sind sinnvoll, wenn die Ratten nirgendwo sonst an Wasser gelangen können.
  • Kontaktpulver oder -gel werden entlang von Laufwege, Eindringöffnungen oder vor die Nester verteilt. Beim Putzen nehmen die Ratten dann das Gift auf.
  • Solange andere Nahrungsquellen zur Verfügung stehen, nutzen die Ratten diese. Die Köder bleiben unberührt. Deshalb muss alles fressbare entfernt werden!
  • Was passieren kann ist, dass die Ratten inzwischen resistent gegen das Gift sind. Es gibt ganze Gebiete in Deutschland, wo die Gifte nicht mehr wirken.

Fallen

Rattenbekämpfung Rattenfalle Wenn man nicht zu viele Ratten in der Umgebung oder im Haus hat, kann man versuchen, diese in Fallen einzufangen. Im Angebot sind die verschiedensten Fallen, von der Schlagfalle, welche tötet, bis hin zur Kastenfalle, welche die Ratte lebend fängt. Rattenfallen sind schon seit Jahrhunderten erprobt. Es gibt aber ausgesprochen fallenscheue Tiere, die werden niemals in so eine Falle geraten. Ratten sind schlau. Es ist schwierig, sie in eine Falle zu locken. Helfen soll Erdnussbutter als Köder.

Professioneller Schädlingsbekämpfer

Bei einem Rattenproblem ist schnelles und genaues Handeln wichtig. Eine Ratte zu fangen oder zu vergiften mag alleine für sich angehen, hat man aber ein richtiges Rattenproblem, ist professionelle Hilfe wirklich wichtig. Die Fachleute wissen, was sie tun, haben Erfahrungen und ganz andere Mittel, an die man als Laie gar nicht herankommt. Zwar kostet die Hilfe vom Profi einiges, aber die unnützen Versuche mit vielen anderen Mitteln auch. Dazu kommt das Zeitproblem. Je länger man herumexperimentiert, um so mehr Ratten werden es. Wer das Schädlingsproblem ein für allemal in den Griff bekommen möchte, ist meist auf Hilfe angewiesen. Der Fachmann kann auch herausfinden, wo und wie die Ratten ins Haus gelangen. Wenn man diese Stellen findet und abdichtet, kann es nicht zu einem erneuten Befall kommen.

Fazit
Ein Rattenbefall sollte nicht ignoriert werden, auch wenn man erst mal nur eine Ratte gesehen hat oder Spuren von ihr. Sie vermehren sich rasch und dann ist guter Rat teuer. Ratten sind eine Gefahr für die Gesundheit, von uns, unseren Kindern, den Haus- und Nutztieren. Auch richten sie durch ihr Angefresse von vielen Dingen Schäden an. Sie sind zu bekämpfen. Am sichersten ist, sich einen Profi ins Haus zu holen und ihn das Problem lösen zu lassen. Meist hat man dann ein für allemal Ruhe. Wenn man es selbst versucht, kann das auch klappen, wird aber nicht selten teurer. Ich würde dem Fachmann vertrauen, aber das ist natürlich Ansichtssache.