Gartenpflanzen Stauden

Flammenblume, Phlox – Pflege, Schneiden, Überwintern und Vermehren

Flammenblume, Phlox

Wenn Sie von einem Garten träumen, der vom zeitigen Frühjahr bis in den Herbst hinein ununterbrochen blüht, sollten Sie sich unbedingt näher mit den Phlox beschäftigen. Hier erfahren Sie alles wichtige zu diesen wunderbaren Flammenblumen, wie Sie sie Phlox pflegen, beschneiden, überwintern und vermehren.

Standort

Die Flammenblume möchten einen sonnigen bis halbschattigen Standort, in voller Sonne verbrennen die Blüten mitunter. Die Phlox sind nicht sehr konkurrenzstark, sie sollten deshalb so gepflanzt werden, dass sie nicht zu stark bedrängt werden. Der Boden sollte humos, aber locker sein, gerne Lehmboden, stark verdichtete und durchwurzelte Böden könnten einem Phlox Schwierigkeiten bereiten. Dichte Böden sollten also gut gelockert werden, bevor Sie einen Phlox hineinsetzen. Sandböden bekommen richtig viel Kompost untergearbeitet, werden schon vorher eine Zeit lang gut durchfeuchtet und gemulcht.

Phlox, Flammenblume

Wenn Sie drei bis fünf Phlox pro Quadratmetern setzen, wachsen sie schön dicht, aber ohne sich Nährstoffe oder Licht wegzunehmen – das ist ein Pflanzabstand von 60 bis 80 cm. Stauden sollten immer so gruppiert werden, dass sie schnell geschlossene Verbände bilden. „Geschlossen“ bedeutet, dass benachbarte Pflanzen sich ganz leicht berühren, das sollte im zweiten Jahr geschafft sein. Dann haben Sie eine pflegeleichte Bepflanzung, bei der die Blattmasse den Boden schattiert und so die Feuchtigkeit hält. Die Pflanzen stehen auch eng genug, um Konkurrenten am Keimen zu hindern.

Pflanzzeit & Bodenbeschaffenheit

Die beste Zeit zum Pflanzen der Flammenblume ist der Herbst. Jeder Boden sollte durch Einarbeiten von reifem Kompost auf das Pflanzen vorbereitet werden. In der ersten Zeit nach dem Pflanzen sollte der Phlox keine Trockenheit leiden müssen.

Wenn der Stauden-Phlox dann erst einmal angewachsen ist, braucht er vor allem an sonnigen Standorten und während der Blüte an heißen Sommertagen sicherlich etwas zusätzliches Wasser. Nach der Blüte legen viele Phlox eine Ruhepause ein, da macht ihnen dann auch Trockenheit nichts aus. Dann heißt es erst im nächsten Frühjahr wieder aufpassen: Viele Arten vertragen Frühjahrstrockenheit überhaupt nicht.

Flammenblume, Phlox

Düngen brauchen Sie den Phlox auch nicht, nur zur Unterstützung der Blüte könnten Sie etwas phosphorbetonten Blühdünger geben, ab und zu etwas Kompost wäre noch besser. In diesem Fall sollte der Kompost am besten eingeharkt werden, damit der Phlox schnell auf die Nährstoffe zugreifen kann. Das war dann eigentlich schon die ganze Pflege, denn:

Flammenblume nicht unbedingt schneiden

Schneiden müssen Sie den Phlox überhaupt nicht – vor allem dann nicht, wenn bei Ihnen verschiedene Phlox-Sorten nacheinander blühen. Dann müssen Sie die Blüte nämlich nicht künstlich verlängern. Die abgeblühten Stängel sollten immer so lange an der Pflanze bleiben, bis die Nährstoffe eingezogen sind und die Pflanzenmasse verdorrt. Erst dann sollten Sie zur Schere greifen.

Sie können sich aussuchen, ob Sie der Flammenblume im Spätherbst oder zeitig im Frühjahr den gewöhnlichen Staudenschnitt verpassen. Wenn er bis in den späten Sommer oder Herbst hinein geblüht hat, sollten Sie ihn am besten bis zum Frühjahr samt Blattwerk und Stängel in Ruhe lassen. Die alten Triebe sind ein guter Winterschutz. Die welken Fruchtstände sehen übrigens im Winter meist sehr schön aus.

Flammenblume

Frühblüher werden also im Spätherbst auf Handhöhe zurückgeschnitten, Spätblüher möglichst erst kurz vor Austriebsbeginn im Frühjahr, von Anfang Februar bis Mitte März. Danach heißt es dann übrigens aufpassen, den nun erscheinenden frischen Austrieb lieben die Schnecken.

Sie können die Blütezeit Ihres Stauden-Phloxes jedoch mit der Schere und mit einem Trick verlängern. Sie entfernen bei etwa einem Drittel der Triebe gegen Ende Juni die Hauptblüte. Dadurch regen Sie die Pflanzen an, aus den Blattachseln Nebenblütenstände zu entwickelnden, meist viele kleine Dolden, die dann später noch blühen werden.

Überwintern und Vermehren

Die Flammenblumen sind mehrjährig und sehr winterhart, sie kommen auch ohne Winterschutz aus, wenn Sie sie im Herbst mulchen. Auch Spätfröste im Frühjahr können die Flammenblume in der Regel nicht ein bisschen beeindrucken oder schädigen. Das Mulchen hilft auch dabei, dass sich im Winter keine Staunässe um die Wurzeln bildet, was zu Fäulnis führen könnte.

Phlox

Sie können aus einem Phlox mehrere machen, indem Sie im Herbst den Wurzelstock teilen. Oder Sie schneiden Stecklinge von den Altpflanzen und ziehen aus ihnen neue Jungpflanzen.

Was tun, wenn der Phlox „mickert“?

Am besten eine andere Sorte ausprobieren! Denn bei mehreren Phlox-Sorten ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass sie ziemlich unerklärliche Reaktionen auf Klima und Standort zeigen. So reagiert ein Phlox schon auf die kleinste Veränderung mit einem veränderten Beginn der Blüte, einer anderen Blütengröße, einer anderen Blütenfarbe und mitunter vielleicht auch einfach mit einem überhaupt nicht befriedigenden Wachstum. Während der nächste sich am gleichen Standort „pudelwohl“ fühlt und das auch zeigt.

Wenn Ihr Garten nicht gerade sehr naturnah und weitgehend mit Monokulturen bepflanzt ist, besteht auch immer die Gefahr, Blattfleckenkrankheiten, Mehltau und Stängel-Älchen ausbreiten, die die Flammenblume gerne befallen. Schnelle Abhilfe bietet hier der Einkauf möglichst natürlich und in Ihrer Region gezogenen Phlox-Pflanzen, langfristige Hilfe die Umgestaltung in Richtung Naturgarten.

Phlox

Steckbrief der Flammenblume

Die Flammenblumen gehören zu den wenigen Pflanzen, die unter ihrem botanischen Namen Phlox bekannter sind als unter ihrem deutschen Namen. Die Phlox gehören zur Familie der Sperrkrautgewächse (Polemoniaceae). Diese tragen auch den schönen Namen Himmelsleitergewächse. Man kann sie nicht essen oder verfüttern, nicht zum Tee brühen und medizinisch höchstens als Abführmittel nutzen. Diese Grazie beschränkt sich also wirklich auf die ihre Wohlgestalt.

Vielleicht strengen sich die Flammenblumen deshalb so an, diese „relative Nutzlosigkeit“ durch ihre Schönheit wettzumachen, der sie auch ihren Namen zu verdanken haben. „Phlox“ heißt in Altgriechisch „Flamme“ und wurde der schönen Blume als Namen zugeteilt, weil ihre Wildform aufsehenerregend leuchtende rote Blüten zeigt.

Die Phlox kommen aus Nordamerika, die meisten Arten sind Stauden, von den rund 70 Arten gelangten etliche bereits im 18. Jahrhundert nach Europa, wo sie sofort begeistert aufgenommen wurden. Und begeistert gezüchtet wurden. Oft kommt das sensationelle Rot noch durch. Inzwischen gibt es die schönen Flammenblumen aber in fast allen vorstellbaren Farben und in mehr als tausend Sorten. Etwa seit der Jahrtausendwende erobern auch noch die einjährigen Phlox unsere Beete und Balkonkästen, hier ein Überblick über die Sorten:

1000 Sorten Phlox

Keine Angst, die werden jetzt hier nicht alle aufgezählt, sondern nur die bekanntesten. Sie sind nach Blütenzeit geordnet, wenn Sie möchten, können Sie mit Einkauf nach dieser Liste also Ihren Garten in eine immerwährende Abfolge von Phlox-Blüten verwandeln:

1. Phlox divaricata oder staudige Wald-Phlox blüht als erste, in den frühen Sorten in der zweiten Aprilhälfte. Diese auch „Blauer Phlox“ genannte Flammenblume beschränkt sich längst nicht mehr auf die Farbe Blau. Es gibt sie auch mit weißen, pinken oder violetten Blüten. Die Wald-Phlox wachsen (eventuell mit ein wenig zusätzlicher Bewässerung) wirklich überall im Garten. In voller Sonne ebenso wie als Unterpflanzung oder in lichtem Gehölzschatten. Er ist wirklich noch viel zu wenig in unseren Gärten vertreten.

Waldphlox (Phlox divaricata)
Quelle: Cephas, Phlox divaricata JB, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 3.0

Denn der „Sweet William“ (Spitzname in Amerika) verströmt pünktlich zur „Blauen Stunde“, also zur Abenddämmerung, auch noch einen betörenden Duft, ähnlich wie Flieder, nur stärker. Die Sorten „White Perfume“ und „Clouds of Perfume“ sollen besonders intensiv duften, was beim zweiten Namen (Wolken von Parfüm) dann schon fast Besorgnis erregt.

2. Die Phlox subulata ist eine niedrige und immergrüne Polster-Phlox, die sich mit der Blüte April/Mai an die Wald-Phlox anschließt. Dieser Phlox bildet dichte Polster, fast wie Moos wirkende Teppiche, die in üppigen Mengen erscheinenden Blüten hängen weit über, wenn die Flammenblume auf einer Steingarten-Mauer, als Wegeinfassung oder im Kübel wächst.

Phlox subulata

Die Farben sind vielfältig und derart leuchtend, dass sie schon von Weitem zu sehen sind, die Blüten zeigen häufig ein kontrastfarbenes Auge, die ganze Pflanze ist wüchsig und anspruchslos.

3. Ab Mai/Juni entfaltet dann der Wander-Phlox Phlox stolonifera seine Blüten, der durchaus zu Recht Wander-Phlox heißt. Er entwickelt an den Knoten wurzelnde Ausläufer und bildet so mit der Zeit lockere, große Matten aus. Die Blüten zeigen Weiß, Rosa, Purpur und Blau in vielen Schattierungen, sie duften kräftig, am Tag und in der Nacht. Der Wander-Phlox verträgt auch recht schattigen Standorte und ist eine sehr gute Unterpflanzung für frühjahrsblühende Sträucher.

Wanderphlox (Phlox stolonifera)
Quelle: Photo by David J. Stang, Phlox stolonifera Blue Ridge 3zz, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 4.0

Diese Flammenblume braucht im Frühjahr ausgeglichene Feuchtigkeit und einen hellen Standort, wenn er üppig blühen soll. Im tiefen Schatten würde der Wander-Phlox zwar auch wachsen, aber nur wenige Blüten entwickeln, volle Sonne verträgt er dagegen, wenn Sie den Boden immer gut feucht halten.

4. Der nächste im Blütenreigen ist der Vorsommer-Phlox oder Phlox glaberrima, der sich ab Juni mit üppigen Blüten schmückt. Dieser Phlox wächst ziemlich kompakt und problemlos, blüht aber überreich.
Er bildet mittels seiner kurzen Rhizom-Ausläufer kräftige Büsche von ziemlicher Breite, deren Blütentriebe sehr standfest sind sich ausgezeichnet in der Vase halten.

Der Vorsommer-Phlox möchte nicht der prallen Sonne ausgesetzt werden. Im Flachland mag er sogar absonnige bis halbschattige Standorten am liebsten, die Schutz vor zu viel Sonne bieten. In Höhenlagen verträgt er einen sonnigeren Standort. Diese Vorsommer-Flammenblume ist eigentlich ein Vorsommer-Wander-Phlox und entsprechend robust.

5. Der Wiesen-Phlox oder Phlox maculata blüht als nächster, und das mit einer sehr langen Blütezeit. Der Wiesen-Phloxe sollte einen nährstoffreichen, lehmig-humosen und gut durchlässigen Boden bekommen, an einem nicht zu trockenen Standort und gerne in der vollen Sonne. So kann er seine Blüten am üppigsten entwickeln. Trockenheit verträgt er nicht, und er sollte schon nach zwei oder drei Jahren das erste Mal geteilt und neu eingepflanzt werden. So bewahrt die wuchsfreudige Pflanze besser ihre Vitalität und schafft es erneut, seine mitunter riesigen Blütenrispen auszubilden.

Der Wiesen-Phlox hat sehr aufrechte, kräftige Triebe. Die Blüten können geschnitten werden und halten sich lange in der Vase, wenn Sie im Sommer häufiger aufsehenerregende Dekoration für Wohn- oder Geschäftsräume benötigen, ist das sicher „Ihre“ Flammenblume.

6. Vor über 100 Jahren hat Georg Arends die Arendsii-Hybriden gezüchtet, zu Recht heute noch beliebte Frühsommer-Phlox-Sorten. Es handelt sich um niedrige Phloxe, die aus einer Kreuzung von Wald-Phlox und Sommer-Phlox entstanden sind, anspruchslos in lichtem Schatten und jedem normalen, lockeren Humus-Boden wachsen und sich im Laufe der Zeit ausbreiten.

Frühsommerphlox (Arendsii-Hybriden)
Quelle: Uleli, Phlox arendsii Lilac Star, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY 3.0

7. Die abschließende Gruppe wird von den Sommer-Phlox oder Garten-Phlox gebildet, den Phlox paniculata, sie blühen bis in den Herbst hinein. Die Sommer-Phlox sind für ihre berauschende Farbvielfalt und ihren köstlichen Duft berühmt. Sie zählen ganz bestimmt zu den ausdrucksstärksten Stauden, die Sie in ihren Garten pflanzen können. Von dieser Flammenblume wurden wohl die meisten Varianten gezüchtet, mit Farben von Reinweiß bis zu brennendem Rot, Pastelltönen und tiefem Violett, die sich auch noch wandeln, wenn das Licht wechselt.

Phlox paniculata

Sommer-Phlox mag eigentlich am liebsten niederschlagsreiche und kühle Regionen mit nährstoffreichen Lehmböden. Durch die Zucht sind jedoch die meisten Sorten so anpassungsfähig geworden, dass sie mit jedem nicht ganz nährstoff- und feuchtigkeitsfreien Gartenboden zurechtkommen, in dem sie etwas Licht empfangen. Nur an stark beschatteten Standorten, unter Staunässe oder in einem schweren oder sauren Boden wird der Sommer-Phlox sich schwer tun. Im Winter braucht er eine schützende Mulchdecke, weil er sehr flach wurzelt.

Fazit
Nach dem Lesen dieses Artikels werden Sie nachempfinden können, warum der bekannte Staudenzüchter Karl Foerster der Ansicht ist, „dass ein Garten ohne Phlox nicht nur ein bloßer Irrtum, sondern eine Versündigung gegen den Sommer sei“. Nicht ohne Grund wurde die Flammenblume 2006 zur „Staude des Jahres“ gekürt. Das schönste an ihnen ist wohl, dass Sie sich an ihnen die ganze Saison über erfreuen können.