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Bienenbaum, Euodia hupehensis – Pflanzen, Schneiden und Vermehren

Bienenbaum
Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, Tetradium daniellii kz04, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 4.0

Haben Sie auch in letzter Zeit häufiger vom Bienenbaum, Euodia hupehensis, gehört? Es handelt sich in der Tat um einen höchst interessanten Baum, über dessen Pflanzen, Schneiden und Vermehren Sie nachfolgend mehr erfahren können.

Bienenbäume – ganz besondere Pflanzen

Die Bienenbäume tragen einen nicht vollständig schmeichelhaften deutschen Original-Namen: Samthaarige Stinkesche. Dieser bezieht sich auf den von Menschen als unangenehm empfundenen Geruch ihrer Blätter. Andere Nasen empfinden den Duft des Strauchs als ganz wunderbar. Und weil man sich als Stinkesche in einem vornehmen Garten schwertut, legte sich der Strauch schnell freundlichere umgangssprachliche Bezeichnungen zu: Den Namen Bienenbaum, oder Honigesche, Wohlduftraute oder Tausendblütenstrauch.

Bienenbaum, Euodia hupehensis
Quelle: Krzysztof Golik, Tetradium daniellii in Jardin des plantes de Montpellier 03, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 4.0

Die Samthaarige Stinkesche ist auf jeden Fall ein höchst attraktiver sommergrüner Strauch mit Heimat in China und Korea. Dort wird er bis zu 20 Meter hoch, weshalb diese Angabe auch in manchen hiesigen Beschreibungen zu finden ist, was jedoch nicht zutrifft. In unserem Klima wächst der Baum in aller Regel schwächer als in seiner Heimat und wird fünf bis sieben Meter hoch, aber erst in rund 30 Jahren. In einigen deutschen botanischen Gärten gibt es etwas höhere Bienenbäume, die sind aber schon weit älter als 30 Jahre.

Der Name Tausendblütenstrauch kommt auch nicht von ungefähr, der Bienenbaum blüht lange (von Juni/Juli bis September/Oktober) und reichlich. Die ganze Pflanze ist dann von den duftenden Blütendolden mit den kleinen weißen Blüten übersät. Die Laubblätter sind schmal und länglich, oben glänzend dunkelgrün und unten mattgrün, bis sich das Laub im Herbst leicht gelbgrün färbt. Zu dieser Zeit trägt der Bienenbaum dann schon längst seinen dekorativen Fruchtstand aus rötlichen Beeren, die sich in einzelnen, dichtbestückten Rispen regelmäßig über den Baum verteilen.

Insgesamt ist er ein perfekter Hausbaum – der sich auch richtig nützlich macht, wenn Wespen im Spätsommer langsam aggressiv werden. Ein Hausbaum bekommt üblicherweise einen Stellplatz vor dem Haus, in einiger Entfernung von der Sitzgruppe im Garten. Dort lockt er nun alle Bienen und Wespen an, am Sitzplatz selbst haben Sie Ihre Ruhe.

Bienenbaum kaufen

Wenn Sie Ihren Bienenbaum erwerben, sollten Sie immer dann nur im Fachhandel kaufen, wenn Sie daran denken, von Ihrem Bienenbaum auch einmal Samen für eine Vermehrung zu gewinnen.

Die Samthaarige Stinkesche wird nämlich manchmal als zweihäusig getrenntgeschlechtig beschrieben, dann bräuchten Sie für eine Befruchtung einen weiblichen und einen männlichen Baum. Andere Bienenbaum-Gärtner berichten, dass es bei den Bienenbäumen entweder rein männliche Pflanzen oder Zwitter (zweigeschlechtliche Bienenbäume) gibt. Das hat mit Konsequenzen für die Blütezeit, Blütenmenge und die Bestäubung eines einzelnen Bienenbaums. Wenn Sie Bienenbäume also selbst generativ vermehren wollen, müssten Sie sich einen Züchter suchen, der die Bienenbäume nach Geschlecht anbietet.

Bienenbaum
Quelle: Krzysztof Ziarnek, Kenraiz, Tetradium daniellii kz02, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 4.0

Bienenbaum pflanzen

Ein Bienenbaum braucht einen ganz normal hellen Standort, viele Ansprüche hat er in dieser Hinsicht nicht. Der Boden sollte frisch, humos und gut wasserdurchlässig sein. Weder sehr trockene noch sehr nasse Böden wird der Bienenbaum auf Dauer richtig gut ertragen. Optimal für den Bienenbaum wäre ein sandiger und lehmiger Boden, er wächst aber auch in reinem Sandboden, der mit Kompost oder guten Mutterboden angereichert wurde.

Wenn der Standort gefunden ist und der Boden fertig vorbereitet ist, können Sie Ihren Bienenbaum – im Zweifel erst einmal nicht pflanzen!

Denn die meisten Bienenbäume, die es momentan zu kaufen gibt, sind jung, mitunter sehr jung. Schon ein Bienenbaum mit einer Höhe von rund einem Meter lässt sich für etwa 70,- € verkaufen. Die günstigeren Angebote sind gerade einmal ein paar Zentimeter hoch.

Und diese kleinen Bienenbäume sind empfindlich, gegen Kahlfrost und Spätfrost und im Zweifel einfach gegen jeden Frost im Winter. Deshalb sollte ein Bienenbaum in seinen ersten drei Lebensjahren am besten überhaupt nicht mit Frost konfrontiert werden. Sie können Ihren Bienenbaum zwar vorher pflanzen, müssten ihn dann jedoch mit einem wirklich guten Winterschutz ausstatten.

Wenn es möglich ist, ist es meist bequemer, den Bienenbaum die ersten Jahre im Kübel zu halten und geschützt zu überwintern. Der Bienenbaum wird dann in einen Raum mit einer Temperatur zwischen 0 und 10 Grad übersiedelt, sobald er seine Blätter verloren hat (gewöhnlich im November).

Euodia hupehensis
Quelle: KATHERINE WAGNER-REISS, Tetradium daniellii fruit, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 4.0

Ab März/April wird der Bienenbaum dann wieder an den Aufenthalt im Freien gewöhnt, indem er wärmer gestellt wird. Bei schönem Wetter gerne auch schon nach draußen. Er wird dann schon beginnen, auszutreiben, nach den Eisheiligen (Mitte Mai) kann er dann komplett ins Freie umziehen.

Pflege

Wenn der Bienenbaum groß genug ist, kann er in den Garten gepflanzt werden. Wenn er erst knapp groß genug ist, warten Sie zum Einpflanzen das Frühjahr ab. Dann hat der kleine Bienenbaum noch eine Vegetationsphase lang Zeit zum Einwurzeln, bevor er seinen ersten Winter im Freien überstehen muss.

Der Bienenbaum möchte eine regelmäßige, gute Wasserversorgung. Bis zum Einwurzeln und bei Hitze im Hochsommer müssen Sie bei Bedarf zusätzlich bewässern. Achten Sie dann jedoch darauf, dass der Bienenbaum nicht in gestauter Nässe steht. Mulchen der Baumscheibe hilft bei der gleichmäßigen Feuchtigkeitsversorgung und bietet im Winter Wurzelschutz.

Düngen können Sie die Bienenbäume am besten mit organischem Langzeitdünger, der ab Spätsommer wenig Stickstoff enthalten sollte. Im Herbst ist ein mehr Phosphor- und Kalibetonter Dünger die richtige Vorbereitung auf den Winter. Er fördert die Winterhärte und sorgt zugleich für eine gute Ausbildung der Früchte. Ein älterer Bienenbaum hat aber meist nicht sehr viel zusätzlichen Dünger nötig, der wird dann ab August überhaupt nicht mehr gedüngt. So verholzen die Triebe rechtzeitig und gehen nicht weich in den Winter.

Junge Bienenbäume werden besonders von Schnecken gemocht, Sie brauchen also entweder Schneckenschutz (Schneckenkorn) oder komfortable Igelbehausungen im Garten. Falls denkbar, sollten sie die Jungpflanzen auch vor Wildverbiss schützen, mit einer Maschendraht-Manschette zum Beispiel.

Achten Sie bei ausgepflanzten Bienenbäumen darauf, dass Sie sie mit einem geeigneten Winterschutz vor längeren Kahlfrösten und stärkeren Spätfrösten schützen. Beide können auch einem älteren Bienenbaum zu schaffen machen. Außerdem sollten Sie darauf achten, Ihren Bienenbaum auch im Winter zu gießen, wenn bei frostfreiem Wetter die Sonne Wasserverdunstung bewirkt.

Euodia hupehensis Schneiden

Ein Bienenbaum wird normalerweise kaum beschnitten, wenn er sich in Solitärstellung frei entfalten kann. Dann werden z. B. in einem starken Frost abgefrorene Triebspitzen entnommen, oder Sie können nach der Frostperiode einzelne Äste wegschneiden, wenn der Bienenbaum sich zu wuchtig entwickelt.

Sie können Ihren Bienenbaum auch eher in Strauchform ziehen. Dann wird er im Sommer noch einmal etwas gestutzt, um sich weiter zu verzweigen und schön buschartig zu wachsen.

Meist bietet die Wuchsform des Baumes eine von beiden Schnittformen an. Insgesamt ist der Bienenbaum gut schnittverträglich und treibt problemlos aus altem Holz wieder aus, sogar ziemlich stark. Wenn Sie den Baum sehr radikal beschneiden, könnte es lediglich passieren, dass er in der folgenden Saison nicht blüht.

Sie können den Bienenbaum auch in eine lockere Sichtschutzhecke integrieren und ihn dann durch gezielten Schnitt in seinen Ausmaßen begrenzen. Dann sollte er nach der Blüte bis zum Ende der Vegetationsphase beschnitten werden, so dass er bis zum Herbst/Winter seine Wunden gut verschließen kann.

Für eine formelle Hecke, die regelmäßig beschnitten werden muss, um ihre ordentliche Form zu wahren, ist der Bienenbaum eher nicht geeignet. Wenn Sie ihn jedes Jahr rigoros kappen, kann er keine Blüten ansetzen.

Vermehren

Wenn Sie Ihren Bienenbaum vermehren möchten, ist die Aussaat das erste Mittel der Wahl. Dann brauchen Sie Saatgut von einem Mutterbaum, bei dem die Bestäubung gesichert ist.

Die Fachleute bezweifeln nämlich, dass man den Bienenbaum so einfach über Stecklinge vermehren kann. Er hat recht hartes Holz und verhältnismäßig große Blätter. Beides lässt vermuten, dass sich Stecklinge schwer tun werden, zumindest ohne spezielle Vermehrungseinrichtungen wie Fog-Systeme bzw. Vermehrungshäuser, die im Privathaushalt gewöhnlich nicht zur Verfügung stehen.

Die ökologische Wertigkeit des Bienenbaums

Der Bienenbaum wird von den deutschen Imkern gefeiert, als Nektarlieferant höchster Qualität, der auch noch sehr spät seinen Nektar trägt. Er wird seit langem von vielen Imkern begeistert als Bienenweide gepflanzt.

Wenn der Bienenbaum blüht, gibt es für die Bienen nämlich sonst nicht mehr viel zu holen. Fast alle Spätsommer-Pflanzen haben ihre Blüte bereits hinter sich. Der Bienenbaum ernährt natürlich nicht nur die Bienen, sondern auch viele andere nützliche Insekten, denen er mit Nektar und Pollen bei der Wintervorsorge hilft. Auch Vögel begrüßen die späte Nahrungsergänzung durch die braunroten, ölhaltigen Früchte. Deren Evodiamin wird übrigens auch in der chinesischen Medizin und als Nahrungsergänzungsmittel für Menschen genutzt.

Es gibt Gärtner, die mit der Anpflanzung „ostasiatischer Wunderbäume“ Schwierigkeiten haben, weil durch Import schon so manche invasive Art zu uns gekommen ist, die sich übermäßig ausbreitet und einheimische Pflanzen verdrängt. Der Bienenbaum scheint jedoch nicht zu den invasiven Neophyten zu gehören, weil er sich aus mehreren Gründen bei uns nicht von alleine ausbreiten wird.

Der Bienenbaum ist sogar „doppelt ökologisch hochwertig“, indem er Sie in gewissem Maße zu naturgemäßem Gärtnern zwingt. Er soll absolut kein Glyphosat vertragen, ein in vielen Unkrautvernichtern wie Roundup, Permaclean, Glyfos enthaltener Wirkstoff. Glyphosat wird auch über den Boden aufgenommen. Auch wenn Sie den Baum nicht direkt behandeln, kann er gelb werden und nicht mehr wachsen, wenn Sie im Garten Unkrautvernichter verwenden.

Eine Pflanze für geduldige Gärtner

Wenn Sie sich entschieden haben, dass der Baum für Ihren Garten eine Bereicherung wäre, sollten Sie sich ziemlich schnell das erste Exemplar anschaffen. Denn bis Sie die erste Blüte genießen dürfen, wird es noch ein wenig dauern. Bienenbäume sind Bäume und keine Stiefmütterchen, und das bedeutet, dass sie nicht gleich nach dem Anpflanzen mit dem Blühen beginnen. Eher viel später – wenn ein Züchter Ihnen erzählt, der Bienenbaum würde ab dem 3. Lebensjahr mit der Blüte starten, können Sie ihm das glauben, sollten aber nicht enttäuscht sein, wenn es dann doch noch rund ein Jahrzehnt dauert bis zur ersten Blüte Ihres Bienenbaums.

Ein Blick auf den „Stammbaum“

Wir haben schon einige deutsche Namen für den Bienenbaum erwähnt – bei den botanischen Namen geht es ähnlich bunt durcheinander:

Sicher ist, dass die Pflanze aktuell den botanischen Namen Tetradium daniellii trägt. Die Gattung der Tetradium, Stinkeschen, passt nach neueren Forschungen am besten, und die anderen acht Stinkeschen wachsen auch „in der Gegend“, im östlichen und südlichen Asien und in China.

Sicher ist auch, dass es sich um eine Art handelt, die einer Gattung aus der Familie der Rautengewächse zuzuordnen ist.

Sonst ist nicht viel sicher, die Biologen haben den Tausendblütenstrauch munter hin- und her sortiert:

  • 1862 hat ihn ein englischer Botaniker entdeckt und als Gelbholz (Zanthoxylum) eingeordnet
  • 1886 schlug ein Konkurrent ihn der Gattung Euodia zu – für die es keine deutsche Übersetzung außer Evodia gibt
  • Der Konkurrent hat etwas falsch gelegen, Euodia wachsen ein ganzes Stück südlicher, Australien, Neuguinea und auf den Pazifischen Inseln
  • 1981 nahm sich dann der amerikanische Botaniker Hartley die Rautengewächse genauer vor und packte den Bienenbaum zu den Stinkeschen, das „daniellii“ erinnert aus unbekannten Gründen an einen 1865 verstorbenen britischen Militärarzt.

Das gerade Dargestellte war aber nur die „herrschende Meinung“, da waren noch viele andere Biologen benennungsfreudig. Der Bienenbaum kann Ihnen auch als Ampacus danielli, Euodia baberi, Euodia delavayi, Euodia henryi, Euodia labordei, Euodia sutchuenensis, Euodia velutina, Euodia vestita, Zanthoxylum bretschneideri und eben auch als Euodia hupehensis begegnen.

Fazit

Der Bienenbaum ist ein spannender und in erwachsenem Alter pflegeleichter Baum für deutsche Gärten, den Imker schon längst als Bienen-Herbstfutter entdeckt haben und Gastronomen zunehmend benutzen, um die Biergarten-Tische insektenfrei zu halten. Pflanzen auch Sie rechtzeitig Ihren Bienenbaum, er braucht ein bisschen, bis er blüht.