Gemüsegarten & Gemüse Kartoffel - Kartoffelanbau, Schädlinge & Verwendung

Kartoffelkäfer bekämpfen – Schädlinge an Kartoffeln

Kartoffelkäfer

Der Kartoffelkäfer zählt zur Familie der Blattkäfer. Er wird zwischen 7 und 15 Millimeter lang und ist gelb. Auffällig ist sein Halsschild, welches schwarze Flecken aufweist und die 10 dunklen Längsstreifen auf den Flügeldecken. Der Kartoffelkäfer kann sich gut verteidigen. Bei Gefahr scheidet er ein so genanntes Wehrsekret aus. Fressfeinde deuten seine auffällige Farbe deshalb als Warntracht. So wird er meist verschont.

Vorkommen

Der Kartoffelkäfer kommt weltweit vor. Er wurde aus den USA eingeschleppt. Die ersten Funde in Deutschland stammen aus dem Jahr 1877. Schon damals wurde die Gefährlichkeit des Käfers erkannt und man unternahm zahlreiche Anstrengungen, um ihn zu vernichten. Der Grund ist simpel. Die Käfer und ihre Larven ernähren ich von der Kartoffelpflanze. Die Käfer können in kurzer Zeit ganze Felder vernichten, indem sie alles Laub vertilgen. Bei bis zu drei Generationen Käfer pro Jahr (bei guten Bedingungen) kann sich jeder vorstellen, das der Kartoffelkäfer schnell zur Plage wird. Kartoffelkäfer fressen nicht nur das Laub von Kartoffeln, sondern von fast allen Nutzpflanzen, z.B. von Tomaten, Auberginen, Tabak und einigen mehr.

Kartoffelkäfer Die Kartoffelkäfer überwintern tief in der Erde. Im Juni werden dann an den Blattunterseiten der Kartoffelpflanze Eier abgelegt. Jedes Weibchen kann bis zu 1.200 Eier legen. Schon nach 3 bis 12 Tagen schlüpfen die Larven, die rötlich sind und an den Seiten und am Kopf schwarze Punkte haben. Die Larven wachsen schnell. Sie häuten sich insgesamt dreimal. Nach 2 bis 4 Wochen verpuppen sie sich in der Erde. Schon nach zwei weiteren Wochen ist der Käfer fertig. Er bleibt eine Woche im Boden, bevor er herauskommt.

Die Bekämpfung des Kartoffelkäfers

Im Garten bekommt man den Kartoffelkäfer noch recht einfach in den Griff. Für große landwirtschaftliche Flächen ist es deutlich schwieriger. Auch Chemie ist nicht das Nonplusultra, denn die Käfer entwickeln zunehmend Resistenz gegen die bekannten Mittel. Deshalb wird viel mit gentechnisch veränderten Kartoffelsorten experimentiert. Diese sollen resistent gegen den Kartoffelkäfer sein. Besonders in Russland und Osteuropa setzt man die Hoffnung auf diese Kartoffeln.

Vorbeugung

Das ultimative Mittel zur Vorbeugung ist noch nicht gefunden. Allerdings gibt es einige Dinge, die hilfreich sein können. Am besten man probiert sie einmal aus. So kann man sich immer am besten ein Urteil bilden.

  • Sehr günstig sind Schädlingsschutznetze. Sie schützen die Pflanzen nicht nur vor Käfern, sondern auch vor Raupen und Maden. Gleichzeitig bietet so ein Netz Schutz vor der Sonne und ist trotzdem wasser- und luftdurchlässig.
  • Stickstoffhaltige Mineraldünger vermeiden! Zwar sorgen sie für höhere Erträge, aber die Pflanzen werden dabei getrieben. Das scheint den Befall mit dem Kartoffelkäfer zu begünstigen.
  • Anbaufolge jedes Jahr neu bestimmen!
  • Entsprechende Wahl der Kartoffelsorte
  • Frühe Sorten haben gegenüber dem Käfer einen Wachstumsvorsprung. Sie sind meist etwas widerstandsfähiger.
  • Mischkultur hilft ebenfalls gegen den Befall. Günstig sind Kümmel, Erbsen und Spinat.
  • Kümmel soll besonders effektiv sein. Man pflanzt ihn einfach zwischenrein.
  • Als gute Maßnahme hat sich das Mulchen mit Farn und Pfefferminze erwiesen.
  • Brennnesselalgen oder Gesteinsmehl hilft die Pflanzen zu kräftigen, damit sie sich besser wehren können und nicht gleich schlapp machen.
  • Natürliche Feinde sind Laufkäfer, Raupenfliegen und Kröten

Hausmittel

Kaffeesatz Auch das ultimative Hausmittel gibt es nicht. Bei der Recherche zum Thema bin ich aber auf einige interessante Berichte gestoßen, in denen Mittel erwähnt werden, die wirklich Hilfe versprechen. Auch hier kann man nur ausprobieren und testen.

  • Minz-Brühe – je nach Größe der Anbaufläche eine Menge Minze mit Wasser aufkochen und anschließend abseihen. Mit diesem Sud kann nach dem Erkalten gesprüht werden. Günstig ist, auch unten an die Blätter zu sprühen.
  • Kaffeesatz – trocknen (Heizung oder Sonne) und sammeln. Wenn die jungen Kartoffelpflanzen etwa 10 bis 12 cm hoch sind, den Kaffeesatz über die Pflanzen streuen. Nach 4 bis 6 Wochen wird der Vorgang wiederholt. In der Zeit kann man wieder Satz sammeln. Der beste Zeitpunkt für das Verteilen ist morgens zeitig, wenn noch Tau auf den Blättern liegt. Daran kann der Kaffeesatz gut haften. Das mögen die Käfer nicht.
  • Pfefferminze zwischen die Kartoffeln pflanzen – das hilft zwar wirklich, birgt aber eine andere Gefahr. Die Minze breitet sich aus und man bekommt sie irgendwann nicht mehr in den Griff. Wer kann, sollte die Minze in Töpfen lassen und zwischen die Reihen einpflanzen.
  • Larven mit Gesteinsmehl bestäuben

Beste Maßnahme gegen den Kartoffelkäfer

Am besten ist immer noch das Absammeln der Käfer, Larven und Eierpakete. Wenn die Weibchen ab Mitte Mai mit der Eiablage beginnen, sollte man unter die Blätter der Kartoffelpflanze schauen. Die Eipakete, in denen sich 20 bis 80 Eier befinden, sind recht gut zu erkennen. Anschließend sollte mit der zuvor erwähnten Minz-Brühe gesprüht werden. Beides gemeinsam soll ein wirksamer Schutz gegen den Kartoffelkäfer sein.

Käfer In jedem Fall macht es Sinn, immer auch Ausschau nach Käfern und Larven zu halten und diese indes regelmäßig abzusammeln. Am besten funktioniert das in den frühen Morgenstunden, wenn die Insekten noch nicht so beweglich sind.

Effektiv ist auch, Hühner oder Enten einzusetzen, aber das ist nicht jedermanns Sache und auch nicht überall möglich. Diese Tiere dämmen die Ausbreitung des Käfers gut ein.

Mittel für den Bio-Anbau

Wer mit dem Absammeln nicht hinterherkommt, weil die Anbaufläche einfach zu groß ist, kann Spritzmittel einsetzen. Da viele Hobbygärtner auf Chemie verzichten möchten, empfiehlt sich Bio-Präparate zu nutzen. Sie sollten für den Bioanbau zugelassen sein. Empfehlenswert sind:

  • Naturen Schädlingsfrei Neem von Scotts Celaflor – muss allerdings schon kurz nach der Eiablage gespritzt werden. Zeigt bei erwachsenen Käfern keine große Wirkung mehr. Nicht bienengefährlich, breites Wirkungsspektrum, Produkt aus natürlichen, nachwachsenden Rohstoffen, Wirkstoff Azadirachtin (Hauptbestandteil des Samens des Neembaumes).
  • Spruzit Schädlingsfrei von Neudorff – auf Rapsölbasis, Spritzmittel gegen saugende und beißende Insekten, bekämpft auch Larven und Eier, nicht bienengefährlich, aber umweltgefährlich
  • Natria Obst- und Gemüse Schädlingsfrei von Bayer – kombinierte Wirkstoffe Pyrethrine (aus Chrysanthemen gewonnen) und Rapsöl, bekämpft Eier, Larven und erwachsene Schädlinge, schont Nützlinge, gegen saugende und stechende Insekten, nur im Erwerbsgarten zulässig
  • Garten Bio-Schädlingsfrei Neem von Bayer – spritzen im Larvenstadium, gegen saugende und beißende Insekten, allerdings nur gegen die Larven hilfreich, Mittel auf Neembasis, allerdings sehr giftig für Wasserorganismen mit langfristiger Wirkung, nur im Erwerbsgartenbau zulässig
  • Novodor FC – auf Basis von Bacillius thuringiensis. Enthält Bt-Proteine (für Fraßinsekten giftiges Protein) als Fraßgift, gegen Larven, nicht gegen die Käfer wirkend, Larven stellen sehr schnell ihre Fraßtätigkeit ein, sterben nach 4 bis 6 Tagen ab, besonders wirkungsvoll bei jungen Larven

Fazit
Der Kartoffelkäfer ist lästig und kann große Schäden anrichten. Alle paar Jahre scheint er in Massen aufzutreten. Ansonsten hält sich wohl die Population in Grenzen. Ab einfachsten ist sicher, die Käfer, Larven und Eier abzusammeln. Jedes Ei, was vernichtet wird, bedeutet eine gefräßige Larve und einen Käfer weniger. Wer allerdings eine größere Anbaufläche befreien soll, steht meist auf verlorenem Posten. Da bringen auch Kaffeesatz und Minz-Brühe nicht mehr viel. In diesem Fall sollte man auf Spritzmittel zurückgreifen. Empfehlenswert sind Mittel, die für den Bio-Anbau zugelassen sind, natürliche Mittel also. Die haben meist ihren Preis, aber schließlich möchte man die Knollen auch mit Genuss verspeisen. Es gibt verschiedene Mittel, aber nicht alle sind für den Hausgebrauch auch zugelassen. Am besten, man erkundigt sich im Fachhandel. Auf jeden Fall sollte man sich vom Kartoffelkäfer nicht die ganze Ernte vernichten lassen!