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Veilchenstrauch, Iochroma – Sorten, Pflege und Überwintern

Veilchenstrauch

Mit leuchtend bunten Röhrenblüten, die in üppigen Büscheln über samtig grünen Blättern schweben, setzt sich der tropische Veilchenstrauch bildgewaltig in Szene. Auf dem sommerlichen Balkon oder lichtdurchfluteten Wintergarten vermag sich dem imponierenden, bis zu 2 Meter großen Iochroma niemand zu entziehen. Ohne Unterlass tanzen die exotischen Blüten den ganzen Sommer hindurch über dem Laub und legen einzig im Winter eine Ruhepause ein. Prächtige Sorten in intensiven Farben stellen den Hobbygärtner vor die Qual der Wahl, der sich durch den extravaganten Habitus von einer Kultivierung nicht abschrecken lassen sollte. Pflege und Überwintern sind weit weniger prekär, als das Erscheinungsbild vermuten lässt.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse (Solanaceae).
  • Gattung Veilchensträucher (Iochroma).
  • Beheimatet in den topischen Wäldern Südamerikas.
  • Wuchshöhe 150 cm bis 250 cm.
  • Schlanke, 5 cm lange Röhrenblüten.
  • Vielzählige Blütenstände in den Achseln und an den Triebspitzen.
  • Blütezeit von Juli bis Oktober; im Wintergarten länger.
  • Fleischige Beerenfrüchte nach der Blüte.
  • Blütenfarben von Blau über Rot bis Weiß in vielen Nuancen.
  • Zweige und Blätter sind im Jungstadium wollig behaart.

Unter den ca. 25 bekannten Arten tummeln sich verschiedene Spreizklimmer, die ganz ausgezeichnet am Spalier zu kultivieren sind. Die große Mehrheit dagegen besticht mit einem üppig verzweigten und zugleich aufrechten Habitus.

Standort

Die Lichtverhältnisse am gewählten Standort bestimmen maßgeblich den Umfang der Blütenfülle. Je mehr Sonnenlicht den Veilchenstrauch erreicht, desto mehr Röhrenblüten werden sich entwickeln. Idealerweise filtern höher wachsende Pflanzen das Licht, wie der Zierstrauch es aus den heimatlichen Tropenwäldern kennt. Diese Vorgabe zu erfüllen, dürfte sich freilich als Herausforderung für einen Hobbygärtner erweisen, da ein Iochroma mit einer stattlichen Wuchshöhe daherkommt.

  • Sonnige Lage bis lichter Halbschatten.
  • Windgeschützt, da die Äste leicht brechen.

Je wärmer der Standort, desto heimischer fühlt sich ein Iochroma. Während nach oben demzufolge keine Grenzen gesetzt sind, befindet sich das absolute Temperaturminimum bei ca. 10° Celsius.

Substrat

Für den Veilchenstrauch kommt einzig eine hochwertige Kübelpflanzenerde infrage. Diese wird zusätzlich angereichert mit grobkörnigen Anteilen, wie Blähton, Splitt oder Lavagranulat. Das Substrat muss in der Lage sein, möglichst hohe Mengen an Wasser und Nährstoffen zu speichern, ohne die unverzichtbare Durchlässigkeit zu verlieren.
Angesichts dieser Erfordernisse kommt für den exotischen Zierstrauch ebenfalls eine Haltung in Hydrokultur in Betracht. Vornehmlich für berufstätige Hobbygärtner ist diese Form der modernen Kultivierung empfehlenswert, angesichts des hohen Wasser- und Nährstoffbedarfs eines Iochroma.

Gießen

Iochroma cyaneum Der Veilchenstrauch entwickelt eine beträchtliche Blattmasse, wobei er zugleich zügig wächst. Beide Attribute haben einen respektablen Verbrauch an Wasser zur Folge, insbesondere im Verlauf des Sommers.

  • Das Substrat konstant feucht halten.
  • An warmen Tagen jeden Morgen gießen nach der Daumenprobe.
  • Einen Wasservorrat im Untersetzer stehen lassen.
  • Schlaff herabhängende Blätter signalisieren sofortigen Wasserbedarf.

Je sonniger die Lage, desto intensiver findet die Verdunstung von Feuchtigkeit statt. Diese Tatsache impliziert, dass bei einer tropischen Pflanze ausnahmsweise auch einmal das Wässern zur Mittagszeit erlaubt ist. Treten Austrockungssymptome zutage, sind sie unverzüglich zu beheben. In einem derartigen Fall bis zu den Abendstunden zu warten, könnte einen nicht wiedergutzumachenden Schaden anrichten. Das Gießwasser ist dabei unmittelbar auf den Wurzelballen zu verabreichen und keinesfalls über Blüten und Blätter.

Düngen

Der Bedarf an Nährstoffen befindet sich bei einem Veilchenstrauch ebenfalls auf hohem Niveau. Empfehlenswert ist die Verwendung von Flüssigdünger für Blühpflanzen aufgrund der genauen Dosierung.

  • Von Mai bis August ein bis zwei Mal pro Woche düngen.
  • Im April und September alle 7 bis 10 Tage düngen als Vor- und Nachlauf.
  • Alternativ Anfang April einen Langzeitdünger applizieren.

Wichtig zu beachten ist, dass Flüssigdünger niemals auf trockenes Substrat verabreicht wird. Erweist sich die Oberfläche durch die Daumenprobe als angetrocknet, wird zunächst ein wenig gegossen. Hinsichtlich der Dosierung sollten die Herstellerangaben auf der Verpackung genau beachtet werden. Der Nährstoffbedarf mag noch so hoch sein, kommt es zu einer Überdosierung, ist die Gesundheit des Blütenstrauchs aufs Äußerste gefährdet.

Umtopfen

Das Wachstum der Wurzeln geht ebenso zügig vonstatten, wie der Zuwachs der Triebe. Folglich ist in der Regel alljährlich im Frühjahr nach der Winterpause ein größerer Kübel erforderlich. Anders, als bei der großen Mehrheit der Topfpflanzen, darf der Hobbygärtner für seinen Veilchenstrauch auch einmal zu größeren Pflanzgefäßen greifen. Wer die wiederholte Investition in kostspielige Kübel scheut, macht sich folgende Alternative zunutze:

  • Den Strauch austopfen und mit einem scharfen Messer Keile aus dem Ballen schneiden.
  • Die Pflanze wieder in den Kübel setzen und die Lücken mit frischem Substrat füllen.
  • Die Erde gut andrücken und abschließend reichlich angießen.

Ein Verzicht auf das Umtopfen in einen größeren Topf bzw. auf die Anwendung der Wurzelkeil-Methode, führt früher oder später dazu, dass der Veilchenstrauch regelrecht erstickt. Die Wurzeln drücken sich gegenseitig zusammen, sodass Wasser und Nährstoffe nicht mehr fließen und die Pflanze abstirbt.

Schneiden

Ohne den regulierenden Eingriff des Gärtners durch einen gezielten Schnitt, würde der rasant wachsende Veilchenstrauch innerhalb kurzer Zeit seine aparte Silhouette einbüßen. Zugleich wäre die Gefahr groß, dass er von unten her verkahlt. Im März, kurz vor dem neuen Austrieb, sollte der Blütenstrauch folglich in Form gebracht werden. Führte freilich die gute Pflege im Sommer dazu, dass der Iochroma eine zu imposante Größe angenommen hat, um ins Winterquartier zu passen, spricht nichts gegen einen Rückschnitt im Herbst.

  • Alles Totholz bodennah abschneiden.
  • Kahle oder sich kreuzende Triebe an der Basis entfernen.
  • Nach innen gerichtete Zweige komplett kappen.
  • Alle anderen Äste um die Hälfte, maximal zwei Drittel einkürzen.

Darüber hinaus nimmt der schnittverträgliche Iochroma problemlos zwischendurch die eine oder andere Korrekturmaßnahme hin. Ein regelmäßiges Entspitzen beispielsweise fördert die Verzweigung. Erkennbar abgestorbene Triebe müssen übrigens nicht bis zum nächsten Jahr an der Pflanze verweilen, sondern dürfen jederzeit entfernt werden.

Tipp: Verwelkte Röhrenblüten regelmäßig auszuputzen, fördert einen prächtigen Blütenflor.

Vermehren

Veilchenstrauch Das Angebot an Veilchensträuchern ist im Handel sehr begrenzt. Daher ist die eigenhändige Vermehrung durchaus sinnvoll, denn ihre Anforderungen stellen einen Hobbygärtner nicht vor unüberwindliche Hürden.

Stecklinge

Während des Sommers schneidet der Gärtner 10 cm bis 15 cm lange Triebspitzen und entfernt die Blütenansätze. Von den Blättern verbleibt lediglich das obere Paar. In Anzuchttöpfen, die gefüllt sind mit einem nährstoffarmen Torf-Sand-Gemisch, werden die Stecklinge zu 2/3 eingepflanzt. Nachdem das Substrat angefeuchtet wurde, sorgt eine übergestülpte Plastiktüte für ein förderliches feucht-warmes Mikro-Klima. Aufgestellt am halbschattigen Fensterplatz oder an einem geschützten Ort auf dem Balkon, geht die Bewurzelung rasch vonstatten. Zeigt sich ein neuer Austrieb, während zugleich Wurzeln aus der Bodenöffnung wachsen, topft der Gärtner die Jungpflanzen um in einen Kübel, der nun gefüllt ist mit Kübelpflanzenerde.

Die Bewurzelung erfolgt ebenso rasch, wenn die Stecklinge in ein Glas mit Wasser gestellt werden. Das hat zugleich den Vorteil, dass die Entwicklung des Wurzelsystems besser zu verfolgen ist.

Aussaat
In einer Saatschale werden die Samen auf geeigneter Aussaaterde verteilt und mit Substrat übersiebt. Bis zur Keimung versorgt der Gärtner sie ab und zu mit etwas Wasser aus der Sprühflasche. Die ideale Temperatur bewegt sich um die 20° Celsius und sollte auch nach der Keimung beibehalten werden. Ab einer Größe von ca. 10 cm, ist es schließlich an der Zeit, die Veilchensträucher in Einzeltöpfe zu pikieren.

Überwintern

Neigt sich das Gartenjahr dem Ende entgegen, zieht der Veilchenstrauch um ins Winterquartier. Bei Temperaturen zwischen 10° und 12° Celsius sollte das Ziergehölz spätestens in eine geschützte Umgebung, weil andernfalls alle Blätter abgeworfen werden. Ein kurzzeitiges Temperaturminimum von 0° Celsius verursacht zwar keine bleibenden Schäden, sollte jedoch wenn möglich vermieden werden. Abhängig von der Wahl des Winterquartiers, sind die dort herrschenden optimalen Licht- und Temperaturverhältnisse eng miteinander verflochten:

  • Je heller der Raum, desto wärmer sollte es dort sein.
  • Im dunklen Quartier dürfen die Temperaturen zwischen 5° und 12° Celsius liegen.
  • Erst gießen, wenn der Wurzelballen trocknet.
  • Ab Oktober nicht mehr düngen.

Der vollständige Abwurf der Blätter kann im dunklen Winterquartier durchaus erwünscht sein. Dient der Veilchenstrauch während der kalten Jahreszeit nicht der Zierde, wirkt sich die Regeneration sehr viel stärker aus, je weniger Pflanzenmaterial zu versorgen ist. Im nächsten Frühjahr werden die Blätter neu austreiben, sobald die Temperaturen und die Helligkeit steigen.

Gegenläufig gestaltet sich die Überwinterung um beheizten Wintergarten. Der Veilchenstrauch siedelt hier in einen erweiterten Wohnraum über, in dem Konditionen herrschen, die Menschen als angenehm empfinden. Die immergrünen Blätter gedeihen weiterhin, mit etwas Glück erweitert um die Beerenfrüchte. Darauf wird die Pflege angepasst:

  • Die Temperaturen steigen nicht über 28° Celsius.
  • Die Luftfeuchtigkeit liegt bei mehr als 50 %.
  • Gießen nach der Daumenprobe, ohne Wasserstand im Untersetzer.
  • Alle 14 Tage eine verdünnte Dosis Dünger applizieren.

Eine regelmäßige Kontrolle auf Schädlinge, wie den gefürchteten Spinnmilben, ist unverzichtbar. Darüber hinaus spielt der tägliche Luftaustausch eine zentrale Rolle. Für die Dauer von 5 bis 10 Minuten sollten die Fenster geöffnet werden; länger nicht.

Hinweis: Aus welchem Winterquartier auch immer der Veilchenstrauch im Frühling ins Freie umzieht; zuvor sollte eine Akklimatisierung stattfinden, um einen Temperaturschock zu vermeiden.

Populäre Sorten

Roter Veilchenstrauch (Iochroma fuchsioides)

  • Rote Röhrenblüten mit glockenähnlichem Kelche.
  • Wuchshöhe 150 cm bis 250 cm.
  • Besticht mit einem fuchsienartigen Habitus.

Großblütiger Veilchenstrauch (Iochroma grandiflora)

  • Entwickelt 8 cm lange Blüten in sattem Violett.
  • Blätter bezaubern mit violettem Schimmer.
  • Triebe und Laub sind mit weißem Flaum überzogen.

Scharlach Veilchenstrauch (Iochroma coccineum)

  • Scharlach-rote Blütenbüschel.
  • Samtgrüne, länglich ovale Blätter.
  • Auffällige, weiße Griffel.

Veilchenstrauch ‚Royal Purple‘ (Iochroma cyanea)

  • Lavendelfarbene, schlanke Trompetenblüten.
  • Große, ovale Blätter mit glatten Kanten.
  • Leicht giftig in allen Teilen.

Veilchenstrauch ‚Weißer Engel‘ (Iochroma australis)

  • Zart-weiße Blüten in dichten Büscheln.
  • Wuchshöhe bis zu 3 Meter und höher.
  • Auch als kleinwüchsige Sorte erhältlich.

Der Veilchenstrauch gilt nach wie vor als Geheimtipp unter Hobbygärtnern, die gerne seltene tropische Blühpflanzen kultivieren. Bislang sind erst ein Handvoll Arten und noch weniger Sorten im Handel.

Fazit
Der exotische Veilchenstrauch ist wahrlich eine Sehenswürdigkeit, die jeder Hobbygärtner gerne auf seinem Balkon den Sommer hindurch präsentiert. Die schlanken, farbenfrohen Röhrenblüten erscheinen nicht nur vereinzelt an den Trieben, sondern besetzen den Strauch über und über in dicken Büscheln. Dementsprechend hoch erweisen sich zwar Wasser- und Nährstoffbedarf; was freilich die Kultivierung nicht verkompliziert. In Bezug auf die Überwinterung übersteigt der Iochroma das allgemein gültige Niveau für nicht winterharte Gewächse in keinster Weise. Der Blütenstrauch erweist sich vielmehr so flexibel, dass eine helle Überwinterung ebenso gelingt, wie eine dunkle, sofern die Parameter darauf abgestimmt sind. Leider hält sich die Arten- und Sortenvielfalt bislang in einem recht überschaubaren Rahmen. Man darf gespannt sein, ob sich kreative Züchter des Themas in Kürze annehmen.