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Tillandsien – Pflege der Pflanzen

Tillandsien

Über 500 Arten, die Möglichkeit einer substratlosen Haltung und ein geringer Pflegeaufwand, dazu noch der preisgünstige Erwerb und das exotische Flair – all diese Vorzüge machen aus Tillandsien beliebte Pflanzen. Vor allem während der Weihnachtszeit und mit Beginn des Winters finden sich die kleinen Exoten zuhauf im Handel. So pflegeleicht die Pflanzen aber auch erscheinen, ganz ohne Bedürfnisse sind sie nicht. Wer also nicht nur wenige Tage Freude an den Bromeliengewächsen haben möchte, sollte bei ihrer Pflege zumindest einige Punkte beachten.

Formen

Tillandsien kommen in den Tropen und in Wüsten vor. Die Arten werden grob in weiße, graue und grüne Tillandsien unterschieden.

  • Grüne Tillandsien bevorzugen ein feuchtes und relativ kühles Klima. Sie können in Substrat gehalten werden und kommen auch mit recht wenig Licht sehr gut aus.
  • Graue Tillandsien wachsen außerhalb von Substrat, an Baumstämmen und auf Ästen. Sie eignen sich hervorragend für sogenannte Epiphytenstämme, können also während ihres gesamten Lebens aufgebunden oder aufgeklebt gehalten werden.
  • Weiße Tillandsien wachsen in extremen Höhen, auf Kakteen, Geröll, Sand, Felsen und Bäumen. Große Hitze vertragen sie eher schlecht, direkte Sonne halten sie aber ebenso aus, wie sehr kalte und trockene Phasen. Werden sie vor anhaltendem Frost geschützt, können sie in gemäßigten Breitengraden im Garten oder auf dem Balkon gehalten werden.

Pflege

Tillandsien benötigen nicht viel, um zu gedeihen und sogar die Zeit der Blüte zu erreichen. Lediglich der richtige Standort, gegebenenfalls das passende Substrat und eine regelmäßige Wässerung sowie Düngung sind notwendig.

Standort

Je nach Art benötigen die exotischen Bromeliengewächse einen sehr bis gemäßigt hellen Standort. Fensternähe ist in jedem Fall ideal. Nur die Südseite ist für die meisten Tillandsien ungeeignet. Plötzliche Standortwechsel, mit stark unterschiedlichen Lichteinfällen sollten aber vermieden werden.
Temperaturen von mindestens 16°C bekommen den Tillandsien ausgesprochen gut. Zudem sollte eine einigermaßen hohe Luftfeuchte herrschen.

Tipp: Tillandsien in Fenster von Bad und Küche stellen, in trockenen Räumen wahlweise häufig wässern oder aber in ein Zimmergewächshaus verbringen.

Tillandsie richtig befestigen

Gerade die Möglichkeit der substratlosen Haltung macht einen Gutteil der Attraktivität von Tillandsien aus. In Supermarkt und der Pflanzenecke von Baumärkten finden sich die Bromeliengewächse häufig aufgeklebt oder auch mal lose in Styroporplatten.

Doch weder die lose, noch die aufgeklebte Variante ist sonderlich langlebig – wenn sie auch dekorativ aussehen. Ideal ist das sogenannte Aufbinden der Pflanzen.

  1. Zum Aufbinden werden eine Basis, wie beispielsweise ein Stück Wurzelholz, ein Ast oder ein Stein benötigt. Je nach Art können Sie auch einen Kaktus oder eine Zimmerpflanze aus dem gleichen Ursprungsland verwenden.
  2. Zusätzlich sind Schere, eine alte Feinstrumpfhose und eventuell etwas Draht nötig.
  3. Aus der Strumpfhose werden horizontale Ringabschnitte oder Streifen mit etwa 4cm breite geschnitten.
  4. Tillandsien Die Tillandsie wird an der gewünschten Stelle der Basis positioniert. Eventuelle ist hierfür ein kleines Gestell aus Draht notwendig.
  5. Anschließend wird ein Streifen des Strumpfhosenstoffes zwischen den unteren Blättern durchgeführt und verknotet. Für mehr Stabilität werden die Enden des Stoffes nun abwechselnd von rechts nach links, übereinander liegend, über das untere Ende der Pflanze geführt. Die Streifen sollten wie geflochten aussehen. Ist kein Stoff mehr übrig, wird ein Knoten gebildet.

Gießen? Lieber nicht!

Tillandsien entwickeln vor allem in der Wohnungshaltung, wenn überhaupt, nur sehr schwache Wurzeln. Das müssen sie auch nicht, denn Feuchtigkeit und selbst Nährstoffe nehmen sie hauptsächlich über ihre Blätter auf. Regelmäßiges Gießen stellt daher bei den meisten Arten eine unzureichende Art der Wässerung dar.
Besser ist es, die Pflanzen – je nach Art, Temperatur, Standort und allgemeiner Luftfeuchtigkeit – ein- bis dreimal wöchentlich zu besprühen. Empfehlenswert ist es, dafür weiches, kalkarmes Wasser zu verwenden.

Ausnahme ist die Tillandsia usneoides. Diese muss wahlweise einmal am Tag besprüht oder aber wöchentlich samt Unterlage für 15 bis 20 Minuten in Wasser eingeweicht werden.

Tipp: Kalkarmes Wasser kann am einfachsten durch etwas Geduld bereitgestellt werden. Dazu lediglich normales aber abgestandenes Leitungswasser verwenden, den nun stark kalkhaltigen Bodensatz jedoch im Gefäß belassen. Aufgefangenes Regenwasser, gefiltertes oder abgekochtes Leitungswasser eignen sich ebenfalls.

Die Tillandsien nie mit kaltem Wasser besprühen. Zimmertemperatur ist ideal.

Die wenigen Tillandsien, die in Substrat gehalten werden, können natürlich durchaus gegossen werden. Meist bevorzugen aber selbst diese ein intensives Einsprühen.

Düngen – regelmäßig aber schwach

Die meisten Tillandsien-Arten benötigen für ein gesundes Wachstum zwar kein Substrat, wohl aber Nährstoffe. Diese können wahlweise durch handelsüblichen Flüssigdünger oder speziellen Bromelien- und Tillandsien-Dünger bereitgestellt werden. Optimal ist eine sehr schwache Verdünnung, die dem Wasser in Ruhephasen aller vier Wochen zugegeben wird. Während des Wachstums kann die Düngung ruhig jede oder jede zweite Woche erfolgen.

Tipp: Die Tillandsie, sofern möglich, für etwa 20 Minuten in das gedüngte Wasser eintauchen. Auf diese Weise kann die Pflanze die angebotenen Nährstoffe besser aufnehmen.

Schneiden

Ein formgebendes Schneiden der Tillandsien ist gar nicht notwendig. Wohl aber das Entfernen abgestorbener und vertrockneter Teile. Und auch wenn die Bromeliengewächse während der Blütephase nicht ausreichend Wasser erhalten, ist das Abschneiden der vertrockneten oder welken Blütenstände unumgänglich.

Tillandsien Dafür sollte ein sehr scharfes und desinfiziertes Messer verwendet werden. Um den Rest der Pflanze nicht zu beschädigen, können die Blätter oder Triebe leicht nach außen abgedrückt und dann vorsichtig abgeschnitten werden. Ein Abziehen oder Abreißen ist generell nicht empfehlenswert. Ausnahmen bilden Teile, die bereits vollständig ausgetrocknet sind und sich ohne großen Kraftaufwand ablösen lassen. Auch hierbei sollte die Hauptpflanze aber mit der freien Hand festgehalten werden, um wirklich nur die betroffenen Teile zu entfernen.

Umsetzen und Umtopfen

Tillandsien müssen nur dann umgesetzt oder umgetopft werden, wenn sie zu groß für ihren Untergrund oder den Topf werden. Gänzlich vermeiden lässt sich diese Prozedur, wenn schon anfangs eine ausreichend große Basis gewählt wird.

Ansonsten wird der Wechsel nötig, sobald die Standsicherheit der Pflanze nicht mehr gewährleistet ist. Aufgebundene Pflanzen müssen zu diesem Zweck lediglich vorsichtig abgelöst und erneut – aber natürlich auf eine größere Unterlage – aufgebunden werden.

Bei angeklebten Pflanzen ist ebenfalls ein sehr vorsichtig Ablösen notwendig. Dies funktioniert am einfachsten mit einem desinfizierten und sehr scharfen Messer, beispielsweise einem Cutter-Messer. Dabei dürfen ruhig Kleberreste an der Unterseite der Pflanze verbleiben. In jedem Fall sind Rückstände des Leims einer Verletzung der Pflanze vorzuziehen.

Tillandsia Tillandsien, die in Substrat eingepflanzt wurden, werden wie jede andere Zimmerpflanze auch umgetopft. Dabei sollte man aber auf die richtige Substratmischung achten. Denn dieses muss unbedingt so kalkfrei wie irgend möglich sein. Ideal ist eine Kombination aus Lauberde und Torf, zu gleichen Anteilen. Mineralische Komposterde, ohne Kalk, und Lauberde sind ebenfalls eine mögliche Lösung.

Sicher Überwintern

Tillandsien, die ganzjährig im Gewächshaus oder im Zimmer stehen, benötigen auch im Winter kaum eine Sonderbehandlung. Hier muss man lediglich auf eine ausreichend helle Umgebung achten.

Anders Bromeliengewächse, die den Sommer im Freien verbringen. Diese sollten möglichst kühl stehen. Auch in der Nacht darf die Temperatur aber nicht unter 5°C fallen. Zudem müssen die Pflanzen schon im September, also lange vor dem ersten Nachtfrost, nach drinnen verbracht werden. Ein regelmäßiges, nebelfeines, Besprühen im Abstand von wenigen Tagen ist ebenso notwendig, wie ausreichende Helligkeit. Keinesfalls sollten Sie die Tillandsien in einem dunklen und schlecht belüfteten Raum aufbewahren, denn das quittieren die Pflanzen umgehend mit absterbenden Blättern und Pilzinfektionen.

Hinweis: Fensternahe Standorte wählen aber nicht in Heizungsnähe platzieren. Alternativ spezielle Pflanzlampen einsetzen. Auf Temperaturen unter 20°C achten.

Vermehrung

Die Vermehrung der Tillandsien ist auf zwei Wegen möglich. Zum einen durch Samen, zum anderen durch sogenannte Kindel.

  • Tillandsien durch Samen zu vermehren erfordert Geduld, Fingerspitzengefühl und mehrere Pflanzen der gleichen Art. Die Bromeliengewächse sind nicht selbstbefruchtend, daher müssen man sie während der Blüte von Hand bestäuben. Für Laien ist das ein kompliziertes, langwieriges und unsicheres Unterfangen.
  • Die Vermehrung durch Kindel erfordert ebenfalls etwas Geduld, denn bis die Pflanze selbst die Ableger bildet, muss ebenfalls erst eine Blütephase stattfinden. Zumindest bei den meisten Arten. Und das kann unter Umständen mehrere Jahre dauern. Die Ableger zeigen sich danach, häufig direkt am Haupttrieb der Mutterpflanze. Zur Vermehrung müssen Sie diese lediglich ablösen, also schneiden oder brechen und ebenso wie die adulte Pflanze behandeln. Aufgebundene Pflanzen werden also aufgebunden, Tillandsien im Substrat in Substrat gesteckt. In jedem Fall ist eine vorübergehende Abdeckung mit Plastikfolie empfehlenswert, um die Wahrscheinlichkeit des Wachsens zu erhöhen.
Tipp: Viele Tillandsien-Arten erleben lediglich eine Blüte- und Fruchtphase, danach gehen sie ein. Wer die Pflanzen erhalten möchte, sollte also auf jeden Fall die Triebe, oder Kindel, ablösen und ziehen.

Schädlinge und Krankheiten

Tillandsien sind Krankheiten und Schädlingen gegenüber wenig anfällig.
Sie leiden hingegen sehr häufig unter Fehlern in Pflege und Transport. Welke, trockene oder verfärbte Blätter sind daher oft Anzeichen von haltungsbedingten Problemen und nicht etwa von einem Befall mit Parasiten oder Pilzen. In vielen Fällen sind die Tillandsien bereits vor dem Kauf geschädigt und auch beste Pflege kann sie nicht retten. Um Schaden an den Pflanzen zu vermeiden und möglichst nur gesunde Tillandsien zu erwerben, sollte auf einige Punkte geachtet werden.

Worauf achten:

  1. Tillandsia Lieber in Gärtnereien als im Supermarkt kaufen. Vor allem in der Weihnachtszeit finden sich Tillandsien als Massenware in Geschäften und auf Märkten, aufgeklebt auf Steine oder Dekorationen aus Kunststoff. Bei diesen, meist importierten, Pflanzen liegt in der Regel bereits ein Schaden vor. Dieser zeigt sich jedoch erst verzögert. In Pflanzenfachgeschäften wird auf gesunde Bromeliengewächse geachtet, ein Kauf hier ist daher empfehlenswerter.
  2. Tillandsien die schon im Geschäft sehr trocken, ausgedorrt wirken oder gar verfärbte Blätter aufweisen, sollten nicht erworben werden.
  3. Zum Gießen und Besprühen ausschließlich kalkarmes, also weiches, Wasser verwenden. Im Wasser enthaltener Kalk kann die Poren der Blätter verstopfen. Einmal falsch gegossen sind diese Pflanzen nur noch schwer zu retten.
  4. Auf durchgängige Temperaturen über 12°C achten, auch auf dem Transport. Anderenfalls riskiert man einen Kälteschaden.
  5. Lieber auf Aufbinden, als auf Kleben setzen. Kleber kann Schadstoffe enthalten, die die Pflanze unweigerlich über Blätter und eventuelle Wurzeln aufnimmt. Zwar gibt es im Handel speziellen Tillandsien-Kleber, selbst mit diesem sind die Bromeliengewächse aber weniger haltbar, als aufgebundene Pflanzen.
  6. Bei Anzeichen von Austrocknung trotz regelmäßigen Wässerns Standort, Temperatur und Lichtverhältnisse überprüfen. Als erste Hilfe Pflanze intensiv besprühen und eine transparente Plastiktüte überstülpen.

Trotz guter Pflege und Einhaltung aller Hinweise können Tillandsien hin und wieder eingehen. Betrifft dies nur ein Exemplar, das erst vor kurzem erworben wurde, muss das nicht an der aktuellen Behandlung liegen. Gehen hingegen mehrere Tillandsien ein, sollten sie zusätzlich auf Parasiten und einen Pilzbefall untersucht werden. Anzeichen hierfür sind:

  • Auffällige Beläge
  • Weben, Fäden und Netze
  • Ein modriger Geruch
  • Fraßlöcher

Hiergegen helfen, je nach Ursache, handelsübliche Pflanzenschutzmittel.

Sind Tillandsien giftig?

Tillandsia Tillandsien sind an sich ungiftig, auch für Tiere. Daher eignen sie sich hervorragend als Bepflanzung in vielen Terrarien. Ein übermäßiger Verzehr ist dennoch nicht empfehlenswert.

Zudem können die Bromeliengewächse auf andere Art gefährlich werden. Denn die Blätter sind sowohl spitz und scharfkantig, als auch hart und steif. Selbst kleine Tillandsien stellen daher ein potenzielles Verletzungsrisiko für unvorsichtige Haustiere und Kinder dar. Daher sollten sie in jedem Fall standsicher und außerhalb der Reich- sowie Sprungweite stehen.

Fazit
Tillandsien sind ungewöhnliche Pflanzen, die Exotik in jeden Raum bringen können. Und dazu relativ pflegeleicht. Auch wenn sie gelegentlich sehr preisgünstig, und geradezu als Massenware angeboten werden, sind ihre Bedürfnisse aber dennoch nicht zu unterschätzen. Denn nur wer sie durchgängig pflegt und alle Anforderungen erfüllt, kann lange Freude an den kleinen Bromeliengewächsen haben und auch in den Genuss der Blüten kommen.