Gartengestaltung Garten anlegen - Planung & Gestaltung

Naturgarten anlegen – Pflanzen und Gestaltung

Naturgarten

Kaum beginnt der Frühling, beginnen auch die ersten Vögel mit dem Nestbau, der zarte Duft von Schlehenblüten und das Geflatter bunter Schmetterlinge umschmeichelt Sie, Pfirsichbäume und Wildkirschen sind so überreich mit weißen oder rosafarbenen Blüten bedeckt, dass jedem echten Romantiker die Tränen in die Augen steigen … Von alldem nicht die Spur, wenn Sie im Frühling durch Ihren Garten schlendern? Dann ist die Aussicht auf Verwirklichung des gerade heraufbeschworenen Bildes vielleicht der letzte Anstoß, Ihren Garten zu einem Naturgarten umzugestalten. Hier erfahren Sie, wie das geht, nach und nach oder wenn Sie einen Naturgarten neu anlegen möchten.

Naturgarten ganz ohne Neuanlage

Nicht wenige Menschen in unserem Land sind schon seit längerer Zeit zu der Erkenntnis gekommen, dass es nicht so unbedenklich ist, wie (auch staatliche) Informationsquellen vorgeben, wenn sämtliche im Boden gewachsene Nahrungsmittel auf dem Teller mit Pestiziden behandelt wurden.

Garten Diese Menschen haben jedoch nicht selten etwas Angst vor der Umstellung, die nicht unbedingt abgebaut wird, wenn sie zum ersten Mal die Initiative ergreifen und mit einem Gartenarchitekten ganz nebenbei über die Umgestaltung ihres Gartens in einen Naturgarten sprechen. Der sprüht dann nur so vor Ideen – die sich alle anhören, als wenn sie nicht unbedingt wenig Geld kosten würden. Wenn Sie über das nötige Kleingeld verfügen, ist die (Um-) Gestaltung des Naturgarten durch einen Gartenarchitekten natürlich eine bequeme (und lehrreiche) Lösung.

Wenn nicht, oder wenn Sie Ihr Geld lieber für Technik oder für Reisen ausgeben, können Sie sich durchaus auch selbst an die Arbeit machen. Hier zeigen wir Ihnen, wie Sie auch ohne den ganzen Garten umzukrempeln, nach und nach einen Naturgarten anlegen können.

Der erste Schritt

Der erste Schritt besteht in schlichtem Verzicht. Im Naturgarten werden weder chemisch-synthetischen Pestizide (Pflanzenschutzmittel) noch leicht lösliche Mineraldünger noch Torf verwendet. Das sind die selbstverständlichen Grundlagen. Damit Ihr Garten trotzdem im nächsten Jahr nicht kahl bleibt, beginnen Sie die Umstellung mit der Auswahl der Pflanzen für die nächste Saison. Hier ein paar Stichpunkte für den „natürlichen“ Einkauf:

  • Pflanzenschutz beginnt beim Einkauf der richtigen Pflanzen.
  • Kaufen Sie keine nur für eine Saison gezüchteten Hybriden mehr, diese prächtigen Farbwunder haben nämlich entscheidende Nachteile:
  • Sie werden in großen Anlagen unter genau passenden Bedingungen gezogen, das sind häufig sehr spezielle Ansprüche.
  • Diese besonderen Ansprüche an Standort bzw. Nährstoffe können Sie in Ihrem Garten ohnehin fast nie erfüllen.
  • Die Hybridzuchten sind aber auch nicht mehr mit dem kompletten Genpool ausgestattet, was einen Verlust an Widerstandskraft zur Folge hat.
  • Es geht auch anders: Kaufen Sie einheimische Pflanzen, die unter ähnlichen Bedingungen gezogen wurden, wie sie bei Ihnen im Garten zu finden sind.
  • Achten Sie darauf, dass Sie nur Pflanzen kaufen, deren Standort- und Nährstoffansprüche Sie erfüllen können.
  • Vergissmeinnicht Myosotis Diese Pflanzen sind schon einmal von vornherein um einiges pflegeleichter und viel weniger krankheitsanfällig.
  • Sie sind auch besser an unsere klimatischen Bedingungen angepasst, dadurch sparen Sie Geld und Zeit für Düngung und Bewässerung.
  • Auch der Umwelt ist gedient, weil die heimische Tierwelt auf die einheimischen Pflanzen als Nahrungsquelle angewiesen ist.
  • Auch wenn der Einkauf in der traditionell arbeitenden Gärtnerei etwas teurer sein wird:
  • Langfristig sparen Sie, Geld für Dünger und Wasser und teure Pflanzenschutzmittel.

Pflanzenschutz im Naturgarten

Auch diese einheimischen Pflanzen haben zunächst zu kämpfen, um sich im neuen Boden (der vielleicht auch noch einiges zu wünschen übrig lässt) festzusetzen, Sie können ihnen aber helfen: Sie können die Gesundheit der neuen „Gartenbewohner“ mit Pflanzenstärkungsmitteln stabilisieren.

Solche Pflanzenstärkungsmittel sind selbst hergestellte Brühen/Jauchen, die zugleich als flüssiger Dünger wirken. Solche Pflanzenjauchen werden in Holz- oder Kunststoffbehältern angesetzt und dann vergoren. Wenn Sie den Ansatz schön in die Sonne stellen, beschleunigt das die Gärung, in rund zwei bis drei Wochen ist ihr Stärkungs- und Dünge-Mittel dann fertig. Tägliches Umrühren ist Pflicht, die Gärung braucht Sauerstoff. Menschen mit empfindlichen Nasen sollten der Brühe ein wenig Baldrian-Blüten-Extrakt oder ein halbes Pfund Steinmehl zugeben, damit ihnen bei den ersten Geruchserfahrungen nicht die Sinne schwinden. Aber keine Panik, ist alles Natur und Sie müssen es auch nicht trinken – man gewöhnt sich daran, wirklich. Hier gleich einige Grundrezepte:

  • Brennnessel-Beinwell-Jauche: Je 1 kg frische Blätter oder 0,2 kg getrocknetes Kraut im Eimer mit Wasser mischen und gären lassen. Flüssigdünger und Pflanzenstärkungsmittel, wird 1 zu 10 verdünnt ausgebracht.
  • Knoblauch-Jauche: 0,5 kg Knoblauch (grob gehackt, mit Schale), 0,5 kg Zwiebeln und ein paar Blätter von einem Schwarzen-Johannisbeere-Strauch im 10-l-Eimer wässern und vergären. Stärkt die pflanzlichen Abwehrkräfte gegen Pilzerkrankungen, ebenfalls 1:10 verdünnt anwenden.

Schädlinge vertreiben

Tomaten ausgeizen Tomaten-Auszug: Ein Kaffeebecher (gestopft) voll mit Blättern und Geiztrieben in 2 bis 3 Liter Wasser einen halben Tag ziehen lassen und jeden zweiten Tag über die Kohlpflanzen gießen, wenn die Kohlweißlinge im Anmarsch sind.

Zur Schädlingsabwehr sollten Sie bereits in dieser ersten Phase auf dem Weg zum natürlichen Garten versuchen, möglichst viele Nützlinge als „Verbündete“ zu gewinnen. Die Nützlinge helfen Ihnen gerne, wenn Sie Ihnen dafür Nistmöglichkeiten und Nahrung anbieten. Aber bitte etwas Leckeres: Schwebfliegen mögen z. B. Dillblüten, Fenchelblüten und die Blüten der wilden Möhre, und sie machen sich im Gegenzug über ihre Blattläuse her.

Noch mehr sparen Sie übrigens, Zeit und Geld, wenn Sie möglichst viele jede Saison neu gesetzte Gewächse durch mehrjährige Stauden ersetzen. Aber dazu braucht meist erst einmal der Boden etwas Nachhilfe:

Bringen Sie Ihren Boden in Schwung

Wenn ein Gartenboden länger nur künstlichen Dünger, Monokulturen und Chemie gesehen hat, hat sich genau das aus ihm verabschiedet, was den Gartenboden zum Gartenboden macht. Ein kompliziertes Geflecht aus Kleinlebewesen, das im Boden eine gewaltige Arbeit leistet und den Boden genau in diesem Sinne in Schwung hält, indem Pflanzenreste verarbeitet werden und der Boden dabei durchgepflügt und durchlüftet wird.

Spitzhacke Naturgarten Es gibt verschiedene Stufen bzw. Wege der Bodenpflege. Manchmal reicht einfach eine abwechslungsreiche Bepflanzung über ein paar Jahre. Manchmal sollte diese Bodenbehandlung schon aus besonderen Pflanzen (einer Gründüngung) bestehen. Es kann aber auch eine richtige Bodensanierung unter Einbringung spezieller Mikroorganismen und besonderer Pflanzen erforderlich sein.

Wenn Sie diesem Boden dann wieder Nährstoffe entziehen, durch Ernte von Gemüse, Rasenschnitt oder Schnitt von Zierpflanzen, ist der nächste Schritt fällig. Diese Nährstoffe müssen dem Boden durch Kompost und Mulchen wieder zugeführt werden. Ein Komposthaufen wird nun deshalb angelegt.

Daneben gibt es noch eine ganze Reihe anderer organischer Stoffe, die zur Düngung zur Verfügung stehen, Hornspäne und Pferdemist beispielsweise. Solches „Zusatzfutter“ bewährt sich z. B. bei der völligen Neuanlage eines Gartens, oder wenn Sie im Gemüsebeet Starkzehrer ziehen möchten.

Jede Saison steigern

Die nächste Stufe bei der allmählichen Gestaltung eines Naturgarten macht auch fast keine Arbeit, es ist eher eine Sache der ästhetischen Gewöhnung: So schwer es vielen Ordnungsfanatikern fällt, Ihrem Garten tut es gut, wenn Sie ein paar kleine Ecken einfach einer unberührten Entwicklung überlassen.

Ein Plätzchen mit Gestrüpp bzw. Wildwuchs ist wichtig im Naturgarten, für Igel und viele andere Kleintiere. Die hier wachsenden Wildkräuter vergrößern die Artenvielfalt der Sie umgebenden Fauna. Sie werden auch sehr gerne von den Raupen aller möglichen Schmetterlinge verspeist. Wenn Sie im Herbst in dieser Ecke das Laub zu einem Haufen türmen, haben Sie dem Igel dann auch gleich sein Winterquartier gebaut. Den Marienkäfern übrigens auch. Die werden dann in der nächsten Saison pro Käfer täglich rund 150 Blattläuse verputzen.

Garten anlegen Sie können eine „wilde Ecke im Naturgarten“ natürlich auch ganz aktiv anlegen, indem Sie einen Haufen aus Totholz und Steinen aufstapeln. Der bietet dann verschiedensten Insekten, vielen Käferarten, Spinnen und Vögeln und Kleintieren einen Lebensraum und schützenden Unterschlupf. Glauben Sie aber bitte nicht, dass unsere Kleintierwelt nicht ihre Ansprüche hätte:
Ein schön warmer, sonniger Standort sollte es bitte sein, und jeden Tag Besuch geht gar nicht, eine ungestörte Lage ist also wichtig.

Mit Änderungen zum Naturgarten

Wenn Sie die oben beschriebenen Aktionen durchgeführt haben, ist Ihr Garten der Natur schon wirklich ein gewaltiges Stück näher gekommen. Natürlich gibt es noch jede Menge sinnvoller Taten oder Unterlassungen, die in einem echten Naturgarten selbstverständlich dazugehören:

  • Im Naturgarten gibt es keine gefüllten Blüten, die sind nämlich meist unfruchtbar – selbst wenn eine Biene sich durch den Blütendschungel kämpfen kann, findet sie keinen Nektar und kann keine Pollen weitertragen.
  • Ohne Nektar und Pollen kann sich natürlich auch keine Frucht bilden, und paar „Gefüllten“, die fruchten, schmecken fast niemandem.
  • So mag nur eine einzige Vogelart die Frucht des chinesischen blutroten Weißdorns, während 32 verschiedene Vögel vom einheimischen Weißdorn satt werden.
  • Bei Rosen ist es ähnlich: Die ungefüllten, aber duftenden Blüten von Hundsrose, Essigrose und Apfelrose werden besonders gerne von Insekten angeflogen, diese sind auch viel robuster sind als ihre hochgezüchteten Verwandten.
  • Die von Wildrosen gebildeten Hagebutten sind für 27 Vogelarten begehrte Leckerbissen.
  • Legen Sie irgendwann eine Blumenwiese an, die aus vielen verschiedenen Pflanzen besteht und Tausenden von Tieren Lebensraum und Nahrung bietet, ganz anders als der arbeitsintensive und wasserschluckende Rasen.
  • Ersetzen Sie Ihre Betonplatten durch natürliche Wegbeläge oder lassen Sie wenigstens zwischen den Steinen etwas Platz für trittfeste Bodendecker.
  • Naturgarten Vogelhaus Bauen Sie Nisthilfen an, die so manchen durch unsere „aufgeräumte“ Umwelt frustrierten Vogel vor echter Wohnungsnot retten.
  • Wählen Sie einheimische Sträucher und Pflanzen und Sträucher, wenn Neupflanzungen anstehen, der umgebenden Tierwelt und Ihrer eigenen Bequemlichkeit zuliebe.
  • Legen Sie einen Naturteich an, der das Kleinklima im Garten verbessert, die Artenvielfalt erweitert und ein eigenes Biotop ist.
  • Bauen Sie in oder um den Naturgarten eine Trockenmauer, die zahlreichen bedrohten Tierarten großen Nutzen bringt.