Zimmerpflanzen Palmenpflege - Palmen-Arten wie Yucca

Kentiapalme, Howea – Pflege und Vermehrung

Kentiapalme

Die Kentiapalme gehört zur Pflanzengattung Howea, die lediglich zwei Arten enthält, die sich sehr ähnlich sind. In ihrem natürlichen Ressort, der australischen Lord-Howe-Insel, können diese Palmen über 15 Meter hoch in den Himmel ragen. In Mitteleuropa wird die Kentiapalme als Zimmerpflanze kultiviert, so sie immerhin noch bis zu 2 Meter hoch wachsen kann. Mit ihren sattgrünen, gefiederten Wedeln ziert die schlanke Kentiapalme jeden Raum und passt sich auch scheinbar unvorteilhaften Bedingungen an. Werden ihre recht bescheidenen Pflegeansprüche erfüllt, bringt sie immer neue, dekorative Palmwedel hervor, die besetzt sind mit zahlreichen, bis zu 60 cm langen und 4 cm breiten Fiederblättern.

Pflege

Der bevorzugte Standort der Kentiapalme ist hell bis halbschattig, gerät aber nicht unter pralle Sonneneinstrahlung. In einer dunklen Zimmerecke geht sie zwar nicht ein, reduziert allerdings ihr ohnehin schon gemächliches Wachstum oder stellt dieses schlimmstenfalls ganz ein. Im Sommer hat sie nichts dagegen, ins Freie gestellt zu werden, solange sich die Temperaturen über 15° Celsius befinden. Darüber hinaus beinhaltet eine erfolgreiche Pflege die folgenden Punkte:

  • Kentiapalme durchlässiges, leicht saures Substrat
  • herkömmliche Blumenerde eignet sich nicht
  • im Frühling und Sommer reichlich gießen
  • kalkarmes Gießwasser benutzen
  • ideal ist permanent leicht feuchte Erde
  • keine Staunässe
  • Wasser im Untersetzer sofort wegschütten
  • alle 4 Wochen Flüssigdünger geben
  • stickstoff- und kaliumhaltigen Dünger verwenden
  • im Winter weniger gießen und nicht düngen
  • Wedel regelmäßig abwischen
  • alle paar Tage ein wenig drehen
  • braune Spitzen an Blättern abschneiden
  • verwelkte Blätter bis auf 2 cm abtrennen
  • ab und zu auf Schädlinge und Krankheiten untersuchen

Sind die Wedel mit Staub belegt, kann es recht zeitaufwendig sein, jedes einzelne Blatt feucht abzuwischen. Alternativ erhält die Kentiapalme eine lauwarme Dusche, wobei der Wurzelbereich mit einer Plastikfolie vor einer Vernässung geschützt wird. Die im Handel angebotenen Reinigungsmittel für Palmblätter eignen sich nicht, weil sie die Poren verstopfen und der Howea Schaden zufügen können. Wahlweise kann im Sommer ein leichter Regenschauer genutzt werden, um die Wedel von Staub und Schmutz zu befreien. Wer einen tiefgrünen Glanz der Palmblätter anstrebt, sprüht sie alle 3 bis 4 Wochen mit verdünntem Algensaft ein. Dieser zieht nicht die unerwünschten Nebenwirkungen der chemischen Sprays nach sich, sondern stärkt gleichzeitig die Widerstandskraft. Da die Kentiapalme, wie alle anderen Pflanzen auch, stets in Richtung des Lichtes wächst, dient das regelmäßige Drehen einer gleichmäßigen Wuchsform.

Überwintern

Kentiapalmen legen ab Oktober bis in den März hinein eine Winterruhe ein. Es spricht nichts dagegen, dass sie während dieser Phase im Zimmer verbleibt, denn mit trockener Heizungsluft hat sie in der Regel keine Probleme. Ab und zu wird sie mit ein wenig kalkarmem Wasser eingesprüht und erhält nur so viel Wasser, dass der Wurzelballen nicht austrocknet. Allzu dunkel sollte sie im Winter nicht platziert werden, sondern sich eher in Fensternähe befinden. Ansonsten achtet der versierte Hobbygärtner darauf, dass die Temperatur nicht deutlich unter 15° Celsius fällt und schafft auf diese Weise die perfekten Bedingungen für eine sichere Überwinterung.

Umtopfen

Kentia-Palme im Topf Alle 2 bis 3 Jahre ist es an der Zeit, die Kentiapalme umzutopfen. Spätestens dann, wenn sich die Wurzeln durch die Erde nach oben drücken, ist es für die Palme zu eng geworden in ihrem bisherigen Kübel. Die beste Zeit für das Umtopfen ist das Frühjahr. Das neue Pflanzgefäß sollte möglichst tief sein, denn die Palme bildet Pfahlwurzeln, die senkrecht nach unten wachsen. Unverzichtbar ist ein Ablaufloch für das Gießwasser, über dem eine Drainage angelegt wird aus kleinen Kieselsteinen oder zerstoßenen Tonscherben, die idealerweise mit einem luft- und wasserdurchlässigen Vlies bedeckt wird, damit sie durch die Pflanzerde nicht verstopft und es trotzdem noch zu schädlicher Staunässe kommt. Wer das Palmensubstrat nicht kaufen möchte, kann es auch selbst herstellen, und zwar aus folgenden Bestandteilen:

  • einem Teil Torf,
  • einige Handvoll Hornspäne
  • einem Teil gut verrotteter Kompost
  • einem Teil lehmhaltige Gartenerde

Diesem Gemisch wird noch etwas grober Sand oder Quarzsplit hinzugefügt, was nicht nur für die erforderliche Durchlässigkeit sorgt, sondern ebenfalls die Silikate liefert, die Palmen für ein gutes Wachstum benötigen. Kommen noch Styroporkügelchen hinzu, tragen diese zu einer luftigen Konsistenz des Substrats bei, zur Unterstützung des Wurzelwachstums. Sollte die Kentiapalme bereits sehr groß sein, wird der Anteil der Gartenerde etwas höht, um auf diese Weise die Standfestigkeit des Kübels zu erhöhen. Sind die Vorbereitungen abgeschlossen, wird die Kentiapalme aus ihrem bisherigen Topf herausgehoben und vom alten Substrat befreit. Diese Gelegenheit nutzen erfahrene Hobbygärtner, um den Wurzelballen genau in Augenschein zu nehmen und bräunlich verfärbte Teile zu entfernen. Während eine helfende Hand die Palme mittig im Kübel festhält, wird das Substrat rundherum eingefüllt bis auf einige Zentimeter unter dem Rand. Zum Schluss wird noch leicht angegossen.

Vermehrung

Die Vermehrung der Kentiapalme erfolgt mit Samen, die sich in den etwa 3 cm langen, spitz zulaufenden Früchten befinden. Fallen die Früchte auf den Boden, ist dies das sicherste Zeichen, dass sie reif sind. Die Samen können ihnen nun entnommen werden. Haltbarer und widerstandsfähiger sind sie dann, wenn die komplette Frucht an der frischen Luft getrocknet wird. Zuerst werden die Samen gründlich vom Fruchtfleisch gereinigt und anschließend für einen Tag in zimmerwarmem Wasser eingeweicht. Ideal für die Anzucht ist Kokossubstrat oder das preisgünstige Perlite, das in jedem Baumarkt erhältlich ist.

Da die Keimdauer bis zu 12 Monate beträgt, ist die Aussaat im Topf problematisch, weil während dieser langen Zeit das Risiko besteht, dass Insekten hier hinein ihre Eier ablegen und die Larven die Samen vertilgen. Sicherer und zudem platzsparend bietet sich folgende Methode an: Substrat und Samen werden gemeinsam in eine kleine Plastiktüte gefüllt, die zu einer Rolle geformt und luftdicht verschlossen wird. Das Kokossubstrat darf nur leicht feucht sein, denn bei zu viel Feuchtigkeit faulen die Samen innerhalb kurzer Zeit. Diese Anzuchtrolle wird nun an einem warmen Ort gelagert, bis die Samen keimen. Mit etwas Glück ist es schon nach einigen Wochen soweit, dass sich die ersten Keimlinge zeigen. In der Regel ist dieser Vorgang jedoch eine Geduldsprobe für den ambitionierten Hobbygärtner bis es soweit ist, zum zweiten Schritt der Vermehrung überzugehen.

Jeder Keimling kommt nun in einen Anzuchttopf, der idealerweise deutlich höher als breit ist, damit sich die Pfahlwurzeln ungehindert entwickeln können. Als Pflanzerde dient wahlweise entweder weiterhin reines Kokossubstrat oder eine Mischung, die zu gleichen Teilen aus Gartenerde, Kokossubstrat und Sand besteht. Mit der Triebspitze nach oben wird der Keimling hineingesteckt, wobei der Kopf noch zu sehen ist. An einem warmen und hellen Ort stehen die Chancen gut, dass sich innerhalb der nächsten Tage und Wochen das erste Blatt zeigt. Während dieser Zeit wird das Substrat nur leicht feucht gehalten und nicht gedüngt. Diese Maßnahme animiert die Wurzeln der Kentiapalme dazu, sich auf der Suche nach Nährstoffen auszubreiten. Erst wenn sich ein kräftiges Wurzelsystem gebildet hat, erfolgt die erste Gabe von Dünger.

Da die Jungpflanzen insbesondere während dieser Phase der Vermehrung besonders anfällig sind für Schädlinge, werden sie vorsichtshalber täglich untersucht, damit unverzüglich Bekämpfungsmittel zum Einsatz kommen. Insgesamt stellt die Vermehrung der Kentiapalme die Geduld des Hobbygärtners wahrlich auf die Probe. Ist sie jedoch von Erfolg gekrönt, kann dies der Beginn einer lebenslangen Freundschaft sein, denn mit der richtigen Pflege erreichen die exotischen Pflanzen ein hohes Alter.

Pflegefehler vermeiden

Wenn die Kentiapalme nicht so gedeiht, wie gewünscht, liegt die Ursache nicht zwangsläufig in Schädlingsbefall oder einer Pflanzenkrankheit. Obwohl Howea grundsätzlich weitgehend anspruchslos sind, können auftretende Schadbilder auch die Folge von Pflegefehlern sein.

Vertrocknete Blattspitzen
Die Ursache kann in einer zu geringen Luftfeuchtigkeit liegen. Für Abhilfe sorgen Luftbefeuchter oder wassergefüllte Schalen. Alternativ werden die Palmwedel regelmäßig mit kalkarmem Wasser besprüht. Die vertrockneten Spitzen kann man mit einer Schere abschneiden, wobei man nicht in das grüne Gewebe schneiden sollte.

Vertrocknete braune Palmwedel
Ein solches Schadbild deutet auf Staunässe hin, die zu faulenden Wurzeln führt. Die Kentiapalme wird sicherheitshalber ausgetopft, damit der Wurzelballen untersucht werden kann. Zeigen sich statt der cremefarbenen Wurzeln nur bräunlich verfärbte, werden sie komplett abgeschnitten. Die Palme wird in frisches Substrat neu eingepflanzt und weniger gegossen. Eine derartige Maßnahme zeigt allerdings nur in einem sehr frühen Stadium noch einen positiven Effekt.

Vertrocknete grüne Palmwedel
Mit einem derartigen Erscheinungsbild signalisiert die Pflanze einen Wassermangel. Die Kentiapalme kann in diesem Fall solange noch gerettet werden, wie wenigstens ein nicht vertrockneter Wedel zu sehen ist. Allerdings darf der Hobbygärtner sich nicht dazu verleiten lassen, das Gießen zu übertreiben und die Pflanze zu ertränken.

Gelbe oder braune Flecken auf den Wedeln
Dergestalt äußert sich ein Schaden durch Sonnenbrand. Wird die Kentiapalme ab sofort vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt, erholt sie sich wieder.

Weiche oder monströs wachsende Triebe
Diesen Zustand bezeichnen die Experten auch als Vergeilen. Die Kentiapalme erhält zu wenig Licht, steht zu warm und wird eventuell zu stark gegossen. Diese Pflegefehler sind recht einfach zu beheben.

Gelbe Wedel
Angesichts dieses Schadbildes kann die Ursache in einer zu dunklen Umgebung und zu reichlichem Wässern liegen. Darüber hinaus verursacht Eisenmangel ebenfalls gelbe Wedel. Es ist ratsam, den pH-Wert des Substrats zu ermitteln und bei einem Wert über 7,5 die Kentiapalme mit speziellem Eisendünger – kein Eisensulfat – zu versorgen. Es gibt allerdings auch Schädlinge, die gelbe Wedel verursachen, wie Spinnmilben und rote Spinnen. Wer die Raumluft nicht mit chemischen Pflanzenschutzmitteln kontaminieren möchte, greift besser zu biologischen Bekämpfungsmitteln, wie Florfliegenlarven oder Nematoden.