Der mediterrane Kapernstrauch ist nicht ganz einfach zu kultivieren. Das Problem bei der Pflege ist die Überwinterung. Die Pflanzen sind nicht winterhart. Ansonsten ist die Kultur eher einfach. Capparis spinosa benötigen viel, viel Sonne, einen kargen, sandigen und trockenen Boden und wenig Wasser. Auch Nährstoffe sind kaum nötig. Die Anzucht ist auch nicht ganz einfach, aber durchaus zu schaffen, ebenso wie die Stecklingsvermehrung. Die robusten und widerstandsfähigen Pflanzen haben lediglich Schwierigkeiten mit zu viel Wasser und Frost. Was es über die Anzucht und Pflege zu wissen gibt, erfahren Sie im folgenden Text.
Steckbrief
- Auch als Echter Kapernstrauch bezeichnet
- Mehrjährig, aber bei uns nicht winterhart
- Heimisch in Südeuropa, mehrheitlich im Mittelmeergebiet
- Hauptsächlich bekannt durch die eingelegten Blütenknospen, die als Kapern angeboten werden
- Nicht nur Kochzutat, sondern galten auch als Heilmittel und Aphrodisiakum
- Mediterraner Halbstrauch, Triebe bedornt
- Sukkulente Pflanze
- Wächst aber eher niederliegend und überhängend
- Blätter speichern Wasser und Nährstoff
- Zarte weiß-violette Blüten
- Blüten öffnen sich nur einmal von morgens bis mittags
- Zwittrig und einhäusig
- Blüte Juni bis August
- Früchte – Beeren
- Kann tief wurzeln
- Von einem Strauch kann man etwa 15 Jahre ernten
Die Pflege des Kapernstrauches
Der Kapernstrauch ist eine vielseitige Pflanze. Die etwa einen Meter langen Triebe wachsen nur etwa 20 bis 30 cm hoch und biegen sich dann schon wieder nach unten. So sind die Pflanzen auch für Hängeampeln und als Bodendecker geeignet. In Gefäßen können sie auch gut überwintert werden.
Die Pflege des Kapernstrauches ist zwar nicht wirklich kompliziert, aber die Überwinterung bereitet häufig Schwierigkeiten. Außerdem mögen die Pflanzen Trockenheit, die bei uns ausgesprochen selten ist. Am besten gedeihen die Pflanzen deshalb in einem Pflanzgefäß ausreichender Größe, welches dann so aufgestellt wird, dass es nicht darauf regnen kann.
Viele Pflanzenliebhaber übertreiben bei der Pflege und gießen den Kapernstrauch förmlich zu Tode. Weniger ist bei dieser Pflanze mehr. Wichtig sind Sonne, soviel es irgendwie geht und ein trockenes, durchlässiges, kalkhaltiges und gern auch steiniges Substrat. Beim Pflanzen ist auf eine Drainage zu achten, bei feuchten Substraten auch im Beet. Nässe bringt die Pflanzen um. Nur junge Pflanzen müssen gegossen werden. Sind sie richtig angewachsen, brauchen die Kapernsträucher nur noch sehr selten Nachschub. Auch bei den Nährstoffen sind die Pflanzen sehr genügsam. Geschnitten wird, etwa ab dem 3. Standjahr und dann ziemlich kräftig. Auch die nachwachsenden Triebe sollten noch einmal gekürzt werden. Das Problem mit den Pflanzen ist die Überwinterung. Ideal wäre ein unbeheizter Wintergarten oder ein Kalthaus. Die Temperaturen sollten bei etwa 8°C liegen. Die Vermehrung ist auch nicht ganz einfach, aber machbar, sowohl durch Aussaat, als auch durch Stecklinge. Krankheiten und Schädlinge sind selten.
Standort
Der Kapernstrauch benötigt Sonne, möglichst viel Sonne und Wärme. Die Gewächse sind sehr hitzeverträglich. Sie gedeihen am sichersten in einem Pflanzgefäß, welches ohne Probleme umgestellt werden kann. Bei Regen sollte der Kübel unter einem Dach platziert werden, sonst in der prallen Sonne.
- Sonnig, nach Möglichkeit sehr sonnig (Mittelmeerpflanze)
- Sonne- und hitzeverträglich
- Gern im Steingarten und gern etwas erhöht, dann fällt die Ernte leichter
- Am besten ist Kübelhaltung und dazu ein ungeheizter Wintergarten für den Winter.
Pflanzsubstrat
Das Pflanzsubstrat sollte mager, steinig, kalkhaltig und gut durchlässig sein. Zu viel Nässe ist absolut tödlich für die Pflanzen. Auch bei der Erde für Pflanzgefäße ist das wichtig. Wenn Kapernpflanzen kränkeln und eingehen, liegt das zu 90 Prozent an zu nassem Substrat. Dem muss von Anfang an vorgebeugt werden, mit einer Drainage und mit trockenem Substrat.
- Liebt steinigen, kalkhaltigen und gut durchlässigen Boden
- Auf jeden Fall magere Erde
- Geringe Humus- und Tonanteile
- In Gefäßen – magere, sandige, steinige Erde
- Kein Torf
- Drainage im Topfboden
- Überflüssiges Wasser muss schnell abgeleitet werden
Pflanzen
Beim Pflanzen sind hauptsächlich die Drainage und das Substrat wichtig. Im Gefäß die Gewächse einzeln setzen, ausgepflanzt große Abstände einhalten. Beim Pflanzen oder auch beim Umtopfen oder Umpflanzen sehr auf die Wurzeln achten. Sie dürfen nicht beschädigt werden, das vertragen die Gewächse nicht.
- Nur im Abstand einiger Jahre umpflanzen, das Wachstum ist gering
- Drainage ist wichtig, auch im Beet
- Pflanzabstand 2,5 bis 3 m, auch Reihenabstand
Gießen und Düngen
Gießen ist nur bei Jungpflanzen wichtig. Sind die erst einmal richtig angewachsen, was allerdings dauert, brauchen die Kapernsträucher kaum noch Wasser, nur bei absoluter Trockenheit. Die Pflanzen können Wasser und auch Nährstoffe speichern und greifen bei Mangel darauf zurück. Zu viel Wasser ist absolut schädlich.
- Geringer Wasserbedarf
- In den ersten beiden Sommern reichen meist zwei bis drei Bewässerungen.
- Ältere Pflanzen müssen nur bei extremer Trockenheit gegossen werden.
- Bei Topfpflanzen darf die Erde nicht über längere Zeit austrocknen
- Durchdringend gießen, bis kein Wasser mehr aufgenommen werden kann und dann wieder einige Tage warten, je nach Wetter, Sonne und Hitze
- Geringer Nährstoffbedarf
- Düngen im Frühjahr und dann noch je einmal Ende Frühjahr und im Sommer.
Schneiden
Schneiden entfällt meist, da die Pflanzen im Winter ganz natürlich zurücktrocknen. Gegen Winterende sollte der Kapernstrauch nur ausgeputzt werden. Wer in sehr milden Gegenden lebt und die Pflanzen im Freien überwintern kann, sollte im November oder Dezember schneiden, aber erst ältere Pflanzen, ab dem 3. Standjahr. Ruhig richtig herunterschneiden. Die jungen Triebe, die dann erscheinen zurückschneiden, aber sie müssen 8 bis 10 cm lang bleiben. Ein kürzerer Schnitt kann junge Pflanzen abtöten.
Überwintern
Die Ansprüche für die Überwinterung des Kapernstrauches kann man mit denen von Rosmarin vergleichen. Beide überstehen milde Winter, fallen aber aus, wenn längere Zeit Temperaturen unter –5°C herrschen. Die Überwinterung im Haus scheint besser zu klappen, ist aber auch nicht ideal. Am besten wäre ein unbeheizter Wintergarten.
- Im Winter trocknen die Zweige weit zurück. Fast alles Laub wird abgeworfen.
- Winterhart bis etwa –5°C, allerdings nur kurzzeitig
- Überwintert am besten an natürlichem Platz
- Nur ganz leichte Bodenfeuchte beibehalten
- Auf keinem Fall zu nass
- Kübelhaltung – kühl stellen, keinesfalls warm oder gar in die Nähe einer Heizung
- Am besten bei 8°C stellen (+/- 5°C)
- Auch hier das Substrat nur ganz leicht feucht halten
Vermehren
Die Vermehrung erfolgt durch Aussaat oder Stecklinge. Die Aussaat sollte bald nach der Samenernte erfolgen, die Samen sind nicht lange keimfähig. Außerdem müssen sie stratifiziert werden. Sowohl die Aussaat als auch die Stecklingsvermehrung sind langwierige Angelegenheiten. Geduld ist gefragt. Beide sind auch nicht ganz einfach.
Aussaat
- Kaltkeimer
- Samen stratifizieren
- Nicht sortenrein, man weiß nicht, was herauskommt
- Samen in lauwarmem Wasser über Nacht vorquellen lassen
- Samen abtrocknen und in ein feuchtes Tuch wickeln. Dieses wiederum in eine Plastiktüte stecken. Für 60 bis 70 Tage darin lassen = stratifizieren
- Dann nochmals in warmes Wasser legen und tags darauf aussäen
- Aussaaterde mit 1/3 Sand mischen
- Saattiefe 1 cm
- Minigewächshaus oder warme Fensterbank bei 20 bis 25°C
- Bis zur Keimung dauert es etwa 4 Wochen
- Kann 3 Monate dauern
- Während der Zeit Substrat gleichmäßig leicht feucht halten. Es darf nicht austrocknen.
- Bei einer Größe von 5 bis 10 cm Keimlinge pikieren
- Im ersten Jahr nur im Gefäß weiterpflegen
- Pflanzen erst langsam an den Außenbereich gewöhnen.
- Nach der Überwinterung im Haus oder im warmen Gewächshaus auspflanzen oder aber in ein größeres Gefäß pflanzen
Stecklinge – recht schwierig – Bewurzlung dauert häufig lange
- Wichtig ist ein feuchtes Mikroklima, deshalb ist ein Minigewächshaus gut geeignet
- Im Frühjahr oder Sommer krautige Stecklinge schneiden
- Nur die obersten Blätter lassen, alle anderen entfernen
- In Erde stecken und angießen
- Für gespannte Luft sorgen, also entweder gleich ein Minigewächshaus verwenden oder aber eine Tüte luftdicht über das Pflanzgefäß stülpen.
- Regelmäßig lüften und für gleichmäßig leicht feuchtes Substrat sorgen.
- Bewurzelten Steckling frühestens nach einem Jahr auspflanzen
Krankheiten und Schädlinge
Kapernsträucher sind sehr widerstandsfähig und resistent gegen viele Krankheiten. Auch Schädlinge sind eher selten. Wenn es zu Erkrankungen kommt, liegt das meist an Pflegefehlern. In der Regel bringt zu viel Wasser die Pflanzen um. Ansonsten gibt es nicht viele Gefahren.
- Krankheiten durch zu viel Nässe
- Wurzelfäule
- Pilze wie Botrytis
- Virosen wie Caperlatekt – meist bei Monokultur-Plantagen
- Wurzelrüsselkäfer
Häufige Fragen
Wann ist der richtige Erntezeitpunkt?
Geerntet werden die Blütenknospen und die, so klein es geht. Will man Kapern kaufen, sind die kleinsten die teuersten. Geerntet wird, bevor sich die filigranen Staubgefäße entfalten. Wenn man die Knospen am Strauch lässt, öffnen sich die Blüten jeweils nur für wenige Stunden. Dann entwickeln sich die Kapernbeeren, welche ebenfalls wie die Knospen eingelegt werden. Häufig hört man davon, dass es sich dabei einfach um größere Blütenknospen handelt, dass ist aber falsch.
Der Erntezeitpunkt erstreckt sich über Wochen, da der Strauch immer wieder nachblüht. Die Knospen werden einige Tage an der Luft getrocknet, bevor sie weiter verarbeitet werden.
Wie können die Kapern verarbeitet werden?
Es gibt zwei Arten. Erstens kann man sie in Salz einlegen und zweitens in Essig.
- Salz – in Meersalz, Flor de Sal oder in konzentrierter Salzlake, nach einigen Wochen haben sich die Bitterstoffe verflüchtigt. Dann werden die Kapern gewaschen und in Essig eingelegt.
- Essig – die Kapern mit Essig übergießen, ein paar Wochen durchziehen lassen und das war alles.