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Kakaobaum, Kakaopflanze – Pflanzen, Anbau und Pflege

Kakaobaum

Wir alle lieben Schokolade. Leider wissen nur wenige, wo sie wirklich herkommt, bzw. von welchem Baum die Früchte stammen, aus denen sie gemacht wird. Der Kakaobaum Theobroma cacao L. ist der einzige Baum seiner Art, der zur Erzeugung genutzt wird. Allerdings gibt es unterschiedliche Sorten, die sich durch ihr Aroma unterscheiden. Grob werden sie in drei Sorten unterteilt, die Edelkakaos Criollo und Trinitario und den Konsumkakao Forastero. Diese werden seit Jahrhunderten gekreuzt und erklären die Tausenden Sorten.

Kakaobaum, Theobroma cacao

Theobroma bedeutet übrigens Götterspeise. Das L. im Namen stammt vom Wissenschafter Carl von Linne, welcher der Kakaopflanze ihren Namen gab.

Heute wird hauptsächlich der Konsumkakao angebaut. Obwohl er nicht so gut im Geschmack ist wie Edelkakaos, wird er bevorzugt, aus dem ganz einfachen Grund, er ist deutlich widerstandsfähiger gegen die verschiedensten Krankheiten, die beim Massenanbau auftreten.

Kakaobäume wachsen in tropischen Wäldern. Sie werden 10 bis 15 Meter hoch. Allerdings werden sie für die Kakaoernte in Plantagen angebaut. Dort werden sie gestutzt, sodass sie nicht höher als 2 bis 4 Meter werden. Der Baum ist an seinen großen, schwertartigen Blättern zu erkennen. Er gehört zu den immergrünen Gewächsen. Die Blüten erscheinen direkt an dem dünnen Stamm und den größeren Ästen. Es sind Stammblüher. Sie blühen das gesamte Jahr und bringen auch ganzjährig Früchte hervor. Ein Kakaobaum kann bis zu 100.000 Blüten pro Jahr hervorbringen, allerdings erst nach etwa 10 Jahren. Davon reifen allerdings nur etwa 30 bis 50 Früchte heran.

Die Kakaofrüchte haben eine gelbe, gelbrote oder rote bis rotbraune Farbe, je nach Sorte. Die Früchte sind groß, etwa 15 bis 25 cm lang und sehen aus wie eine dicke Gurke! Die Kakaobohnen sind die Samen der Frucht, die in einem hellen Fruchtmus eingebettet sind, der auch etwas nach Gurke schmeckt, aber dazu leicht süßlich, kein Vergleich mit Schokolade, nicht mal ansatzweise.

Aus den Samen wird Kakaopulver, Kakaobutter und Schokolade hergestellt. Auch das Fruchtfleisch kann genutzt werden, als Frischobst, für Süßspeisen und Getränke.

Kakaobaum – Pflanzen und Pflegen

Kakaobaum Wer einen Kakaobaum kultivieren möchte, hat sich allerhand vorgenommen. Es ist nicht unmöglich, aber man muss schon ein paar Voraussetzungen erfüllen. So einfach im Topf im Wohnzimmer funktioniert das nicht. Früchte wird er trotz bester Pflege kaum bekommen, das ist außerhalb tropischer Gebiete kaum möglich. Außerdem werden allein für die Bestäubung der Früchte mindestens zwei Bäume benötigt. Wichtig sind: eine hohe Luftfeuchte, einen Raumtemperatur nie unter 20 Grad, feuchter Boden und unbedingt Schutz vor Sonne. Diese Bedingungen müssen 12 Monate im Jahr gehalten werden. Werden alle erfüllt, steht dem Gedeihen des Kakaobaumes nur noch wenig im Wege. Er wird aber niemals die Größe von wild wachsenden Exemplaren im Regenwald erreichen. Die meisten im Wohnzimmer kultivierten Bäume werden nicht höher als 1 bis 1,5 Meter, aber auch das ist schon sehr gut.

Die Luftfeuchtigkeit zu erreichen, ist oft ein Problem. Eigentlich sollte die Pflanze mehrmals täglich mit Wasser besprüht werden. Dadurch kann es aber zu Schimmelbildung auf den Blättern kommen. Besser ist, einen Luftbefeuchter direkt neben die Pflanze zu stellen oder noch besser, einen Luftnebler.

Standort

Der Bananenbaum ist eine Schattenpflanze. In ihrer Heimat gedeihen gerade junge Bäume gut unter den Blättern von Bananenstauden und größere dann unter Ölpalmen, Teak- oder Mahagonibäumen. Zu Hause muss man sich da etwas anderes einfallen lassen. Ideal ist ein abgeschlossener Wintergarten, der beheizbar ist. Es geht aber auch ein Zimmer nach Westen mit großen Fenstern und Fußbodenheizung. Im Sommer kann der Baum zum Abregnen auch mal ins Freie. Dabei muss aber sehr auf Wind geachtet werden. Die jungen Blätter sind sehr, sehr weich und zerfledern schon bei ganz geringem Wind.

  • Schattengewächs – keine direkte Sonne
  • Ideal steht er im Schatten größerer Bäume oder aber in einem beschatteten Wintergarten
  • Besonders junge Bäume brauchen den Schatten
  • Empfindlich gegen größere Temperaturschwankungen
  • Temperaturen nicht unter 20° C, auch nachts nicht
  • Bei Temperaturen unter 16° C kommt es zu Ernteausfällen
  • Höchsttemperaturen 30° C, maximal 35° C.
  • Im Winter ist es sinnvoll, durch Pflanzenlampen für zusätzliches Licht zu sorgen. 

Pflanzsubstrat

Kakaobaum Wenn man die Kakaopflanze im Kübel kultivieren möchte, muss man einen sehr tiefen auswählen, denn der Baum ist ein Pfahlwurzler. Die Wurzel dringt bis einen Meter tief ein (bis dahin braucht sie Jahre). Deshalb ist es erforderlich, ein tiefes Gefäß zu nutzen. Wer den Baum im Wintergarten auspflanzen kann, muss auch eine dicke Erdschicht zur Verfügung stellen. Dazu kommt, dass der Baum idealer Weise verschiedene Erdschichten bekommt.

  • Feuchtes und tiefgründiges Substrat
  • Reich an organischen Stoffen
  • Ein Wechsel zwischen feucht und trocken ist eher schädlich als förderlich.
  • Auf alle Fälle kalkfrei.
  • Erdschichten:
    • Oberste Schicht Humus
    • Untendrunter eine dicke Tonschicht, eine Ton-Lehm- oder eine Lehmschicht
    • So ist garantiert, dass der Baum reichlich Wasser aufnehmen kann.
    • Torf, der untergemischt wird, hilft Wasser zu speichern. Nicht zu viel verwenden, dann besteht die Gefahr von zu viel Feuchtigkeit im Boden.
    • Ich habe von guten Erfahrungen mit Seramis gelesen, vielleicht ist das ein Ansatz, den man ausprobieren sollte, aber erst, wenn das Bäumchen aus den Kinderschuhen heraus ist.

Pflanzen

Beim Pflanzen muss darauf geachtet werden, dass die Wurzel genügend Platz nach unten hat. Das Substrat ist extrem wichtig, damit sich der Kakaobaum wohl fühlt. Beim Pflanzen ist Vorsicht geboten, die Wurzel ist recht empfindlich.

  • Da die Bäume unter unseren Bedingungen nur langsam wachsen, reicht es, es etwa alle drei Jahre umzutopfen.
  • Das Gefäß sollte immer nur wenig größer sein. 

Gießen und Düngen

Der Kakaobaum benötigt ausreichend Wasser, aber verträgt keine Staunässe. Der Boden muss gleichmäßig feucht gehalten werden. Da der Baum bei uns nur sehr wenig wächst, muss man nicht so viel gießen. In seiner Heimat steht der Kakaobaum im Regenwald, dort ist es meist sehr feucht, aber selten richtig nass.

  • Kakaobaum Nur mit Regenwasser gießen!
  • Zur Not geht auch abgestandenes Mineralwasser.
  • Der Kakaobaum reagiert empfindlich auf Kalk.
  • Boden gleichmäßig feucht halten, nicht nass
  • Je mehr Blätter, um so mehr Durst (Verdunstung)
  • Keine Staunässe!!!
  • Gießfehler sind an braunen Blättern zu erkennen.
  • Bei Topfpflanzen ist es empfehlenswert, von unten zu gießen. Restwasser muss aber entfernt werden!
  • Düngen – von April bis September alle 10 bis 14 Tage mit Volldünger
  • Ideal ist organischer Dünger, da dann der Salzgehalt im Boden gering bleibt.

Schneiden

Einen Kakaobaum sollte man besser nicht schneiden, so entwickelt er sich schön gleichmäßig. In Plantagen werden die Bäume allerdings stark gestutzt, es ist also durchaus möglich. Wenn man also schneiden möchte, sollte man dies am Ende der Winterruhe tun. Allerdings habe ich auch gelesen, dass in der Wachstumszeit geschnitten wurde. Es scheint also fast egal zu sein, wann man schneidet.

Überwintern

Ideal ist natürlich ein Wintergarten, in dem subtropisches Klima herrscht, also es muss warm sein und dazu gehört dann noch eine hohe Luftfeuchte, ein Klima halt, wie im tropischen Regenwald. Wer keinen solchen Platz hat, kann auch im Winter eine Heizmatte nutzen, diese auf den Fußboden oder den Fensterstock legen. Fußbodenheizung ist auch schon mal gut. Dann ist nur noch auf eine hohe Luftfeuchtigkeit zu achten, ohne die geht es nicht. 70 % sind nötig, noch höher ist aber besser.

  • Die Bodentemperatur sollte nicht unter 20° C sinken
  • Gleichmäßige Bodenfeuchte beibehalten
  • Gießmenge in der Winterruhe herabsetzen
  • Bei Blattfall weiter zurücksetzen
  • Bei zu niedriger Luftfeuchte täglich sprühen

Vermehren

Der Kakaobaum wird durch Aussaat vermehrt. Das ist ganzjährig möglich, muss aber unbedingt aus frischen Samen erfolgen. Sie verlieren sehr schnell ihre Keimfähigkeit, schon nach 14 Tagen!!! Es besteht auch die Möglichkeit, einen Kakaobaum durch Stecklinge oder Abmoosen zu vermehren, das Problem dabei ist nur, dazu benötigt man einen der Bäume und das ist bei uns eine große Schwierigkeit. Um selbst Samen gewinnen zu können, werden zwei Kakaobäume benötigt.

  • Kakaobaum Ausgesät werden kann zu jeder Jahreszeit. Wenn Sie also einen Samen ergattern, gleich aussäen.
  • Samen einen Tag in lauwarmes Wasser legen.
  • Als Pflanzgefäß eignet sich ein Minigewächshaus.
  • Als Substrat nutzt man keimfreie Anzuchterde.
  • Den Samen 1 cm mit Erde bedecken
  • Hell stellen, aber ohne direkte Sonne
  • Wichtig sind Temperaturen um die 25° C und eine hohe Luftfeuchte
  • Keimdauer – ungefähr 14 Tage
  • Sobald die Pflanze zwei Blattpaare gebildet hat, kann sie in ein geeignetes Gefäß umziehen. Dabei muss auf die empfindlichen Wurzeln geachtet werden. 

Krankheiten und Schädlinge

In den Anbauländern ist die Kakaopflanze sehr anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Das liegt an der Monokultur und dem krassen Schnitt. Deshalb wird viel Chemie eingesetzt, um die Krankheiten und Insekten einzudämmen. Trotzdem fallen von allen angepflanzten Bäumen rund 20 Prozent jedes Jahr aus.

Als Krankheiten treten hauptsächlich Pilzerkrankungen auf, z.B.

  • Braun-, Kakao- oder Schwarzfäule (Phytophthora Pod Rot) – kann Früchte und Holz befallen, weit verbreitet, sorgt für Ernteausfälle bis 50 %
  • Hexenbesenkrankheit (Crinipellis Perniciosa) – besenartige Wucherungen an den Schösslingen, nur im tropischen Regenwald von Amerika, große Ernteausfälle

Dazu kommen Viruserkrankungen wie

  • Swollen Shoot Virus – von Blattläusen übertragen, Schwellung an Zweigen und Blattstielen, Bäume müssen entfernt werden, sonst breitet sich das Virus aus und Schädlinge, z.B.
  • Javanische Kakaomotte (Conopomorpha cramerella Snellen) – legt die Eier auf Kakaofrüchte. Die Larven bohren sich in diese hinein, die Frucht ist verloren

Bei uns kommen diese Krankheiten glücklicher Weise nicht vor. Trotzdem ist der Kakaobaum von allerlei Schädlichem bedroht. Meist bringen ihn zu geringe Luftfeuchte, zu geringe Bodentemperatur, zu wenig Licht oder zu viel Bodennässe um. Dazu kommen Trauermücken. Hier sind es vor allem die Larven, die im Boden leben und sich über die Wurzel hermachen.

Hinweis: Braune Blattränder sind kein Grund zur Sorge. Das haben fast alle Kakaobäume.
Fazit
Der Kakaobaum ist zweifelsohne ein interessantes Gewächs. Allerdings stellt er eine Herausforderung dar, was seine Pflege betrifft, angefangen vom Standort, dem Pflanzsubstrat, der Luftfeuchte, den Temperaturen, der Beschattung, der Bestäubung und und und. Ich gebe zu, ich habe mich noch nie an dieser Pflanze versucht, habe also keinerlei Erfahrungen. Die Recherche war überaus interessant. Wir haben zwar Fußbodenheizung, aber fast nur Sonne und im Winter eine viel zu niedrige Luftfeuchte. Die kann ich auch nicht so sehr anheben, wie der Kakaobaum es braucht. Wir haben so viele Bücher, die fangen dann an zu schimmeln, das hatten wir schon mal in unseren Afrikazeiten. Ich werde mich also weiter an die Früchte halten und an Schokolade, das ist weniger kompliziert.