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Rosen vermehren – Rosenvermehrung durch Samen und Stecklinge

Rosen

Wenn Sie eine besonders schöne Rosen im Garten stehen haben, wird es Ihnen als Gärtner in den Fingern jucken, diese Rose zu vermehren. Das ist möglich, grundsätzlich lassen sich Rosen durch Samen und Stecklinge vermehren, und im folgenden Artikel erfahren Sie, wie Sie vorgehen und was in Bezug auf das zu erwartende Ergebnis zu beachten ist.

Rosen durch Samen vermehren

Die Rosenvermehrung durch Samen ist grundsätzlich bei jeder Rose möglich, die in Ihrem Garten steht. Allerdings wird sich nicht bei jeder Rose ein Ebenbild Ihrer Gartenschönheit entwickeln. Bei der Mehrzahl der Gartenrosen handelt es sich nämlich um Hybriden, aufgrund sorgfältiger Paarungen bestimmter genetischer Merkmale entstandene Zuchtexemplare. Die richtige Genkombination zu finden, die genau diese wunderschöne Gartenrose hervorgebracht hat, hat den Züchter viel Zeit gekostet, und bis die neue Sorte marktreif war, ist noch mehr Zeit vergangen. Bis eine neue Rosensorte gefunden ist, die lohnt weiterkultiviert zu werden, hat der Züchter eine Unmenge von Kreuzungsversuchen hinter sich, die Zahlen gehen bis in die Zehntausende.

Diese Hybriden können in den meisten Fällen weder durch Samen noch durch Stecklinge in einer Weise vermehrt werden, dass als Ergebnis eine lebensfähige Rose entsteht, die wie das Mutterexemplar aussieht. Denn bei den Hybrid-Zuchten wird die Schönheit und Blütenfülle durch Kompromisse an anderer Stelle erkauft, viele Hybriden bilden überhaupt keine fortpflanzungsfähigen Samen mehr aus, andere können aus Stecklingen keine lebensfähigen Wurzeln mehr entwickeln, die Stecklinge würden auch ein etwas anderes Wuchsbild aufweisen als die Mutterpflanze. Deshalb werden Hybriden durch Veredelung auf Wildrosen-Unterlagen vermehrt, ein weitaus kompliziertes Verfahren als die Vermehrung aus Samen oder mit Stecklingen.

Rosen aus Samen zu vermehren, verspricht nur befriedigende Erfolge, wenn Sie die Samen den Hagebutten wurzelechter Wildrosen entnehmen. So gehen Sie vor:

  • Sie sammeln von Ihrem sortenreinen Wildrosen im Winter gut ausgereifte Hagebutten ein.
  • Die Hagebutten sind ab etwa Mitte Oktober reif, ab dann sammelt man sie für Hagebutten-Marmelade.
  • Wenn Sie Samen zum Aussäen sammeln möchten, müssen Sie unter Umständen noch länger warten.
  • Denn bei diesen Samen ist es wichtig, dass sie bereits einem Kältereiz ausgesetzt waren, das ist sozusagen der Startschuss zum Keimen.
  • Die Samen können sofort in Anzuchterde gegeben werden, in magere Erde ohne viele Nährstoffe, etwa einen Zentimeter tief.
  • Die Kiste mit der Anzuchterde wird in einen kühlen Raum gestellt (um 5 Grad) und feucht gehalten, Licht ist erst einmal nicht nötig.
  • Nach ein bis zwei Monaten sollten sich die ersten Keimlinge zeigen.
  • Wenn es soweit ist, wird die Saatkiste an einen hellen Ort mit höheren Temperaturen umplatziert.
  • Diese dürfen wachsen, bis sie die ersten zwei bis drei Blattpaare haben und etwas kräftig geworden sind.
  • Dann werden die winzigen Rosen jeweils in einen eigenen Topf mit nährstoffreicher Gartenerde gepflanzt.
  • Damit sich ein schöner buschiger Rosenstrauch entwickelt, werden die kleinen Rosen „pinziert“:
  • Der oberste Trieb wird gekappt, mit den Fingernägeln oder mit einer Pinzette, sonst würde der kräftig nach oben wachsen.
  • Die Rose soll ihre Kraft aber lieber in den Austrieb an den Seiten stecken, durch Kappen des Spitzentriebes zwingen wir sie dazu.

Mit den Zeitvorgaben, von denen hier ausgegangen wird, sollte Ihre kleine Rose dann gerade Mitte Mai groß genug sein, um sie ins Freie zu pflanzen. Bitte an einen schönen sonnigen und windgeschützten Platz, die Jungpflanze ist noch recht empfindlich.

Rosen-Aussaat-Experimente mit Hybrid-Rosen

Rosen vermehren Gerade wurde die Aussaat von Sorten beschrieben, bei denen Sie sicher sein können, dass sich die gleiche Pflanze wie der Samenspender entwickelt. Damit das sicher gelingt, brauchen Sie Samen von Sorten, die nicht Veredelung entstanden.

Vielleicht haben Sie aber nur veredelte Hybrid-Rosen im Garten oder gehören einfach zu den experimentierfreudigen Gärtnern. Dann könnten Sie durchaus auch mit den Hybriden Aussaat-Experimente starten. Sie lassen einige Hagebutten Ihrer Gartenrosen ausreifen und säen sie wie oben beschrieben aus. Die entstehenden Hybrid-Rosen werden nicht wie die Mutterpflanzen aussehen, deren angezüchtete Eigenschaften haben nur in der jeweiligen Generation Bestand.

Es ist auch nicht ganz sicher, dass diese Aussaat gelingt, denn nicht immer werden die Hybriden Keimlinge entwickeln, dazu gleich im nächsten Abschnitt. Aber wenn es klappt, kommen schon Rosen dabei heraus, eben andere Rosen, was im Grunde bedeutet, dass Sie mit solchen Experimenten in die Rosenzucht einsteigen. Sie haben es dann nämlich geschafft, aus einer veredelten Hybrid-Rose eine wurzelechte Rose zu ziehen. Dass diese Rosen ganz anders aussehen als ihre Mutterpflanze, ist hier gerade das Spannende daran…

Der Rosensamen keimt nicht?

Egal ob Sie Samen aus ursprünglichen Wild-Rosen gesät haben oder mit Hybriden herumexperimentieren – wenn die Saat nicht aufgeht, sollten Sie die Saatkiste am besten einfach stehen lassen. Vielleicht erleben Sie nach ziemlich langer Zeit noch ein Wunder: Manche Hagebutten sollen nur keimen, wenn sie bereits einmal Frost bekommen haben, andere dagegen nur, wenn sie zwar kühle Erde, aber keinen Frost erlebt haben, bei einigen Sorten soll der rote Farbstoff in den Hagebutten für Keimverzögerung sorgen, die sollen erst zwei Jahre nach der Aussaat keimen.

So gibt es durchaus Berichte von geduldigen Hobbygärtnern, deren Rosensamen erst spät Ergebnisse brachten, manchmal sogar erst im Folgejahr. Es soll sich jedoch lohnen, auf diese Spätzünder zu warten, aus ihnen sollen sich oft die schönsten Rosen entwickeln.

Besonders bei den Aussaat-Experimenten aus Hybriden wissen Sie überhaupt nicht, welche Eigenschaften die neu entstehenden Rosen aufweisen. Hier sollten Sie die Jungpflanzen gut im Auge haben, bei den Nachkömmlingen von Hybrid-Rosen ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie anfällig für Pilze oder Schädlinge sind, Sie sollten also darauf gefasst sein, im Zweifel schnell einzugreifen, bevor der restliche Garten mitbetroffen ist.

Wenn sich diese Rosen entwickelt haben, sollten Sie ohnehin aussortieren und nur die stärksten Exemplare behalten. Deren Samen werden nun wiederum ausgesät, wieder werden nur die schönsten und kräftigsten Rosen behalten, und schon sind Sie zum Rosenzüchter geworden.

Rosenvermehrung aus Stecklingen

Rosen Sowohl wurzelechte Rosen als auch Hybrid-Rosen können durch Stecklinge vermehrt werden, bei den Hybriden muss das jedoch wiederum nicht immer zum Ziel führen. Denn die Zuchtexemplare werden nicht ohne Grund durch Veredelung vermehrt: Ein Grund ist, dass es schneller geht, der andere, dass die hochgezüchteten Zuchtrosen im Laufe ihrer Erschaffung ziemlich häufig die Fähigkeit verlieren, eigene kräftige und lebensfähige Wurzeln zu bilden. Sie können es also mit einem Steckling der Sorte versuchen, die die Krone Ihrer Edelrose bildet, müssen aber damit rechnen, dass Sie mit der Vermehrung kein Glück haben.

Die wurzelechten (Wild) Rosen in Ihrem Garten werden in dieser Hinsicht keine Probleme machen, so gehen Sie vor:

  • Sie schneiden im Spätsommer Stecklinge aus den Trieben der aktuellen Saison.
  • Perfekte Stecklinge ergibt ein möglichst dicker, gesunder und bereits vollständig verholzter Trieb, der etwa Bleistiftlänge haben sollte.
  • Die unteren Blätter dieser Stecklinge werden entfernt, oben bleiben ein paar Blätter am Zweig.
  • Die Stecklinge werden an einem geschützten und schattigen Standort bis knapp unter den Blattansatz in die Erde gesteckt werden.
  • Gerne ziemlich tief in die Erde, zu zwei Drittel mindestens, oben müssen nur noch die Blätter rausgucken.
  • Nun werden die Stecklinge über den Winter einfach sich selbst überlassen, im nächsten Frühjahr sollten sie die ersten Wurzeln gebildet haben.
  • Das sehen Sie daran, dass der Steckling zu treiben beginnt, wenn er das nicht tut, sollten Sie ein weiteres Jahr warten.
  • Das Warten empfiehlt sich vor allem bei seltenen Rosen, es kann kommt öfter vor, dass ein Steckling etwas langsam ist.
  • Wenn sich Triebe im oberen Bereich zeigen, werden auch diese wieder mehrfach pinziert, um die Verzweigung zu fördern.
  • Gegen Ende der Saison können die neuen Rosen dann an ihren endgültigen Standort gepflanzt werden. 

Auch wenn das Hervorbringen neuer Rosen durch Stecklinge keine Zucht ist, sondern nur reine Reproduktion (Sie klonen hier die Mutterpflanze), ist diese Vervielfältigung nur zu Privatzwecken erlaubt. Einen Rosenhandel dürfen Sie damit nicht aufmachen, denn fast jede Rosensorte ist sortengeschützt, und die Züchter beobachten aufmerksam, ob jemand unrechtmäßig Profit aus ihren Zuchterfolgen ziehen will.

Eine sichere Rosenvermehrung durch Stecklingen ermöglicht übrigens auch jede Hybrid-Rose, wenn auch wahrscheinlich nicht die Vermehrung, die Sie im Auge haben: Diese Hybriden werden auf die Wurzeln einer anderen Rosen-Sorte veredelt, und diese sogenannte Unterlage ist üblicherweise eine robuste Wildrose. Wenn Sie von dieser Unterlage Stecklinge nehmen, können Sie Ihre Hybrid-Rosen problemlos vermehren, es kommt bloß eine Wildrose dabei heraus…

Rosen-Hybriden durch Stecklinge in wurzelechte Rosen zurückverwandeln

Wenn es Ihnen gelingt, aus den Sorten des oberen Bereichs einer Hybrid-Rosen Stecklinge zu Rosenpflanzen zu ziehen, haben Sie eine veredelte Rose in eine wurzelechte Rose zurückverwandelt.

Dass das sehr oft nicht klappt, wurde gerade angesprochen, aber es gibt durchaus interessante Ausnahmen. Immer mehr Gärtner sind keine großen Fans der veredelten Rosen, die kälteempfindlich und krankheitsanfällig sind und die Pilze dann auch noch in den Restgarten einbringen und im Ganzen „überhaupt viel zu schön sind, um wahr zu sein“. Deshalb gibt es heute Bewegungen, die aus „veredelten Schwächlingen“ wieder echte, natürliche Rosen machen, und weil die ganze Sache mit der Veredlung mit den Teehybriden angefangen hat, fängt auch diese Rückverwandlung mit den Teehybriden an.

Rosen So können Sie in Amerika z. B. bereits viele wurzelechte Teehybriden erwerben, und auch viele deutsche Rosenzüchter beschäftigen sich mit den „Wurzelechten“ und verkaufen sie auch. Dementsprechend könnten Sie auch selbst versuchen, aus einer veredelte Rose wieder eine wurzelechte Rose zu machen, und für das Gelingen dieses Vorhabens gibt es auch einen Geheimtipp: Einige Rosensorten sollen sich recht leicht dazu entschließen, ihre Wurzeln wieder fest in die Erde zu stecken, und mit diesen Sorten sollten Sie ein solches Vorhaben beginnen. Sie finden diese Rosensorten unter den Begriffen Edelrosen, Teehybriden oder Beetrosen, mit folgenden „Nachnamen“:

  • Broceliande
  • Gloria Dei
  • Grey Dawn
  • Lavendula
  • Lilac Dawn
  • Mainzer Fastnacht
  • Nimbus
  • Sterling Silver
  • Rhapsody in Blue

Wenn Sie die Rückverwandlung geschafft haben, wird Sie das Ergebnis häufig erfreuen, viele Rosen wachsen wurzelecht viel besser, werden buschiger und insgesamt ansehnlicher als ihre Vorfahren auf Unterlagen.

Fazit

Rosenvermehrung durch Samen und Stecklinge kann einfach nur dazu dienen, mehr Rosen im Garten zu haben. Sie kann aber auch noch viel mehr bewirken, je nach Art der Rosenvermehrung dürfen Sie sich sogar als Züchter der neuen Rose bezeichnen.