Gartengestaltung Gartenteich + Teich

Sumpfschwertlilie, Iris pseudacorus – Pflege und Vermehren

Sumpfschwertlilie

Die Sumpfschwertlilie war früher einmal unsere ganz normale einheimische Wasserlilie, die an fast jedem Tümpel zu bewundern war. Hat sich schon lange geändert, Tümpel sind inzwischen auch rar geworden, weshalb es heute eine fast vergessene Natur-Schönheit wiederzuentdecken gibt, die im Garten nicht nur am Teich gerne wächst.

Die „Königin des Teichufers“ stellt sich vor

Steckbrief der schönen Sumpfschwertlilie:

  • Die Sumpfschwertlilie Iris pseudocarus gehört zur Familie Schwertliliengewächse
  • Gattung Iris, eine von 11 Iris-Arten in Mitteleuropa (weltweit sind aktuell 390 Iris-Arten bekannt)
  • 1 bis 2 m hoch wachsende mehrjährige, ausdauernde Staude
  • Sie wird auch als Wasserschwertlilie oder Gelbe Wasserlilie bezeichnet, weil sie Uferbereiche von Gewässern besiedelt
  • In der Hauptblütezeit im Juni entwickelt die Iris ausdrucksstarke gelbe Blüten von bis zu 10 cm Durchmesser
  • Diese auffällige gelbe Blüte ist einzigartig im Habitat, keine am Naturstandort gleichzeitig blühenden Arten zeigt derart leuchtendes Gelb

Die einheimische Iris-Art ist recht robust und eignet sich deshalb hervorragend für die Bepflanzung der Flachwasserbereiche größerer Gartenteiche. Die schmalen, schwertförmigen Laubblätter von bis zu 90 cm bewegen sich ähnlich im Wind wie Schilf, die Ende Mai bis Mitte Juni erscheinenden leuchtend gelben Lilienblüten geben dem bewachsenen Stück Teichrand darüber hinaus eine überraschend exklusive Ausstrahlung.

Die wegen ihrer imposanten Grazie auch „Königin des Teichufers“ genannte Sumpfschwertlilie

  • ist einfach zu halten
  • kommt mit fast jedem Boden, Sonne und Halbschatten zurecht
  • entwickelt in imposanter Geschwindigkeit sehr viel Grün
  • zeigt ab Mai/Juni ganz außergewöhnlich edle gelbe Blüten
  • braucht kaum Pflege, nur genug Wasser und Dünger
  • ist unproblematisch winterhart – verträgt mehr als -35 Grad!
  • kennt keine Krankheiten und wird nicht von Schädlingen befallen

= die Sumpfschwertlilie bereichert jeden Garten (und das nicht nur am Teichrand).

Mögliche Standorte

Die Sumpfschwertlilie kann im Garten mehrere Standorte schmücken:

Ihr „angestammter Platz“ ist die Sumpfzone am Teichrand

  • Sumpfschwertlilie Dort sieht sie nicht nur schön aus, sondern wirkt auch als Klärpflanze:
  • Die Wurzelstöcke verbreiten sich unter der Erde horizontal
  • Viele feine Wurzeln ziehen überflüssige Nährstoffe aus dem Teichwasser
  • Die der Pflanze nun als Dünger dienen
  • Iris pseudacorus kann in Wassertiefe von 0 bis 30-40 cm gepflanzt werden
  • Am besten soll sie wachsen, wenn sie gelegentlich handhoch im Wasser steht
  • Volle Sonne oder sehr heller Halbschatten sind genehm
  • Etwas Schatten lässt in der Frühsommer-Hitze die Blüten länger halten
  • Bei zu viel Schatten lässt die jedoch Blüte nach
  • Mittelhartes Wasser ist den Schwertlilien am liebsten
  • Abweichungen in Richtung sauer oder alkalisch werden aber weitgehend vertragen

Die elegante Schönheit wird von Landschaftsgärtnern an mittelgroße und große Teiche gepflanzt. Sie ist nur dann eine gute Wahl für Mini-Teiche, wenn Sie sich bewusst sind, dass auf diesem Areal bald „mehr Lilie als Teich“ zu sehen ist.

Viel zu wenig bekannt ist, dass die Sumpfschwertlilie auch abseits der Teichzone gerne den Garten schmückt.

Auch wenn die derben Blätter sukkulent wirken: Sumpfschwertlilien saugen sich nicht bis zur Spitze der Blattröhren mit Wasser voll, sondern deren Hohlräume sind (zur Sauerstoffversorgung, wenn die Wurzeln in luftarmem Schlamm stecken) mit Luft gefüllt. Wasser nehmen sie wie normale Gartenpflanzen nur über die Wurzeln auf, stärkere Wasserstandschwankungen bis hin zum ausgetrockneten Teichufer machen ihnen deshalb ebenso wenig etwas aus wie ein Standort im Rest des Gartens, wenn dort der Boden normalerweise gut mit Wasser gesättigt ist.

Abgesehen davon hat die schöne Iris auch hier kaum Ansprüche:

  • Ob der Boden sauer, neutral oder kalkhaltig ist, ist der Sumpfschwertlilie fast egal
  • Optimal ist ein feuchter, leicht saurer Boden
  • Gerne lehmhaltig, damit eine Pflanze für schwierig zu bepflanzende Gartenbereiche
  • Viel Feuchtigkeit ist angenehm, die Iris verträgt aber auch längere Trockenheit
  • Zu lange Trockenheit kann jedoch die Blüte beeinträchtigen
  • Vor allem komplettes Austrocknen im Frühjahr sollte dringend vermieden werden
  • An „Trockenstandorten“ bleibt I. pseudacorus kleiner und breitet sich nicht so rasch aus
  • Auch „abseits der Teichzone“ wachsen übrigens Sumpfschwertlilien an Fertig-Teichbecken, weil sie nie Teichwasser abbekommen

Für alle Standorte gilt jedoch

  • Die Sumpfschwertlilie in allen Pflanzenteilen giftig
  • Besonders konzentriert ist das Gift im Rhizom zu finden
  • Kindern und Haustiere sollten deshalb von den Pflanzen ferngehalten werden
  • Allergiegefährdete Menschen sollten vor Umgang mit den Pflanzen Gartenhandschuhe anziehen
  • Sumpfschwertlilien können allergische Hautreizungen verursachen
  • Wenn sich die Sumpfschwertlilie in den Rasen o. ä. ausbreitet, ist auch mit dem Nagerauslauf Vorsicht angesagt
  • Nicht alle Tiere wissen, was sie nicht fressen sollten, und Vergiftungen mit Sumpfschwertlilien als Weideunkraut sind bekannt

Bodenvorbereitung, aussäen oder pflanzen

Sumpfschwertlilie ist recht hungrig und durstig, sollten also in einen gut nährstoffreichen, feuchten Boden gepflanzt werden. Am Teichrand meist kein Problem, aber normaler Gartenboden muss häufig auf Ernährung einer Sumpfschwertlilie vorbereitet werden:

  • Sumpfschwertlilie Der Boden sollte gut humushaltig sein
  • Der Boden muss Feuchtigkeit gut halten können
  • Leicht lehmige Gartenböden haben meist genau das richtige Maß an Durchlässigkeit
  • Auch gut gepflegte Naturgartenböden bereiten Sumpfschwertlilien keine Probleme
  • Sandböden können Schwierigkeiten bereiten, weil das Wasser an den flachen Wurzeln vorbei in die Tiefe läuft
  • Sie sollten mit etwas Lehmpulver angereichert und verdichtet werden
  • Ansonsten bereiten nährstoffarme Böden der Iris mehr Probleme als überdüngte
  • Iris pseudacorus zieht gerne das Übermaß an Stickstoff aus überdüngten Böden
  • In nährstoffarmen Sandböden vor dem Pflanzen reifen Kompost untermischen

Samen der Iris pseudacorus können übers Internet bestellt werden, aber dem Saatgut wird nicht umsonst häufig der Hinweis mitgegeben: „Bei Aussaat und Anzucht ist Erfahrung nötig. Nicht für Anfänger geeignet“. Wenn Sie es versuchen möchten, sollten Sie so vorgehen:

  • Die Kaltkeimer sollten am besten im Spätherbst oder frühen Winter ausgesät werden
  • Dabei müssen sie als Dunkelkeimer mehr als samendick mit Erde bedeckt werden
  • Die Anzuchttöpfe müssen im Freien verbleiben oder in einen Frühbeetkasten gestellt werden
  • Denn im Winter muss Frost einwirken, Bedeckung mit Schnee soll von Vorteil sein
  • Die Aussaat darf nie ganz austrocknen
  • Im Frühjahr (ab März, bis Ende April) sollten die Samen dann keimen

Vereinzelt soll auch eine Aussaat im Frühjahr Erfolg haben, die folgende Behandlung erfährt: Aussäen, 2-3 Wochen normal warm und feucht halten, dann mindestens 4 Wochen in den Kühlschrank stellen, danach im Freiland die Keimung abwarten und die kräftigen Jungpflanzen auspflanzen. Das soll nicht bei allen Sorten funktionieren, eine Behandlung mit keimbeschleunigender Gibberellinsäure kann diesbezüglich noch etwas nachhelfen und ev. sogar die Kältebehandlung im Kühlschrank ersetzen.

Sie können die Wasserschwertlilie aber auch als Jungpflanzen erwerben und sofort auspflanzen. Wenn Sie Geduld haben und die Sumpfschwertlilie an einen Standort mit Ausbreitungsplatz zur Seite setzen, können Sie sie als Solitärpflanze pflanzen. Wenn die schöne Iris schnell wirken soll, wird sie besser in einer kleinen Gruppe gepflanzt.

Die beste Zeit zum Pflanzen ist der Herbst, dabei gilt am Teichrand und im Beet: Auch Königinnen brauchen gewisse Grenzen, denn die schöne Sumpfschwertlilie hat einen recht kräftigen Drang zur Ausbreitung, den Sie nur jetzt beim Pflanzen steuern können:

  • Iris pseudacorus bildet ein mächtiges Rhizom als Überdauerungsorgan
  • Dieser Wurzelstock kriecht fast waagerecht durch die Erde
  • Und bringt laufend neue Sumpfschwertlilie hervor
  • Sehr zu Ihrer Freude, wenn die Sumpfschwertlilie sich ausbreiten soll
  • Nicht so günstig, wenn die Iris an ihrem Platz bleiben soll
  • Oder in der Flachwasserzone auch andere, konkurrenzschwächere Pflanzen gedeihen sollen
  • Deshalb wird die Sumpfschwertlilie meist in Pflanzkörbe gepflanzt und so im Zaum gehalten
  • Oft werden die Sumpfschwertlilien bereits in Körben verkauft, ob die als Pflanzkörbe geeignet sind, muss aber ausdrücklich erfragt werden
  • Sie können die Iris aber auch als Gruppe in einen großen Pflanzkorb setzen
  • Ein wenig lässt sich die Ausbreitung auch über den genauen Ort des Pflanzens steuern
  • Wenn die Iris nicht in den Sumpfbereich, sondern ein Stück weiter in die feuchte Wiese gepflanzt wird, wuchert sie weniger
  • Allerdings wird der Blütenstar dort meist noch nicht einmal einen Meter hoch

Sumpfschwertlilie Mit der Auswahl des richtigen Standortes, der Bodenvorbereitung an diesem Standort und dem Setzen der Pflanze ist – wie fast immer bei einheimischen Pflanzen – der wichtigste Teil der Pflege bereits erledigt. Denn bei den Einheimischen haben Sie es mit Pflanzen zu tun, die am richtigen Standort im richtigen Boden unproblematisch wachsen, weil diese ihrem Naturstandort entsprechen. Damit entscheidet sich oft auch, ob eine Pflanze weiterhin gut gepflegt wird, weil die meisten Gärtner irgendwann die Lust verlieren, eine am Standort nicht zufriedene, dauernd schwächelnde Pflanze zu pflegen (warum mancher von Anfang an kränkelnde Exot trotzdem jahrelang hingebungsvoll gepflegt wird, ist wohl nur mit den bei Exoten meist um ein Vielfaches höheren Anschaffungskosten zu erklären).

Laufende Pflege der Sumpfschwertlilie

In genehmer Umgebung verhält sich die gelbe Sumpfschwertlilie wie am Naturstandort: Sie blüht dauerhaft üppig, auch wenn sie nicht dauernd geteilt und umgepflanzt wird.

Dazu braucht sie nur genug Feuchtigkeit und ab Austriebsbeginn (meist im März) bis zum nahenden Abschluss der Wachstumsperiode Ende Juli/Anfang August etwas guten organischen Dünger (reifen Kompost, Guano, Pflanzenjauchen). Nicht auf trockene Wurzelballen düngen (Verbrennungsgefahr), nicht nach Triebabschluss um Mitte August düngen (während der Ruheperiode nehmen Pflanzen keine Nährstoffe auf, sie können auch nicht richtig ausreifen und sind mit weichen Trieben frostempfindlicher); ansonsten gilt beim Düngen: „Weniger ist mehr“. Nur wenn die Horste später einmal blühfaul werden sollten, muss der Boden der stickstoffliebenden Iris ein wenig aufgebessert werden; dann wird im Frühling ab Austriebsbeginn gedüngt, bis die gelbe Pracht wieder voll da ist.

Schneiden müssen Sie die Gelbe Wasserlilie eigentlich nicht, die Wildblume blüht normalerweise auch zuverlässig, wenn die abgeblühten Triebe einfach an der Pflanze verbleiben (und die Iris kann noch ein wenig Nahrung aus ihnen ziehen). Wenn der Gartenteich samt Teichrand ordentlich aussehen soll, können Sie aber auch alle verblühten Blüten, abgeblühten Triebe, welken Blätter sofort wegschneiden, ein urwüchsiges Gewächs wie die Sumpfschwertlilie steckt das locker weg. Sie haben die Wahl, ob Sie die einzelnen Blütenstiele entfernen (möglichst weit unten am Ansatz schneiden) oder auch den ganzen Horst mitsamt Blättern zurückschneiden, wie es für den „normalen Staudenschnitt“ vielfach empfohlen wird (von Naturgärtnern allerdings erst in der ersten Frühjahrswärme, weil die Pflanze das Blattwerk als Winterschutz braucht).

Sumpfschwertlilie: Beschaffung und Vermehrung

Sumpfschwertlilie Die Wildvorkommen der Sumpfschwertlilie stehen unter Naturschutz; auch wenn sie in der freien Natur scheinbar noch recht häufig vorkommt, sollten Sie sie also nicht an/aus heimischen Gewässern entnehmen. Erstens ist das verboten, zweitens brauchen Sie sich nur kurz vorstellen, wie die Wildvorkommen aussehen, wenn sich nur ein Teil der Millionen Hausgärtner dort bedient.

Im Gartenfachhandel bekommen Sie Nachzuchten der ursprünglichen Art und einige Zuchtsorten der Iris pseudacorus:

  • Iris pseudacorus var. bastardii wird um 1,2 m hoch und blüht Juli/August hell cremegelb
  • Iris pseudacorus ‚Variegata‘ wird ca. 1,5 m hoch, treibt im frühen Frühjahr blass-buttergelbe Laubfächer, die im Juni grün werden und blüht Juli/August gelb mit braunen Akzenten
  • Iris pseudacorus ‚Plena‘ wird um 80 cm hoch und zeigt von Mai bis Juli große gelbe, gefüllte Blüten

Die Vermehrung der Sumpfschwertlilie ist auf mehrere Arten möglich:

  • Die einheimische Wildblume breitet sich zunächst ganz von selbst zu ansehnlichen Beständen aus
  • Dies natürlich nur, wenn sie nicht durch einen Pflanzkorb daran gehindert wird
  • Aus diesem Korb kann die Sumpfschwertlilie vegetativ durch Teilung des Wurzelstocks vermehrt werden
  • Ein Stückchen Rhizom reicht, so können viele neue Iris entstehen
  • Im Herbst teilen/Rhizomstück abschneiden, sofort einpflanzen, im Frühjahr kommen die neuen Sumpfschwertlilie
  • Die Samen der Sumpfschwertlilie breiten sich leicht durch Selbstaussaat im Umfeld aus
  • Die reifen Samenkapseln können aber auch zur Samengewinnung abgesammelt werden
  • Aussaat und die Schwierigkeiten dabei wurden bereits beschrieben

Fazit
Wieder einmal ein wunderschönes, einheimisches Gewächs, das viele Hobbygärtner noch nicht für sich entdeckt haben. Mit (korrekter) Anpflanzung der Sumpfschwertlilie erleichtern Sie sich die Gartenarbeit und helfen dabei, die Vielfalt der heimischen Natur zu erhalten, installieren eine „automatische Teichreinigungsanlage“ und machen die momentan arg bedrängten heimischen Insekten glücklich – braucht es noch mehr Argumente?