
Woher rührt eigentlich der schlechte Ruf des Unkrauts? Zwar erscheinen die unliebsamen Gewächse an Stellen, die dem Gärtner ein Dorn im Auge sind, ganz so unnütz sind die Blätter jedoch nicht. Viele Pflanzenteile sind essbar und lassen sich wunderbar anstelle von Gemüse im Salat verwenden. Dennoch sollte Unkraut nur auf dem Teller landen, wenn der Gärtner sich sicher ist, dass es sich um die geglaubte Art handelt. Um Verwechslungen mit Giftpflanzen zu vermeiden, helfen die folgenden Steckbriefe mit Bildern beim Erkennen von essbarem Unkraut.
Brennnessel (Urtica dioica)
Inhalt
- Brennnessel (Urtica dioica)
- Gartenschaumkraut (Cardamine hirsuta)
- Giersch (Aegopodium podagraria)
- Knopfkraut (Galinsoga parviflora)
- Löwenzahn (Taraxacum)
- Sauerampfer (Rumex acetosa)
- Pimpinelle (Sanguisorba minor)
- Schafgarbe (Achillea millefolium)
- Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
- Vogelmiere (Stellaria media)
- Geschmack: würzig
- Essbare Pflanzenteile: Blätter, Samen, Triebe, Wurzeln
- Verwendung: Tee, Suppe, Pesto, Soße, Brotaufstrich
[infobox type=“info“ content=“Hinweis: Da die Brennnessel vielen Insekten als Lebensraum und Nahrungsquelle dient, sollte der Gärtner nur so viel ernten, wie er für die Verarbeitung benötigt.„]
Gartenschaumkraut (Cardamine hirsuta)
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Quelle: AnRo0002, 20150324Cardamine hirsuta3, Bearbeitet von Gartendialog, CC0 1.0 Geschmack: kräftig, leicht scharf
- Essbare Pflanzenteile: Blätter, Blüten, Samen, Wurzeln
- Verwendung: auf Brot, Salat, Suppen und Saucen, Kräuterquark oder -butter, Pesto, Füllungen, Gemüsegerichte
Das Gartenschaumkraut ist leicht an seinen schönen Blüten, die von März bis Juni erscheinen, zu erkennen. Diese stellen nicht nur eine dekorative Zutat dar, sondern wirken sich auch positiv auf die Verdauung aus. Aber auch die anderen Pflanzenteile sind essbar, ist das Gewächs doch mit der Kresse verwandt. Geschmacklich erinnert Cardamine hirsuta jedoch eher an Rucola.
Giersch (Aegopodium podagraria)
- Geschmack: scharf
- Essbare Pflanzenteile: Blätter, Blüten, Samen, Triebe
- Verwendung: passt zu Kartoffeln, Salat, Pesto, auf Pizza, Smoothie, Suppe
Knopfkraut (Galinsoga parviflora)
- Geschmack: mild
- Essbare Pflanzenteile: alle
- Verwendung: Salta, Pesto, Smoothie, Spinatersatz, getrocknet als Gewürz

Das Knopfkraut hat seinen Weg aus Amerika in den deutschen Garten gefunden. Da es zu Zeiten Napoleons übersiedelte, ist es auch unter dem Namen Franzosenkraut bekannt. Von Mai bis November lässt es sich in zahlreichen Speisen verwenden. Aber auch Vögel, Bienen und Nagetiere wissen das Aroma zu schätzen. Die Samen lassen sich überdies zu Öl pressen.
[infobox type=“info“ content=“Hinweis: Je weiter das Jahr voranschreitet, umso faseriger werden die Blätter sowie der Stängel. Meistens sind zu dieser Zeit nur die die obersten Triebspitzen genießbar.„]
Löwenzahn (Taraxacum)
- Geschmack: bitter, leicht nussig
- Essbare Pflanzenteile: alle
- Verwendung: Salat, Dekoration, Suppe, Sirup
[infobox type=“alert“ content=“Achtung: Der Milchsaft des Löwenzahns schmeckt extrem bitter und kann Magenreizungen verursachen.„]
Sauerampfer (Rumex acetosa)
- Geschmack: säuerlich
- Essbare Pflanzenteile: Blätter, Knospen, Triebe, Samen
- Verwendung: Suppen, Eintöpfe, Rohkostsalate, Smoothies, Kräuterquark oder -butter, Hauptbestandteil der berühmten Frankfurter Soße, Tee

Nährstoffreiche, leicht feuchte und humose Böden schaffen die besten Voraussetzungen für den Sauerampfer, der sich von Mai bis August im Garten breit macht. Die Vitamin C reiche Pflanze macht ihrem Namen mit ihrem Geschmack alle Ehre. Zwar sind nahezu alle Pflanzenteile essbar, dennoch enthält Rumex acetosa auch geringe Mengen Oxalsäure. In kleinen Mengen genossen, bleibt eine schädliche Wirkung aber aus. Gefährlich wird es hingegen, wenn der Gärtner das Unkraut mit dem hochgiftigen Ahornstab verwechselt. Zum Erkennen hilft ein Test: Ahornstab hinterlässt ein brennendes Gefühl, wenn an den Lippen, wenn der Gärtner ihn zum Mund führt.
[infobox type=“alert“ content=“Achtung: Von übermäßigem Verzehr ist abzuraten.„]
Pimpinelle (Sanguisorba minor)
- Geschmack: leichtes Gurkenaroma, nussig
- Essbare Pflanzenteile: Blätter, Triebe
- Verwendung: traditionell in der Frankfurter Soße und Hamburger Aalsuppe, Gemüse, Quark, Kräuterbutter
[infobox type=“info“ content=“Hinweis: Leider verlieren die Blätter der Pimpinelle schnell ihr Aroma. Deshalb sollte der Gärtner sie gleich nach dem Pflücken verwenden. Auch zum Trocknen eignet sich das Unkraut aus diesem Grund nicht.„]
Schafgarbe (Achillea millefolium)
- Geschmack: leicht bitter, aromatisch
- Essbare Pflanzenteile: Blätter, Blüten
- Verwendung: getrocknet als Kräutersalz, als Alternative zu Kamille, dekorative Beilage, Tee

Die Schafgarbe ist schon seit der Antike als Heilkraut bekannt. Früher setzen Mediziner ihre weißen Blüten zur Behandlung von Darmkrankheiten ein. Zudem sagen sie ihr eine wundheilende und beruhigende Wirkung nach. Das ätherische Öl aus der Pflanze soll bei Erkältungen helfen. Achillea millefolium erscheint im Hochsommer. Der Gärtner sollte sie bestmöglich ernten, wenn sie in voller Blüte steht. In der Mittagshitze ist ihr Aroma am stärksten ausgeprägt. Um sie anschließend zu verwenden, schneidet der Gärtner die Stiele etwa eine Handbreit über dem Boden ab. Dann hängt er sie zum Trocknen kopfüber an einem geschützten Ort auf.
Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
- Geschmack: leicht nussig, geröstet pilzartig
- Essbare Pflanzenteile: alles
- Verwendung: Salat, Spinatersatz
Vogelmiere (Stellaria media)
- Geschmack: mild aromatisch
- Essbare Pflanzenteile: Blätter, Blüten, Samen, Knospen, Triebe
- Verwendung: Suppe, Salat, Kräuterquark oder -butter
[infobox type=“alert“ content=“Achtung: Die Vogelmiere sieht dem schwach giftigen Ackergauchheil sehr ähnlich.„]