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Enzianbaum, Solanum rantonnetii – Pflege und Überwintern

Enzianbaum

Enzianbaum, Kartoffelbaum, Blauer Nachtschatten oder Solanum rantonnetii – der Enzianstrauch hat viele Namen. Wie er aber auch heißt, der Enzianbaum ist ein blütenreicher Blickfang. Damit das so bleibt, benötigt er jedoch recht viel Pflege und Zuwendung. Denn nur wenn seine hohen Ansprüche erfüllt werden, gedeiht er und bringt regelmäßig seine leuchtenden Blüten hervor.

Den richtigen Standort für den Enzianbaum finden

Solanum rantonnetii – ob er nun als Enzianbaum oder Enzianstrauch gezogen wird – benötigt reichlich Sonne. Da seine Heimat im warmen Südamerika liegt, verträgt er auch kalte Winde nicht. Und Frost ist für ihn schnell tödlich.

Der Standort für den Kartoffelbaum sollte also die folgenden Bedingungen erfüllen:

  • Sehr hell, am besten in der direkten Sonne
  • Vor Wind und Witterungen geschützt
  • Warm
  • Mäßig trocken

Optimal ist der Bereich nahe einer Wand oder in einer Hausecke. Sofern diese nicht zu viel Schatten auf die Pflanze werfen.

Zudem muss darauf geachtet werden, dass der Enzianbaum durchaus eine Höhe von vier Metern erreichen kann. Zumindest, wenn er frei in den Garten gepflanzt wird. Daher ist auch ausreichend Raum nach oben von Nöten.

Aufgrund seiner Liebe für Wärme und Sonne und seiner anfangs geringen Ausmaße, kann der Enzianbaum auch im Kübel kultiviert und so auf Südbalkone gestellt werden.

Kübel oder frei im Garten?
Um eine ausladende, große Pflanze zu erhalten, ist das freie Setzen in den Garten zu bevorzugen. Es hat aber auch einen entscheidenden Nachteil. Da der Kartoffelbaum Frost nicht verträgt, müsste er bei Temperaturen unter sieben Grad in jedem Jahr ausgegraben und nach drinnen verbracht werden. In einem Kübel ist das deutlich einfacher und ohne viel Aufwand möglich.

Substrat

Enzianbaum So hoch die Ansprüche an den Standort, so wählerisch ist der Enzianstrauch auch bei dem Substrat. Nährstoffreich, kalkarm und humos muss die Erde sein. Zudem sollte sie Feuchtigkeit gut halten können, ohne dabei zu Staunässe oder zu Verdichtungen zu neigen.

Günstig ist es, normale Gartenerde oder Kübelerde zu verwenden. Diese sollte qualitativ hochwertig, frisch und vorgedüngt sein. Damit sie auch ansonsten den Bedürfnissen das Solanum rantonnetii gerecht wird, kann ihr noch zusätzlich ein guter Teil verrotteter Kompost untergemengt werden. Auch eine Kombination mit Kokosfasern bekommt dem Enzianbaum ausgesprochen gut.

Kultur im Kübel

Wie bereits erwähnt, ist die Kultur des Enzianstrauchs im Kübel problemlos möglich und sogar zu bevorzugen. Der geringe Raum für die Wurzeln und regelmäßiges Verschneiden halten die Pflanze ohne Schaden klein.

Dazu sind wiederum nur ein geschützter aber sehr warmer und sonniger Standort und das passende Substrat von Nöten. Ein Südbalkon oder eine helle Terrasse sind ideal.

Kübelerde mit Kompost und Kokosfasern stellt die optimale Basis dar. Zudem sollte der Container möglichst groß gewählt werden. Denn selbst in der Kübelkultur kann das Solanum rantonnetii eine Höhe von zwei Metern erreichen.

Pflanzen

Aufgrund seiner Vorliebe für Wärme und Sonne sollte der Enzianbaum erst dann gepflanzt werden, wenn nicht mehr mit Temperatureinbrüchen oder sogar Frost zu rechnen ist. Ideal ist das späte Frühjahr oder der frühe Sommer.

Im Kübel muss dieser Zeitpunkt nicht unbedingt abgewartet werden. Im Frühjahr gepflanzt kann der Container schlicht nach drinnen verbracht werden, sobald die Temperatur sinkt.

Enzianbaum Abgesehen hiervon ist das Pflanzloch mit dem entsprechenden Substrat vorzubereiten. Nach dem Einsetzen ist die Erde festzuklopfen und der Enzianbaum schwemmend anzugießen. Egal, ob Solanum rantonnetii im Kübel oder frei im Garten landet.

Pflege

Der Kartoffelbaum benötigt viel Pflege, die regelmäßig und engmaschig erfolgen muss. Für alle, die mit Balkon oder Garten wenig Aufwand betreiben möchten, ist diese Pflanze also gänzlich ungeeignet.

Zur Pflege gehört das richtige Gießen, bei dem der passende Zeitpunkt gewählt werden muss. Weiterhin ist eine häufige Zufuhr von Nährstoffen in Form eines geeigneten Düngers notwendig.

Soll der Enzianbaum als Hochstämmchen seine Form beibehalten, muss er zudem fortlaufend aber dennoch schonend verschnitten werden.

Gießen

Bereits beim Gießen gibt es einiges zu beachten. So darf das Wasser weder zu kalt, noch zu kalkhaltig sein. Ideal sind:

  • Regenwasser
  • Unbehandeltes Teichwasser
  • Abgestandenes oder gefiltertes Leitungswasser

Frisches Leitungswasser kann ebenfalls verwendet werden, wenn es sehr weich ist – also nur wenig Kalk enthält. Diese Information kann bei den hiesigen Wasserwerken in Erfahrung gebracht oder aber durch kostengünstige Teststreifen festgestellt werden.

Und natürlich sollte das Wasser nicht allzu kalt sein. Zimmertemperatur ist im Allgemeinen ideal.

Das Gießen des Solanums rantonnetii erfordert jedoch mehr, als nur das richtige Wasser und eine milde Temperatur. Es muss auch zum passenden Zeitpunkt erfolgen. So sollten die Wurzeln jederzeit leicht feuchtes Substrat vorfinden, jedoch niemals völlig austrocknen oder aber im Gegenzug zu nass stehen. Als Orientierung kann gelten, dass die oberste Schicht der Erde hin und wieder etwas austrocknen sollte. Weiterhin darf nach dem Pflanzen immer nur wenig gewässert werden. Also lieber zweimal wöchentlich sehr wenig gießen, als einmal aller zwei Wochen zu schwemmen.

Im Sommer und bei der Kultur im Kübel sind häufigere Wassergaben notwendig. Je kühler es wird, desto seltener muss zur Gießkanne gegriffen werden.

Düngen

Enzianbaum Der Enzianstrauch oder -baum benötigt eine große Menge an Nährstoffen. Dieser Bedarf ist tatsächlich so groß, dass selbst das vorgedüngte Substrat nicht lange vorhält.

Aus diesem Grund ist es notwendig, von Frühling bis Herbst – also die ganze Blühphase hindurch – mindestens einmal, besser aber noch zweimal wöchentlich zu düngen.

Geeignet sind flüssige Volldünger für Blühpflanzen oder Kübelpflanzen oder aber Blaukorn. Eine schwache Konzentration ist empfehlenswert.

Vorsicht: Verliert der Kartoffelbaum im unteren Bereich Blätter, ist das ein sicherer Hinweis auf einen bestehenden Nährstoffmangel. Tritt dieser Fall ein, sollte nur eine gering verdünnte Düngung erfolgen.
Mit abnehmenden Temperaturen im Herbst kann auch die zusätzliche Nährstoffversorgung langsam ausgeschlichen werden.

Schneiden

Damit der Enzianbaum seine Form behält, dicht wächst aber dennoch eine reiche Blüte trägt, muss beim Verschnitt Regelmäßigkeit und Vorsicht walten.

Optimaler Zeitpunkt für die Korrektur ist das Frühjahr, bevor der Kartoffelbaum wieder erneut austreibt. In jedem Fall aber nur schonend und ohne dabei viel Länge zu opfern. Zu diesem Zweck ist es auch ratsam, bei Bedarf das ganze Jahr über zur Schere zu greifen und bereits kleine Abweichungen zu korrigieren.

Schießt ein Trieb – ob er zahlreiche Knospen und Blüten trägt oder nicht – deutlich aus der gewünschten Form heraus, sollte er frühzeitig gekappt werden. Dabei spielt der Zeitpunkt im Jahr keine Rolle. Auf diese Weise kann sich das Solanum rantonnetii seine Kräfte für einen dichteren Wuchs, neue Blüten und das Anwachsen aufsparen.

Werden die Triebe einem unkontrollierten Wachstum überlassen oder aber zu spät und dann radikal gekürzt, bekommt das der Blütenpracht nicht. In der Regel wachsen dann viele grüne Blätter oder aber die Wurzeln erhalten einen Impuls zum Austrieb, die charakteristisch blauen Blüten zeigen sich aber nicht. Der Hauptschnitt sollte aber dennoch im Frühjahr erfolgen und nicht kurz vor dem ersten Frost im Herbst.

Umsetzen und Umtopfen

Enzianbaum Frische, hochwertige Erde bekommt dem Solanum rantonnetii generell gut. Ein Umpflanzen ist hier aber nicht in jedem Fall notwendig. Stattdessen kann das neue Substrat einfach untergearbeitet werden.

Während der Enzianbaum frei im Garten möglichst am gleichen Standort verbleiben, beziehungsweise nach der Überwinterung immer wieder dahin gesetzt werden sollte, ein Umsetzen also nur bei schlechtem Gedeihen oder Platzmangel ratsam ist, zeigt sich bei der Kultur im Kübel ein anderes Bild.

Hier hat der Blaue Nachtschatten deutlich weniger Platz, um seine Wurzeln auf der Suche nach Nährstoffen auszubreiten. Zudem wird das Substrat durch häufiges Wässern und hohen Verbrauch der Nährstoffe schnell ausgelaugt und verbraucht sein. Selbst wenn regelmäßige Gaben von Düngemittel erfolgen. Ein Umtopfen ist daher einmal jährlich erforderlich. Und sollte, ebenso wie der Verschnitt, im Frühling erfolgen.

Dabei muss aber nicht in jedem Jahr ein größerer Kübel bereitgestellt werden. Eine geringe Vergrößerung jedes zweite oder dritte Jahr reicht vollkommen aus. Stattdessen muss schlicht das alte Substrat gründlich entfernt und durch neue Erde ersetzt werden. Danach erfolgt wiederum ein reichliches Angießen für die nächsten zwei bis drei Wochen.

Vermehrung

Die Vermehrung des Enzianbaums kann recht einfach über Stecklinge erfolgen, zeigt aber nicht in jedem Fall Erfolg.

Die folgenden Schritte sind hierfür notwendig:

  1. Stecklinge von Juni bis Juli gewinnen, indem 10 bis 15 cm lange Kopftriebe abgeschnitten werden.
  2. Die so entstandenen Stecklinge werden in feuchte Anzuchterde verbracht und mit Folie abgedeckt.
  3. Die Verwendung von Wurzelhilfe kann helfen.
  4. Erfolgreich ist die Vermehrung, wenn sich erste neue Austriebe an den Stecklingen zeigen.
  5. Haben die jungen Pflanzen eine Höhe von 20 cm erreicht, kann die Folie entfernt und die kleinen Kartoffelbäume bei warmem Wetter nach draußen verbracht werden.
  6. Ab einer Höhe von 30 cm kann, sofern die Wuchsform als Hochstamm erwünscht ist, langsam und vorsichtig mit dem formgebenden Schnitt begonnen werden. 

Überwinterung

Enzianbaum Der Enzianbaum ist generell nicht winterhart und verträgt Frost dementsprechend schlecht. Im Kübel stellt das kein Problem dar. Sinkt die Außentemperatur auf etwa 10 °C, wird die Pflanze schlicht in einen ebenso temperierten Raum verbracht. Dieser sollte hell sein und gut belüftet. Zudem darf die Temperatur nicht unter 7 °C sinken. Vorsichtiges Gießen ist weiterhin notwendig, Düngen aber nicht.

Im Kübel ist das einfach zu bewerkstelligen. Hier ist sogar eine wärmere Überwinterung in der Wohnung möglich. Wurde das Solanum rantonnetii aber frei in den Garten gepflanzt, muss die Pflanze alljährlich ausgegraben und in einen Container gesetzt werden. Auf Dauer ist das sehr umständlich und aufwendig. Im milden Weinbauklima ist das Ausgraben nicht zwingend notwendig. Der Enzianbaum sollte aber dennoch mit Gartenvlies, Stroh und Reisig umfassend geschützt werden.

Tipp: Einige Quelle empfehlen immer noch, Solanum rantonnetii dunkel und kühler zu überwintern. Dieses Vorgehen sorgt aber zum einen dafür, dass die Pflanze alle Blätter verliert und verzögert zum anderen die Blütephase erheblich.

Typische Krankheiten und Schädlinge

Für Krankheiten ist der Enzianstrauch zwar nicht anfällig, er kann aber durchaus von Schädlingen befallen werden. Weiße Fliegen, Spinnmilben und Blattläuse sind die typischen Parasiten, die sich gerade während der Winterruhe an der Pflanze finden.
Mit regelmäßigen Kontrollen und sofortigem Einsatz von Hausmitteln, wie Brennnessel-Jauche und einer Lösung aus Wasser und fester Schmierseife, lässt sich ein Befall aber schnell erkennen und beseitigen.

Ist der Enzianbaum giftig?
Als Nachtschattengewächs ist der Enzianstrauch in all seinen Teilen hochgiftig. Und zwar für Mensch und Tier. Dazu reicht bereits ein Hautkontakt oder das Ablecken von Pflanzensaft aus. Aus diesem Grund sollten während des Verschnitts Handschuhe getragen werden. Auch ist Solanum rantonnetii nicht für Gärten, Balkons oder Terrassen geeignet, in oder auf denen Kinder oder Tiere spielen.

Fazit
Der Enzianstrauch ist eine pflegeaufwendige Pflanze, die das ganze Jahr über Aufmerksamkeit benötigt. Und damit viel Aufwand bereitet. Zwar belohnt sie diesen mit einer reichen Blüte, für alle, die im Garten lieber entspannen als Malochen möchten, ist der Enzianbaum aber dennoch nicht geeignet.