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Camellia japonica – Sorten und Pflege der Kamelie

Camellia japonica

Seit ihren Anfängen als Wildpflanzen in den Landschaften Chinas, Japans und Südkoreas haben Kamelien einen langen Weg zurückgelegt – in vielen Fällen sogar wörtlich gemeint. Heute findet man sie in Gärten auf der ganzen Welt. Die ersten Kamelienarten wurden jedoch nicht wegen ihrer bezaubernden Blüten, sondern als Teepflanze kultiviert. Aber schon bald wussten Gärtner in ganz Europa die „exotische“ Pflanze als Ziergehölz zu schätzen und begannen vor über 100 Jahren, die Kamelie zu vermehren und zu züchten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Steckbrief

  • botanischer Name: Camellia japonica
  • andere Namen: Japanische Kamelie
  • gehört in die Familie der Teestrauchgewächse (Theaceae)
  • Wuchshöhe: bis zu mehreren Metern (im Freiland)
  • Blätter: glänzend, ledrig dunkelgrünes Laub, gezähnter Blattrand
  • Blüten: je nach Sorte zwischen Dezember und Mai
  • je nach Sorte gefüllte oder einfache Blüte, ein- oder mehrfarbig (4-15 cm)
  • Verwendung: Kübelpflanze (selten Freilandpflanze), Blütenzierpflanze

Standort

Die meisten Kamelien benötigen viel Sonne, um zu gedeihen und Blütenknospen zu bilden. Etwas Schatten ist jedoch notwendig, um die Pflanze vor Verbrennungen – vor allem in der Mittagssonne – zu schützen. Blätter und auch die Farbe der Blüten bleichen bei zu starker Sonneneinstrahlung leicht aus. Kälte, aber auch starke Sonneneinstrahlung kann dazu führen, dass die Knospen, die bei einigen Arten sehr zeitig im Frühjahr erscheinen, schrumpfen oder erfrieren.

  • hell, aber ohne Mittagssonne
  • am besten an einer warmen Hausmauer
  • nicht an die Südseite pflanzen
  • sollte im Winter die Morgensonne genießen können
  • möglichst geschützt vor eisigen Winden
  • hohe Luftfeuchtigkeit ist ideal
  • überall da, wo sich Azaleen und Rhododendren wohlfühlen
Hinweis: Überall dort, wo es keinen natürlichen Schatten für die Camellia japonica gibt, muss mit künstlichen Beschattungskonstruktionen nachgeholfen werden.

Boden

Camellia japonica Strauch In den meisten Gärten rund um die Welt, in denen Kamelien gedeihen, sind die Böden gut wasserdurchlässig und haben einen leicht sauren ph-Wert. Kamelien bilden tiefe Wurzeln im Erdreich, um sich ausreichend zu verankern. Zudem breiten sie flach unter der Erde ein feines Wurzelgeflecht zur Aufnahme von Wasser und Nährstoffen aus.

  • humos (hoher organischer Anteil)
  • leicht saurer pH-Wert
  • sehr gut wasserdurchlässig
  • luftig und locker (krümelig)
  • Gemisch aus Kompost, Torf und Gartenerde
  • etwas grobes, organisches Material (Rindenstücke)

Pflanzen

Neben einem optimalen Standort ist eine gute Bodenvorbereitung das A und O für das gute Anwachsen und Gedeihen der Camellia japonica. So ist schon direkt eine optimale Grundlage für die Pflanze gelegt. Spätere Bodenverbesserungsmaßnahmen gestalten sich in der Regel schwierig, da ein Umpflanzen oder Ausgraben viele Wurzeln zerstört. Ins Freiland sollten nur solche Sorten gepflanzt werden, die in unseren Breitengraden als winterhart gelten und mindestens fünf Jahre alt sind. Am besten fragt man gleich beim Kauf einen Spezialisten in der Gärtnerei, welche Sorte für den geplanten Standort optimal ist.

  • Zeitpunkt: Pflanzen mit offenen Blüten nicht vor den Eisheiligen auspflanzen
  • letzter möglicher Termin: Ende Juli
  • alle Unkräuter auf dem Pflanzareal entfernen
  • Boden mindestens drei Spaten tief umgraben und gut auflockern
  • Pflanzloch: zwei bis drei Ballen tief und breit
  • eventuell Drainage anlegen (Blähton, Bimskies)
  • eine Schicht gut verrotteten Kompost einfüllen
  • für jede Pflanze etwa auf einem Areal von 1 m² Kompost in den Boden einarbeiten
  • Substrat: Gartenerde, Kompost, etwas Torf oder Rindenmulch
  • Kamelien niemals zu tief einpflanzen
  • Pflanzloch mit Substrat auffüllen

Richtige Jahreszeit

Kamelie Blüte Sträucher wie die Kamelie benötigen ein wenig Zeit, bis sich ihre Wurzeln nach einer Neuanpflanzung im Erdreich ausbreiten. In dieser Zeit ist die Pflanze nicht ausreichend in der Lage, über die Wurzeln Wasser aus der Umgebung aufzunehmen. Deshalb sollte eine Pflanzung am besten zu einer Zeit getätigt werden, in der es mäßig warm ist und ausreichend Niederschläge fallen. Zusätzliche ist es möglich, die Verdunstung über die Blätter einzuschränken, indem etwa ein Drittel der Zweige eingekürzt wird.

Wasserbedarf & Düngen

Am meisten Wasser benötigt eine Camellia japonica, wenn die Temperaturen im Frühjahr langsam steigen. Dann erwacht die Kamelie aus ihrem Winterschlaf und beginnt nicht nur auszutreiben, sondern entwickelt auch ihre Blüten. Die Entwicklung der neuen Blätter braucht viel Wasser und Nährstoffe. Ein Ausfall der Wasserversorgung in dieser Zeit hat fatale Folgen für die Pflanze: Es bilden sich nur wenige Blüten aus oder die gebildeten Knospen fallen einfach ab. Dabei ist es völlig egal, wie es zu diesem Wassermangel gekommen ist. Eine Möglichkeit ist fehlendes Regenwasser oder Gießwasser. Die zweite Variante ist nur schwer zu beeinflussen: ein Kälteeinbruch während der Knospenentwicklung.

Wenn Regenwasser zur Bewässerung der Kamelie in einer Tonne oder einem Tank gespeichert werden kann, wäre das zum Gießen der Pflanze in trockeneren Perioden ideal. Ist das nicht möglich, stellt das normalerweise in unseren Klimazonen kein Problem dar. Leitungswasser ist natürlich besser als gar kein Wasser, erhöht jedoch mit der Zeit den pH-Wert im Boden. Fällt der Sommer sehr trocken und heiß aus, könnte es etwas problematisch werden. Hier muss dringend etwas getan werden:

  • mit organischem Material großzügig mulchen
  • alternativ eine Kunststoffmembran auf den Wurzelbereich legen
  • regelmäßig bei Trockenheit bewässern
  • gelegentlich etwas Torf, Nadelbaumkompost oder andere saure Erden untermischen

Bei Kamelien, die in der Regel aus Gartencentern und Gärtnereien in Töpfen gekauft werden können, hilft schon beim Einpflanzen in den Garten ein wenig Dünger dabei, sich gut zu etablieren. Zu Beginn jeden Frühjahrs sollte man eine Camellia japonica kräftig mit reifem Kompost düngen. Organische Langzeitdünger wie Hornspäne werden einmal im Frühjahr (vor dem Austreiben) und einmal im Juli in die Erde eingearbeitet. Mineralische Dünger sind weniger vorteilhaft, da ein hoher Salzgehalt im Boden die hübsche Zierpflanze absterben lässt.

Tipp: Einige Kamelien-Experten in wärmeren Gebieten (Weinregionen) schwören auf eine Düngung im späten Winter, um die Farbintensität der Blüten zu verbessern.

Schneiden

Kamelien müssen nicht geschnitten werden. Lediglich dann, wenn die Pflanze zu groß wird oder Zweige vertrocknet oder anderweitig geschädigt sind, müssen sie herausgenommen werden.

Umtopfen

Camellia japonica Wird die Camellia japonica im Kübel gezogen, sollte sie etwa alle zwei Jahre in einen leicht größeren Topf umgepflanzt werden. Am besten tauscht man dabei auch einen Großteil der Erde aus. Ein guter Zeitpunkt hierfür ist nach der Blüte. Je älter die Kamelie wird, umso seltener benötigt sie einen größeren Topf. Das Substrat sollte man aber trotzdem in regelmäßigen Abständen tauschen. Geeignete Substrate sind Azaleen- oder Rhododendrenerden, alternativ kann man auch ein Gemisch aus Kübelpflanzenerde und Torf verwenden.

Vermehren

Für eine sortenreine Vermehrung eignen sich Stecklinge oder Absenker der Japanischen Kamelie. Aus Samen entstehen meist schwache Pflanzen, die mit der Mutterpflanze nicht viel gemein haben.

Überwintern

Kamelien kommen in Gegenden mit milden Wintern vor. Zwar ist in ihrer Heimat auch der eine oder andere Frost nicht ausgeschlossen, durchschnittlich herrschen dort jedoch Temperaturen zwischen 0 und 10 Grad. Daher sind die meisten Sorten der Kamelie recht frostempfindlich. Eine Kamelie sollte aber auch nicht wärmer stehen als maximal 12 Grad, da sie unbedingt eine Ruhephase benötigt. Um die Camellia japonica gut über den Winter zu bringen, muss man schon frühzeitig mit den Vorbereitungen beginnen:

  • ab August nicht mehr düngen
  • ab Oktober weniger gießen
  • Topfpflanzen ab den ersten Frösten ins Winterquartier stellen
  • Überwinterung kühl und hell (0-10 Grad)
  • frostfreies Gewächshaus, das schattiert und gut belüftet werden kann
  • helles Treppenhaus ohne direkte Mittagssonne
  • hohe Luftfeuchtigkeit
  • Freilandpflanzen vor kalten Winden schützen
  • dicke Schicht Rindenmulch auf die Erde aufbringen
  • meist erfrieren die Kamelien im Winter nicht, sondern vertrocknen
Tipp: Ein gut eingepackter Topf schützt in gewissem Maße vor dem Durchfrieren des Wurzelballens. Auf diese Art geschützte, winterharte Kamelien können bis -10 Grad an einem geschützten Standort im Freien verbringen. Sinken die Temperaturen weiter ab, müssen auch sie ins Winterquartier.

Pflege nach der Winterruhe

Viele Kamelien beginnen bereits ab Februar zu blühen. In diesen Fällen endet die Winterruhe bereits Mitte Januar. Ab sofort benötigt die Pflanze sehr viel Licht. Sind Beschattungen angebracht worden, können diese entfernt werden. Etwas dunkler stehende Kamelien werden an einen helleren Standort gestellt (langsam an das Licht gewöhnen).

  • Temperaturen nachts: 6 bis 12 Grad
  • Temperaturen tagsüber: nicht über 15 Grad
  • wieder etwas mehr gießen
  • keine Staunässe produzieren
  • Kübelpflanzen ab April wieder etwas schattiger stellen
  • Freilandpflanzen mit Vlies vor Frösten schützen

Tipps für mehr Blüten

Blühfaule Pflanzen können mit folgendem Trick wieder zu mehr Blüten angeregt werden:

  • Zeitpunkt: Ende Juni/Anfang Juli
  • nach der Blüte, wenn die Blattknospen ausgereift sind
  • eine Woche lang nicht mehr gießen
  • der Wassermangel löst bei der Pflanze vermehrte Blütenbildung aus
  • nach der Trockenperiode wieder ausgiebig wässern

Empfehlenswerte Sorten

Aus der riesigen Anzahl der verschiedenen Kamelienzüchtungen, es sind etwa um die 90.000, kann hier nur eine kleine Auswahl präsentiert werden. Alle hier aufgelisteten Arten sind mit einem Schutz bedingt winterhart in unseren Breitengraden. Zu einer der unempfindlichsten Sorten der Kamelie zählt die Züchtung ‚Elegans‘, die jedoch meist als Zimmerpflanze verkauft wird.

  • Adolphe Audusson Variegated: rote Blüte mit weißen Flecken (bis 12 cm) im Februar bis Mai, winterhart mit Schutz bis -18 Grad, zählt zu den schönsten der rot blühenden Sorten, ideal für Einsteiger
  • Angela Cocchi: weiße, manchmal leicht rot gezeichnete, gefüllte Blüte von Februar bis Mai, alte italienische Sorte, mit Schutz winterhart bis -15 Grad
  • Anticipation: hellrote, gefüllte Blüte, erinnert an eine Pfingstrose, Blütezeit Februar bis Mai, mit Schutz winterhart bis -18 Grad
  • Brushfields Yellow: weiße, anemonenförmige, gefüllte Blüte, in der Mitte blassgelb, Blütezeit von Februar bis Mai, winterhart mit Schutz bis -18 Grad
  • Collettii: dunkelrote Blüte mit großen weißen Flecken, die stark variieren, Blütezeit von Februar bis Mai, mit Winterschutz bis -18 Grad
  • Cornish Snow: kleine, einfache Blüte (4 cm), reich blühend, wächst sehr langsam, Blüte zwischen Februar und Mai, bis -18 Grad mit Winterschutz
  • Duftglöckchen: neue Zwergzüchtung, lockere Wuchs, rosafarbene, kleine Blüte, duftet, winterhart mit Schutz bis -10 Grad
  • Elegant Beauty: leuchtend rosa Blüte mit gewellten Blütenblättern, Blütezeit März bis Mai, wächst locker, ideale Spalierpflanze, als Strauch Formschnitt notwendig, winterhart mit Schutz bis -20 Grad
  • Elisabeth Dowd Silver: rosenförmige, hellrosa Blüte mit dunkler Äderung im März bis Mai, säulenförmiger, aufrechter Wuchs, mit Winterschutz bis -18 Grad
  • Leonard Messel: rosa, halb gefüllte Blüte im Februar bis Mai, eine der größten Blüten bei Kamelien (bis 15 cm), lockerer Wuchs, bis -18 Grad winterhart mit Schutz
  • Shirobotan: weiße, gefüllte Blüte von März bis Mai, mit Schutz bis -18 Grad winterhart
  • William Bartlett: kräftig rosa Blüte mit roten Einsprengseln, Blütezeit von Februar bis Mai, mit Winterschutz bis -20 Grad, gehört zu den besonders winterharten Sorten, gleichmäßig bunte Blüten

Fazit
Wer eine Kamelie kultivieren möchte und auf eine reichliche Blüte hofft, sollte folgende Punkte beachten: 1. leicht saures Substrat, 2. kalkarmes Wasser zum Gießen verwenden, vor allem zum Zeitpunkt der Blütenbildung häufig gießen (ab Ende Januar bis Mai), 3. für gute Standortbedingungen sorgen, heller Halbschatten ist ideal, Vollsonne unbedingt vermeiden, 4. richtige Vorbereitung auf den Winter, heller und kühler Standort bis zur Blüte.