Pilze

Brauner Pilz mit Lamellen: welcher ist es?

Braune Pilze mit Lamellen

Im Umgang mit Pilzen ist Vorsicht geboten. Viel zu groß ist die Vergiftungsgefahr, wenn Sammler sich nicht sicher sind, um welchen Pilz es sich handelt. Insbesondere Lamellen sind oft ein eindeutiges Merkmal für Ungenießbarkeit. Oder eignet sich so mancher brauner Pilz mit Lamellen doch zum Verzehr?

Giftige braune Pilze

Pantherpilz (Amanita pantherina)

  • Braunfärbung: haselnussbraun
  • Wuchshöhe: 6 bis 12 cm
  • weitere Merkmale: weiße Flocken auf dem Hut, 4 bis 10 cm breit, dichtstehende, weiße, weiche Lamellenstruktur, Knolle an der Stielbasis

Der Pantherpilz entstammt der Familie der Wulstlingsverwandten. Sein Aussehen offenbart, wie er seinen Namen erhielt. Bei feuchter Witterung überzieht eine schmierige Haut seinen gefleckten Hut. Leider besteht hohe Verwechslungsgefahr mit zahlreichen Speisepilzen. Eine Geruchsprobe gibt Aufschluss: der giftige Pantherpilz weist einen intensiven Rettichgeruch auf.

Pantherpilz (Amanita pantherina), Pilzarten
Tipp: Ob es sich bei dem Riesenschirmling um ein giftiges Exemplar oder einen essbaren Speisepilz handelt, verrät der Standort. Riesenschirmlinge aus dem Wald sind meistens zum Verzehr geeignet. Sorten, die im heimischen Garten wachsen, zum Beispiel der Gift-Riesenschirmling (Chlorophyllum venenatum) oder der Gift-Safranschirmling (Chlorophyllum venenatum), bevorzugen einen sehr nährstoffhaltigen Boden. Häufig erscheinen sie in Kompostnähe.

Essbare braune Pilze von A bis G

Austern-Seitling (Pleurotus ostreatus)

  • Braunfärbung: dunkelbraun bis olivbraun, manchmal auch grau-bläulich
  • Wuchshöhe: 1 bis 4 cm
  • weitere Merkmale: Hutbreite ca. 5 bis 25 cm, filzige Oberfläche, weiße gedrängt stehende Lamellen

Der Austern-Seitling ist ein brauner Speisepilz aus der Gattung der Seitlingsverwandten. Er wächst an Baumstämmen sowie dicken Ästen und geht Symbiosen mit Laubhölzern ein. Forscher fanden heraus, dass der Austern-Seitling erst wächst, wenn die Temperaturen unter 11°C fallen. Daher wird er auch als „Winterpilz“ bezeichnet.

Austern-Seitling (Pleurotus ostreatus), brauner Pilz
Hinweis: Der Austern- Seitling ist besonders interessant für die Schädlingsbekämpfung. Er entwickelt ein Gift, mit dem er Nematoden abtöten kann. Zudem handelt es sich um einen der bedeutendsten Kulturpilze. Gerne züchten Biologen diese Art auf Kaffeebohnen oder -satz, Papier, Stroh oder Fruchtfleisch.

Frost Schneckling (Hygrophorus hypothejus)

  • Braunfärbung: dunkel- bis olivbraun mit gelblichen Nuancen
  • Wuchshöhe: –
  • weitere Merkmale: 1 bis 5 cm breiter Hut, dicke, auseinanderstehende Lamellen, erst weiß später gelb, typischer, buckliger Hut bei jungen Exemplaren, Stiel gelblich zum Teil auch orangerot gefärbt
brauner Pilz, Frost Schneckling (Hygrophorus hypothejus)

Bei diesem Pilz besteht kaum Verwechslungsgefahr, da er erst erscheint, wenn sich die meisten Arten bereits wieder zurückgezogen haben. Um sich zu entwickeln, benötigt der Frost Schneckling eine Stratifizierung durch Nachtfröste. Er wächst daher erst von Oktober bis Dezember aus der Erde und ist vordergründig unter Kiefern anzutreffen. Charakteristisch ist seine schleimige Oberfläche, die vor allem bei jungen Exemplaren deutlich erkennbar ist. Bevor sich aus der Sporenpflanze ein brauner Pilz entwickelt, weist er in jungen Jahren einen gelben Hut auf, da Niederschläge dessen oberste Schicht abtragen. Der Frost Schneckling riecht süßlich nach Obst und besitzt einen sehr kräftigen Geschmack.

Große Schmierling (Gomphidius glutinosus)

  • Braunfärbung: graubraun mit leicht violetten Nuancen, im Alter schwarze Flecken
  • Wuchshöhe: 4 bis 10 cm
  • weitere Merkmale: Hut ist ca. 3 bis 12 cm breit, in jungen Jahren gewölbt, später flach
Große Schmierling (Gomphidius glutinosus), braune Pilze

Der Große Schmierling gehört der Gattung der Mykorrhiza-Pilze an. Er tritt verstärkt in Fichten- oder Buchenmischwäldern auf. Auch Moore gehören zu seinen Standorten. Aufgrund seines Aussehens besitzt er zahlreiche Synonyme wie Kuhmaul oder Gelbfuß. Offenbar benötigt dieser braune Pilz eine hohe Niederschlagsrate, um sich gut zu entwickeln. Sein Hut ist aufgrund der Feuchtigkeit von einer markanten Schleimschicht überzogen. Bei Verletzungen treten keine Verfärbungen im Fleisch auf. Diese Eigenschaft macht die Sorte zu einem begehrten Sammlerpilz. Selbstverständlich spielt auch sein milder Geschmack eine Rolle.

Essbare braune Pilze von N bis P

Nelken-Schwindling (Marasmius oreades)

  • Braunfärbung: lederbraun bis gelbbraun
  • Wuchshöhe: 4 bis 7 cm
  • weitere Merkmale: 2 bis 6 cm breiter Hut, faltiger Rand, dicke, blasse Lamellen
Nelken-Schwindling (Marasmius oreades)
Quelle: Thomas Pruß, Feldschwindling 02, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 3.0

Von Mai bis November taucht der Nelken-Schwindling in Deutschland auf Wiesen, Feldern, in Parkanlagen und oft auch in heimischen Gärten auf. Dort besitzt er jedoch den Ruf eines Rasenschädlings. Umso mehr wird er in der Gastronomie geschätzt. Allein sein Geruch nach Bittermandeln und Gewürznelken lässt auf sein delikates Aroma schließen.

Perlpilz (Amanita rubescens)

  • Braunfärbung: braun-rot, fleischbraun oder blass rötlich, seltener gelbbraun, gelb-gräulich oder grau-weiß
  • Wuchshöhe: ca. 16 cm
  • weitere Merkmale: 4 bis 16 cm breiter Hut, anfangs kugelig, grau-weiße oder rötliche Sprenkel auf dem Hut
Perlpilz (Amanita rubescens)
Quelle: Andreas Kunze, 2011-07-30 Amanita rubescens 1, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 3.0

Der Perlpilz, auch Rötender Wulstling genannt, ist ein Verwandter der Champignons. In den heimischen Nadel- und Laubwäldern ist er sehr weit verbreitet. Allerdings ist er für Sammler eher unattraktiv, da sein markanter Geschmack nur wenigen Menschen zusagt. Hilfreiche Erkennungsmerkmale sind zum Beispiel das weiße Lamellenmuster, welches im Alter mit braunen Flecken durchsetzt ist. Des Weiteren weist sein brauner Hut rosarote Verletzungsstellen auf. Auch Madengänge im Inneren werden häufig beobachtet.

Pfifferling (Cantharellus cibarius)

  • Braunfärbung: goldbraun
  • Wuchshöhe: 3 bis 6 cm
  • weitere Merkmale: Hutbreite beträgt 9 cm, unregelmäßige Lamellenstruktur
Pfifferling, Eierschwamm, Dotterpilz (Cantharellus cibarus)

Pfifferling, Eierschwamm, Eierschwämmchen, Eierschwämmerl oder Rehling- diese beliebte Speisepilz ist den meisten Menschen bekannt. Zunächst weist sein Hut eine Kugel auf, ehe er sich in den typischen Trichter verwandelt. Cantharellus cibarius ist mit seinem pfeffrig-milden Geschmack eine wahre Delikatesse.

Essbare braune Pilze von R bis S

Riesenschirmling (Macrolepiota)

  • Braunfärbung: variiert von cremebraun über rotbraun, gelbbraun, graubraun oder dunkelbraun
  • Wuchshöhe: bis zu 50 cm
  • weitere Merkmale: Hutdurchmesser von 5 bis 25 cm, schuppige Struktur, holziger Stiel, dichtstehende, weiße oder cremefarbene Lamellen
Riesenschirmling (Macrolepiota)

Wenn sich der zunächst kugelförmige Hut des Riesenschirmlings zu einer flachen Kappe entschirmt, wird deutlich, wie der Pilz zu seinem Namen kam. Dann nämlich gleicht der Hut einem Sonnenschirm. Passend dazu besitzt der Pilz einen typischen Ring am Stiel. Er ist mit dem Champignon verwandt und schmeckt ausgesprochen mild.

Stockschwämmchen (Kuehneromyces)

  • Braunfärbung: gelbbraun bis braun
  • Wuchshöhe: bis zu 10 cm
  • weitere Merkmale: spitz zulaufender Hut

Das Stockschwämmchen gehört zu der Familie der Träuschlingsverwandten. Es handelt sich um kleine Blätterpilze, die vermehrt in Gruppen auftreten. Vordergründig wachsen die Pilze auf Holz.

Stockschwämmchen (Kuehneromyces), brauner Pilz

Süßliche Buchenmilchling (Lactarius subdulcis)

  • Braunfärbung: rötlich braun, kastanien- oder zimtbraun
  • Wuchshöhe: 5 bis 7 cm
  • weitere Merkmale: Hutdurchmesser beträgt rund 9 cm, leicht wässriges Fleisch
Süßliche Buchenmilchling (Lactarius subdulcis), brauner Pilz
Quelle: This image was created by user Jimmie Veitch (jimmiev) at Mushroom Observer, a source for mycological images. You can contact this user here. Lactarius subdulcis (Peck) Burl 661884, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 3.0

Der Süßliche Buchenmilchling gehört der Familie der Milchlinge an, die sich allesamt sehr ähnlich sehen. Gerne wird der Buchenmilchling mit anderen Sorten seiner Art verwechselt. Da sich unter ihnen kein giftiger Pilz befindet, ist dies aber nicht von hoher Bedeutung. Von Sommer bis Herbst können sich Pilzsammler in Laubwäldern, bevorzugt unter Buchen, auf die Suche machen. Sehr gerne wächst dieser Pilz auf Frischholz, mit dem er eine Symbiose eingeht. Kulinarisch spielt diese milde, leicht bittere Art eine eher unwichtige Rolle.

Häufig gestellte Fragen

Sind alle Pilze mit Lamellen giftig?

Wer ein Lamellenmuster unter dem Hut entdeckt, sollte den Pilz bei Unschlüssigkeit über die genaue Art besser am Standort zurücklassen. Zwar besitzen auch Speisepilze wie der Champignon oder der Pfifferling Furchen anstelle eines Schwammes, jedoch besteht bei ersterem zum Beispiel ein hohes Verwechslungsrisiko mit dem Knollenblätterpilz. In der Regel orientieren sich vor allem Laien beim Sammeln an der Struktur. Allerdings ist auch auf Schwämme nicht zu hundert Prozent Verlass.

Wo wachsen braune Pilze mit Lamellen?

Die meisten Lamellenpilze sind sogenannte Fäulnisbewohner, die sich auf morschen Baumstämmen einnisten. Teilweise gehen sie aber auch eine Symbiose mit ihrem Wirt ein. Feuchtes Wetter im Spätsommer verspricht eine reiche Ausbeute beim Sammeln.