Blumenwiesen sind in der Regel artenreiche Wiesen, auf denen eine Vielzahl an Blumen und Gräsern in unterschiedlichen Farben und Wuchshöhen gedeiht. Bei der Anlage solcher wertvoller Biotope ist einiges an Geduld gefragt, denn sie braucht Zeit, um sich entwickeln zu können.
Planung
Bei der Planung spielt neben den Boden- und Standortverhältnissen u.a. die Art der späteren Nutzung eine Rolle, soll die Blumenwiese eher einen optischen Aspekt haben, sollen vielleicht Kinder darauf spielen können und soll sie lediglich einen bestimmten Bereich des Gartens einnehmen oder den kompletten Garten. Danach richtet sich auch, ob und wie oft diese Wiese später gemäht werden muss.
Vorherrschende Standort- und Bodenverhältnisse
Bevor man damit beginnt, eine Blumenwiese anzulegen, sollte man sich mit den vorherrschenden Standort- und Bodenverhältnissen vertraut machen, denn die spielen bei der Anlage einer derartigen Wiese eine entscheidende Rolle. Dabei geht es vor allem darum, ob die betreffende Fläche sonnig oder im Halbschatten liegt und ob der Boden nährstoffreich oder eher mager ist, wobei Letzteres optimal wäre. Bereiche im Vollschatten sind für die Anlage einer Blumenwiese komplett ungeeignet.
Bodenbeschaffenheit
- Entwickeln kann sich eine Blumenwiese nur auf abgemagerten, stickstoffarmen und trockenen Böden.
- Stickstoffreiche Böden würden das Wachstum von Klee und Gräsern fördern.
- Nährstoffreiche Böden lassen sich gegebenenfalls mit Sand ausmagern.
- Dazu bringt man eine etwa 7-8 cm dicke Schicht Sand aus und arbeitet diese in den Boden.
- Das geht am besten mit einer entsprechenden Fräse.
- Verdichtete Böden sollten aufgerissen und die oberste 20-25 cm dicke Bodenschicht mit Mutterboden aufgeschüttet werden.
- Mit Algenkalk kann man Böden, deren pH-Wert unter 6,5 liegt, verbessern.
- Hierfür eignet auch jeder andere Naturkalk, der Magnesium und Spurenelemente enthält.
Blumenwiese auf ungedüngtem Boden anlegen
Der günstigste Zeitpunkt, eine Blumenwiese anzulegen, ist von April bis Mai. Hierfür ist es zunächst wichtig, den Boden auf die Ansprüche einer derartigen Wiese vorzubereiten. Am besten eignet sich eine sonnenbeschienene Fläche, die nicht intensiv genutzt wird.
Die meisten Böden enthalten Samen verschiedener Gräser oder sogenannter Unkräuter wie z.B. Quecke, Disteln oder Ampfer, die in der Regel schneller wachsen als beispielsweise Wildblumen und diese dann möglicherweise verdrängen würden.
Demzufolge sollten derartige Unkräuter sowie Steine und Wurzelreste zunächst weitestgehend entfernt werden. Ist die Fläche relativ klein, ist es ausreichend, diese unerwünschten Gewächse auszustechen. Handelt es sich um eine größere Fläche, ist der Einsatz einer Fräse sinnvoll, die man sich gegen eine kleine Gebühr auch ausleihen kann.
Danach wird die Fläche umgegraben und mit einem Gartenrechen bzw. Harken eingeebnet. Der Boden sollte locker und feinkrümelig sein. Nun kann man eine handelsübliche Wiesenblumenmischung oder eine selbst zusammengestellte Mischung breitwürfig und per Hand aussäen. Dabei sind 5-10 g Saatgut pro Quadratmeter Fläche ausreichend.
Anschließend sollte die Fläche gewalzt werden, damit die Samen Bodenkontakt haben und die Saat nicht vom Wind oder Vögeln weggetragen bzw. bei der anschließenden Bewässerung weggespült werden kann. Auf das Einharken sollte man verzichten, da es sich bei diesen Gewächsen meist um Lichtkeimer handelt. Bis zur Keimung sollte regelmäßig bewässert bzw. beregnet werden. Der Boden muss jetzt 4-6 Wochen feucht gehalten werden, er darf nicht austrocknen. Danach ist in der Regel keine oder nur noch geringfügig eine künstliche Bewässerung erforderlich.
Wird die Blumenweise im Sommer angelegt, ist es sinnvoll, die betreffende Fläche mit einem Schattiervlies abzudecken, damit der Boden nicht austrocknet. Bei der Verwendung eines solchen Schattiervlieses sollte man den Keimvorgang zwischendurch immer mal kontrollieren, damit die Keimlinge nicht durch das Vlies wachsen und sie dann möglicherweise beim Abdecken mit herausgerissen werden. Bei einer Aussaat Mitte oder Ende März oder einer Herbstaussaat ab September ist eine permanente Bewässerung in der Regel nicht erforderlich.
Blumenwiese auf einer Rasenfläche anlegen
Soll die Blumenwiese auf einer ehemaligen Rasenfläche entstehen, gibt es zwei Möglichkeiten, wobei bei beiden das Düngen komplett eingestellt werden sollte.
1. Möglichkeit – Abdecken mit Folie
- betreffende Rasenfläche mit schwarzer Folie abdecken und mit Steinen beschweren
- etwa 3-4 Wochen liegen lassen
- Danach sollte das Gras unter der Folie abgestorben sein.
- anschließend den gesamten Bereich mit einem Harken aufrauen
- Nun die Saat darauf verteilen und Fläche walzen.
2. Möglichkeit – Mahd auf zweimal jährlich reduzieren
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, die Fläche nur noch 1-2 Mal im Jahr zu mähen. Im Frühjahr oder im Herbst sollte man die Fläche vertikutieren. Das dient dazu, den Nährstoffgehalt des Bodens nach und nach zu senken und so wiesentypischen Pflanzen das Ansiedeln zu erleichtern.
Im Frühjahr werden dann die Grassoden abgetragen und vor allem besonders hartnäckige Unkräuter entfernt. In den immer noch nährstoffreichen Boden wird einige Zentimeter dick Sand eingearbeitet, die Fläche eingeebnet, die Saat ausgebracht und gewalzt. In den nächsten 4-6 Wochen sollte die Fläche dauerhaft feucht gehalten werden.
Pflege einer Blumenwiese
Für eine relativ artenreiche Blumenwiese ist vor allem in den ersten Jahren die richtige Pflege wichtig. Im ersten Jahr nach der Aussaat kommen meist neben den ausgesäten Pflanzen auch zahlreiche Unkräuter zum Vorschein, die durch das Fräsen an die Erdoberfläche befördert wurden und ausgetrieben haben. Bei diesen Unkräutern handelt es ausschließlich um eine einjährige, schnell wachsende Begleitvegetation.
Sind diese Unkräuter, etwa 20-30 cm hoch, also nach etwa 10 Wochen, sollte man die Wiese das erste Mal mähen. Die ausgesäten Arten werden durch das Mähen nicht beeinträchtigt, da diese meist noch sehr niedrig sind. Selbst wenn sie auch etwas gekürzt werden sollten, wachsen sie dann umso dichter nach. Anschließend wird das komplette Schnittgut von der Fläche entfernt.
Sind besonders viele Unkräuter vorhanden, ist ein zweiter Pflegeschnitt sinnvoll. Wenn im Frühjahr ausgesät wurde, kann es erforderlich werden, im ersten Jahr 2-3 Mal zu mähen. Das dient vor allem dazu, die Unkräuter zu entfernen.
Ein Jahr nach der Aussaat blüht die Wiese in der Regel das erste Mal. Nun sind zwei Schnitte pro Jahr ausreichend. Das erste Mal sollte man in der 1. oder 2. Juniwoche mähen auch wenn dann viele blühende Pflanzen mit dran glauben müssen aber dieser Schnitt ist notwendig, um eine Versamung der Gräser zu vermeiden. Ansonsten würde an die unteren Bereiche der Wiese zu wenig Licht gelangen, sodass lichthungrige Arten wie beispielsweise die Margerite verkümmern würden. Etwa 4-5 Wochen nach der Mahd kommt es zu einer erneuten Blüte.
Der zweite Schnitt sollte dann Ende August bis Mitte September erfolgen. Lässt man dann das Schnittgut liegen und vertrocknen, fallen die Samen aus und die Wiese wird im nächsten Jahr noch blütenreicher. Man kann das Schnittgut aber auch entfernen und kompostieren. Bei besonders nährstoffreichen Böden ist meist ein dritter Mähvorgang notwendig, wodurch dem Boden immer mehr Nährstoffe entzogen werden.
Auswahl der Wiesenblumen
Der Handel bietet eine Vielzahl an Saatmischungen zur Gestaltung einer Blumenwiese an. Allerdings ist nicht jede Mischung für jeden Boden und Standort geeignet. Deshalb ist es gut zu wissen, ob der Boden feucht, trocken oder alkalireich ist und sonnig oder halbschattig liegt. Eine fertige Samenmischung sollte die Samen von mindestens 30 unterschiedlichen Blumenarten beinhalten. Klee sollte möglichst nicht dabei sein.
Man kann natürlich auch eigene Mischungen zusammenstellen, beispielsweise mit Wiesenmargerite, Wiesen- oder Blutstorchschnabel, Wiesenschaumkraut, Blutweiderich, Glockenblume, Färberkamille, Gänseblümchen, Grasnelke, Kronwicke, Großer Bibernelle, Knäuelglockenblume, Kleiner Braunelle, Kuckuckslichtnelke, weißer Lichtnelke, Silberdistel, Flockenblume, Wiesensalbei, Wiesenkerbel, Wiesenknöterich oder Vogelwicke.
Besonders farbenprächtig sind Feldblumenmischungen. Diese beinhalten u.a. Samen von Kornblumen, Klatschmohn, Margeriten oder rotem Lein. Wer eher eine Schmetterlingswiese bevorzugt, für den eignen sich u.a. Duftnessel, Skabiose, Ringelblume und Dost. Geeignet sind aber auch typische Bauerngartenblumen wie Seidenmohn und Schleifenblume oder Frühjahrsblüher wie Krokusse, Tulpen oder Traubenhyazinthen.
Bei selbst zusammengestellten Mischungen sollte man allerdings bedenken, dass einige Pflanzen Kaltkeimer sind, d.h., dass sie vor der Aussaat einer Kältebehandlung unterzogen werden müssen, um die Keimruhe aufzuheben. Andere wiederum sind Lichtkeimer und dürfen nicht mit Erde bedeckt werden.
Möchte man Gräser in die Blumenwiese integrieren, sollte man ausschließlich horstbildende und schwachwüchsige Arten verwenden wie Rotschwingel, Zittergras, Kammgras, Goldhafer oder Wiesenrispe.
Probleme beim Anlegen einer Blumenwiese
Das größte Problem, welches sehr häufig auftritt, sind zu fette bzw. nährstoffreiche Böden, die zudem die Samen zahlreicher Unkräuter wie z.B. von Disteln oder Ampfer enthalten. Besonders magere, nährstoffarme Böden, wie sie für eine Blumenwiese in der Regel optimal wären, sind in den wenigsten Hausgärten zu finden. Dementsprechend kann sich das Anlegen einer Blumenwiese unter Umständen recht schwierig gestalten.
Unkräuter wachsen schneller als Wiesenblumen, sodass diese dann aufgrund von Lichtmangel absterben. Damit Wiesenblumen gegenüber Gräsern und Unkräutern bestehen können, sollten die Böden unbedingt nährstoffarm sein.
Um dem Boden Nährstoffe zu entziehen bzw. ihn abzumagern, kann man zum einen eine 5-10 cm dicke Schicht aus Sand oder Kies etwa 20 cm tief in den Boden einarbeiten. Ist der Boden zu nährstoffreich, ist diese Maßnahme meist jedoch nicht ausreichend. Demzufolge kann man bereits, bevor man eine Blumenwiese anlegt, die oberste Bodenschicht mindestens 30 cm tief abtragen. Das Ganze wird dann mit Kies aufgefüllt.
Um einer ehemaligen Rasenfläche Nährstoffe zu entziehen und den Boden dadurch abzumagern, kann man zunächst den Rasen umgraben oder mit einer Fräse komplett aufreißen. Dadurch wird die alte Vegetation zerstört. Die Fläche deckt man dann mit Schnittgut (Mulchdecke) ab, welches vor der Blüte abgemäht wurde. Das Schnittgut lässt man so lange liegen, bis es beginnt zu verrotten, erst dann entfernt man es.
Nun wird Sand mit wenig Kompost oberflächlich eingeharkt und auf der Fläche Kartoffeln angebaut. Darauf kommt wieder die Mulchdecke. Die Kartoffeln entziehen dem Boden überschüssige Nährstoffe, lockern diesen auf und reduzieren den Wuchs von Unkräutern. Das funktioniert übrigens auch mit Sonnenblumen, die man auf der betreffenden Fläche aussät.
Fazit
Eine Blumenwiese ist eine Bereicherung für jeden Garten. Sie ändert ihr Gesicht von Jahr zu Jahr. Einige Blumen sterben ab und neue kommen hinzu. Eine reine Blumenwiese hat allerdings den Nachteil, dass sie den größten Teil des Jahres nicht betreten werden sollte. Wichtigste Voraussetzung für das Anlegen einer Blumenwiese sind optimale Bodenverhältnisse, wobei der Boden mager und nicht nährstoffreich sein sollte. Nährstoffe würden diesen einzigartigen Biotop, den eine Blumenwiese darstellt, in kürzester Zeit zerstören. Ansonsten ist eine derartige Wiese sehr pflegeleicht.