Gartenpflege Düngen und Bodenpflege

Blumen gießen – morgens, abends, wann und wie oft?

Pflanzen gießen

Für alle Lebewesen ist Wasser von essenzieller Bedeutung. Blumen machen in dieser Hinsicht keine Ausnahme. Es wäre völlig falsch, alle Arten über einen Kamm zu scheren. Es bestehen individuelle Charakterzüge, die beim Blumen gießen zu berücksichtigen sind. Welche Menge an Wasser benötigen Blumen? Wann ist der richtige Zeitpunkt? Morgens, abends oder lieber mittags, wenn der Durst besonders groß ist? Es lauern zahlreiche Stolperfallen, wenn es um das fachgerechte Gießverhalten geht. Einen Königsweg gibt es nicht. Wer indes über adäquates Hintergrundwissen verfügt, die Fakten kennt, gießt seine Blumen genau zur richtigen Zeit in genau der richtigen Menge.

Oberste Prämisse: Niemals mittags gießen

Wer erst in den Mittagsstunden zur Gießkanne oder dem Wasserschlauch greift, fügt unter Umständen seinen Blumen mehr Schaden zu als Nutzen. Insbesondere wenn zur gleichen Zeit die Sonne scheint, verwandelt sich jeder einzelne Wassertropfen auf Blättern, Blüten und Trieben in ein Mini-Brennglas. Es entstehen Verbrennungen, die nicht wieder gutzumachen sind. Darüber hinaus gehen bis zu 90 Prozent des Gießwassers nutzlos verloren. Je höher die Temperaturen während des Wässerns, desto extensiver ist der Grad der Verdunstung.

Diese Grundsatzregel gilt für die Blumen im Garten ebenso, wie im Zimmer, dem Wintergarten oder dem Gewächshaus.

Tipp: Lassen die Blumen bei sommerlicher Hitze bereits die Blätter hängen, gießen Sie notfalls unmittelbar an die Wurzeln.

Gartenblumen gießen im Einklang mit der Natur

Blumen gießen Das ganze Jahr hindurch gedeihen im Garten die Blumen. Sogar wenn der Schnee noch liegt, blinzeln die ersten Frühblüher der Sonne entgegen, wie Schneeglöckchen und Krokus. Bis tief in den Herbst hinein blühen ununterbrochen immer neue Blumenarten, die neben Sonnenschein und Nährstoffen vor allem eines benötigen: Wasser. Da sie unmittelbar der Natur ausgesetzt sind, hat diese natürlich ein Wörtchen mitzureden beim Thema Blumen gießen. Wenn Sie die folgenden Grundsatzregeln beherzigen, sind Ihre Gartenblumen mit Wasser stets bestens versorgt:

  • Blumen in Freilandkultur idealerweise morgens gießen
  • Bis die Sonne Kraft entwickelt, ist das Wasser in Blätter und Wurzeln vorgedrungen
  • Während sommerlicher Hitzeperioden nach Sonnenuntergang nochmals wässern

Die frühen Morgenstunden, möglichst kurz vor Sonnenaufgang sind demzufolge die erste Wahl für den Zeitpunkt, die Gartenblumen zu gießen. Wenn es Ihre Zeit erlaubt, sollten Sie das Wasser mit der Gießkanne direkt an die Wurzeln geben, anstatt es großflächig mit dem Wasserschlauch oder dem Rasensprenger zu verteilen. Durchnässte Blätter und Blüten bieten stets eine Angriffsfläche für Pilzinfektionen und locken gefräßige Schädlinge an, wie Nacktschnecken.

Wie oft Blumen im Beet gießen?

Damit Blumen in Beeterde eine gute Standfestigkeit erhalten, an möglichst viele Nährstoffe gelangen und die Wasservorräte des Erdreichs anzapfen können, ist ein üppiges Wurzelsystem von Vorteil. Durch tägliches, oberflächliches Gießen rückt dieses Ziel in weite Ferne. Sie fördern die Widerstandskraft und Lebensdauer von Gartenblumen, wenn Sie diese in größeren zeitlichen Abständen durchdringend gießen. Während normaler sommerlicher Wetterverhältnisse reicht folglich ein Gießdurchgang alle 7 bis 10 Tage im Durchschnitt aus für eine ausreichende Wasserversorgung. Diese zugegebenermaßen recht allgemein gefasste Regel erübrigt die regelmäßige Daumenprobe natürlich nicht. Drücken Sie während Ihres täglichen Kontrollgangs durch den Garten den Daumen in die Erde. Fühlt sie sich ausgetrocknet an, werden die Blumen gegossen – unabhängig davon, wie lange die letzte Wässerung her ist.

Hinweis: Ein leichter Sommerregen ersetzt regelmäßiges Blumen gießen nicht.

Kübelpflanzen häufiger wässern

Im Pflanzgefäß steht den Blumen ein merklich geringeres Erdvolumen zur Verfügung, als im Beet. Abhängig vom Material, trocknet Kübelsubstrat deutlich zügiger. Das gilt insbesondere für Tongefäße, die poröser und luftdurchlässiger beschaffen sind, als Töpfe aus Kunststoff. Kommt eine windexponierte Lage hinzu, ist tägliches Wässern während einer Trockenperiode keine Seltenheit. In diesem Fall gewinnt die Daumenprobe an Bedeutung und sollte ganz oben auf dem täglichen Pflegeprotokoll rangieren. Hinzu kommt, dass ein durchdringendes Gießen im Kübel oder Blumenkasten nur bedingt möglich ist, aufgrund des höheren Risikos von Staunässe.

Winterharte Blumen bei Kahlfrost gießen

blaue Gießkanne Mehrjährige Gartenblumen, die sich für die Überwinterung in ihre Überdauerungsorgane im Boden zurückziehen, sind auch während des Winters von Trockenheit bedroht. Bei Kahlfrost besteht für diese Pflanzen höchste Gefahr zu verdursten. Während normaler winterlicher Verhältnisse geht von den frostigen Temperaturen keine Bedrohung für winterharte Pflanzen aus, solange sie dank einer dicken Schneedecke mit Feuchtigkeit versorgt werden. Bleibt der Schnee hingegen aus, während der Boden gefroren ist, gelangen mehrjährige Blumen von keiner Seite mehr an Wasser und vertrocknen.

  • Winterharte Blumen bei Kahlfrost gießen
  • An einem frostfreien Tag im Verlauf des Vormittags wässern

Verwenden Sie kein angewärmtes Wasser. Der eklatante Temperaturunterschied würde die Gewebezellen in Sekunden explodieren lassen.

Zimmerblumen bedarfsgerecht gießen

Die wenigsten Blumen in Zimmerkultur gedeihen durchgängig das ganze Jahr hindurch unter immer gleichen Bedingungen. Abhängig von der Art, benötigen sie eine mehr oder weniger ausgeprägte Winterruhe, um auf Dauer vital und gesund zu bleiben. Darauf wird die Wasserversorgung abgestimmt.

  • Im Frühjahr und Sommer gemäß Daumenprobe gießen
  • Angetrocknete Substratoberfläche signalisiert Wasserbedarf
  • Idealer Zeitpunkt ist während des Vormittags
  • Im Winterquartier nur so viel gießen, dass sie nicht austrocknen

Für die Sonnenanbeter unter den Blumen auf der Fensterbank gilt das mittägliche Gießverbot ebenso streng, wie für Gartenblumen. Hinter Glas wirken sich Sonnenstrahlen ohnehin noch intensiver auf Blätter und Blüten aus. Für Blütenpflanzen am halbschattigen bis schattigen Standort darf diese Regelung natürlich etwas lockerer gehandhabt werden.

Sonderfall Hydroblumen

Kräuter gießen Für Blütenpflanzen in Hydrokultur rücken Zeitpunkt und Häufigkeit des Gießens in den Hintergrund. Gepflanzt in anorganischem Material, versorgt sich die Blume selbst mit Wasser. Der Vorratsbehälter muss natürlich regelmäßig aufgefüllt werden. Zu welcher Tageszeit das geschieht, ist nicht von Belang. Spätestens dann, wenn der Wasserstandsanzeiger auf Minimum steht, gießen Sie nach. Vorzugsweise pendelt die Anzeige in der Mitte. In diesem Fall steht Wasser für 4 bis 6 Tage zur Verfügung. Bis zum Maximum sollten Sie nur auffüllen, wenn Sie einige Zeit verreisen.

Blumen im Urlaub gießen

Eine kritische Phase für Hobbygärtner und ihre Blumen ist die Zeit des Sommers, wenn der langersehnte Urlaub ansteht. Steht kein hilfreicher Nachbar bereit, um während Ihrer Abwesenheit die Blumen zu gießen, ist das noch lange kein Grund, auf die wohlverdiente Reise zu verzichten. Dank folgender Maßnahmen stellen Sie die Wasserversorgung Ihrer Blütenpflanzen während des Urlaubs sicher:

Zimmerpflanzen

  • Kurz vor der Abreise die Blumen auf Vorrat gießen
  • Das Wasser steht anschließend maximal 1 cm hoch im Topf
  • Die Räume im Haus ein wenig abdunkeln
  • Nur wirklich robuste Blütenpflanzen kommen in die Badewanne
  • Alternativ wassergefüllte Flaschen mit perforiertem Deckel umgedreht ins Substrat stecken
  • Tontöpfe in einem Eimer mit Wasser vollsaugen lassen

Gartenblumen
Ihre Gartenblumen gießen Sie vor der Abreise ausgiebig und breiten anschließend eine dicke Mulchschicht aus. Auf diese Weise reduzieren Sie die Verdunstung des Gießwassers deutlich. Geht es für 2 Wochen oder länger auf Urlaubsreise, übernehmen Tonkegel das Gießen Ihrer Blumen. Diese werden in die Beeterde gesteckt, wobei sie über einen dünnen Schlauch verbunden sind mit einer Regentonne oder einem ähnlich geeigneten Wasserreservoir. Trocknet die Erde aus, saugt sie das Wasser an. Staunässe kann dabei nicht entstehen. Dieser Mechanismus wird nur dann in Gang gesetzt, wenn sich die Tonkegel zuvor mindestens eine halbe Stunde lang mit Wasser vollsaugen konnten.

Balkonpflanzen
Gießen mit Strahl Für Blumen auf dem Balkon haben pfiffige Hobbygärtner eine geniale Lösung entwickelt, sofern sich der Urlaub auf eine kurze Zeit von bis zu einer Woche beschränkt. Kübel und Blumenkästen werden in ein zweites Gefäß mit Wasser gestellt, sodass sie einen doppelten Boden erhalten. Verbunden sind die Behälter über kleine Öffnungen, in denen Dochte aus Filz stecken. Trocknet nun die Erde im Wurzelbereich, zieht sie über diesen Weg das Wasser aus dem Vorrat nach oben.

Blumen gießen nach dem Mondkalender

Seit vielen Generationen ordnen Gärtner dem Mond ein gewisses Maß an Einflussnahme auf die Gartenarbeiten zu. Selbst modern eingestellte Hobbygärtner werfen gerne einen Blick auf den alljährlichen Mondkalender, wenn sie die Pflege ihrer Pflanzen planen. Neben säen, jäten und umtopfen, berücksichtigen sie zudem die günstigen Tage zum Blumen gießen. Überzeugte Anhänger der Gartenpflege nach dem Mondkalender sind sicher, dass sie auf diese Weise Wasser und Dünger einsparen, eine prächtigere Blüte hervorlocken und die Blumen länger gesund bleiben.

  • Blumen gießen an einem Feuchtigkeitstag
  • Der Mond steht an solchen Tagen im Sternkreiszeichen Krebs, Skorpion oder Fische

Kommen ein Feuchtigkeitstag und ein Blatttag mit aufsteigender Kraft zusammen, soll die positive Wirkung des Wässerns ihr Optimum erreichen. Diese Voraussetzungen sind erfüllt, wenn der Mond im Zeichen der Fische steht. Bei Krebs und Skorpion ist zwar ebenfalls von einem Blatttag die Rede, in diesem Fall jedoch mit absteigender Kraft, sodass die oberen Pflanzenteile weniger Feuchtigkeit erhalten, als der Wurzelbereich.

App kümmert sich um Zeitpunkt und Häufigkeit

Beruflich stark eingespannte Hobbygärtner können es jetzt einer App überlassen, wann und wie oft sie ihre Blumen gießen. Die kostenlose Gedächtnishilfe basiert auf einer deutschsprachigen Datenbank, prall gefüllt mit Informationen zum Wasserbedarf Hunderter Zimmer- und Gartenblumen. Im ersten Schritt werden alle Blumen ausgewählt, die sich in der heimischen Kultur befinden. Im Rahmen der Kalibrierung ‚lernt‘ die App dann, welche Blütenpflanzen wie lange mit dem verabreichten Gießwasser auskommen. Nach diesem Lernprozess erinnert das Programm den gestressten Hobbygärtner rechtzeitig daran, die Daumenprobe durchzuführen, um gegebenenfalls zu gießen. Stolze Besitzer eines Grünen Daumens werden über diese App milde lächeln. Der eine oder andere Freizeitgärtner mit anspruchsvollem Beruf wird für die kleine Nachhilfe dankbar sein.

Wasserschlauch Die App zum richtigen Blumen gießen kann übrigens noch aufgerüstet werden mit einem WiFi Pflanzensensor. Dieser wird ins Substrat gesteckt und nimmt die Feuchtigkeitsmessung selbstständig vor. Im gleichen Zug ermittelt der Sensor die Temperatur der Umgebung sowie die Lichtverhältnisse. Tritt ein Mangel auf, wird der Hobbygärtner per Smartphone benachrichtigt. Dieser Luxus hat dann allerdings seinen Preis. Ein einzelner Sensor schlägt mit 90 Euro zu Buche, sodass sich diese Anschaffung höchstens für besonders heikle Blumen lohnen dürfte.

Schnittblumen gießen zwecklos

Der prächtige Blumenstrauß in der Vase welkt innerhalb weniger Tage dahin, wenn er nicht rechtzeitig frisches Wasser erhält. Da sich in diesem Fall aufgrund der weichen Stängel und eventuell vorhandener Blätter im Wasser rasch Fäulnis bildet, hat ein Nachgießen wenig Sinn. Tauschen Sie alle 2 bis 3 Tage das komplette Wasser der Vase aus und Sie werden lange Zeit Ihre Freude an der Blumenpracht haben. Legen Sie noch eine Kupfermünze ins Wasser, beugt diese der Fäulnis vor.

Fazit
Wer seine Blumen richtig gießen möchte, darf das Thema nicht auf die leichte Schulter nehmen. Eine unangemessene Wasserversorgung kann durchaus alle anderen Pflegebemühungen zunichtemachen. Wenn Sie die oberste Prämisse beachten, Ihre Blumen nie unter praller Mittagssonne zu gießen, ist dies bereits ein großer Schritt in die richtige Richtung. Vertrauen Sie darüber hinaus auf Ihr Fingerspitzengefühl, insbesondere Ihres Daumens, und gießen dann, wenn die Erde angetrocknet ist. Als Faustregel gilt, dass seltenes, durchdringendes Gießen den Blumen eher zugutekommt, als tägliche Wassergaben in kleinen Mengen. Passen Sie dann den Gießrhythmus der Jahreszeit an, kann eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Alternativ holen Sie sich Hilfe beim Mondkalender oder der App zum Blumen gießen.