Frühblüher sind die erste wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten. Völkerbildende Arten wie die Honigbienen sind sogar auf sie angewiesen. Natürlich benötigen sie nicht nur im Frühling, sondern bis zum Herbst nektarspendende Blüten, was die heutigen Kulturlandschaften immer weniger bieten. Wer einen Garten besitzt, kann jedoch einiges tun, um diesen bienenfreundlich und dennoch attraktiv zu gestalten.
Grundregeln für einen bienenfreundlichen Garten
Bienen schon im Frühling auf ihrer Nahrungssuche zu unterstützen, damit sie zu jeder Jahreszeit eiweißreiche Pollen und Nektar finden, ist eigentlich nicht schwer. Die Pollen benötigen sie, um ihre Brut zu versorgen. So kann man z.B. einen kleinen Teil des Gartens einfach sich selbst überlassen. Zudem sollte man auf Sortenvielfalt achten. Je vielfältiger die Pflanzenauswahl, desto besser für die Bienen. Viele Wildbienen fliegen nur bestimmte Pflanzen auf der Suche nach Pollen und Nektar an.
Für ein dauerhaftes Nahrungsangebot pflanzt man früh-, mittel- und spätblühende Blumen, sodass keine Blühpausen entstehen. Für Bienen sind ausschließlich ungefüllte Blüten interessant. Bei gefüllten Blüten sind die, den Pollen produzierenden Staubblätter, rückgebildet oder die Kronenblätter verhindern den Zugriff, sodass Bienen hier auch im Frühling keine Pollen finden. Dennoch ist die Auswahl an geeigneten Pflanzen groß.
Knollen- und Zwiebelblumen
Frühlingskrokus (Crocus vernus)
- Klassiker unter den Frühblühern
- Wuchshöhen von 10 bis15 cm
- Blütezeit von Februar bis März/April
- Blüten weiß, gelb, blau oder lilafarben und duftend
- Teilweise mit violetten Streifen
- Sonnige bis halbschattige Lagen, normaler Gartenboden
Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)
In der Natur findet man ihn vorwiegend in Buchen- und Laubwäldern. Seine Blüten besitzen einen auffälligen, gekrümmten Sporn, dem diese Pflanze auch ihren Namen verdankt. Sie zeigt sich nur kurze Zeit im Frühling und welkt bereits nach der Samenreife im Mai.
- Wächst ausdauernd und krautig
- Wuchshöhe zwischen 10 und 30 cm
- Blüht März bis April
- Traubige, weiße bis violette oder dunkelrosafarbene Blütenstände
- Halbschattige bis schattige Bereiche
- Boden durchlässig, humos, nährstoffreich und kalkhaltig mit Lehmanteil
- Alle Pflanzenteile giftig, Rhizomknolle stark giftig
Kegelblume (Puschkinia Libanotica)
- Wuchshöhen von 12-15 cm
- Porzellanartige, weiße Blüten, mit taubenblauer Mittelader
- Sonnige und halbschattige Standorte
- Frische bis feuchte, gut durchlässige Böden
- Winterharte und vielseitig kombinierbare Blumen
Netz-Schwertlilie (Iridodyctium reticulata)
Auch diese bis zu 15 cm hohen Blumen sind bienenfreundliche Frühblüher und ganz besondere Gartenschönheiten. Mit ihrem süßen Duft locken sie jeden Frühling Insekten in den Garten. Im Gegensatz zu rhizombildenden Iris-Arten besitzt die Netz-Iris Zwiebeln. Damit sie sich vermehren kann, müssen die Standortbedingungen gut sein.
- Standort sollte warm und sonnig sein
- Untergrund bestenfalls steinig oder sandig und kalkhaltig
- Blumen vertragen keine Staunässe
- Blühen von Februar bis März
- Typische Irisblüten mit intensivem Duft
- Verschiedene Blautöne, weiß, gelb oder purpurfarben
- Tochterzwiebeln ab dem vierten Jahr blühfähig
- Pflanzen ziehen zu Sommerbeginn ein
- Nur komplett welke Blätter abschneiden
Winterling (Eranthis hyemalis)
Winterlinge zählen zu den schönsten Zwiebelblumen im Frühling. Ihre leuchtend gelben Blüten öffnen sich nur bei Sonnenschein. Sie bilden wunderschöne Blütenteppiche, von denen ein zarter süßer Duft ausgeht. Sehr schön in Kombination mit anderen Frühblühern.
- Wuchshöhe von 5-20 cm
- Blütezeit Februar bis März
- Schalenblüte tiefgelb, auf sattgrüner, geschlitzter Blattrosette
- Windgeschützte, sonnige bis halbschattige Standorte
- Boden sandig bis lehmig, kalktolerant
- Winterharter Frühblüher
Zweiblättriger Blaustern (Scilla bifolia)
Dieser Frühblüher kann trotz seiner geringen Größe auf Wiesen und unter Laub abwerfenden Gehölzen eine spektakuläre Wirkung erzielen. Man kann ihn verwildern lassen, sodass er bald wunderschöne blaue Blütenteppiche entwickelt.
- Wuchshöhe 15-20 cm
- Blütezeit im März
- Blüten blau und traubenförmig
- Halbschattiger Standort
- Boden mild, mäßig sauer
- Ganze Pflanze giftig
Bodendeckende Blumen
Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
- Teppichbildende Pflanze
- Ausbreitung über Ausläufer
- Wuchshöhen 10-30 cm, breiter als hoch
- Blütezeit April bis Juni
- Bis zu 20 cm lange, quirlartige Blütenstände
- Sonnige bis halbschattige Standorte
- Neutrale bis mäßig saure Böden
Rot-Seifenkraut (Saponaria ocymoides)
Dieses Seifenkraut ist eine hervorragende Steingartenpflanze und auch zur Dachgartenbegrünung geeignet. Zur Blütezeit ist es eine echte Augenweide. Da es vorwiegend in die Breite wächst, eignet es sich sehr gut zur Begrünung kahler Stellen.
- Wächst kissenartig mit Wuchshöhen von bis zu 20 cm
- Blüht von Mai bis Juli
- Blüten doldenförmig, purpurrosa, rot, oder weiß
- Süßlich, blumiger Duft
- Sehr helle bis vollsonnige Standorte
- Sandiger bis sandig-lehmiger Boden, kalktolerant
- Kein Winterschutz nötig
Scharbockskraut (Ficaria verna)
Das Scharbockskraut ist nicht nur eine wichtige Futterpflanze für Bienen im Frühling, sondern erfreut auch Wildkräuterliebhaber. Am richtigen Standort bildet dieser Frühjahrsblüher kleinere, mit der Zeit flächendeckende Bestände.
- Wuchshöhen bis zu 30 cm
- Blütezeit März bis Mai
- Blüten goldgelb, sternförmig, langgestielt
- Sonnige, halbschattige und schattige Standorte
- Gleichmäßig feuchter, humoser und nährstoffreicher Boden
- Giftig, insbesondere Wurzelstock und Brutknollen
Waldmeister (Galium odoratum)
Der Echte Waldmeister besitzt viele gute Eigenschaften. So lockt er im Frühling Bienen und andere nützliche Insekten in den Garten, wirkt heilend, ist würzig und sehr dekorativ. Er verströmt einen angenehmen Duft, der leckeren Nektar und Pollen verspricht.
- Wuchs flächig, ausläuferbildend
- Wuchshöhe von 10-30 cm
- Blüht von April bis Mai
- Doldenförmige, strahlige, weiße Blüten
- Blätter quirlartig, duftend, sehr dekorativ
- Halbschattige bis schattige Standorte
- Boden humos, locker, kalkreich
Stauden
Ausdauerndes Silberblatt (Lunaria rediviva)
- Wertvolle heimische Wildstaude und Insektenweide
- Buschiger, locker verzweigter Wuchs
- Wuchshöhe 80-120 cm
- Blütezeit zwischen Mai und Juli
- Hellviolette, stark duftende Einzelblüten in langen Trauben
- Gedeiht an schattigen bis halbschattigen Standorten
- Steinige, nährstoff- und kalkreiche Böden
- Ausreichend feinerdige und feuchte Anteile
Echte Schlüsselblume (Primula veris)
Die mit der Primel verwandten Blumen schmücken zur Osterzeit Wegränder, Wiesen, Böschungen und den einen oder anderen Garten. Leider findet man sie immer seltener. Umso wichtiger ist es, sie im eigenen Garten anzupflanzen, was nicht nur die Bienen im Frühling freut.
- Wuchshöhen von 10-20 cm
- Blüht von März bis Mai
- Dottergelbe, in Dolden angeordnete Blüten
- Blumen verströmen angenehm süßen Duft
- Frische, lehmige Tonböden mit hohem Kalkgehalt
- Bildet bald dichte Bestände
Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus)
- Exzellente, früh blühende Bienenweide
- Wächst aufrecht, krautig, rhizombildend, kissenartig
- Wird 30-40 cm hoch
- Blüht von April bis Mai
- Blüten glockenförmig, von Rotviolett zu violettblau verfärbend
- Sonnige bis halbsonnige Standorte
- Durchlässige, humose, leicht feuchte, mäßig nährstoffreiche Böden
Geflecktes Lungenkraut (Pulmonaria officinalis)
Die nektarreichen Blüten verzaubern nicht nur das menschliche Auge, sondern werden auch von Hummeln und Wildbienen geschätzt. Seinen Namen verdankt diese Pflanze den weißen Blattflecken. Dem Lungenkraut wird eine heilende Wirkung bei Lungenerkrankungen nachgesagt. An Standort und Pflege stellt es keine besonderen Ansprüche.
- Wächst zunächst horstig
- Später über in die Breite
- Bildet am richtigen Standort dichte Teppiche
- Wuchshöhen 30-40 cm
- Blütezeit März bis Mai
- Blüten zunächst rosafarben, später blauviolett
- Klein, trichterförmig, in lockeren Trauben
- Sommerwarme, halbschattige Standorte
- Feuchte, lehmig-humose, leicht kalkhaltige Böden
- Reagiert auf Trockenheit und Staunässe im Frühling empfindlich
Leberblümchen (Hepatica nobilis)
Das Leberblümchen ist ein sehr graziler und auffälliger Frühblüher. Eine Besonderheit dieser Staude ist die Schließung der Blüten in der Nacht und bei Regenwetter. Wurzeldruck durch größere Pflanzen ist für sie kein Problem.
- Wuchs rosettenartig, horstbildend
- Wuchshöhen von 5-10 cm
- Blütezeit März bis April
- Schalenförmige, blaue bis blauviolette Blüten
- Standorte im lichten Schatten
- Mäßig trockener bis frischer, wenig bearbeiteter Boden
- PH-Wert neutral bis minimal alkalisch
- Im Herbst nicht schneiden
- Laub dient als Winterschutz