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Bettwanzen – erkennen und bekämpfen

Bettwanze

Sie galten beinahe als ausgestorben. Vor einigen Jahren nahm die Population der kleinen flachen Insekten in heimischen Schlafzimmern wieder kontinuierlich zu: die Bettwanze. Durch den gezielten Einsatz des sehr stark wirksamen Pestizids DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) konnte der Bestand der Wanze einst stark reduziert werden. Seit DDT jedoch verboten ist, konnte sich auch die Population des Insektes wieder erholen. Überwiegend in Schlafzimmern vorzufinden, befällt die Wanze den Menschen und verursacht durch ihren Biss juckende Wunden auf der Haut. Wenn das lästige Insekt erst einmal als Bettwanze identifiziert wurde, kann die gezielte Bekämpfung erfolgen.

Ursachen des Befalls

Neben dem Verbot des Pestizids DDT haben noch weitere Ursachen dazu geführt, dass die Bettwanze sich im heimischem Schlafzimmer wieder wohl fühlt. In diesem Zusammenhang spielt die zunehmend negative Einstellung gegenüber chemischen Pestiziden und Insektiziden eine bedeutende Rolle. Daneben konnten die Parasiten gegen zahlreiche chemische Substanzen Resistenzen entwickeln. Bestimmte Lebensumstände führen weiterhin zu einem erhöhten Risiko, von einem Befall betroffen zu werden:

  • Bettwanze Reisefreudigkeit, insbesondere Reisen in warme oder arme Länder (Einfuhr der Wanzen über das Reisegepäck)
  • Vorliebe für antiquarische Möbel, in denen sich Bettwanzen verbergen können
  • Mangelnde Hygiene, die zu einer raschen Verbreitung von Wanzen führt

Aussehen

Die Familie der Bettwanze umfasst insgesamt rund 20 Genera und mehr als dreimal so viele Arten. Von denen ist in Deutschland vor allem die Art Cimex lectularius von besonderer Bedeutung. Ausgewachsene Tiere sind bereits mit dem bloßen Auge zu erkennen, da sie eine Größe von bis zu 8mm erreichen. Die Gestalt der Insekten weist einige besonders typische Charakteristika auf; so handelt es sich um behaarte Parasiten mit sechs Beinen, die über einen sehr flachen Körper verfügen. Dabei präsentiert sich die Bettwanze insgesamt als ovales kompaktes Gebilde.

Hinweis: Aufgrund des flach gedrückten Insektenkörpers wird die Bettwanze auch als „Tapetenflunder“ bezeichnet.

Wenn sich die Bettwanze mit Blut vollgesaugt hat, ist sie an ihrem rot bis braun gefärbtem Körper zu erkennen. Der ist im Normalzustand durchsichtig. Nach einer Mahlzeit nehmen die Parasiten zudem an Größe zu. Neben dem charakteristischen Aussehen sind die Insekten an ihrem typischen Geruch zu erkennen. Bettwanzen produzieren mit Hilfe spezieller Drüsen einen süßlichen Duft, wenn sie beunruhigt sind.

Vermehrung

Bettwanze Doch wenn ein Befall von Bettwanzen vorliegt, sind nicht nur die erwachsenen Tiere vorzufinden. Weibliche Insekten legen täglich bis zu 15 Eier, aus denen Larven schlüpfen; diese entwickeln sich je nach Raumtemperatur innerhalb von wenigen Wochen bis einigen Monaten zu ausgewachsenen Bettwanzen. Liegen in dem Zimmer wärmere Temperaturen vor, schlüpfen die Larven schneller. Nach knapp acht Wochen ist die Geschlechtsreife der Insekten erreicht; die rasante Fortpflanzung hat meist einen Massenbefall zur Folge; Häufungen von Wanzen, Eiern und Larven, die auch „Nester“ genannt werden, können dann in Ritzen und Spalten vorgefunden werden.

Während seiner Entwicklungsphase und auch im Erwachsenenalter ist der Parasit in der Lage, auch ausgedehnte Hungerperioden zu überstehen. Bei mäßigen Temperaturen ist ein Überleben ohne Blutmahlzeit bis zu einem halben Jahr problemlos möglich. Liegen hohe Temperaturen vor, verkürzt sich in diesem Fall die Lebensdauer. Bei guter Ernährung erreichen Bettwanzen eine Lebensdauer von etwa eine Jahr; während dieser Zeit legen weibliche Tiere rund 500 Eier. Die Ernährung der Wanzen erfolgt über das Blut ihrer Wirte. Grundsätzlich bevorzugen die Parasiten tierische Wirte; doch aufgrund der starken Zunahme der Population ist es notwendig geworden, auch auf Menschen als Wirte auszuweichen. Die nachtaktiven Tiere erscheinen während der Nachtstunden aus ihren Verstecken. Sie werden von der Wärme, dem Geruch und der Atemluft des Menschen angelockt. Anschließend nehmen sie nach einem gezielten Biss das Blut ihres Wirtes auf; dieser Vorgang dauert drei bis 20 Minuten.

Typische Verstecke

Eine Bettwanzenbekämpfung der Bettwanzen beginnt mit einem sicheren Aufspüren der Parasiten. Da Bettwanzen lichtscheu sind und sich ausschließlich während der Nachtstunden zeigen, können sie nur selten beobachtet werden. Während des Tages ziehen sich die Parasiten wieder in ihre Verstecke zurück. Wenn nach einem nächtlichen Biss der Verdacht besteht, dass sich Bettwanzen im Schlafzimmer aufhalten, sollte man zunächst die unmittelbare Umgebung nach geeigneten Verstecken absuchen. Besonders gründlich sollten Bereiche im und um das Bett herum inspiziert werden:

  • Matratze Bettgestell
  • Ritzen innerhalb der Matratze
  • Löcher im Kopfkissen
  • Nischen zwischen dem Bettbezug

Neben diesen typischen Verstecken bieten sich jedoch noch weitere Bereiche des Schlafzimmers als geeigneter Schlupfwinkel für die Wanze an. Hierzu gehören zunächst einmal Abschnitte von Tapeten, die sich in unmittelbarer Nähe des Bettes befinden. Vor allem Raufasertapeten werden als Versteck genutzt. Darüber hinaus suchen Bettwanzen Unterschlupf in Ritzen und Spalten diverser Möbel, zum Beispiel dem Nachttisch oder dem Kleiderschrank. Auch Fußleisten oder Wandverkleidungen sollten nach den Parasiten abgesucht werden.

Befindet sich eine HiFi-Anlage im Schlafzimmer, bieten Nischen zwischen Knöpfen und Schaltern ideale Rückzugsmöglichkeiten. In diesem Zusammenhang sollten auch leere CD-Hüllen auf einen Befall hin überprüft werden; hier befinden sich häufig regelrechte Nester. Wenn sich unbenutzte Steckdosen im Schlafzimmer befinden, ist auch dort eine genaue Untersuchung empfehlenswert. Allerdings sollte hier mit Bedacht nachgesehen und direkter Kontakt vermieden werden. Häufig sind Bettwanzen darüber hinaus in Nischen von Bücherregalen zu finden. Für eine sorgfältige Untersuchung sollten eine Taschenlampe sowie eine Lupe zur Hilfe genommen werden.

Spuren auf der Haut

Da es sich bei Bettwanzen um nachtaktive Tiere handelt, lässt sich ein Befall meist nicht durch direktes Sichten der Parasiten nachweisen. In den meisten Fällen erhärtet sich der Verdacht, wenn sich morgens Bissspuren auf der Haut befinden. Beim ersten Hinsehen kann der Biss jedoch leicht mit einem Mückenstich verwechselt werden. Ist allerdings die Bettwanze für den Biss verantwortlich, kann man bestimmte Charakteristika ausmachen. So handelt es sich um rötliche Stellen, die in einer Reihe auftreten. Aufgrund ihrer geringen Körpergröße gelingt es den Bettwanzen in der Regel nicht, beim ersten Versuch auf ein Blutgefäß zu treffen. Die Suche nach einem Gefäß hat zur Folge, dass sich auf der Haut eine Anordnung abzeichnet, die einer Linie ähnelt. Eine derartige „Wanzenstraße“, die meist vier oder fünf Bissstellen enthält, tritt vorzugsweise an Körperstellen auf, an denen kein Haarwuchs vorliegt. Zu den besonders beliebten Bereichen gehören:

  • Füße
  • Areale im Gesicht
  • Schultern und Arme
  • Beine
  • Hals und Nacken

Bettwanze Biss Die einzelnen Bisse können die Größe eines kleinen Fingernagels erreichen. Ähnlich wie Insektenstiche, verursachen diese einen sehr starken Juckreiz. Besonders empfindliche Haut neigt überdies dazu, kleine Blutungen oder Quaddeln auszubilden. Gegen den Juckreiz helfen gelartige Zubereitungen. Wenn kleinere Entzündungen vorliegen, kann man die betroffene Hautstelle zusätzlich auch mit einer leichten Cortisonsalbe behandeln. Selten können auch allergische Reaktionen oder Entzündungen auftreten. Komplikationen wie ein anaphylaktischer Schock oder Asthmaanfall sind in den seltensten Fällen zu beobachten.

Spuren im Schlafzimmer

Neben der sichtbaren und spürbaren Symptomatik auf der Haut hinterlassen Bettwanzen diverse Spuren, anhand derer man sie leicht identifizieren kann. Hierzu gehören beispielsweise kleine schwarze Punkte auf der Bettdecke oder der Matratze. Hierbei handelt es sich um die Ausscheidungen der Bettwanze, die diese während ihrer Wanderung verlieren. Auch in den Verstecken des Parasites oder auf der Haut sind solche Kotkugeln zu finden. Zusätzlich sind kleine Blutflecken auf dem Bettbezug auf der Matratze erkennbar. Das Sekret tritt aus der Wunde aus, die das Insekt bei seinem Biss verursacht. Manchmal können auch Überreste der insgesamt fünf Entwicklungsstadien aufgefunden werden, die Larven durchlaufen, bevor sie zu Bettwanzen heranwachsen. Hierzu zählen vor allem Reste der charakteristischen Häutung, die eine runde Form aufweisen und transparent sind. Die Haut ist vor allem in der Nähe von typischen Verstecken zu finden.

Bekämpfung von Bettwanzen

Das Bekämpfen von Bettwanzen gestaltet sich als sehr schwierig und langwierig. Liegt der Verdacht auf einen Befall vor, hat es sich in jedem Fall als sinnvoll erwiesen, einen Kammerjäger zu verständigen. Problematisch ist vor allem der Umstand, dass sich die Parasiten in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden; eingebrachte Insektizide wirken nicht zu 100% gegen alle Stadien, so dass die Schädlingsbekämpfung mehrmals hintereinander durchgeführt werden muss.

Klebefalle Die Bekämpfung der Bettwanzen gliedert sich in unterschiedliche Phasen auf; in einem ersten Schritt wird überprüft, ob tatsächlich ein Befall vorliegt. Häufig verstecken sich die Parasiten so sorgfältig, dass sie nicht aufzufinden sind. In diesem Fall hat es sich als sinnvoll erweisen, an Tapeten, Fußleisten oder am Bettgestell doppelseitiges Klebeband aufzubringen. Die Bettwanzen bleiben an dem Band kleben.

Professioneller können die Wanzen mit Hilfe einer speziellen Falle aufgespürt werden. Hierbei handelt es sich um eine kleine Vorrichtung aus Kunststoff, die mit Hilfe einer speziellen Technik einen Lockstoff freisetzt. Derartige Fallen werden häufig auch zur Nachsorge eingesetzt.

Liegt ein Befall vor, erfolgt das eigentliche Bekämpfen. Zu diesem Zweck wird zunächst ein geeignetes Kontaktinsektizid in die betroffenen Verstecke eingebracht. Am besten funktioniert diese Maßnahme mit speziellen Sprays. Allerdings erweist sich die Behandlung mit einem Nervengift in den meisten Fällen nicht als ausreichend. Aus diesem Grund werden meist zusätzliche, nicht chemische Verfahren eingesetzt. Für die direkte Behandlung von Gegenständen stehen dann unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Waschen von Kleidung und Laken bei 60 °C
  • Einfrieren von Kleidung und Gegenständen (-18 °C); am besten zwei Tage lang
  • Ausbringen von Diatomeenerde, die zur Vertrocknung der Wanzen führt

Vom Kammerjäher werden zusätzlich Spezialheizungen aufgestellt, die mit Temperaturen um 60°C die meisten Bettwanzen zuverlässig abtöten. Umgekehrt kann ein spezielles Verfahren mit Kohlenstoffdioxid, das zur Entstehung von extremer Kälte führt, zur Bekämpfung der Parasiten beitragen. Sehr gut versteckte Wanzen werden allerdings auch durch diese Behandlung nicht vollständig vernichtet. Dann kann die Bettwanzenbekämpfung mit einem gasförmigen Nervengift hilfreich sein. Das vernebelt man im betroffenen Zimmer, besser noch auch in den angrenzenden Räumen. Aufgrund der starken Wirksamkeit des Giftes sollte die Wohnung anschließend für mindestens zwei Tage nicht betreten werden.

Hinweis: Hausmittel wie beispielsweise Lavendelöl können partiell erfolgreich sein; für die flächendeckende Bekämpfung von Bettwanzen sind derartige Methoden jedoch nicht geeignet.

Effektiv vorbeugen

Das bekämpfen von Bettwanzen ist mühsam. Aus diesem Grund kommt der gezielten Prävention einen besonderen Stellenwert zu. Bei Textilien, die große Hitze vertragen, ist zu diesem Zweck das Reinigen mit heißem Wasser sehr hilfreich. Darüber hinaus sollten Touristen, die in warmen oder tropischen Ländern urlauben, während Ihres Aufenthalts ihr Gepäck in sicherer Entfernung vom Bett lagern; Koffer und Taschen sollten Sie stets geschlossen halten. Direkt nach der Rückkehr aus dem Urlaub sollten Sie Textilien, Koffer und Taschen sehr gründlich reinigen.