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Becherprimel, Primula obconica – Pflege-Anleitung

Becherprimel

Sie liebt kühle Temperaturen aber keinen Frost, helle Lichtverhältnisse ohne Prallsonne und frisch-feuchte Erde. Die Becherprimel weiß genau, was sie will. Wer ihren Ansprüchen Rechnung trägt, wird belohnt mit einer lang anhaltenden Blütezeit auf der Fensterbank und dem sommerlichen Balkon. Ausgepflanzt ins Blumenbeet, stiehlt die asiatische Pflanzenschönheit mit ihren dekorativen Blattrosetten und farbenfrohen Blüten anderen Sommerstauden die Schau. So viel florale Pracht ist für die einjährige Kultivierung viel zu schade. Die folgende Pflege-Anleitung erläutert detailliert, wie Sie die Primula obconica als Topfblume fachgerecht und mehrjährig kultivieren.

Steckbrief

  • Gattung: Primeln (Primula)
  • Bezeichnung der Art: Becher-Primel (Primula obconica)
  • Trivialnamen: Gift-Primel, Schlüsselblume
  • krautige Blütenpflanze
  • Beheimatet in den Gebirgswäldern von Zentral- und Südchina, Tibet und Thailand
  • Temperaturminimum: 5 Grad Celsius
  • Blütezeit ganzjährig möglich, je nach Sorte
  • Grundständige Blattrosetten mit gestielten, fein behaarten Blättern
  • Blattspreite eiförmig bis elliptisch, 2-11 cm breit und 3-14 cm lang

Pflege-Anleitung

Die Becherprimel bringt nicht nur die schönsten Blüten und das üppigste Blätterkleid hervor, sondern enthält überdies den höchsten Anteil giftiges Primin. Das Toxin befindet sich vornehmlich in den feinen Drüsenhaaren und löst bei Hautkontakt allergische Reaktionen aus. Daher trägt sie zu Recht den Beinamen Gift-Primel.

Standort

Damit die Becherprimel ihrem Ruf als Blüten-Primus unter den Primelgewächsen gerecht wird, sind helle Lichtverhältnisse und kühle Temperaturen wichtig. Weisen Sie der Topfblume daher in Wohnräumen und auf dem sommerlichen Balkon einen Platz mit diesen Rahmenbedingungen zu:

  • Becherprimel Helle Lage, ohne direkte Sonneneinstrahlung zur Mittagszeit
  • Milder Sonnenschein am Morgen oder Abend ist vorteilhaft
  • Temperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius

Ab Ende April/Anfang Mai öffnet sich die Zeitfenster für die Auspflanzung von Primeln ins Freiland. Wählen Sie hier einen halbschattigen Standort. Wo das Laubdach von Bäumen und Sträuchern das Sonnenlicht filtert, fühlt sich eine Primula obconica heimisch. Einzig im vollen Schatten werden Sie auf die hübschen Schlüsselblumen vergeblich warten.

Tipp: Damit eine Becherprimel im warmen Wohnzimmer bei Temperaturen über 15 Grad Celsius erblüht, ist eine höhere Luftfeuchtigkeit erforderlich. Zu diesem Zweck sprühen Sie die Pflanze täglich ein mit einem sanften Nebel aus lauwarmem, kalkfreiem Wasser.

Substrat und Boden

Das ideale Topfsubstrat sollte einem locker-humosen Waldboden ebenbürtig sein. Gut geeignet für diesen Zweck ist ein Mix aus Blumenerde, Laubkompost und feinkörniger Pinienrinde oder zerkleinertem Rindenmulch. Achten Sie bitte auf einen möglichst geringen Torfanteil und greifen stattdessen zu adäquaten Substratmischungen mit Torfersatz, wie Kokos- oder Holzfasern.

Haben Sie Ihrer Becherprimel einen Platz im Beet zugedacht, sollte hier der Boden nährstoffreich und frisch-feucht strukturiert sein. Wenngleich sich die Blume eine feuchte Erde wünscht, darf es am Standort dennoch nicht zu Staunässe kommen. Fernerhin ist ein leicht saurer bis neutraler pH-Wert wünschenswert.

Gießen

Gießen Sie eine Becher-Primel so regelmäßig, dass die Erde konstant leicht feucht ist. Trocknet die Oberfläche an, geben Sie kalkfreies, zimmerwarmes Wasser bitte solange auf das Substrat, bis sich der Untersetzer füllt. Sofern dieser nicht mit Kieselsteinen gefüllt ist, gießen Sie das überschüssige Gießwasser nach einigen Minuten aus, damit sich keine Staunässe entwickelt.

Primula obconica Je kühler und dunkler der Standort, desto seltener besteht Gießbedarf. Das gilt insbesondere während des Winters, wenn die Pflanze ihr Wachstum nahezu vollständig einstellt.

Im Beet gibt eine kurze Fingerprobe näheren Aufschluss über den Feuchtigkeitsgehalt des Erdreichs. Drücken Sie den Daumen ein wenig in den Boden. Fühlen sich die oberen 2-3 cm trocken an, wird gewässert.

Düngen

Treiben die ersten Blätter und Blütenstängel aus, beginnen Sie bitte mit der Nährstoffzufuhr. Während der Wachstums- und Blütezeit verabreichen Sie einen Phosphor-betonten Flüssigdünger. Diesen fügen Sie dem Gießwasser alle 2 Wochen hinzu. Die vom Hersteller angegebene Dosierung sollte um die Hälfte reduziert werden, um der Gefahr einer Überdüngung aus dem Weg zu gehen. Am Ende der Blütezeit stellen Sie die Gabe von Dünger bitte solange ein, bis sich der nächste frische Austrieb präsentiert.

Im Beet nimmt die Becherprimel von April bis September alle 3 bis 4 Wochen einen organischen Dünger dankbar an. Gesiebter Laubkompost, Hornspäne oder Guanogranulat arbeiten Sie mit der Harke ganz leicht in die Erde ein und gießen mit Regenwasser nach. Um die empfindlichen Wurzeln zu schonen, können Sie alternativ alle 2 bis 3 Wochen mit Brennnesseljauche den Boden überbrausen.

Schneiden

Einen Rückschnitt im Sinne eines Form- und Erhaltungsschnitts erhält die Schlüsselblume nicht. Verwelkte Blüten werden regelmäßig ausgeputzt, um Platz zu schaffen für weitere Blüten. Fernerhin bleibt das gepflegte Erscheinungsbild im Topf und Beet über den gesamten Zeitraum der Blütezeit erhalten. Abgestorbene Blätter zupfen Sie idealerweise aus. Wenn dies nicht gelingt, schneiden Sie verwelktes Laub mit einem scharfen, desinfizierten Messer oder einer Schere mitsamt Blattstiel ab.

Überwintern

Da die Becherprimel nicht winterhart ist, werden Sie sich von Pflanzen im Beet nach einer Saison trennen. Der Nutzen einer Überwinterung steht in keinem Verhältnis zum damit verbundenen Aufwand, zumal die Pflanze den Stress infolge des Umzugs ins Winterquartier nicht heil überstehen wird.

In Topfkultur bestehen hingegen gute Aussichten, die hübsche Blütenpflanze mehrjährig zu pflegen. So gelingt die Überwinterung:

  • Becherprimeln vom Balkon einräumen, sobald die Temperaturen unter 5 Grad Celsius fallen
  • An einem hellen Fensterplatz bei kühlen 10 bis 15 Grad Celsius aufstellen
  • Nur sparsam wässern und nicht düngen
  • Den Raum täglich lüften

Primula obconica Erwies sich die Schlüsselblume inmitten der Blütezeit noch als recht durstig, sinkt im Winter der Wasserbedarf deutlich. Obschon das Substrat nicht austrocknen darf, sollte eine durchdringende Nässe unbedingt vermieden werden.

Umtopfen

Nachdem die Pflanze den Winter hindurch frische Kräfte sammeln konnte, signalisieren Sie Ihrer Becherprimel mit dem Umtopfen in frische Erde den Beginn der neuen Saison. Im März wecken Sie mit dieser Pflegemaßnahme die Schlüsselblume aus dem Winterschlaf, indem Sie so vorgehen:

  • Der neue Blumentopf ist nur 2-3 cm im Durchmesser größer und verfügt über einen Wasserablauf
  • Als wasserführende Schicht auf dem Boden Blähtonkugeln oder Tonscherben auslegen
  • Die Drainage abdecken mit einem luft- und wasserdurchlässigen Stück Stoff oder Vlies
  • Eine erste Schicht des empfohlenen Substrats einfüllen und mit der Faust eine Mulde hineindrücken
  • Die ausgetopfte Becherprimel so in die Mulde einpflanzen, dass die bisherige Pflanztiefe beibehalten wird

Gießen Sie die umgetopfte Pflanze an und stellen sie an einen hellen bis halbschattigen Fensterplatz mit Temperaturen um 15 Grad Celsius. Der Nährstoffvorrat in Blumenerde deckt in den folgenden 6 bis 8 Wochen den Bedarf ab. Erst dann setzt die Gabe von Dünger wieder ein.

Vermehrung

Hat sich die blühfreudige Becherprimel im Gärtnerherzen einen festen Platz erobert, liegt der Wunsch nach weiteren Exemplaren auf der Hand. Die folgenden beiden Vermehrungsmethoden haben sich im Hobbygarten bestens bewährt:

Aussaat
Da die Samen einer Becherprimel – im Gegensatz zu ihren winterharten Artgenossen – ohne Stratifikation keimen, gestaltet sich die Aussaat unkompliziert. Wahlweise ernten Sie die Samen am Ende der Blütezeit oder Sie erwerben zertifiziertes Saatgut im Fachhandel. Der Vorteil des Kaufs liegt darin, dass Sie im Vorhinein genau wissen, in welcher Farbe die Primel erblühen wird. Bei Samen aus eigener Ernte müssen Sie sich vom floralen Resultat überraschen lassen. Verwenden Sie bitte möglichst frisches Saatgut, denn ab 8 Monaten Lagerung lässt die Keimfreudigkeit dramatisch nach. So gelingt die Aussaat:

  • Becherprimel Primula obconica Blüten Eine Saatkiste füllen mit Torf-Sand oder magerer Anzuchterde
  • Darauf die Samen ausstreuen und maximal samendick mit Sand übersieben
  • Mit feiner Brause aus gefiltertem Regenwasser leicht anfeuchten und eine Glasscheibe auflegen

Im halbschattigen Standort bei Temperaturen um 15 Grad Celsius, nimmt die Keimung 2 bis 4 Wochen in Anspruch. Sobald die Keimblättchen sprießen, kann die Glasscheibe entfernt werden. Halten Sie das Substrat im gesamten Zeitraum bitte konstant leicht feucht und sorgen für eine gute Luftzirkulation, damit sich kein Schimmel bildet. Die kräftigsten Keimlinge werden in Einzeltöpfe pikiert, wenn sie über mindestens 2 echte Blattpaare über den Keimblättern verfügen.

Teilung
Hat eine Becherprimel die Winterzeit heil überstanden, kann sie im Frühjahr, in Verbindung mit dem Wechsel in frisches Substrat, geteilt werden. Diese Pflegemaßnahme trägt gleichzeitig zur Verjüngung der Pflanze bei. Hierzu legen Sie den ausgetopften Wurzelballen auf eine stabile Unterlage. Mit einem frisch geschärften und sauberen Messer zerschneiden Sie die Pflanze in zwei Hälften. Die Schnittwunden bepudern Sie bitte mit Gesteinsmehl oder Holzkohleasche. Jedes Teilstück wird anschließend in einen eigenen Blumentopf eingepflanzt und sogleich wie eine adulte Primula gepflegt.

Krankheiten

Gelbe Blätter zählen zu den häufigsten Problemen in der Pflege von Becherprimeln. Verursacht wird der Schaden nicht durch eine Krankheit, sondern durch die Verwendung kalkhaltigen Wassers zum Gießen und Besprühen. Auf Dauer kumuliert im Substrat der Kalkgehalt. Die Wurzeln können wichtige Nährstoffe nicht mehr aufnehmen, wie Eisen und Magnesium. In der Folge entsteht daraus Blattchlorose. Als sichtbares Symptom nehmen die Blätter eine gelbliche Farbe an, wobei die grünen Blattadern deutlich hervortreten. Gießen Sie bitte ab sofort ausschließlich mit kalkfreiem Wasser. Kurzfristig gleichen Sie den Mangel aus, indem Sie gezielt mit Bittersalz (Magnesiumsulfat) düngen. Geben Sie 7-8 Gramm Magnesiumsulfat auf 1 Liter entkalktes Wasser und gießen die Becherprimel solange damit, bis das Laub die sattgrüne Farbe wieder annimmt.

Fazit
Die Becherprimel zählt zu den blütenreichsten Primelgewächsen und überzeugt mit unkomplizierter Pflege. Am hellen Standort mit 10 bis 15 Grad Celsius, wird die erhoffte Blütenpracht nicht lange auf sich warten lassen. Je nach Sorte, begeistert die Pflanze im Frühling oder Sommer mit ihren farbenfrohen Blüten, untermalt von einer dichten Blattrosette. Regelmäßiges Gießen mit weichem Wasser und Düngen im 2-Wochen-Takt, runden die Pflege ab. Verwelktes und Verblühtes sollte konsequent ausgeputzt werden für eine adrette Optik. Ihre winterliche Ruhepause verweilt die Primula obconica am liebsten am hellen Platz bei 10-15 Grad Celsius.