Gartengestaltung Gemüsegarten & Gemüse

Radieschen-Anbau – Säen, Pflege, Standort und Schädlinge

Raphanus sativus

Das Radieschen ist eine Nutzpflanze und zählt zur Familie der Kreuzblütler. Ein vergleichsweise großer Verwandter des Radieschens ist der Rettich. Bei diesem Gemüse handelt es sich um eine etwa vier Zentimeter dicke Speicherknolle, die es in zahlreichen verschiedenen Formen und Farben gibt. Das typische Radieschen ist eine rote runde Knolle. Mittlerweile gibt es jedoch eine große Vielfalt mit weißen, gelben, rosa oder violettfarbenen Sorten. Ebenso wie die Farben variieren auch die Formen. So gibt es neben den typischen kugeligen Knollen auch ovale, kegelförmige und zylindrische Sorten.
Bei den runden Sorten wird die Speicherknolle aus dem untersten Teil der Sprossachse gebildet. Bei spitz zulaufenden Sorten außerdem noch aus der Wurzel. Für die intensive Schärfe dieser kleinen Früchtchen sind Senföle verantwortlich, die neben Eisen, Kalium, Kupfer und Vitamin C zu deren Inhaltsstoffen gehören.

Sorten und Anbau-Möglichkeiten

Diese schmackhafte Knolle kann sowohl im Garten als auch auf dem Balkon angebaut werden. Für den Balkonkasten sind sie vor allem wegen ihres geringen Platzbedarfs und der relativ kurzen Reifezeit bestens geeignet. Möglich ist auch ein Winter- bzw. Frühjahrsanbau im Gewächshaus. Hierfür eignen sich vor allem die Sorten ‚Fakir‘ und ‚Jolly‘.

Radieschen werden häufig in Mischkultur mit anderen Gemüsearten angebaut. Das hat den Vorteil, dass die betreffenden Gemüsearten besser wachsen, da es untereinander keine Nährstoffkonkurrenz gibt, vorausgesetzt, die jeweilige Wuchsform wurde berücksichtigt. Als gute Nachbarn für Radieschen haben sich beispielsweise Möhren, Erbsen, Bohnen, Spinat, Salat, Kohl, Tomaten, Kohlrabi, Erdbeere, Zucchini, Petersilie, Kapuzinerkresse und Mangold erwiesen. Zwiebeln, Gurken und Basilikum dagegen eignen sich nicht für eine Nachbarschaft zu Radieschen.

Aussaat

Je nach Sorte eignen sich Radieschen für den Anbau im Frühjahr, wie z.B. die Sorten Neckarperle, Saxa und Cyros oder ab Mai für den Sommeranbau, wie z.B. die Sorten Sora, Raxe und Parat. Eine Aussaat im Gewächshaus oder Frühbeet ist bereits ab Februar möglich. Ins Freiland kann man Radieschen ab März aussäen, allerdings nur unter Folie. Von Ende März bis September können sie dann ohne Schutz ins Freiland ausgesät werden.

Radieschen Zwischen März und September kann zeitlich versetzt, etwa alle vier Wochen neu ausgesät werden, sodass man für eine lange Zeit immer frische Radieschen ernten kann. Am selben Standort sollten Radieschen oder auch andere Kreuzblütler unter Beachtung der Fruchtfolge, frühestens nach vier Jahren wieder angebaut werden.
Zur Aussaat werden die Samen in etwa 1 cm tiefe Saatrillen gelegt und nur leicht mit Erde bedeckt werden. Der Abstand zwischen den einzelnen Samen sollte etwa 3-5 cm und zwischen den Saatreihen zwischen 10 und 15 cm betragen. Werden die Samen zu dicht gesät, entwickeln sich in der Regel nur reichlich Blätter und keine Speicherknollen.

Wurde zu dicht gesät, müssen die Pflänzchen nach dem Keimen verzogen, d.h. auf 3-5 cm vereinzelt werden. Wird nicht vereinzelt, behindern sich die Pflanzen gegenseitig im Wuchs und die Knollen fallen entweder sehr klein aus oder entwickeln sich gar nicht erst.

Die ersten Keimlinge sind meist schon nach einer Woche zu sehen. Von Aussaatbeginn an muss der Boden gut feucht gehalten werden, jedoch auf keinen Fall zu nass. Zu viel Nässe ist für Radieschen ebenso tödlich wie Trockenheit.

Standortansprüche

  • Radieschen wachsen bereits bei Temperaturen ab 5 Grad.
  • Der Standort sollte sonnig bis halbschattig sein.
  • Mindestens 3-4 Stunden Sonne am Tag sind ideal.
  • Die Sonne im Frühjahr wird besser vertragen als die pralle Sonne im Sommer.
  • Deshalb ist im Sommer ein lichter bis halbschattiger Standort zu bevorzugen.
  • In besonders zugigen Lagen ist es ratsam, um das betreffende Beet herum einen Schutz aufzustellen.
  • Das können Bretter oder Ähnliches sein.
  • Der Boden sollte möglichst durchlässig, nährstoffreich und humos sein.
  • Des Weiteren sollte er mittelschwer und gleichbleibend feucht sein.
  • Frischer Stallmist wird von Radieschen nicht vertragen.
  • Besser ist es reifen Kompost schon bei der Aussaat einzuarbeiten.

Gießen und Düngen

Vor allem in den Sommermonaten muss regelmäßig gegossen werden. Bereits kurzzeitige Trockenphasen könnten den Geschmack und die Konsistenz dieser kleinen Knollen erheblich beeinträchtigen. Ansonsten reicht es in der Regel aus, einmal wöchentlich zu gießen. Wie viel und wie oft gegossen werden muss, ist natürlich auch witterungsabhängig. Denn wie bereits erwähnt ist zu viel Nässe ebenso ungünstig wie zu wenig.

Radieschen Gedüngt wird am besten mit Kompost, der bereits bei der Bodenvorbereitung oberflächlich in den Boden eingearbeitet wird. Oberflächlich deshalb, weil Radieschen Flachwurzler sind und somit ihre Nährstoffe aus den oberen Bodenschichten beziehen. Allerdings sollte eine zu stickstoffhaltige Düngung vermieden werden, da diese ausschließlich ein üppiges Blattwachstum zur Folge hätte. Ist der Boden dagegen zu nährstoffarm verkümmern die Radieschen bzw. die Pflanzen sind unterversorgt und können keine Knollen bilden.

Ernte von Radieschen

Je nach Aussaat können die ersten Radieschen bereits im Frühjahr geerntet werden. Wurde zeitlich versetzt ausgesät kann gegebenenfalls von April bis in den Oktober hinein fortlaufend geerntet werden. Aufgrund ihrer geringen Reifezeit können Radieschen, die im Frühjahr gesät wurden, innerhalb von vier bis sechs Wochen und Sommerradieschen innerhalb vier Wochen geerntet werden, gerechnet vom Aussaattermin an. Ende März im Freiland ausgesäte Radieschen können dann je nach Witterung etwa ab Mitte Mai geerntet werden.
Allerdings sollte man die scharfen Knollen nicht zu lange im Boden belassen, da auch hier der Geschmack und die Konsistenz leiden würden. Sie könnten einen leicht pelzigen Geschmack bekommen und evtl. schwammig werden. Geht die Pflanze bereits in die Blüte, sind die Radieschen in der Regel nicht mehr genießbar, da sich im Innern der kleinen Knolle Holzzellen gebildet haben. Der richtige Zeitpunkt der Ernte ist demzufolge wichtig. Im Kühlschrank bleiben Radieschen noch einige Tage knackig, wenn man sie in feuchte Küchentücher wickelt und so ins Gemüsefach legt.

Krankheiten und Schädlinge

Radieschen sind relativ empfindlich gegenüber Schädlingen und Krankheiten, die jedoch meist auf schlechte Standortbedingungen oder falsche Pflege zurück zu führen sind. Zu den Schädlingen gehören Erdflöhe, die große und kleine Kohlfliege und die Blattlaus. An Krankheiten sind die sogenannte Kohlhernie und der Falsche Mehltau zu erwähnen.

Schädlinge

Erdflöhe 
Auf einen Befall mit Erdflöhen, vor allem bei warmer trockener Witterung deuten durchlöcherte Blätter hin, wobei erwachsene Tiere den größten Schaden verursachen. In der Folge verwelken die Blätter und die Pflanzen verkümmern. Ist der Boden zu trocken, kann dies einen Befall begünstigen.

Um Erdflöhen vorzubeugen, ist Häufiges Leichtes durchhacken oder Unkraut jäten hilfreich, denn diese Schädlinge lieben es ruhig. Selbst hergestellte Wermutbrühe kann ebenfalls vorbeugend wirken, ebenso wie feucht halten des Bodens. Knoblauch in der Nähe gepflanzt, soll auch Erdflöhe abwehren. Ansonsten können unterschiedliche Insektizide zur Bekämpfung eingesetzt werden.

Große und kleine Kohlfliege 
Die Larven der Kohlfliege verursachen schwere Schäden an der Wurzel bzw. der Knolle, was zu enormen Ernteverlusten führen kann. Dieser Schädling durchzieht die Knollen regelrecht und kann so vor allem junge Pflanzen sehr schnell zum welken bringen, sodass diese schließlich absterben.
Schutznetze, die bereits kurz nach der Aussaat angebracht werden, können größtenteils vor der Kohlfliege schützen. Ebenso hilfreich kann im Frühjahr unmittelbar nach der Aussaat das Auflegen von Vlies sein. Häufiges durchhacken kann auch hier vorbeugend wirken. Schäden durch die Kohlfliege kann man zudem entgegenwirken, indem man besonders früh, also im März oder erst relativ spät im September aussät.

Blattlaus 
Blattlaus Blattläuse verursachen Fraßschäden an Blättern und Wurzel bzw. der Knolle. Die Blätter kräuseln und verfärben sich und die komplette Pflanze verkümmert. Blattläuse breiten sich sehr schnell auf andere Pflanzen aus.

Neben natürlichen Fressfeinden wie Marienkäfer, Raubwanzen, Schweb- oder Florfliegen können verschiedene Mittel auf Kaliseifen- oder Rapsölbasis zur Bekämpfung eingesetzt werden.

Krankheiten

Kohlhernie 
Die Kohlhernie kommt ausschließlich bei Kreuzblütlern vor, also auch beim Radieschen. Die sogenannte Kohlhernie wird durch einen Pilz hervorgerufen, der im Boden lebt und dort Sporen ausbildet. Dieser Pilz kann sich bis zu 20 Jahren im Boden halten. Befallene Pflanzen fallen vor allem durch einen spärlichen Wuchs auf. Die Wasseraufnahme der Pflanzen ist gestört, wodurch sie besonders bei trockenem Wetter welken. Ältere Blätter weisen bei einem Befall Vergilbungen und Kümmerwuchs auf. Die Wurzeln bzw. die Knollen betroffener Pflanzen weisen kropfartige, walzenförmige Verdickungen auf.

Um dieser Erkrankung vorzubeugen, ist es vor allem wichtig, die Fruchtfolge einzuhalten, das bedeutet, dass Radieschen nur alle vier Jahre an ein und denselben Platz ausgesät werden sollten. Ein entsprechender Bepflanzungsplan kann dabei behilflich sein. Vorbeugend werden auch regelmäßiges Kalken und eine gute Drainage empfohlen sowie eine Anreicherung des Bodens mit reichlich Humus.

Vorbeugende Maßnahmen sind vor allem deshalb sinnvoll, weil es in Deutschland keinerlei Möglichkeiten einer chemischen Bekämpfung der Kohlhernie gibt und eine Bekämpfung demzufolge sehr schwierig ist. Um die Ausbreitung der Kohlhernie zumindest einzudämmen, sollten offensichtlich befallene Pflanzen schnellstens entfernt und entsorgt werden, sodass sich der Erreger nicht weiter im Boden ausbreiten und auf andere Pflanzen übergreifen kann.

Falscher Mehltau 
Falscher Mehltau an Radieschen ist an schwarzen Flecken und einem weißen Pilzbelag auf den Knollen zu erkennen. Auf den Blättern betroffener Pflanzen sind gelbe oder bräunliche Flecken, teilweise mit einem sehr feinen Rand und ebenfalls ein weißlicher Pilzrasen zu sehen.

Vorbeugend sollte man eine andauernde Blattfeuchte vermeiden ebenso wie eine zu hohe Luftfeuchtigkeit. Das Gleiche gilt für eine zu dichte Aussaat. In der Regel werden entsprechende Pflanzen mit kupferhaltigen Mitteln oder Fungiziden behandelt. Bei Radieschen ist das in der Regel nicht ratsam, da diese zum Verzehr gedacht sind. Hier ist eigentlich nur das Entfernen und Entsorgen der Pflanzen empfehlenswert.

Beliebte Sorten

  • Radieschen ‚Rudi‘ – Eine platzfeste Sorte mit mild würzigem Geschmack, welches nicht pelzig wird und auch von Profis bevorzugt angebaut wird. Die Aussaat ist ab März möglich.
  • ‚Viola‘ – Eine mild würzige Sorte mit außergewöhnlicher violetter Färbung der Knollen und zartem weißen Fruchtfleisch. Eine Aussaat ist ab März möglich. Geeignet auch für die komplette Freilandsaison.
  • ‚Cherry Belle‘ – Eine schnell wachsende Sorte für den Frühjahres- und Herbstanbau mit leuchtend roten Knollen mit einer dünnen Schale und einem milden Geschmack.
  • ‚Raxe‘ – Nicht pelzig werdende platzfeste rote Knollen mit mild- würzigem Geschmack für die komplette Freilandsaison von März bis September.
  • ‚Sora‘ – Eine Sorte mit schnellwüchsigen und festfleischigen Knollen mit einem Durchmesser von bis zu 6 cm. Sie ist besonders gut für eine Sommeraussaat geeignet.

Fazit
Das Radieschen ist ein Gemüse, welches nicht nur bei Gartenanfängern sehr beliebt ist. Das liegt nicht nur an dem würzigen Geschmack dieser kleinen Knollen, sondern daran, dass sie schnellwüchsig sind und teilweise bereits 4 Wochen nach Aussaat geerntet werden können. Allerdings sollten immer die Standortbedingungen und Pflegeansprüche der jeweiligen Sorte berücksichtigt werden, was zudem einem Schädlingsbefall entgegenwirken kann.