
Seine Beliebtheit liegt auch darin begründet, dass der Wilde Wein sehr schnellwüchsig ist und sich im Herbst in einer herrlichen Rotfärbung zeigt. Daher verwundert es kaum, dass die selbstkletternde Jungfernrebe neben dem Efeu die häufigste Kletterpflanze ist. Die blauen, kleinen Beeren, die im Herbst erscheinen, sind für Menschen ungenießbar, bei Vögeln allerdings heiß begehrt. Der Gattung zugehörig ist darüber hinaus die Gewöhnliche Jungfernrebe, die allerdings einer Rankhilfe bedarf.
Pflege
Wilder Wein benötigt einen sonnigen bis halbschattigen und möglichst windgeschützten Standort. Ohne genügend Sonneneinstrahlung bleibt die schöne scharlachrote Herbstfärbung aus. Daher bietet sich die Südseite des Hauses an als der ideale Ort für die Anpflanzung. Soll die Jungfernrebe eine Hausfassade erklimmen, müssen die Mauern vorher sorgfältig auf Risse oder andere Schäden untersucht werden, weil die Triebe dort eindringen und schwerwiegende Bauschäden verursachen können. Folgende Pflegehinweise sollten beachtet werden:
- nährstoffreiche und feuchte Pflanzerde;
- Boden sollte durchlässig und lehmig sein;
- beste Pflanzzeit ist das zeitige Frühjahr;
- Pflanzabstand mindestens 2 Meter;
- Pflanzung im Herbst auch möglich;
- junge Pflanzen hochbinden;
- regelmäßig gießen;
- düngen ist nicht erforderlich.
Mit den kleinen Haftscheiben an den Trieben hält sich der Wilde Wein an der Mauer oder dem Rankgerüst fest und klettert unaufhaltsam aufwärts. Daher ist ein gezieltes Schneiden unverzichtbar, um den üppigen Wuchs unter Kontrolle zu halten.
Wilden Wein richtig pflanzen
An einem milden Tag im Spätherbst oder im Frühjahr ist die beste Zeit, die Jungfernrebe zu pflanzen. Da in der Nähe von Hausmauern der Boden zumeist nicht besonders nährstoffreich ist, sollte er mit gutem Gartenkompost und einigen Hornspänen angereichert werden. Wurde die Jungpflanze im Gartencenter im Topf gekauft, wird zunächst ein Pflanzloch gegraben, das mindestens doppelt so groß ist, wie der Wurzelballen. Die ausgegrabene Erde wird mit etwas Kompost und einer Handvoll Hornspäne vermischt. Nachdem der Boden des Pflanzlochs mit einer Grabegabel etwas aufgelockert wurde, wird die junge Pflanze eingesetzt und mit dem Substrat bedeckt, das leicht festgetreten wird. Zum Schluss wird das Ganze noch gut angegossen, damit die frischen Wurzeln gut anwachsen. Ist geplant, eine zweite Pflanze Wilden Weins zu setzen, sollte der Abstand mindestens 2 Meter betragen. Wer die seitliche Verzweigung etwas forcieren möchte, kann die Spitzenknospen der senkrecht wachsenden Triebe abbrechen.
Schneiden
Vermehren über Stecklinge
Holzige Stecklinge, die etwa 25 cm lang sind und über 3 bis 4 Augen verfügen, stellen die einfachste Methode der Vermehrung dar. Ohne viel Aufwand werden sie im Herbst von der Mutterpflanze abgeschnitten und an ihrem neuen Standort bis zur Hälfte in den Boden gesteckt. Idealerweise ist an dieser Stelle vorher der Erde etwas Kompost beigemischt worden. Angießen nicht vergessen, und dann der Natur den Rest der Arbeit überlassen. Da die Stecklinge im ersten Jahr noch nicht winterhart sind, sollten sie mit Laub, Reisig oder Sackleinen vor Frost geschützt werden. Alternativ können die Stecklinge über den Winter zunächst im Haus in einem Pflanztopf herangezogen werden, bevor sie im Frühjahr dann ihren endgültigen Standort beziehen.
Absenker
Wilder Wein bekämpft selbst Mehltau
In den teilweise weltbekannten Weinanbaugebieten Deutschlands sind der Mehltau und der Falsche Mehltau eine gefürchtete Plage, die mit aufwendigen Mitteln bekämpft wird. Weinberge mit echten Reben werden mehr als 10 Mal jährlich mit Pflanzenschutzmitteln gespritzt, um den Parasiten zu bekämpfen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass der Wilde Wein selbst eine Methode entwickelt hat, den Mehltau loszuwerden. Der pilzartige Schädling dringt normalerweise durch Risse in den Blättern ein, die er durch das Ausströmen des Stoffwechselproduktes Nonanal entdeckt. Zahlreiche Sorten des Wilden Weins sind dazu übergegangen, Nonanal in Massen zu verströmen, um die wahren Orte der Spaltöffnungen zu verschleiern. Diese Erkenntnis wollen die Wissenschaftler nun nutzen, um dem echten Wein auf die Sprünge zu helfen, ebenfalls eine eigene, natürliche Abwehrmaßnahme zu entwickeln.
Krankheiten und Schädlinge
Auch wenn der Mehltau und der Falsche Mehltau bei Wildem Wein kaum zum Zuge kommen, können sich andere Schädlinge trotzdem dort niederlassen und Krankheiten ausbreiten:
Verticilliumwelke
Wenn ohne Vorwarnung die Blätter welken und ganze Triebe absterben, obwohl alle Pflegehinweise beachtet wurden, liegt die Vermutung nahe, dass die Verticilliumwelke zugeschlagen hat. Dabei handelt es sich um eine Pilzerkrankung, die sich vom Boden aus in den Wasserleitungsbahnen des Wilden Weins ausbreitet und diese verstopft. Wirksame Mittel der Bekämpfung konnten bisher noch nicht entdeckt werden. Für Hobbygärtner, die mit dieser attraktiven Kletterpflanze eine Fassade verschönern möchten, ist diese Pflanzenkrankheit eine absolute Katastrophe, denn alle Teile des Wilden Weins müssen beseitigt werden, einschließlich des Bodens. Zur Vorbeugung ist es daher von äußerster Wichtigkeit, dass bei der Pflanzung und der Pflege die Wurzeln nicht beschädigt werden und die optimalen Kulturbedingungen eingehalten werden.
Wollläuse
Andere Krankheit und Schädlinge sind nur äußerst selten an Wildem Wein zu entdecken. Treten Probleme auf, sollten zuerst die Standortbedingungen untersucht und eventuelle Mangelerscheinungen behoben werden.
Beliebte Sorten
Wilder Wein gehört zur botanischen Familie der Weinrebengewächse und erfreut sich als kletternde Pflanzenart großer Beliebtheit, weil sich das sommergrüne Laub im Herbst in ein tiefes Rot oder Purpur verwandelt, bevor es abgeworfen wird. Im Folgenden werden einige der beliebtesten Sorten vorgestellt:
Parthenocissus quinquefolia ‚Engelmannii‘
- schnell kletternd
- sommergrüne Blätter
- im Herbst gold/rote Färbung
- wächst bis 6 m hoch
Parthenocissus tricuspidata ‚Veitchii Purpurea‘
- klettert bis 15 m hoch
- Laub ist bei Austrieb rot
- verfärbt sich dann langsam in dunkelgrün
- dreilappige Blätter
Star Showers Quinquefolia
- Herbstfarbe rot oder rosa
- marineblaue Früchte
- jährlicher Zuwachs 1 m
Parthenocissus tricuspidata „Green Spring“
- wächst bis 15 m hoch
- gelblich-grüne Blüten
- blau-schwarze Früchte
- winterhart
Troki Quinquefolia
- polnische Sorte
- wird bis 20 m hoch
- große, glänzend grüne Blätter
- sehr frostresistent
- bis zu 2 m Zuwachs pro Jahr
Die vorgestellten Sorten sind zwar durchweg winterhart; allerdings nicht bereits ab dem ersten Jahr. Junge Pflanzen des Wilden Weins sollten einen Winterschutz erhalten in Form einer dicken Mulch- oder Laubschicht oder eines übergestülpten Leinensacks.
Namentliche Verwechslungsgefahr mit Wilder Weinrebe
Die Wilde Weinrebe ist eine Unterart der Echten Weinrebe. Bei der Wilden Weinrebe handelt es sich um eine verzweigte, verholzende Pflanze, die nicht die Fähigkeit besitzt zu klettern. Auch verfärbt sich das grüne Laub im Herbst nicht so tiefrot, wie das des Wilden Weins. Dagegen sind die Früchte der Wilden Weinrebe für Menschen genießbar, auch wenn sie höchstens 10 mm groß werden. In Deutschland und in Österreich ist die Wilde Weinrebe vom Aussterben bedroht, weil sie keinen wirklichen Anreiz für Hobbygärtner bietet, sie zu kultivieren.
Absturzsicherung für Selbstklimmer
Fazit
Wilder Wein zählt zu den beliebtesten Kletterpflanzen, um Fassaden, Zäune, Pergolen oder Gartenlauben auf natürliche Art und Weise zu verschönern. Diese Kletterpflanze punktet nicht nur mit einem dichten und schnellen Wuchs, sondern auch mit der tiefroten Herbstfärbung des Laubs. Obwohl Wilder Wein ausgesprochen pflegeleicht ist, darf das regelmäßige Schneiden nicht vernachlässigt werden, weil er ansonsten die Oberhand gewinnt, was schlimmstenfalls zu erheblichen Bauschäden führen kann. Im Erwachsenenalter ist die Kletterpflanze winterhart bis -25° Celsius. Junge Pflanzen dagegen benötigen noch etwas Schutz vor den frostigen Temperaturen. Stimmen die Standortbedingungen, haben Krankheiten und Schädlinge kaum eine Chance. Gegen Mehltau hat Wilder Wein sogar eine eigene Methode entwickelt, ihn zu bekämpfen.