Wenn es gilt, im Beet und Wohnraum dämmerige Winkel üppig zu Begrünen, schlägt die Stunde von Streifenfarn. Die facettenreiche Pflanzengattung wartet auf mit mehr als 750 prächtigen Farn-Arten, die als Relikte prähistorischer Fauna in der modernen Garten- und Innenraumgestaltung angesagter sind denn je. Ganz ohne Pflege ist sie dennoch innerhalb kurzer Zeit dahin, die imposante Ausstrahlung von Asplenium. Tatsächlich erfordert die erfolgreiche Kultivierung der sattgrünen Urgestalten vom Hobbygärtner ein Umdenken in mancher Hinsicht. Kompliziert gibt sich Streifenfarn dennoch nicht, wie die folgenden Pflege-Tipps aufzeigen.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Streifenfarngewächse (Aspleniaceae)
- Gattung: Streifenfarne (Asplenium) mit 750 Arten
- Ausdauernde Grünpflanzen mit gefiederten oder ungeteilten Wedeln
- Wachstum teils terrestrisch (auf dem Boden) oder epiphytisch (auf Bäumen)
- Immergrün oder wintergrün
- Einheimische Arten winterhart, tropische Streifenfarne nicht frostfest
- Wuchshöhen von 10 cm bis 100 cm und höher
Die Sporangien sind auf den Blattunterseiten angesiedelt und werden bis zur Reife bedeckt mit einem zarten Schleier. Ihre zumeist linealische, streifenartige Anordnung bewog die Botaniker zur Namensgebung.
Pflege tropischer Arten im Haus
Damit beliebte Streifenfarne aus tropischen Regionen, wie Nestfarn (Asplenium nidus), Brutfarn (Asplenium bulbiferum)
oder Feingliedriger Streifenfarn (Asplenium daucifolium) in Wohnräumen oder Wintergärten prächtig gedeihen, sind die Standortbedingungen von ebenso zentraler Relevanz, wie ein artgerechter Wasser- und Nährstoffhaushalt. Die folgenden Tipps zur Pflege zeigen kompakt und übersichtlich auf, worauf es wirklich ankommt.
Standort
Beheimatet in den Regenwälder der Tropen, gedeihen dort Streifenfarn-Arten überwiegend epiphytisch. Bei diesem Wuchsverhalten siedelt sich die Pflanze auf den Ästen mächtiger Bäume an, um einerseits ein Minimum an Licht zu ergattern und zugleich den Schutz des dichten Laubdachs zu genießen. Daraus lassen sich wertvolle Rückschlüsse ziehen für den idealen Standort hinter Glas:
- Halbschattige bis schattige Lage
- Weder pralle Sonneneinstrahlung noch permanente Finsternis
- Das ganze Jahr hindurch Temperaturen von 18 bis 25 Grad Celsius
Platzieren Sie Streifenfarn idealerweise am West-, Nord- oder Ostfenster des Hauses oder in unmittelbarer Nähe. Darüber hinaus sorgt die urzeitliche Blattschmuckpflanze in lichtarmen Zimmernischen für üppige Fülle, wo andere Gewächse schlapp machen.
Luftfeuchtigkeit
Eine konstant, kuschelwarme Zimmertemperatur alleine genügt nicht, um Asplenium eine adäquate Pflege zu bieten. Erst in Kombination mit einer Luftfeuchtigkeit von mehr als 60 Prozent erreicht das Wachstum sein Optimum. Um ein feucht-warmes Ambiente zu erzeugen, stehen folgende Maßnahmen zur Auswahl:
- Handelsübliche Luftbefeuchter oder Zimmerbrunnen aufstellen
- Den Untersetzer mit Wasser und Kieselsteinen füllen
- Mit Wasser gefüllte Schalen auf den Heizkörpern platzieren
Umsichtige Hobbygärtner wählen gerne das Badezimmer, ein halbschattiges Fenster im Hallenbad oder im Sauna-Bereich als Standort für Streifenfarn.
Gießen und Besprühen
Oberste Gärtnerspflicht in der Wasserversorgung von Nestfarn, Brutfarn und Artgenossen ist eine konstante Feuchte ohne Ausschläge in die eine oder andere Richtung. Streifenfarn möchte weder mit Staunässe noch mit Trockenheit behelligt werden. So gießen Sie die Grünpflanze richtig:
- Täglich per Daumenprobe die Erde prüfen und gießen bei angetrockneter Oberfläche
- Alle 1-2 Tage die Wedel zusätzlich besprühen mit lauwarmem Wasser
- Ausschließlich kalkfreies Wasser verwenden, wie gesammelten Regen oder weiches Leitungswasser
Damit Wasser aus der Leitung für die Pflege von Asplenium geeignet ist, genügt es bereits, die gefüllte Gießkanne einige Tage im Zimmer stehen zu lassen. Hängen Sie zusätzlich ein mit Torf gefülltes Baumwollsäckchen hinein, wird hartes Wasser innerhalb kurzer Zeit weich genug für die Versorgung einer tropischen Zimmerpflanze.
Düngen
In der Nährstoffversorgung gibt sich Streifenfarn genügsam. Verabreichen Sie während der Wachstumsperiode von März bis September alle 3-4 Wochen einen Flüssigdünger für Grünpflanzen, ist der Bedarf gedeckt. Da die Blattschmuckpflanze während der kalten Jahreszeit im Wachstum pausiert, genügt von Oktober bis Februar eine Auffrischungsdüngung alle 6-8 Wochen.
Asplenium signalisieren einen Nährstoffmangel durch braun gefärbte Blattränder. Sofern Trockenheit als Ursache für dieses Schadbild auszuschließen ist, wird die Dosierung des Düngers schrittweise erhöht, bis sich die Grünpflanze erholt.
Schneiden
Lassen Sie sich nicht dazu hinreißen, einen grünen Wedel abzuschneiden, denn an Streifenfarn wächst er nicht nach. Schneiden Sie einzig vollständig vertrocknete Blätter ab. Verwenden Sie ein scharfes Messer oder eine Schere, die zuvor mit hochprozentigem Alkohol desinfiziert wurde. Am unteren Ende sollte ein kleiner Streifen aus abgestorbenem Pflanzengewebe verbleiben.
Umtopfen
Mehrheitlich favorisieren Hobbygärtner für tropische Streifenfarn-Arten eine Kultivierung im Topf. In Anbetracht des gemächlichen Wachstums, steht der Wechsel in ein größeres Pflanzengefäß nur alle 2 bis 3 Jahre auf dem Pflegeprogramm. Lugen die Wurzelstränge aus der Bodenöffnung hervor oder reichen über den Topfrand hinaus, ist es schließlich an der Zeit. Topfen Sie Streifenfarn um im zeitigen Frühjahr, bevor die neue Vegetationsperiode beginnt. Als Substrat bietet sich handelsübliche Moorbeeterde an oder Torfkultursubstrat (TKS2). Mischen Sie lieber selbst, erfüllt borkige Lauberde in Kombination mit Torf und Sand die Erwartungen an ein qualitativ gutes Substrat.
- Der neue Topf ist 1-2 cm im Durchmesser größer
- Tonscherben oder Blähton fungieren als Drainage über dem Wasserablauf
- Ein Drittel des empfohlenen Substrats einfüllen und mit der Faust eine Mulde hinein drücken
- Den ausgetopften Farn mittig einpflanzen unter Beibehaltung der bisherigen Pflanztiefe
Drücken Sie das Substrat soweit an, dass ein Gießrand von 2-3 cm entsteht. Zum guten Schluss wässern Sie ausgiebig und stellen die Pflanze an ihren angestammten Platz.
Streifenfarn im Beet pflegen
Im Freiland regieren wintergrüne Arten, wie Hirschzunge oder Braunstieliger Streifenfarn in halbschattigen Beeten, lichtarmen Steinfugen und dämmrigen Lagen entlang von Teich und Bachlauf. Beheimatet in Europa, Asien und Nordafrika, verfügen diese Asplenium über eine ausreichende Winterhärte, um im Garten zu überdauern. Die wesentlichen Unterschiede zur Kultivierung hinter Glas zeigen die folgenden Pflege-Tipps im Detail auf:
Standort und Bodenbeschaffenheit
Für in europäischen Gefilden beheimateten Arten und Sorten, sind die Anforderungen an den Standort hinsichtlich der Temperatur- und Bodenverhältnisse flexibler gefasst, als für tropischen Streifenfarn. Hier gedeihen die Blattschmuckpflanzen:
- Halbschattige bis schattige Lagen
- Keine Toleranz gegenüber praller Sonneneinstrahlung
- Nährstoffreicher Boden, humos, durchlässig und frisch-feucht
- Neutraler, leicht saurer bis alkalischer pH-Wert
Die Mehrzahl dieser Pflanzen fühlt sich überall dort wohl, wo feuchte Luft vorherrscht. In der Nähe des Gartenteiches, entlang des Bachlaufes befinden sich gut gewählte Standorte, solange es dort nicht zu Staunässe kommt. Im Hinblick auf die Bodensäure definiert die gepflanzte Art den besten Wert. So möchten die populäre Hirschzunge und Brauner Streifenfarn gerne in sandig-lehmiger und kalkhaltiger Erde stehen mit einem pH-Wert von 8 bis 10.
Gießen und Düngen
Da sich im Freiland Mutter Natur mit dem Regen an der Wasserversorgung beteiligt, gießen Sie Asplenium nur dann, wenn die Menge nicht ausreicht. Zu Ballentrockenheit sollte es an Farnen nicht kommen. Idealerweise beregnen Sie die Pflanzen mit gesammeltem Regen oder Teichwasser aus dem Brausekopf der Gießkanne und vermeiden zudem einen Beschuss mit eiskaltem Wasser aus dem Gartenschlauch.
Gepflanzt in nährstoffreicher, humoser Erde, verlangt das grüne Relikt aus erdgeschichtlicher Urzeit indes nur wenig nach zusätzlicher Versorgung. Düngen Sie Streifenfarn im Garten alle 3-4 Wochen mit Kompost und einer Handvoll Gesteinsmehl oder Vitalkalk, gibt sich die Schmuckpflanze damit zufrieden. Spätestens Ende August stellen Sie die Gabe von Dünger ein, damit sich der Farn auf den Winter vorbereiten kann. Im Pflanzgefäß verabreichen Sie während der Wachstumsperiode alle 30 Tage einen Flüssigdünger für Grünpflanzen.
Schneiden
Für den Garten geeignete Asplenium-Arten gedeihen immergrün oder wintergrün. Schneiden Sie unterjährig keine grünen Wedel ab, denn es wachsen keine neuen Blätter nach. Einzig vertrocknetes Laub wird an der Basis abgeschnitten, sofern das optische Erscheinungsbild beeinträchtigt wird. Schneiden Sie nur so tief in das Gewebe, dass ein brauner Streifen von 1 mm an der Pflanze verbleibt. Diese Umsicht beugt Fäulnis und Infektionen vor.
Überwintern
Die Freiland-Spezialisten unter den Streifenfarnen vertragen Temperaturen bis – 23 Grad Celsius. Ein Schutz vor Frost erübrigt sich somit. In rauen Lagen verhindert eine lichte Abdeckung mit Reisig, dass die Wedelspitzen zurückfrieren. Kultiviert im Kübel sind demgegenüber folgende Vorkehrungen zu treffen:
- Kleine Töpfe unter 30 cm Durchmesser ins frostfreie, helle Winterquartier einräumen
- Den Wurzelballen nicht austrocknen lassen
- Große Kübel auf Holz stellen und mit Luftpolsterfolie ummanteln
- Mobile Pflanzgefäße vor die schützende Südwand des Hauses schieben
An wintergrünen und immergrünen Farnen endet während der kalten Jahreszeit die Verdunstung von Wasser nicht. Bei Kahlfrost, wenn es friert, ohne dass eine Schneedecke die Feuchtigkeit liefert, gießen Sie die Pflanzen daher an milden Tagen.
Krankheiten und Schädlinge
Über Krankheiten werden Sie an Asplenium nur selten zu klagen haben. Einige häufig auftretende Schädlinge verschonen indes die Streifenfarne nicht. Die wichtigsten Plagegeister und mögliche Bekämpfungsmethoden im Überblick:
Blattälchen
Häufiges Gießen und Besprühen einer Pflanze birgt in der Regel die Gefahr eines Befalls mit Blattälchen. Die winzig kleinen Fadenwürmer gelangen über infiziertes Wasser an die Farne, dringen durch Spaltöffnungen ein und saugen schließlich den Pflanzensaft ab. Die Anwesenheit der Schädlinge ist anhand glasiger Stellen auf den ansonsten hellgrünen Wedeln zu diagnostizieren. Im späteren Befallsstadium färben sich die Flecken braun, bis das gesamte Blatt infolgedessen abstirbt. Auf unmittelbar wirksame Bekämpfungsmittel warten Hobbygärtner bislang vergebens. Um eine Ausbreitung zu vermeiden, sollten stark befallene Farne entsorgt werden. Zur Vorbeugung kochen Sie Gieß- und Sprühwasser ab, was die Nematoden definitiv abtötet.
Blattläuse
Um Blattläuse von Streifenfarn zu vertreiben, können Sie sich den Griff zu chemischen Präparaten sparen. Als effektiv haben sich zwei umweltverträgliche Mittel herausgestellt:
- Frischmilch und Wasser mischen im Verhältnis 1:2 und alle 2-3 Tage anwenden, bis die Plage überstanden ist
- 1 Esslöffel reine Schmierseife auflösen in 1 Liter Wasser und wiederholt anwenden
Bei den ersten Anzeichen von Blattläusen auf den hübschen Wedeln, erzielt das konsequente Überbrausen mit klarem Wasser gute Erfolge. Es dürfen sich allerdings keine Ameisen in der Nähe befinden, die sich die Blattläuse Huckepack nehmen und wieder auf die Pflanze tragen.