Gartengestaltung Rasen

10 häufige Rasenkrankheiten mit Bild | Anleitung zur Bekämpfung

Rasen

Edle Rasengräser verlieren ihren Lebensmut unter dem Einfluss ungünstiger Witterungsbedingungen, listiger Krankheitserreger und Versäumnissen in der Pflege. Pilzliche Infektionen haben auf dem anfälligen Rasen leichtes Spiel und breiten sich explosionsartig aus. Je früher Sie die Symptome erkennen, desto effektiver die Behandlung. Dieser Ratgeber macht aufmerksam auf 10 häufige Rasenkrankheiten mit Bild und nennt die Ursachen beim Namen. Nachvollziehbare Anleitungen zur erfolgreichen Bekämpfung erklären, wie Sie den löchrigen Flickenteppich erfolgreich in einen samtig-grünen Rasen verwandeln.

Rasenrost (Basidioycota, Puccinia)

Mit Rasenrost befallene Gräser muten an, als nage der Zahn der Zeit an ihnen. Gelbliche und dunkle Pusteln besiedeln die Blattspitzen. Aus der Ferne betrachtet gleicht die Grünfläche einem gelb-braun gefleckten Teppich. Ohne Gegenmaßnahmen breitet sich die Pilzinfektion über die gesamte Halmlänge aus. Fatalerweise sind die Sporen so robust, dass sie sich unter Schnee und bei sommerlicher Hitze gleichermaßen vermehren.

Ursachen:

  • Unausgewogene Wasserversorgung
  • Lang anhaltendes Regenwetter

Bekämpfung:

  • Rasen sprengen bei fühlbar getrocknetem Boden
  • Am frühen Morgen wässern, damit das Gras trocknen kann
  • Im Frühling und Herbst Rasendünger verabreichen

Der Griff zum Fungizid ist weder erforderlich noch sinnvoll. Bei trockener Witterung und ausgewogener Nährstoffversorgung regeneriert sich die verschandelte Grünfläche innerhalb weniger Wochen. Indem Sie regelmäßig die Halme um maximal ein Drittel abmähen und das Schnittgut abkehren, unterbinden Sie die weitere Ausbreitung von Rostpilzen im Rasen.

Rotspitzigkeit (Laetisaria fuciformis, Corticium fuciforme)

Rasenkrankheiten Unter Rotspitzigkeit kann ein Rasen zu jeder Jahreszeit leiden. Die Pilzinfektion entwickelt ihren höchsten Befallsdruck bei feucht-warmer Witterung mit Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius. Klassische Symptome sind die namensgebenden roten Blattspitzen, gefolgt von einem rötlichen, geweihartigen Pilzgeflecht. Fernerhin erscheinen auf der Grünfläche unregelmäßige, strohgelbe, vertrocknete Bereiche.

Ursachen:

  • Mangelhafte Nährstoffversorgung (primär Stickstoffunterversorgung)
  • Zu hohe Luftfeuchtigkeit

Bekämpfung:

  • Rasen ausgewogen düngen im Frühjahr und Sommer
  • Ergänzend im Herbst Kalium-betonten Dünger verabreichen
  • Regelmäßig mähen (höchstens ein Drittel der Halmlänge schneiden)
  • Mindestens ein Mal im Jahr vertikutieren

Solange Ihr Rasen unter Rotspitzigkeit leidet, entsorgen Sie das Schnittgut bitte im Hausmüll. Dank dieser Umsicht können sich die Pilzsporen nicht weiter im Garten ausbreiten. Chemische Pilzbekämpfungsmittel sind für den Haus- und Kleingarten nicht zugelassen. Je früher Sie die Infektion diagnostizieren und behandeln, desto besser kann sich Ihr Rasen aus eigener Kraft regenerieren.

Schneeschimmel (Microdochium nivale)

Die häufige Rasenkrankheit entsteht im Winter, verborgen unter der Schneedecke. Gibt der Schnee den Blick frei auf die Grünfläche, fallen silbrig schimmernde Halme ins Auge. Rasch bilden sich graue und braune Flecken mit verklebten Blättern. Mitunter weisen braungraue Rasenstellen einen rosafarbenen Rand auf.

Ursachen:

  • Pilzinfektion auf geschwächtem Rasen
  • Stickstoffüberversorgung im Herbst
  • Verdichteter, staunasser Boden

Bekämpfung:

  • Ein- bis zweimal jährlich vertikutieren oder aerifizieren
  • Rasen sanden
  • Im Herbst kaliumbetont düngen

Indem Sie die Pflege Ihres Rasens optimieren, können sich geschwächte Rasengräser ab dem Frühjahr erholen. Verstärkt wird die Regeneration durch steigende Temperaturen, sodass die Pilze verdrängt werden durch kräftiges Graswachstum. Wo Ihr Rasen nicht von selbst durchtreibt, sollten Sie kahle Stellen mit frischem Saatgut reparieren.

Hexenringe

Hexenringe Rasenkrankheit Hexenringe sind ein alt bekanntes Phänomen auf Grünflächen, dem in grauer Vorzeit magische Kräfte nachgesagt wurden. In Wahrheit handelt es sich um eine markante Präsenz von Hutpilzen. Zu Beginn bilden sich dunkelgrüne Ringe, deren Durchmesser sich von Jahr zu Jahr vergrößert. Früher oder später brechen die unterirdischen Pilzgeflechte durch und es sprießen zahlreiche Fruchtkörper in Hutform.

Ursachen:

  • Nährstoffarmer Untergrund
  • Zersetzung alter Schnittgutreste und organischer Substanzen durch Pilze

Bekämpfung:

  • Grabegabel mehrfach in den Hexenring stechen
  • Grasnarbe mit Pilzgeflecht leicht anheben
  • Stellen anschließend intensiv wässern
  • Sanden drängt Hexenringe zurück
  • Maßnahme über mehrere Wochen wiederholen

Vorbeugend sollten Sie kein Schnittgut auf dem Rasen liegen lassen. Damit Erreger von Hutpilzen keine Angriffsflächen vorfinden, entfernen Sie Rasenfilz und organische Substanzen durch regelmäßiges Vertikutieren im Frühjahr. Sie stärken die Widerstandskraft von Edelgräsern, indem Sie im Frühling einen speziellen Rasendünger ausbringen und keinen herkömmlichen Volldünger verwenden. Ein Kali-betonter Rasen-Herbstdünger Ende August/Anfang September optimiert Winterhärte und Abwehrkräfte.

Blattfleckenkrankheit (Drechslera poae, Curvularia)

Weißlich-gelben bis braunen Flecken auf Blattspreiten hat die häufige Rasenkrankheit ihren Namen zu verdanken. Charakteristisches Symptom für die Pilzinfektion sind gelbe Blattspitzen, als sei der gesamte Rasen vertrocknet. Bei Temperaturen zwischen 10 und 30 Grad Celsius tritt die Krankheit vorwiegend in Erscheinung.

Ursachen:

  • Infolge von Pflegefehlern geschwächter Rasen
  • Zu tiefes Mähen

Bekämpfung:

  • Mähen nach der Goldenen Ein-Drittel-Regel (1/3 der Halmhöhe)
  • Schnittgut und Laub konsequent abkehren
  • Bei Trockenheit regelmäßig wässern
  • Jedes Frühjahr vertikutieren oder aerifizieren, sanden und düngen

Ziel der Bekämpfungsstrategie ist eine Verbesserung des Pflegeprogramms. Ein Rasen kann sich nur dann von der Blattfleckenkrankheit dauerhaft erholen, wenn ideale Rahmenbedingungen geschaffen werden. Punktuelle oder zeitlich begrenzte Spritzung von Fungiziden läuft hingegen ins Leere.

Mehltau, Echter Mehltau (Erysiphaceae)

MehltauVon Mehltau betroffen sind primär Rasen in Schattenlage. Wo wärmende Sonnenstrahlen selten sind, trocknen feuchte Rasengräser zögerlich. Dauerfeuchte Blattspreite bieten den Pilzsporen ideale Angriffsflächen, um sich niederzulassen und explosionsartig auszubreiten. Signifikantes Erkennungsmerkmal für Mehltau sind mehlig-weiße, watteartige Flecken, die sich zusehends entwickeln zu einem Blattflächen-deckenden Belag.

Ursachen:

  • Zu hoher Rasenschnitt
  • Staunässe
  • Feucht-warmes Wetter
  • Stickstoff-Überschuss, Kalium-Mangel
  • Zu hoher pH-Wert (idealer Wert liegt bei 6 bis 7)

Bekämpfung:

  • Kranke Rasenstellen ausharken, neu einsäen mit Saatgut für Schattenrasen
  • Lichtzufuhr verbessern, beispielsweise durch Auslichten schattenwerfender Gehölze
  • Stets mähen nach der Ein-Drittel-Regel
  • Jedes Frühjahr vertikutieren und sanden
  • Stickstoff-Überdüngung und Kalium-Mangel vermeiden
  • Nur dann kalken, wenn ein pH-Wert-Test den Bedarf anzeigt

Im frühen Stadium verhelfen Sie Ihrem Mehltau-geplagten Rasen zu altem Glanz mit einem bewährten Hausmittel. Vermischen Sie je 1000 ml mit 125 bis 250 ml frischer Milch und füllen die Lösung in eine Sprühflasche. Behandeln Sie die Grünfläche zwei- bis dreimal wöchentlich mit Milch-Wasser, bis die Krankheitssymptome verschwunden sind.

Dollarflecken-Krankheit (Sclerotinia homoeocarpa)

Dollarflecken Krankheit Rasenkrankheit Münzgroße, vertrocknete Rasenpartien signalisieren, dass ein Rasen unter der Dollarflecken-Krankheit leidet. Unübersehbar ist die klare Abgrenzung zum gesunden Grün. Die Pilzinfektion tritt primär im Sommer auf kurz gemähten Grünflächen auf, wie Zierrasen, Fußball- oder Golfplätzen. Verräterisches, weißes Pilzgeflecht ist deutlich zu erkennen bei Morgentau oder hoher Luftfeuchtigkeit.

Ursachen:

  • Zu kurzer Rasenschnitt
  • Pilzanfälliges Saatgut
  • Übermäßiges Wässern
  • Verdichteter Boden

Bekämpfung:

  • Kranke Stelle auskämmen
  • Nachsaat mit weitgehend resistenten Straußgrassorten (Agrostis)
  • Rasenmähen nicht kürzer, als 3,5 bis 4,5 cm
  • Bei Trockenheit am frühen Morgen wässern
  • Ein- bis zweimal jährlich vertikutieren und sanden
  • Im Spätsommer und Herbst Kaliumdünger ausbringen

Fungizide für die Bekämpfung der Dollarfleckenkrankheit sind gemäß Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit nicht zugelassen. Ohnehin verzeichnen Rasen-Experten eine zunehmende Bildung von Resistenzen gegen Spritzmittel, die im gewerblichen Bereich erlaubt sind. Indem Sie die Pflege Ihres Rasens auf den Prüfstand stellen und optimieren, reduzieren Sie seine Anfälligkeit gegenüber den meisten Krankheiten.

Schwarzbeinigkeit (Gaeumannomyces graminis)

Mit gelblichen bis orangefarbenen Flecken nimmt das Unheil seinen Anfang. Die zunächst 5 bis 10 Zentimeter kleinen Schadstellen erreichen am Ende einen Durchmesser von 100 Zentimetern und mehr. Fatalerweise greift die Pilzinfektion auf die Wurzeln von Rasengräsern über, die sich dunkelbraun bis schwarz verfärben.

Ursachen:

  • Zu hoher pH-Wert
  • Anfällig aufgrund von Trockenstress oder Staunässe
  • Stickstoff-Überdüngung

Bekämpfung:

  • Schadstellen ausharken und mit Rasen-Pflaster reparieren
  • pH-Wert messen
  • Kalken bei einem pH-Wert größer 7
  • Ausgewogen düngen mit Rasendünger
  • Verdichteten Untergrund aerifizieren und sanden

Rasenflächen in der Nähe von Getreidefeldern sind explizit gefährdet durch Schwarzbeinigkeit. Die Erreger sind nicht wählerisch und lassen sich gerne von Wind und Regen in den Garten tragen, um Gräser zu befallen. Je besser gepflegt ein Rasen, desto stärker erweisen sich seine Abwehrkräfte gegenüber den pilzlichen Invasoren.

Tipp: Mit dem magischen Rasenpflaster sind einzelne Schadstellen im Rasen im Handumdrehen repariert. Kämmen Sie abgestorbene, kranke Partien aus bis 20 Zentimeter über den Rand hinweg. Daraufhin verteilen Sie das Rasenpflaster 3 bis 4 Millimeter dick auf der freigelegten Fläche. Die geniale Mischung besteht aus schnell keimendem Saatgut, Kokosflocken und hochwertigem Rasendünger.

Schleimpilze (Mycetozoa oder Eumycetozoa)

Schleimpilz Rasenkrankheit In verschiedenen Farben machen Schleimpilze im Rasen auf sich aufmerksam. Von Gelb über Orange bis Violett erstrecken sich die Varianten. Dabei setzen sich die Fruchtkörper in Gestalt tropfenförmiger Pusteln auf den Halmen fest. In der Regel tritt die Infektion im Sommer auf, wenn feucht-warmes Wetter dominiert.

Ursachen:

  • Langanhaltendes Regenwetter im Sommer
  • Organische Substanzen auf der Grünfläche, wie Schnittgut, Mulch, Wurzelreste

Bekämpfung:

  • Vertikutieren, gesundes Saatgut nachsäen, sanden
  • Bei hartnäckigem Befall Rasen abschälen und neu einsäen

Damit Sie sich erst gar nicht mit Schleimpilzen im Rasen plagen müssen, entfernen Sie bitte konsequent Rasenschnitt und Laub. Planvolles Düngen, Wässern, Kalken und Sanden danken Ihnen die Edelgräser mit zuverlässiger Resistenz gegenüber Rasenkrankheiten. Auf einem vitalen, liebevoll gepflegten Rasen haben Pilze es schwer, überhaupt eine Angriffsfläche zu finden.

Wurzelbrand, Wurzelfäule (Pythium ultimum)

Wenn ein neu angelegter Rasen schwächelt, ist er Opfer von geschädigtem Saatgut. Wurzelbrand zählt zu den häufigsten Rasenkrankheiten, die dem Gärtner nach der Neuanlage Kopfzerbrechen bereiten. Auf der Grünfläche sind helle, eingefallene Partien zu erkennen. Charakteristisch sind schlaff herabhängende Halme von schleimiger Konsistenz. Bei näherer Untersuchung fällt auf, dass der Wurzelhals dunkel verfärbt ist. Fernerhin lassen sich die Edelgräser leicht aus der Erde ziehen. Bei Regenwetter tritt ein weißes Myzel sichtbar hervor.

Ursachen:

  • Geschädigtes Saatgut von minderer Qualität
  • Überdüngung
  • Rasenfilz
  • Trockenstress

Bekämpfung:

  • Rasen vertikutieren Rasen vertikutieren oder aerifizieren
  • Nachsaat mit hochwertigem Saatgut in Premium-Qualität
  • Nährstoffversorgung mit speziellem Rasendünger
  • Regelmäßig Wässern bei sommerlicher Trockenheit

In der Regel sollte frisch angelegter Rasen in den ersten Jahren nicht vertikutiert oder aerifiziert werden. Sind Sie hingegen betroffen durch Wurzelbrand infolge von minderwertigem Saatgut, ist die Maßnahme ab dem zweiten Jahr empfehlenswert. Der Vertikutierer kämmt die geschädigten Halme aus, um Platz zu schaffen für eine frische Rasensaat in unbedenklicher Qualität.

Fazit
Zehn häufige Rasenkrankheiten verlieren ihren Schrecken, wenn dem Gärtner charakteristische Symptome geläufig sind. Dieser Ratgeber nennt nicht nur die Ursachen beim Namen, sondern hat zu jeder Krankheit das passende Bild. Somit können Sie frühzeitig die richtige Diagnose treffen und wirksame Bekämpfungsmaßnahmen einleiten. Nachvollziehbare Hinweise erläutern, wie Sie Ihren Rasen für den lautlosen Kampf gegen pilzliche Erreger wappnen.