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Johannisbrotbaum, Ceratonia siliqua – Pflanzen & Pflege

Johannesbrotbaum

Der Johannisbrotbaum hat den Menschen sehr viel mehr zu geben, als er nimmt. Resistent gegenüber Hitze und Trockenheit, spendet er mit seiner ausladenden Krone reichlich Schatten. Die dunkel-purpurfarbenen Blüten entsprießen direkt dem Stamm und den Ästen. Seine Glanzleistung präsentiert der Johannisbrotbaum in Form langer, gebogener Schoten, deren nahrhaftes süßes Fruchtfleisch in mannigfaltiger Form verarbeitet wird. In den hiesigen Regionen machen sich die exotischen Hülsenfrüchte zwar rar. Diesen Mangel gleicht der Ceratonia siliqua hingegen aus, indem er vielen Nützlingen eine Heimat bietet und mit seiner aparten Statur im Kübel sonnendurchflutete Ecken auf Balkon und Terrasse dekoriert.

Standort und Substrat

Wer im Verlauf einer Reise durch den Mittelmeerraum die Gelegenheit hatte, den Johannisbrotbaum in seiner natürlichen Umgebung zu bewundern, kann die Genügsamkeit und Flexibilität hinsichtlich der Ansprüche an den Standort bestätigen.

  • Vollsonnige, sonnige bis halbschattige Lage.
  • Ab Mitte Mai kommt der Zierbaum ins Freie.
  • Humoses, sandig-kiesiges Erdreich ohne Staunässe.
  • Im Kübel ein Blumenerde-Sand-Gemisch verwenden.
  • Die Zugabe von Splitt oder Perlite erhöht die Durchlässigkeit.

Mit kalkhaltigen Böden, die zugleich einen hohen Salzgehalt aufweisen, arrangiert sich der Johannisbrotbaum bestens. Einzig auf die Verwendung von Pestiziden in seiner unmittelbaren Umgebung reagiert der Ceratonia siliqua sensibel und wirft schlimmstenfalls sämtliche Blätter kurzerhand ab.

Pflanzen

Johannisbrotbaum Samen Der Karobbaum, wie er häufig genannt wird, verträgt zwar kurzzeitige Minusgrade bis -3° Celsius. Über eine echte Winterhärte verfügt das Hartlaubgewächs hingegen nicht. Folglich wird der Baum in erster Linie als Kübelpflanze kultiviert. In diesem Zusammenhang steht es dem Hobbygärtner frei, einen fertig herangezogen Johannisbrotbaum im Fachhandel zu erwerben oder hautnah mitzuerleben, wie sich die großen, glänzenden Samen in einen Baum verwandeln, der in seiner Heimat im Alter eine Höhe von 10 bis 20 Metern erreicht.

Anzucht

Die Anzucht aus Samen ist ganzjährig möglich. Da sie über eine sehr harte Schale verfügen, ist es ratsam, die Kerne vor der Aussaat mit Sandpapier leicht anzurauen oder über 24 Stunden in warmem Wasser aufzuweichen.

  • Kleine Töpfe mit Aussaaterde oder Kakteensubstrat füllen.
  • Jeweils einen Samen maximal 1 cm tief einpflanzen und anfeuchten.
  • An einem halbschattigen Platz aufstellen, wo es nicht unter 20° Celsius warm wird.

Die Samen des Johannisbrotbaumes mögen keine hohe Luftfeuchtigkeit. Demgemäß ist es nicht sinnvoll, die Anzuchttöpfe in ein Minigewächshaus zu stellen oder mit Folie zu bedecken. Über die Dauer der Keimzeit lässt sich keine verbindliche Aussage treffen. Unter günstigen Bedingungen setzt sie bereits nach 10 Tagen ein; in anderen Fällen berichten Hobbygärtner allerdings über eine monatelange Wartezeit. Wichtig zu beachten ist, dass Substrat und Samen nur minimal mit Wasser versorgt werden. Kämpfen sich die Keimblätter ans Licht, sollte die Samenschale möglichst nicht mehr auf dem Keimling sitzen, denn dann wird es kritisch. Dem jungen Pflänzchen fehlt einfach die Kraft, die Hülle abzustoßen und wird sich unter der schweren Last wohl kaum weiterentwickeln. Mit einer Pinzette, einer ruhigen Hand und etwas Glück, entfernt der geübte Hobbygärtner die Haube. Die Gefahr, dass der Keimling zerreißt ist zwar groß; einen Versuch ist es dennoch wert, anstatt ihn sogleich zu entsorgen.

  • Etwa 6 Wochen nach der Keimung sprießen die ersten Laubblätter.
  • Der Anzuchttopf ist dann durchwurzelt und der junge Karobbaum bereit zum Umtopfen.
  • Als Substrat eignen sich nährstoffarme, kalkhaltige Kakteen- oder Kräutererde.

Ceratonia siliqua Bei der Wahl des neuen Kübels sollten zwei Eigenschaften besonders berücksichtigt werden: Er ist tief genug, damit sich die Pfahlwurzel ungehindert entwickeln kann. Im Boden ist eine Öffnung vorhanden, damit überschüssiges Gießwasser ablaufen kann.

  • Über dem Wasserabzug wird eine Drainage angelegt aus Splitt, Kies oder Tonscherben.
  • Idealerweise breitet der Hobbygärtner ein Vlies darüber, damit das Material nicht verstopft.
  • Es folgt eine erste Schicht des eigenhändig gemischten oder fertig gekauften Substrats.
  • Der junge Johannisbrotbaum wird nicht tiefer eingepflanzt, als er im Anzuchtgefäß stand.

Ein Gießrand verhindert unnötige Verschmutzungen durch überschwappendes Wasser. Abschließend nicht versäumen, den Ceratonia siliqua anzugießen.

Tipp: Vorausschauende Hobbygärtner stellen den Kübel von Beginn an auf einen Pflanzenroller, damit sich der Johannisbrotbaum stets problemlos bewegen lässt.

Gießen und Düngen

Der Bedarf an Wasser und Nährstoffen bewegt sich bei einem Karobbaum auf niedrigem Niveau. Je älter das Gehölz wird, desto besser verträgt es auch längere Trockenzeiten. Vollkommen austrocknen sollte der Hülsenfrüchtler trotzdem nicht.

  • Den Johannisbrotbaum nur wenig gießen.
  • Regenwasser ist genauso gut geeignet, wie Leitungswasser.
  • Einen eventuellen Untersetzter stets entleeren.
  • Eine Anschubdüngung im Frühjahr mit Flüssigdünger genügt.

Einzig mit Staunässe kommt der mediterrane Baum nicht zurecht. Sollte er aus Versehen einmal zu stark gegossen werden, ist es ratsam, ihn sogleich in frisches, trockenes Substrat umzutopfen und vorerst indes nicht zu wässern.

Schneiden

Karubenbaum Es steht dem Hobbygärtner frei, ob er seinen Johannisbrotbaum schneidet oder nicht. Ein regelmäßiger Schnitt hält das Gehölz in Form und fördert die Vitalität. Zudem wird auf diese Weise das Höhenwachstum im Zaum gehalten.

  • Im Herbst vor dem Einräumen oder im Frühjahr vor dem Austrieb schneiden.
  • Nicht unter praller Sonne oder bei Minustemperaturen schneiden.
  • Aus der Form wachsende Zweige stutzen.
  • Vertrocknete, verkümmerte oder krank erscheinende Äste entfernen.
  • Regelmäßiges Entspitzen der jungen Triebe fördert die Verzweigung.

Der erfahrene Hobbygärtner verwendet ausschließlich frisch geschärftes Schneidwerkzeug, das zusätzlich mit Alkohol desinfiziert wurde.

Johannisbrotbaum zum Hochstamm erziehen

Dank seiner ausladenden, buschigen Krone ist der Johannisbrotbaum im Kübel ein perfekter Kandidat für die Erziehung zum Hochstamm. Die beste Zeit, mit der Formgebung zu beginnen, ist das zeitige Frühjahr.

Im ersten Schritt werden sämtliche Äste bis auf einen kräftigen Mitteltrieb abgeschnitten. Dabei dürfen keine Stummel – auch Kleiderhaken genannt – stehen bleiben. Vielmehr wird die Schere knapp über dem Astring angesetzt, ohne ihn zu verletzen. Im Anschluss an das Aufasten, wird der Mitteltrieb auf die gewünschte Höhe gekappt, die bei einem Johannisbrotbaum bei ca. 200 cm liegen dürfte. Dieser Schnitt wird leicht schräg ca. 3-5 mm über einem Auge durchgeführt, denn hier soll sich die schöne halbkugelige Krone des Baumes bilden. In den folgenden 4 bis 5 Jahren verzichtet man auf einen Schnitt, denn der Karobbaum hat während dieser Zeit die Aufgabe, aus den Knospen des Leittriebs ein dichtes System aus Zweigen zu entwickeln. Triebe, die dem unteren Bereich des Stamms entwachsen, entfernt man sogleich.

Überwintern

Hat der Johannisbrotbaum den Sommer unter freiem Himmel verbracht, ist es im Herbst an der Zeit, ihn rechtzeitig vor den ersten Frösten einzuräumen.

  • Das Winterquartier ist hell, bei Temperaturen zwischen 8° bis 12° Celsius.
  • Am zu dunklen Standort wirft der Ceratonia siliqua seine Blätter ab.
  • Regelmäßiges Drehen, jeweils um 20° beugt einem Vergeilen der Triebe vor.
  • Nur wenig gießen und keinen Dünger verabreichen.

Karobbaum Es spricht übrigens nichts dagegen, den dekorativen, immergrünen Baum den Winter hindurch im Wohnzimmer zu platzieren. Je wärmer der Standort, desto höher ist der Bedarf an Gießwasser. Ab Mitte Mai darf der exotische Baum dann wieder auf den Balkon und die Terrasse. Dabei sollte er indes nicht unvermittelt dem prallen Sonnenschein ausgesetzt werden. Kundige Hobbygärtner platzieren den Kübel zunächst im Halbschatten und gewöhnen den Johannisbrotbaum schrittweise an die volle Sonne.

Blüte und Früchte

In den hiesigen Regionen ist es zwar äußerst selten und gilt als gärtnerische Sensation; es kann trotzdem gelingen, dass der Karobbaum blüht. Insbesondere dann, wenn man ihn ganzjährig im beheizbaren, lichtdurchfluteten Wintergarten kultiviert, fühlt sich der Hülsenfrüchtler so heimisch, dass er von Mai bis September seine recht unscheinbaren Blüten erscheinen lässt, die unmittelbar aus dem Stamm und den Zweigen treiben. Befindet sich ein zweites Exemplar in der Nähe, darf der Hobbygärtner auf eine Ernte der langen, dunkelbraunen Hülsenfrüchte hoffen.

  • Die Schoten erscheinen zunächst in grünlicher Farbe, um langsam in schokoladenbraun zu wechseln.
  • Sie sind 10 cm bis 30 cm lang, ca. 1 cm dick und von gerader oder gebogener Form.
  • Ihre Reifezeit beträgt im Durchschnitt 12 Monate.

Da die Früchte von selbst erst im überreifen Stadium zu Boden fallen, erntet man sie vorzeitig, indem man mit Stöcken auf die Zweige schlägt, ähnlich der Olivenernte. Da zu diesem Zeitpunkt die nächste Blütengeneration bereits am Baum angelegt ist, gilt es, bei der Ernte besondere Vorsicht walten zu lassen.

Vermehren

Neben der Aussaat, kann man die Vermehrung mithilfe von Stecklingen in Betracht ziehen. Die beste Zeit für diese Maßnahme ist der Sommer, insbesondere die Monate Juni und Juli.

  • kräftige Triebe wählen, die noch nicht vollständig verholzt sind
  • Auf einer Länge von 8 bis 15 cm sind 4 bis 8 Blätter verteilt.
  • leicht angeschrägt knapp unterhalb einer Knospe schneiden
  • Die untere Hälfte der Stecklinge entlauben, um die Knoten freizulegen.
  • Anzuchttöpfe mit nährstoffarmem Substrat füllen und die Ableger einpflanzen.

In den folgenden Wochen hält der Gartenfreund das Substrat leicht feucht, während die Stecklinge am warmen, halbschattigen Ort das Gefäß durchwurzeln. Beginnen die Wurzeln damit, aus dem Wasserablauf im Boden herauszuwachsen oder treiben im oberen Teil aus, ist es an der Zeit, jeden Steckling in einen neuen Kübel mit frischem Substrat zu pflanzen und wie einen adulten Johannisbrotbaum zu pflegen.

Krankheiten und Schädlinge

Johannisbrotbaum Konzentriert sich der Hobbygärtner auf eine artgerechte Kultivierung, bereitet der Johannisbrotbaum selten Probleme. Kommt es hingegen zu Versäumnissen in der Pflege, wird das Gehölz geschwächt und anfällig für Pilzinfektionen und Schädlinge. Insbesondere Blattläuse lauern auf eine Gelegenheit, über den Karobbaum herzufallen. Entdeckt der Hobbygärtner die winzigen Schmarotzer in einem frühen Stadium, sorgt die Spritzung mit einer Schmierseifenlösung für Abhilfe. Der Mix besteht aus 15 ml reiner Kernseife, 15 ml Spiritus und 1 Liter Wasser. Alternativ setzt der geplagte Pflanzenfreund verschiedene Nützlinge ein, die den Blattläusen schließlich den Garaus bereiten. Hierzu zählen:

  • Florfliegenlarven
  • Marienkäfer
  • Schlupfwespen

Diese Insekten werden gezielt gezüchtet und sind im Handel erhältlich. Nach getaner Arbeit wandern sie wieder ab, ohne dem Ceratonia siliqua irgendeinen Schaden zugefügt zu haben.

Fazit
Der immergrüne Johannisbrotbaum begeistert auf ganzer Linie. Hitze, Trockenheit, Kalk oder Salz nimmt er gelassen hin. Ab und zu eine Dosis Wasser sowie etwas Flüssigdünger im Frühjahr genügen dem Hülsenfrüchtler vollauf, um im Kübel Balkon und Terrasse im Sommer zu dekorieren. Desgleichen beweist der Karobbaum hinsichtlich seines Winterquartiers angenehme Flexibilität, solange es nur hell und frostfrei ist. Von Mutter Natur mit einer imposanten, halbkugeligen Krone ausgestattet, steht es dem Gartenfreund frei, ob er seinem mediterranen Gast einen Schnitt verordnet oder nicht. Aus welcher Perspektive auch immer der Ceratonia siliqua betrachtet wird; eine Bereicherung für Haus, Hof und Garten stellt er auf jeden Fall dar.