Gartengestaltung Rasen

Braune Flecken im Rasen – was tun?

Rasen braune Stellen

Zeigt der Rasen plötzlich braune Flecken, beeinträchtigt dieses Manko das gesamte Erscheinungsbild der Gartenanlage. Da der Schaden auf die unterschiedlichsten Auslöser zurückgeführt werden kann, kommt der Hobbygärtner nicht umhin, eine gründliche Ursachenforschung zu betreiben. Der folgende Überblick möchte einen Beitrag dazu leisten, dem Übel schnell auf die Spur zu kommen und es zu beseitigen.

Erste Überlegungen

Erblickt ein Gärtner im Sommer im Rasen braune Flecken, drehen sich die ersten Gedanken um das Thema Trockenheit. Pralle Sonneneinstrahlung den ganzen Tag hindurch, verbunden mit einem Mangel an Wasser, kann durchaus verantwortlich sein für den Schaden. Folgende Hinweise zur Rasenpflege tragen dazu bei, dass es erst gar nicht so weit kommt bzw. welche Erste-Hilfe-Maßnahmen angeraten sind:

  • Den Rasen auf eine Höhe von 2 cm bis 4 cm mähen.
  • Nicht unter direktem Sonnenschein mähen.
  • Mit dem Vertikutierer den Rasen gründlich lüften.
  • Längs und quer zur Mährichtung vertikutieren.
  • Mit dem Rechen alle Rückstände abkehren.
  • Rasendünger verabreichen und 1 bis 2 Tage warten.
  • Neuen Rasensamen mit dem Streuwagen ausbringen.
  • Die Nachsaat mit dem Rechen in den Boden einarbeiten.
  • Die Samen sind Lichtkeimer, müssen also noch sichtbar sein.
  • Anschließend durchdringend wässern, maximal 2 Stunden.
  • Es dürfen keine Pfützen entstehen.
  • Staunässe verursacht ebenso braune Flecken, wie Trockenheit.
  • Setzt das Wachstum ein, wird wöchentlich gemäht.
  • Nicht kürzer als 2 cm mähen.
  • In Trockenperioden alle 2 Tage wässern.
  • Ab und zu die Rasenfläche lüften mit einem Aerifizierer.

Wiese Rasen Gras Von allergrößter Bedeutung für einen durchgängig grünen Rasen ohne braune Flecken ist das regelmäßige Mähen. Wird das Gras zu lang, sind die Spitzen zwar grün; im unteren Teil verfärben sich die Halme jedoch braun, weil sie faulen. Wer nur ab und zu zum Rasenmäher greift, schneidet erfahrungsgemäß das zu hohe Gras radikal ab. Das Ergebnis sind unschöne braune Flecken und Lücken, wobei sogar die Gefahr besteht, dass der Rasen vollständig abstirbt. Die ideale Höhe für einen Sportrasen sind 3 cm bis 4 cm. Ein Zierrasen gedeiht am besten, wenn die Halme zwischen 2 cm und 4 cm hoch sind. Übrigens ist die Investition in einen Aerifizierer nicht unbedingt erforderlich, weil das Gerät in zahlreichen Baumärken für wenig Geld geliehen werden kann.

Rollrasen für die Schnellreparatur

Sind die braunen Flecken auf Fehler in der Rasenpflege zurückzuführen und lediglich an vereinzelten Stellen auftreten, ist die recht aufwändige Arbeit rund um die Nachsaat nicht zwingend erforderlich. Die erkrankten Stücke werden mit dem Spaten rechteckig ausgegraben und mit Rollrasen ersetzt. Rollrasen gibt es in jedem gut geführten Gartencenter oder Baumarkt als Meterware zu kaufen. Damit wird das entstandene Loch, das etwa 3 cm tiefer sein sollte, als die umliegende Fläche, mit gesundem Rasen gefüllt.

Pilze im Rasen bekämpfen

Können Fehler in der Pflege des Rasens als Ursache für die braunen Flecken ausgeschlossen werden, liegt die Vermutung nahe, dass die Fläche von einem Pilz befallen ist. Da eine Vielzahl von Pilzarten infrage kommt, ist es wichtig, das Schadbild zu erkennen und entsprechend zu handeln.

Schneeschimmel (Fusarium nivale) und Typhula-Fäule (Typhula incarnata)
Wenn bei Temperaturen von 0° bis 8° Celsius der Rasen lange unter einer Schneedecke liegt, besteht die Gefahr von Schneeschimmel und Typhula-Fäule. Es bilden sich runde Flecken, die zuerst gräulich-weiß bis rosafarben erscheinen und sich später bräunlich verfärben. Hinsichtlich der Vorbeugung bzw. der Bekämpfung sind folgende Maßnahmen angeraten:

  • Rasen vertikutieren Staunässe durch regelmäßiges Lüften vermeiden.
  • Jedes Jahr vertikutieren.
  • Schnittgut und Laub stets abfegen.
  • Keinen Dünger mit hohem Stickstoffanteil nutzen.
  • Auf Sandböden pH-Wert bei 6,0 halten.
  • Rasen auf Lehmböden weist idealen pH-Wert von 6,5 auf.

Da wirksame Fungizide für den Gebrauch im Hausgarten derzeit nicht zugelassen sind, ist bei der Beseitigung von Schneeschimmel viel Geduld gefragt. Wer die genannten Tipps berücksichtigt, wird auf Dauer den Pilzbefall loswerden, sodass die braunen Flecken im Rasen verschwinden.

Brown Patch (Rhizoctonia solani) und Yellow Patch (Rhizoctonia cerealis)
Steht der Sommer vor der Türe, ohne dass sich im Winter der Schneeschimmel auf dem Rasen breitgemacht hat, ist das kein Grund aufzuatmen, denn nun lauern zwei Sommerpilze darauf, dem Gartenfreund das Leben schwer zu machen. Rhizoctonia solani liebt die Wärme und treibt bei Temperaturen zwischen 25° und 30° Celsius sein Unwesen, indem er die Rasenfläche mit hellbraunen bis rötlichen Flecken verunstaltet. Im kühleren Frühsommer übernimmt das die Pilzart Rhizoctonia cerealis, was an gelb-braunen Schadstellen zu erkennen ist. Da beide Pilze eine feuchte Wärme bevorzugen, ist nun vom Hobbygärtner Fingerspitzengefühl bei der Bewässerung gefordert. Einerseits benötigt der Rasen ausreichend Wasser, damit er nicht vertrocknet. Wird er dagegen zu viel beregnet, schafft dies die optimalen Bedingungen für die gelben und braunen Pilz-Infektionen:

  • Gut dosiert wässern.
  • Regelmäßig den Rasen lüften.
  • Ab und zu die Fläche sanden.
  • Mittel zur Gräservitalisierung anwenden.
  • Keinen N-Einzeldünger (Stickstoff) verabreichen.

Für die Bekämpfung einer derartigen Pilzinfektion stehen bislang ebenfalls noch keine Fungizide für den privaten Gebrauch zur Verfügung. Es empfiehlt sich, bei einem Befall des Rasens die Pflanzenschutzdatenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zu konsultieren, denn in diesem Bereich werden nahezu täglich Aktualisierungen vorgenommen.

Hexenringe (Marasmius oreades und weitere)
Rasen braune Stellen Der Großteil von Pilzkrankheiten, die im Rasen auftreten können, ist an bestimmte klimatische Bedingungen gebunden. Demgegenüber treten die Hexenring das ganze Jahr hindurch auf. Die Experten unterscheiden hier zwar nach 3 Infektionstypen; diese zeigen sich jedoch in einem weitgehend einheitlichen Schadbild. Es bilden sich im Rasen dunkelgrüne Ringe, in deren Innenraum sich das Gras braun verfärbt und dann abstirbt. Bei der Bekämpfung der Hexenringe leistet eine sorgfältige Pflege zwar einen wertvollen Beitrag; es ist jedoch unter Umständen erforderlich, zusätzlich das gesamte Areal tiefgründig mit der Grabegabel aufzulockern. Anschließend wird gewässert und in der Folgezeit die Düngerdosis etwas erhöht. Schlimmstenfalls erfordert ein großflächiges Aufkommen von Hexenringen einen radikalen Bodenaustausch:

  • Mindestens 30 cm über den Ring hinaus die Erde spatentief ausheben.
  • Jedes Loch mit Keimsubstrat aus Saat, Granulat und Dünger füllen.
  • Alternativ die ausgekofferten Stellen mit Rollrasen reparieren.

Eine ausgewogene Nährstoffversorgung wird auf Dauer dafür sorgen, dass sich keine Hexenringe mehr zeigen. Unverzichtbar sind im Frühjahr und Herbst die Gabe von Langzeitdünger von Substral oder Compo. Der erfahrene Hobbygärtner achtet darauf, dass im Herbst nicht zu stickstoffbetont gedüngt wird, weil diese Maßnahme zu weichen Grashalmen führt, was die Gefahr durch Pilzbefall erhöht. Besser geeignet ist ein stärkender Rasendünger mit einem hohen Anteil an Kalium.

Schädlinge

Zeigen sich im Rasen unschöne braune Flecken, sind nicht zwangsläufig Pilzinfektionen oder Versäumnisse in der Pflege dafür verantwortlich. Verschiedene Schädlinge zählen ebenfalls zum Kreis der Verdächtigen.

  • Maikäfer Gartenlaubkäfer
  • Mai- und Junikäfer
  • Purzelkäfer
  • Wiesenschnake

Es sind insbesondere die Larven dieser Insekten, die durch ihre Gefräßigkeit dem Rasen den offensichtlichen Schaden zufügen. Damit nicht genug, ziehen sie Vögel, Füchse oder Wildschweine an, die sich auf der Suche nach Engerlingen befinden und der Grasfläche den Rest geben. In Ergänzung zu einer vitalisierenden Rasenpflege, erhält der geplagte Hobbygärtner in diesem Fall ein biologisches Bekämpfungsmittel von Mutter Natur an die Hand. Dabei handelt es sich um Nematoden, winzig kleine Fadenwürmer der Gattung Heterorhabditis (HM Nematoden). Diese werden in Wasser aufgelöst und mit der Gießkanne oder dem Sprühgerät auf dem befallenen Rasen aufgebracht. Dort machen sie sich sogleich auf die Suche nach den Larven und bereiten ihnen den Garaus. Nematoden sind im Fachhandel und über Online Shops erhältlich. Wie bei allen biologischen Bekämpfungsmitteln sind die genaue Dosierung und die richtige Anwendung von entscheidender Bedeutung für die Wirksamkeit:

  • Die Schädlingsart wird präzise definiert:
  • Die passende Nematodenart kommt zum Einsatz.
  • Es wird die maximale Aufbewahrungszeit berücksichtigt.
  • Der Rasen ist ausreichend feucht.
  • Es bilden sich keine Pfützen, denn Nematoden sind Nichtschwimmer.
  • Es herrscht keine unmittelbare Sonneneinstrahlung.
  • Die Dosierung wird nach Vorschrift eingehalten.
  • Der Rasen wird 2 Wochen permanent feucht gehalten.

Die Schadschwelle liegt erfahrungsgemäß bei 50 bis 100 Larven pro qm Rasenfläche. Abhängig vom Umfang des Schädlingsaufkommens kann es erforderlich sein, die Nematoden mehrfach anzuwenden.

Hundeurin verursacht braune Flecken im Rasen

Hund im Garten Sollte bis hierhin die Ursachenforschung noch keine überzeugenden Ergebnisse erzielt haben, liegt die Vermutung nahe, dass die braunen Flecken dem Rasen durch Hundeurin zugefügt werden. Im Prinzip wirkt diese Hinterlassenschaft der Vierbeiner wie ein natürlicher Dünger. Daher entsteht nach einem erstmaligen Urinieren ein verstärktes Wachstum des Rasens mit der Folge, dass eine ungleichmäßige Grünfärbung der Fläche entsteht. Der Umstand, dass daraus später die unerwünschten braunen Flecken entstehen, liegt im instinktiven Verhalten der Hunde, denn sie machen vorzugsweise genau dorthin, wo auch andere Hunde bereits ihr Bein gehoben haben. Die Folge sind überdüngte Stellen, die sich langsam braun färben. So können die Schadstellen verhindert werden:

  • Sogleich reichlich Wasser auf die Stelle gießen.
  • Der Urin verteilt sich und lockt keine anderen Hunde an.
  • Dunkelgrüne Punkte im Rasen grundsätzlich begießen.
  • Hundefernhaltemittel auf der Fläche ausbringen.

Handelt es sich um einen eingezäunten Rasen, auf dem sich ausschließlich der eigene Hund tummelt, gibt ihm der umweltbewusste Gartenfreund die aus Australien stammenden Dog-Rocks ins Trinkwasser. Die Steine enthalten keinerlei chemische Bestandteile, reduzieren jedoch das Nitrat im Hundeurin. Für das Tier ist dieses Mittel vollkommen unschädlich, dafür bleibt der Rasenteppich ab sofort von braunen Flecken verschont.

Fazit
Verliert der Rasen seine teppichartige Gleichmäßigkeit durch gelbe und braune Flecken, liegt der erste Schritt der Bekämpfung in einer genauen Ursachenforschung. Pflegefehler, Pilzkrankheiten und Schädlinge zählen zu den häufigsten Erklärungen für die Verunstaltung der Grasfläche. Im Gegensatz zu gewerblichen Betrieben bleibt dem Hobbygärtner der Zugriff auf wirksame Fungizide bisher verwehrt. Wer jedoch mit viel Geduld an die Angelegenheit herangeht, wird letztendlich mit einem sattgrünen, ebenmäßigen Rasen belohnt.