Wer im eigenen Garten schon einmal Unkraut-Arten bekämpfen musste weiß, wie schwierig das ist. Allerdings gibt es gute Unkräuter als auch solche, die den Boden insgesamt bedecken und den angepflanzten Gewächsen keinen Raum mehr geben.
Unkraut Definition
Das Wort Unkraut zeigt bereits auf, das es sich dabei um lästige Pflanzen handelt, die sich im Garten breitmachen. Doch eigentlich ist die Bezeichnung falsch, denn bei Unkräutern handelt es sich in den meisten Fällen um Wildkräuter die, richtig eingesetzt, sogar bei Krankheiten helfen und auch in der Küche manchem Gericht eine wohlschmeckende Note geben. Unkräuter, beziehungsweise Wildkräuter besitzen die folgenden Eigenschaften und sind daher oftmals im kultivierten Gartenbeet besonders lästig:
- anscheinend unverwüstlich
- bilden unterirdische Rhizome
- können sich durch Samen ausbreiten
- überstehen große Wetterschwankungen
- sind oftmals winterhart
- bevorzugen oft sehr sonnige Standorte
- wachsen auf Steinboden oder Sand
- sind wichtige Nahrung für verschiedene Insekten
- manchmal auch guter Dünger
- sind auch wichtig für das Ökosystem
Samenunkräuter
Die meisten Unkräuter, die sich über Samen vermehren, sind einjährig. Auch hier gibt es viele bodendeckende Arten, die sich schnell über eine Rasenfläche oder ein Gartenbeet verbreiten. Die folgende Liste zeigt bodendeckendes Unkraut, das sich jedes Jahr wieder neu über Samen verbreitet.
Faden-Ehrenpreis (Veronica filiformis)
- ursprünglich aus Osteuropa und Westasien
- wurde als Zierpflanze hier kultiviert
- lange Triebe wachsen über Boden
- mehrjährig
- Blüte nur im Frühjahr
- wächst oftmals auf bunten Blütenwiesen
Franzosenkraut (Galinsoga parviflora)
- auch Kleinblütiges Knopfkraut
- Dauerblüher
- bereits junges, kleines Kraut blüht
- verteilt die Samen auf dem gesamten Beet
- nur einjährig
- verschwindet mit dem ersten Frost
- Samen bleiben im Boden
- überwintern
- treiben im nächsten Frühjahr neu aus
Gundermann (Glechoma hederacea)
- auch als Gundelrebe bekannt
- wird oft auch als Küchenkraut verwendet
- kann mit kriechendem Günsel verwechselt werden
- kleine blaue Blüten
- bodendeckendes kriechendes Unkraut
- Blüte im Frühjahr
- bevorzugt feuchte Wiesen
- wächst auch auf Steinen und Mauern
Hirtentäschel (Capsella)
- auch als Hirtentäschelkraut bekannt
- Blätter erinnern an den Löwenzahn
- ein- bis zweijährig
- bevorzugt nahrhafte Böden
- sonnigen Standort
- kann bis zu einem Meter tief wurzeln
- blüht das ganze Jahr über
- Schoten sind auffällig geformt
- bilden mehrere Samen
- kann mit der Zeit gesamte Rasenfläche bedecken
Kriechender Günsel (Ajuga reptans)
- bodendeckendes Kraut
- breitet sich über gesamte Fläche aus
- gilt als Heilkraut
- im Gartenbeet oder auf Rasen unerwünscht
- Blüte im Frühjahr
- winterhart und wintergrün
- wächst bevorzugt auf gut gedüngtem Boden
- sonniger Standort bevorzugt
Kriechender Hahnenfuß (Ranunculus repens)
- auch als Butterblume bekannt
- vermehrt sich über Samen und Ausläufer
- verdrängt andere Pflanzen
- kann einen Rasen insgesamt befallen
- kleine, gelbe Blüten
- blüht im Sommer
- Wurzeln bis halben Meter tief
Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia)
- sehr bekanntes bodendeckendes Unkraut
- Blattrosetten
- langer Stängel mit gelber Blüte
- bildet viele Samen
- auch als Pusteblume bekannt
- fliegen an kleinen Schirmen durch die Luft
- vermehren sich gleichzeitig auch an der Wurzel
- findet oft in der Küche Verwendung
Vogelmiere (Stellaria media)
- sehr lange Triebe
- kriechen meist über den Boden
- bilden dichte Polster
- wachsen über andere Pflanzen hinweg
- meist auf gut gedüngten Gartenböden
- Blüte das ganze Jahr
- auch im milden Winter
- Samen können sich ständig verbreiten
Wurzelunkräuter
Wurzelunkräuter richten viel Schaden im Garten an und gelten daher als sehr unangenehm. Sie sind in der Regel mehrjährig und bilden lange Rhizome, die den gesamten Garten einschließlich auch der Gartenwege sowie der Terrassen befallen können. Die folgende Liste zeigt schlimme Wurzelunkräuter auf.
Brennnessel (Urtica)
- es gibt große und kleine Brennnessel
- bei Berührung entstehen auf Haut kleine Pusteln
- es brennt und juckt unangenehm
- einzelne Pflanze bedeckt bereits einen Quadratmeter
- vermehrt sich unterirdisch und durch Samen
- Sud eignet sich gut als Schutz gegen Pflanzenkrankheiten
- wenn verarbeitet zudem gute Heilpflanze
Giersch (Aegopodium podagraria)
- auch Bodenholunder oder Geißblatt
- sehr hartnäckig
- unterirdische Rhizome wie Wollknäuel
- umwickeln andere Wurzelballen kultivierter Gewächse
- taucht überall im Beet auf
- zusätzlich vermehrt sich der Giersch über Samen
- besitzt intensiven Geruch
Schachtelhalm (Equisetum)
- Wurzeln bis zwei Meter in Boden
- tannenbaumartige Triebe
- können flächendeckend wachsen
- Arten wachsen oft am Wasser und feuchten Böden
- sehr ausdauernd und mehrjährig
- bilden lange unterirdische Rhizome
- vermehren sich auch über die Sporen
- können im Garten sehr lästig werden
- Sud ist hilfreich bei diversen Pflanzenkrankheiten
Häufig gestellte Fragen
Wenn Ihnen das Unkraut nicht bekannt ist, das sich im Gartenbeet ausbreitet, können Sie eine App nutzen die Sie auf Ihr Smartphone laden. Hiervon gibt es bereits einige, auch gute Anbieter. So finden diese Apps anhand eines von Ihnen eingestellten Fotos der jeweiligen Pflanze heraus, welches Unkraut bei Ihnen im Garten zu finden ist. Diese Apps sind im Übrigen für alle Gewächse geeignet, die Sie bestimmen wollen.
Um die Samenunkräuter richtig zu bekämpfen, müssen diese bereits vor dem Erblühen insgesamt entfernt werden. So hat hier auch bodendeckendes Unkraut mit der Zeit keine Möglichkeit mehr, sich weiter zu verbreiten. Da die Samenunkräuter in der Regel nur einjährig sind, ist es bei optimaler Bekämpfung und regelmäßigen Umgraben des Bodens möglich, diese nach zwei Jahren aus dem Garten insgesamt zu verbannen. Ein Rasen sollte zudem wöchentlich gemäht werden, um Blütenbildung zu vermeiden.
Wenn Sie schon einmal Pflanzen mit Rhizomen im Garten angepflanzt haben wissen Sie wie schwer es wird, die Wurzeln einzudämmen. Mit der Hacke können Sie die Wurzelunkräuter nicht entfernen, da diese nur die oberflächliche Pflanze bekämpft. Die Wurzeln müssen Sie mit einer Grabegabel oder einem Grubber aus dem Boden ziehen.
In einem solchen Fall, wenn sich das schlimme Unkraut bereits überall im Beet breitgemacht hat, dann hilft Ihnen in der Regel nur noch eine Radikalmaßnahme. Hierzu sollten Sie zusätzlich alle Stauden und Gewächse aus dem Beet im Frühling ausgraben und die Unkraut-Rhizome aus den Wurzelballen zupfen. Danach das Beet nochmals umgraben und alle Rhizome entfernen, bevor die Pflanzen wieder eingesetzt werden.
Wenn Sie eine neue Fläche, ob Rasen oder Gartenbeet anlegen, dann können Sie ein Unkrautvlies nutzen. Dieses verhindert, dass Samen von Unkräutern, die darunter liegen Licht erhalten und somit nicht keimen können. Unkrautvlies gibt es im gut sortierten Fachhandel.