Zimmerpflanzen Palmenpflege - Palmen-Arten wie Yucca

Yucca-Palme richtig kürzen – was darf man abschneiden?

Yucca elephantipes

Wenn eine Yucca sich so richtig wohl fühlt bei Ihnen, kann es sein, dass sie mächtig zulegt. Je nach Sorte ist dann schnell die Decke erreicht. Spätestens dann stellt sich die Frage, was Sie wo wann abschneiden. Die ganze Yucca kann zu mehreren neue Yuccas werden, manchmal sollen aber auch nur neue Yuccas aus vielen Kindeln entstehen, oder der Schnitt soll heilen. Wie Sie Ihre Yucca richtig kürzen, hängt davon ab, warum Sie sie kürzen möchten.

Die Yucca wird zu groß

Da eine Yucca keine Yucca Palme ist, sondern als Palmlilie (so heißt die Gattung Yucca auf deutsch) zu den Agavengewächsen aus der Familie der Spargelgewächse gehört, wächst sie auch eher wie eine Agave oder ein Spargel. Nämlich eher schnell und ohne dicke, verholzte Stämme auszubilden. Hat es eine Yucca in den Genen, mehrere Meter hoch zu werden, wird sie irgendwann mit Ihrer Decke kollidieren.

Wenn eine Yucca durch die Zimmerdecke rüde ausgebremst wird, ist es Zeit, sie zu kürzen, sonst wird sie an der Decke entlang unschöne Kurven entwickeln.

Wenn es soweit ist, können Sie unbesorgt ans Werk gehen, der Stamm einer Yucca ist ein ziemlich lebendiges und austriebswilliges Pflanzenmaterial. So gehen Sie vor:

  • Neue Töpfe und Untersetzer für die gewonnenen Teile einkaufen
  • Blumenerde kaufen oder mischen und Baumwachs für das Verschließen der Schnittstellen
  • Im Zweifel Messer schärfen
  • Für Yucca mit sehr dicken Stämmen, die starke Fasern bilden, eignet sich besser eine feingezahnte Säge
  • Messer/Säge in kochendem Wasser desinfizieren
  • An einer optisch passenden Stelle Stamm der Yucca teilen
  • Die „alte“ Yucca soll ja weiter wachsen, Sie sollten möglichst ein wenig Grün dranlassen
  • Vom oberen Stück alle Wedel einzeln abschneiden
  • Bei diesen abgeschnittenen Teilen jeweils die unteren Blätter entfernen
  • Es sollte eine Art kleiner Stumpf übrig bleiben, den Sie in die Erde im Topf drücken können
  • Wenn die unteren Blätter dranblieben, könnte der Stumpf in der Erde faulen
  • Die „neuen Yucca“ werden eingetopft, gut angedrückt und mit zimmerwarmem Wasser angegossen
  • Die Mutterpflanze wird an den Schnittstellen mit Baumwachs bestrichen

Welche Yuccas müssen irgendwann geteilt werden?

Yuccas sind wuchsfreudig, unkompliziert, schön grün mit ihren großen Blättern – so werden bei uns sehr viele Yucca verkauft. Dies auch in immer mehr Sorten. Interneterfahrene Weltbürger werden keine Schwierigkeiten haben, sich von jeder der insgesamt 50 Yucca-Arten einen Vertreter ins Haus zu holen. Aber die bei uns verkauften Arten reichen auch schon. Auch von denen werden einige in jedem normalen Wohnraum irgendwann einen Schnitt brauchen und andere in hohen Altbau-Räumen das ganze Leben lang ohne Schnitt auskommen.

Sie haben also die Möglichkeit, von vornherein die Yucca auszusuchen, die bei normalem Wuchs so gut in Ihre Räume passt, dass sie nie beschnitten werden muss. Hier eine Liste der bekanntesten Yucca nach Wuchsform, Schnittbedarf, Schnittverträglichkeit:

Sektion Yucca

Yucca-Palme Collage 1. Serie Faxonianae: Y. carnerosana, Y. faxoniana

2. Serie Baccatae: Bekannt ist Y. baccata (Blaue Palmlilie), verwandt sind Y. arizonica und Y. confinis. Stammlose oder kurzstämmige Yucca, Schnitt gewöhnlich nur bei Fehlbildungen und nicht zur Größenkorrektur erforderlich.

3. Serie Treculianae: Bekannt sind Y. schidigera, Y. torreyi (Torrey-Palmlilie), Y. treculiana ( Bajonett-Palmlilie), Y. valida (Datillo-Palmlilie), verwandt sind Y. capensis, Y. declinata, Y. decipiens, Y. filifera, Y. grandiflora, Y. jaliscensis, Y. mixtecana, Y. periculosa, Y. potosina, Y. schottii. Solitäre oder mehrere Stämme bildende Yuccas mit Wuchshöhen zwischen 2,5 und 5 m, die häufiger unseren Deckenhöhen angepasst werden müssen.

4. Serie Gloriosae: Bekannt ist Y. gloriosa (Kerzen-Palmlilie), verwandt Y. recurvifolia. Langsam wachsende, u. U. erst spät stammbildende Yuccas, die in normalen Wohnräumen meist keinen Beschnitt brauchen.

5. Serie Yucca: Bekannt sind Y. aloifolia (Graue Palmlilie), Y. elephantipes (Riesen-Palmlilie), verwandt sind Y. lacandonica, Y. linearifolia, Y. madrensis, Y. yucatana. Bilden Stämme zwischen 3 und 8 m Höhe, können zwar gekürzt werden, machen sich aber in hohen Räumen am besten, weil der Neuaustrieb lange auf sich warten lässt.

Sektion Chaenocarpa

1. Serie Filamentosae: Beide Vertreter sind bekannt, Y. filamentosa (Fädige Palmlilie) und Y. flaccida (Schlaffe Palmlilie). Beides hübsche Büschel-Yuccas, stammlos oder mit kurzen Stämmen, beides grazile Gewächse, die wegen ausuferndem Höhenwachstum sicher nicht gekürzt werden müssen.

2. Serie Rupicolae: Bekannt sind Y. rigida (Blaue Yucca}, Y. rostrata, Y. thompsoniana, verwandt sind Y. cernua, Y. pallida, Y. queretaroensis, Y. reverchonii, Y. rupicola. Meist Yuccas mit kräftigen Stämmen, die ziemliche Höhen erreichen können, mit einer Frosthärte von bis zu -20 °C eher für den Garten als für das Wohnzimmer geeignet.

3. Serie Harrimaniae: Bekannt ist die Y. nana, die Zwerg-Palmlilie, verwandt ist die Y. harrimaniae, die es in vier Unterarten gibt. Auch in Normalgröße stammlose oder Stämmchen bis 30 cm bildende Yuccas, denen Sie mit Schnittwerkzeugen wirklich nicht hinterher sein werden.

4. Aus der Serie Glaucae kennen wir die Y. glauca (Blaugrüne Palmlilie) und die Seifen-Palmlilie (Seifen-Palmlilie), Y. angustissima, Y. arkansana, Y. baileyi, Y. coahuilensis, Y. campestris, Y. constricta. Meist stammlose oder sehr kurze Stämme bildende Yuccas, Beschnitt in der Regel nicht nötig, die hier verkauften Zuchtsorten erreichen gewöhnlich ideale Wohnzimmer-Maße.

Die Sektion Endlichiana enthält nur die sukkulente, stammlose Yucca endlichiana, die mit einer Maximalhöhe von ca. 0,5 m und diffiziler Haltung sicher niemals beschnitten wird.

lange Yucca Die einzige Yucca der Sektion Clistocarpa ist die bekannte Y. brevifolia, die Josua-Palmlilie. Sie bildet einen dicken, kräftigen Stamm, der in Höhen bis zu 5 m und mehr aufsteigen kann. Auch diese Yucca kann zwar gekappt werden, da die Verzweigung aber erst in 2 bis 3 m Höhe beginnt, ist sie eher ein Gewächs für sehr großzügige Räume.

Die Sektion Hespero enthält verschiedene Y. whipplei, schwierig zu kultivierende Exoten, die nach Entwicklung einer meterhohen Blüte absterben.

Der Heilungsschnitt

Auch wenn Wuchsform und Höhe der Yucca zu Ihrem Wohnzimmer passen, kann ein Rückschnitt fällig werden, wenn es der Pflanze nicht so richtig gut geht.

Verschiedene Krankheiten können den Griff zur Schere empfehlenswert machen, Schädlinge ebenso. Wenn Pflanzenteile so beeinträchtigt wurden, dass sie wahrscheinlich keine Photosynthese mehr zustande bringen, müssen sie entfernt werden. Die Yucca versucht sonst weiter, diese nutzlosen Blätter zu versorgen, und verliert dadurch noch mehr an Kraft. Die Ursachen müssen natürlich auch bekämpft werden, wann im Rahmen einer Krankheits- oder Schädlingsbekämpfung geschnitten werden sollte, hängt vom Einzelfall ab.

Ein Grund zum Schneiden sind auch hellgrüne, dünne Blätter oder hässliche lange dünne Stämme – die entstehen durch Lichtmangel. In diesem Fall müssen Sie der Yucca erst einen helleren Platz suchen, nach dem Umstellen aber ohne große Erholungspause ziemlich sofort schneiden, das bessere Licht soll schon dem neuen Austrieb zugute kommen.

Nacharbeiten

Wenn Sie eine Yucca abschneiden, schneiden Sie nicht in so kräftig verholztes Material wie in einen Baumast, sondern meist in grünes lebendes Pflanzengewebe. Das steckt voll von Pflanzensäften, wenn Sie die Schnittstellen nicht versiegeln, könnte sie sehr viel von diesem Pflanzensaft verlieren und darunter leiden.

Wenn ein bereits ziemlich kräftiger Stamm in Etagen gesäbelt werden soll (ja, das geht, gängiges Schauspiel bei erfahrenen Yucca-Freunden), enthält der zwar weniger Saft, aber die Wundbehandlung ist dennoch vorteilhaft. In diesem Fall verhindert sie das Vertrocknen der Schnittstellen, was bei Yuccas merkwürdige Wuchsumwege beim Neuaustrieb verursachen kann.

Baumwachs wurde oben schon erwähnt, wenn die Yucca in einer Spontanaktion gekappt wird, können Sie auch Kerzenwachs oder ein anderes Wundverschlussmittel nehmen, dass Sie sonst beim Gehölzschnitt einsetzen.

Wann kürzen?

Die ganze Operation ist für Ihre Yucca richtig Stress, den sie am besten übersteht, wenn sie in guter (Wachstums-) Laune ist. Also im Frühjahr, wenn sie gerade mit dem Wachstums für die Saison startet – wenn Sie Ihre Yucca jetzt teilen, nehmen die entstandenen und neu eingepflanzten Teile den Schwung gleich in ihren Austrieb mit.

Yucca teilweise kürzen

Nicht immer haben Sie die Teilung Ihrer Yucca im Sinn, wenn Sie zum Schnittwerkzeug greifen. Manchmal sollen Teile einer Yucca weggeschnitten werden, um anderen Zwecken zu dienen:

1. Yucca zur Vermehrung beschneiden

Auch eine Yucca sich in ihrer Gestalt auf wohnzimmergeeignete Größen beschränkt, kann es eng werden, nämlich im Topf, in dem sie eifrig neue kleine Yuccas aus dem Wurzelraum in die Höhe geschickt hat.

Diese Kindel eignen sich bei einer Yucca in Zimmerkultur sehr gut, um kostenlos an neue Topfpflanzen zu kommen: Sie können mit einem scharfen Messer abgetrennt werden, wenn sie die ersten 5 Blätter gebildet haben. Das „Kind“ kommt zum Bewurzeln in einen Topf, mit einer Mischung aus Komposterde und mittelgrobem Sand. Die beste Zeit zum Vereinzeln des Yucca-Stecklings ist das Frühjahr, der Topf kommt an einen hellen, aber nicht direkt besonnten Platz. Wenn die nächsten Blätter erscheinen, haben sich Wurzeln gebildet, jetzt darf die junge Yucca nach und nach an das Sonnenlicht gewöhnt werden.

2. Wurzeln beim Umtopfen kürzen

Auch ohne übermäßige Kindel im Topf kann es eng im Wurzelraum werden, wenn der ganze Erdbereich nur noch aus Wurzeln besteht. Dann sollte die Yucca schnellstens umgetopft werden, damit sie wieder Erde für ihre Ernährung findet. Dabei sollten Sie immer auch gleich das ausufernde Wurzelgestrüpp etwas kürzen und auslichten. So machen Sie Platz für frische Feinwurzeln, die Ihre Yucca bestens versorgen können.

3. Kranke Teile einer Yucca entfernen

yucca palmen Yucca werden gerne einmal krank, wenn sie z. B. in warmen Wohnräumen überwintern müssen, in denen sie nicht die Ruhephase einlegen können, die sie bei so wenig Licht eigentlich brauchen. Das schwächt, und dann neigt die Yucca dazu, sich verschiedenste Krankheiten und Schädlinge einzufangen. Wenn das geschehen ist, muss die Yucca kuriert werden, doch auch wenn das gelingt, bleiben häufig gelbe Blätter zurück.

Diese sollten Sie nicht sofort wegschneiden, das wäre weiterer Stress für die ohnehin schwache Pflanze, sondern erst einmal einfach hängen lassen. Meist fallen sie nach einer Weile von selber ab. Sie können auch nach einer Wartezeit mal vorsichtig zupfen, oft haben Sie das hässliche Blatt dann in der Hand.

4. Ertränkte Yucca retten

Die meisten Yuccas kommen aus Wüstengebieten. Mangelnde Information über diese Tatsache gepaart mit übertriebener Fürsorglichkeit führen öfter dazu, dass eine Yucca unfreiwillig „baden geht“. Wenn Sie feststellen, dass Sie Ihre Yucca unabsichtlich in eine Wasserpflanze verwandelt haben, muss sie raus aus ihrem Topf, abtrocknen und in neue Erde. Beim Umtopfen sollten Sie sich die Wurzeln ansehen. Sind sie schon angefault, müssen Sie alles, was weich und glibberig aussieht, bis in den knackigen Wurzelbereich hinein wegschneiden, bevor die Yucca in trockenere Erde kommt.

Wenn es bereits fault, sollte auch der Stamm kontrolliert werden. Fühlt sich dieser bereits merkwürdig weich an, kann er seine Blätter nicht mehr ernähren. Sollen die Reste einer solchen Yucca überleben, müssen Sie den überlebensfähigen Teil ertasten. Er fängt irgendwo im oberen Bereich an, wo sich der Stamm noch fest anfühlt. Ein Stück darüber wird die Yucca nun gekappt, den so gewonnenen gesunden Teil können Sie dann in Wasser bewurzeln lassen. Mit neuen Wurzeln wird er eingepflanzt.

Falls auch oben schon die Triebspitzen gelitten haben, sollten die ebenfalls weggeschnitten werden. Größere Schnittflächen werden dann mit Baumwachs (Wachs) versiegelt, damit die gerade unten Wurzeln bildende Yucca in der Zwischenzeit oben nicht eintrocknet.

Fazit
Eine Yucca zu kürzen, ist nicht sonderlich schwer, weil sie gewöhnlich aus jeden Teilstück ihres Pseudostammes neu austreibt. So kann man eine zu hoch gewachsene Yucca in mehrere Yuccas verwandeln, indem man die Teilstücke bewurzelt und einpflanzt. Wenn eine Yucca so viele Kindel produziert hat, dass es eng im Topf wird, kann sie von diesen befreit werden; die restlichen Anlässe, eine Yucca zu kürzen, sind weiterem gesunden Wachstum geschuldet.