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Trend: Flaschengarten anlegen | 30 ideale Pflanzen

Flaschengarten anlegen

Ein Flaschengarten ist ein Miniökosystem, das im Moment im Trend liegt. Dabei werden Pflanzen in geschlossenen Gläsern oder Flaschen gepflanzt und bilden im Idealfall eine sogenannte Hermetosphäre, die ohne weiteres Zutun sich selbst erhält. Dies ist der Idealfall, und bis sich das Ökosystem eingependelt hat, kann es dauern. Ein wichtiger Faktor für ein funktionierendes System ist die Auswahl der Pflanzen.

Flasche und Substrat

Flaschengarten anlegen Wie die Form bzw. Größe der Flasche aussieht und welches Substrat gewählt wird, ist von den ausgewählten Arten abhängig. Kakteen und Sukkulenten benötigen ein nährstoffarmes Substrat, dafür können Sie sie in eine kleine Flasche oder ein niedriges Glas einsetzen. Mini-Orchideen benötigen ein höheres Gefäß und wiederum ein spezielles Substrat. Das gilt es auch zu bedenken, wenn Sie unterschiedliche Pflanzenarten miteinander kombinieren. Moose und Farne ergänzen sich sehr gut, während Bromelien und Orchideen harmonieren.

Tipp: Moose sollten immer ein Teil Ihres Flaschengartens sein. Sie sind perfekte Helfer zur Regulierung des Wasserhaushaltes und tragen zur Bildung von Nährstoffen bei.

Flaschengarten anlegen

Ein Problem im Flaschengarten ist die Staunässe. Ist das Wasser erst einmal in der Flasche, kann es nicht so einfach entfernt werden. Bis sich die benötigte Wassermenge eingependelt hat, kann es mehrere Wochen dauern, daher ist eine Drainageschicht am Boden unverzichtbar. Diese besteht aus einem Substrat, das Wasser speichern kann, wie Blähton. Die Drainageschicht sollte mindestens 7 cm betragen.

Flaschengarten
Quelle: Anne-Lise Heinrichs, Bottle garden, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY 2.0

Anschließend wird das Substrat aufgefüllt. Diese Schicht sollte mindestens eine Höhe von 5 bis maximal 7 cm haben. Ist Substrat eingefüllt, können die ausgewählten Pflanzen in den Minigarten eingesetzt werden. Die Pflanzen sollten so positioniert sein, dass die größten Exemplare mittig stehen und kleinere bzw. schwach wüchsige Arten am Rand.

Tipp: Bei einer schmalen Flaschenöffnung sollten Sie zum Einfüllen des Substrates einen Trichter verwenden. Ein weithalsiger Trichter ist auch hilfreich, zum Einsetzen der Pflanzen, da Sie dann die Blätter nicht zusammenbinden müssen, um sie durch die schmale Öffnung zu bekommen.

Standort und Pflege

Theoretisch sollte der Flaschengarten irgendwann gänzlich ohne Pflege auskommen, denn das Ziel ist ein in sich geschlossenes Ökosystem, das sich selbst erhält. Ein großer Vorteil ist, dass der Minigarten in der Flasche nicht gedüngt werden muss, denn die normalen Zersetzungsprozesse im Gefäß sorgen für ausreichend Nährstoffe. Bis es allerdings soweit ist, kann viel Zeit vergehen. Daher ist vor allem in den ersten Wochen und Monaten die richtige Pflege sehr wichtig.

Flaschengarten
Quelle: Beeblebrox, Lime pothos wine bottle, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 4.0

Besonders wichtig für den Garten in der Flasche ist der richtige Standort. Dieser sollte hell aber nicht direkt in der Sonne sein, weshalb sich der Trend zum Flaschengarten auch für Räume eignet, die nach Norden ausgerichtet sind. Die Pflanzen benötigen ausreichend Sonnenlicht, damit sie Photosynthese betreiben können. Scheint die Sonne direkt auf die Flasche, dann kann das Glas das Licht bündeln und wirkt wie ein Brennglas, das die Blätter beschädigt.

Ein schwieriges Thema ist die ideale Menge an Wasser, die in die Flasche gegeben wird. Wasser ist ein essenzieller Teil des Stoffkreislaufes, zu viel kann jedoch dafür sorgen, dass sich Schimmel oder Fäulnisbakterien bilden. An die ideale Menge an Wasser sollten Sie sich vorsichtig herantasten.

Hinweis: Es sollte so viel Wasser in der Flasche sein, dass das Glas zwar am Morgen beschlagen ist, es im Laufe des Tages jedoch wieder klar wird.

Geeignete Pflanzen

In der Regel werden kleine bzw. schwach wüchsige Arten für einen Flaschengarten gewählt. Wer allerdings eine sehr große Flasche hat, kann durchaus normale Zimmerpflanzen wählen. Grundsätzlich sollten Sie immer Zimmerpflanzen bevorzugen und nicht einfach Wildpflanzen aus der Natur entnehmen. Dies gilt besonders für Moose oder Farne, denn viele davon stehen sogar unter Naturschutz. Im Handel gibt es jedoch eine große Auswahl an geeigneten Arten, mit denen Sie einen Flaschengarten anlegen können.

Fleischfressende Pflanzen

Fettkraut
Fettkraut

Fleischfressende Pflanzen benötigten ein torfreiches Substrat, da sie vorwiegend in sumpfigen Regionen wachsen. Beim Umtopfen sollten Sie besonders vorsichtig sein, denn die Karnivoren schätzen es nicht, wenn ihre Wurzeln verletzt werden. Obwohl fleischfressende Arten einen Teil ihrer Nährstoffe über die Zersetzung von Insekten oder Kleintieren gewinnen, kommen sie mit einem geeigneten Substrat auch ohne tierische Nahrung aus.

Geeignete Arten für die Flasche:

  • Gewöhnliches Fettkraut (Pinguicula vulgaris)
  • Mittlerer Sonnentau (Drosera intermedia)
  • Venusfliegenfalle (Dionaea muscipula)
  • Kannenpflanze (Nepenthes) z.B. die Sorte Bloody Mary
  • Papageien-Schlauchpflanze (Sarracenia psittacina)
  • Sumpfkrug (Heliamphora chimantensis)

Sukkulenten und Kakteen

Lebende Steine
Lebende Steine

Wer einen besonders pflegeleichten Flaschengarten anlegen möchte, für den sind Sukkulenten und Kakteen die ideale Wahl. Der Vorteil ist, dass sie mit wenig Wasser auskommen, wodurch die richtige Menge rasch gefunden ist. Sie haben zudem einen schwachen Wuchs, benötigen jedoch einen deutlich helleren Standort als andere Arten. Dennoch dürfen auch sie aufgrund des Glases nicht direkt in der Sonne stehen.

Kakteen- und Sukkulentenarten für den Flaschengarten:

  • Grusonia moelleri
  • Tephrocactus ovata
  • Wolfsmilch (Euphorbia) z.B. die Sorte Trigona
  • Lebende Steine (Lithops)

Bromelien

Bromelien kommen aus tropischen bzw. subtropischen Regionen und benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit. Sie sind auch beliebt, um damit Terrarien für Exoten zu bepflanzen. Entgegen vieler im Handel angebotener Bromelien benötigen sie sehr wohl ein Substrat und bilden auch Wurzeln aus. Ideal ist für sie eine Mischung aus Pinienrinde, Fasertorf und etwas Sand.

Geeignete Arten für den Minigarten:

Cryptanthus bivittatus
Cryptanthus bivittatus, Quelle: Photo by David J. Stang, Cryptanthus bivittatus 0zz, Bearbeitet von Gartendialog, CC BY-SA 4.0
  • Cryptanthus bivittatus
  • Neoregelia z.B. die Sorte White Stripes
  • Racinaea schumanniana
  • Catopsis nitida
  • Cryptanthus warren loosei
  • Cryptanthus bivittatus

Efeu

Wer einen Flaschengarten anlegen möchte, denkt bei der Bepflanzung nicht gleich an den Efeu (Hedera helix). Er ist jedoch eine ideale Pflanze für den Flaschengarten, vorausgesetzt es handelt sich um eine schwachwüchsige Sorte. Der Efeu benötigt jedoch im Vergleich zu anderen Arten von Beginn an ein sehr nährstoffreiches Substrat.

Diese Sorten eignen sich für die Flasche:

  • Goldchild
  • Adam
  • Luzii

Moose

Sternmoos, Flaschengarten Pflanzen
Sternmoos

Bis auf eine Flasche mit Sukkulenten und Kakteen sollten Moose immer Bestandteil des Flaschengartens sein. Sie unterstützen vor allem Pflanzen, die ein feuchtes Klima benötigen. Zudem verzeihen sie auch, wenn am Anfang zu viel Wasser in der Flasche ist.
Geeignete Moose:

  • Torfmoose (Sphagnum)
  • Javamoos (Taxiphyllum barbieri)
  • Sternmoos (Sagina subulata)

Farne

Farne gehören zu den wenigen Arten, die ebenfalls ein zu feuchtes Klima begrenzt vertragen. Wenn Sie den Flaschengarten anlegen, sollten Sie daher auch mindestens einen Farn mit anderen Arten kombinieren, die eine hohe Luftfeuchtigkeit benötigen. Im Vergleich zu vielen anderen Pflanzen können sich einige Farne sogar in der Flasche vermehren, vorausgesetzt Sie setzen mehr als ein Exemplar ein. Farne sind Fremdbestäuber und benötigen deshalb zwingend eine zweite Pflanze, um sich vermehren zu können. Das Substrat für Farne sollte nährstoffreich und leicht sauer sein.

Asplenum daucifolium
Asplenum daucifolium, Quelle: Daderot, Caenopteris daucifolium – Copenhagen Botanical Garden – DSC07992, Bearbeitet von Gartendialog, CC0 1.0

Geeignete Farne für den Flaschengarten:

  • Aglaomorpha heraclea mini
  • Aglaomorpha meyeniana mini
  • Asplenum daucifolium
  • Davallia fejeensis

Orchideen

Orchideen liegen seit vielen Jahren im Trend, denn sie haben wunderschöne exotische Blüten und sind teilweise sehr einfach zu pflegen. Mit etwas Geduld lassen sie sich auch wiederholt zum Blühen bringen und einige Arten sind auch für die Kultur in der Flasche geeignet. Wenn Sie einen Mini-Flaschengarten anlegen, sollten Sie allerdings nicht zu den häufig angebotenen Miniversionen der Phalaenopsis greifen, denn diese bleiben nicht so klein. Bei diesen Miniorchideen handelt es sich meist um Jungpflanzen, die die erste oder zweite Blüte haben, allerdings unter guten Bedingungen rasch die gleiche Größe, wie andere Phalaenopsis-Sorten erreichen können.

Haraella odorata, Pflanzen für den Flaschengarten
Haraella odorata, Quelle: snotch from Sapporo, Hokkaido, Japan, Gastrochilus retrocallus trilabelo (Taiwan) (Hayata) Hayata, Icon. Pl. Formosan. 6(Suppl.)- 79 (1917) (26137180559), Bearbeitet von Gartendialog, CC BY 2.0

Diese Orchideen eignen sich für den Flaschengarten:

  • Aerangis citrata
  • Aerangis rhodosticta
  • Ascocentrum pusillum
  • Haraella odorata

Zu kleine Flasche

Unter optimalen Bedingungen wird selbst für schwach wüchsige Pflanzenarten die Flasche irgendwann zu klein. In diesem Fall gibt es lediglich zwei Möglichkeiten. Sie öffnen die Flasche und verpassen den Pflanzen, die zu groß geworden sind einen Rückschnitt. Dies ist allerdings ein sehr heikles Unterfangen, denn durch das Öffnen der Flasche können Pilzsporen hineingelangen, die dann über die Schnittstellen die Pflanzen befallen und schädigen können.

Die zweite Möglichkeit ist, dass Sie den Minigarten in eine größere Flasche umsiedeln. Dazu muss in der Regel allerdings die Flasche zerschmettert werden, wenn die Öffnung sehr klein ist. Bei der Umsiedelung in ein neues Gefäß sollten Sie darauf achten, dass dieses groß genug ist, damit Sie nicht in ein paar Jahren wieder umpflanzen müssen.