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Chinagras, Miscanthus sinensis – Pflege und Schneiden

Chinaschilf, Chinagras

Chinagras, Chinaschilf oder Miscanthus sinensis – hinter all diesen Namen verbirgt sich eine robuste und ansprechende Pflanze, die zum Blickfang im Garten oder Kübel werden kann. Und zugleich einen tollen Sichtschutz abgibt. So pflegeleicht das Chinagras aber auch ist, die richtigen Maßnahmen müssen es für ein gesundes Gedeihen schon sein.

Den richtigen Standort für das Chinagras finden

Wie der Name Chinagras bereits vermuten lässt, stammt diese Pflanze aus China, findet sich aber auch in anderen Teilen Asiens. Hier wächst sie an sonnigen Stellen mit feucht-durchlässigem Boden.

Und so sollte sie auch im Garten stehen. Dann wächst das Chinaschilf nicht nur rasant und kräftig, sondern stellt im Spätsommer zudem noch eine exotische Blütenpracht zur Schau.
Zudem gibt es aufgrund der vergleichsweise schnellen Ausbreitung und der teilweise extremen Höhen noch weitere Faktoren zu beachten.

Der Standort des Chinagrases sollte also die folgenden Bedingungen erfüllen:

  • Ausreichend Platz nach oben, Riesen-Chinaschilf kann bis zu vier Meter hoch werden
  • Möglichst sonnig, Schatten verhindert Wachstum und Blüte
  • Einbringen einer Rhizomsperre sinnvoll, um unerwünschte Ausbreitung zu verhindern
  • Optimal ist für das Chinagras ein Standort nahe Gartenteich oder Wasserlauf

Werden Miscanthus sinensis diese Gegebenheiten geboten, wächst er in der Regel schnell und dicht zu einer im Wind rauschenden Wand. So ist die Pflanze nicht nur ein Blickfang, sie hält unerwünschte Blicke gleichzeitig auch fern.

Substrat

Als Substrat für das Chinagras bietet sich eine Erde an, die einerseits Wasser gut speichert aber dennoch durchlässig ist. Zudem sollte sie locker sein und auch bei häufiger Wässerung nicht zu Verdichtungen neigen. Ein hoher Gehalt an Nährstoffen und Humus schadet ebenfalls nicht.

Gut geeignet ist frische, vorgedüngte und hochwertige Gartenerde, die zusätzlich noch mit Torf oder Kokosfasern versehen und so aufgelockert wird. Ein praktischer Nebeneffekt einer derartigen Beimischung ist die Reduzierung der Gießmenge. Denn Fasern und Torf saugen Feuchtigkeit auf und geben diese nur langsam und bei Bedarf wieder ab.

Pflanzen

Chinaschilf, Chinagras Wenn das Chinagras mit den hiesigen Witterungen und Temperaturen in der Regel auch gut auskommt, bei der Keimung von Samen oder dem Einsetzen von Jungpflanzen sollte ein warmer Zeitpunkt abgepasst werden. Das ist wichtig, da die Jungpflanzen anfangs noch empfindlich auf Kälte reagieren.
Günstig ist der späte Mai, wenn der Boden bereits eine Temperatur von etwa 20 °C erreicht hat. Gegebenenfalls, wenn beispielsweise noch Frost oder Temperatureinbrüche zu erwarten sind, kann die Pflanzung auch erst im frühen Sommer erfolgen.

Das Chinaschilf kann in Form von Samen direkt ins Freie gesät, im Haus vorgezogen oder als Jungpflanze eingesetzt werden.

Dabei gilt es nach der Wahl des richtigen Standortes, kaum Besonderheiten zu beachten. Einzig der Abstand ist auf die Sorte hin anzupassen. Größere oder sehr buschig wachsendes Miscanthus sinensis Arten benötigen natürlich einen größeren Abstand, als kleinere Sorten.

Zudem muss nach dem Einsetzen reichlich gegossen werden. Aber selbst dann nicht so, dass Staunässe entsteht. Um dem Chinagras auf die Sprünge zu helfen, ist die direkte Umgebung frei von Unkraut zu halten. Denn dieses kann schnell zur Konkurrenz werden.

Tipp: Obwohl die Pflanzung im Frühjahr optimal ist, findet sich Chinagras vermehrt im Spätsommer im Handel. Der Grund hierfür ist das ansprechendere Erscheinungsbild während der Blüte. Wer dann kauft, sollte zunächst eine Kultur im Kübel vorziehen. Im Frühjahr bietet sich die Bestellung in Gärtnereien oder im Internet an.

Kultur im Kübel

So groß Miscanthus sinensis auch wird, eine Kultur im Kübel ist bei dem Chinagras dennoch möglich.
Dafür gelten wiederum die gleichen Ansprüche an Standort und Substrat. Und selbstverständlich sollte der gewählte Container möglichst groß und standsicher sein. Ein guter Abfluss für Gießwasser ist ebenfalls wichtig.

Der Vorteil hierbei ist, dass nicht erst der ideale Pflanzzeitpunkt abgepasst werden muss. Sinkt die Temperatur zu stark ab, kann der Kübel einfach in einen geschützten Raum verbracht werden.
Chinagras kann also auch die Terrasse oder den Balkon verschönern. Allerdings wird hier die sonst so geringe Pflege etwas vergrößert. Selbst diese hält sich jedoch stark in Grenzen.

Pflege

Chinaschilf, Chinagras Die Pflege des Chinagrases gestaltet sich ausgesprochen einfach. Sofern der Standort passend gewählt wurde, ist lediglich an den Bedarf angepasstes Gießen wirklich notwendig. Einmal jährlich sollte zudem gedüngt und das Schilf verschnitten werden.

Gießen

Chinagras bevorzugt ein durchgängig feuchtes Substrat. Trockenheit verträgt es jedoch ebenso wenig wie Staunässe. Das Verhältnis muss also ausgeglichen sein.

Gewässert werden darf, sobald die oberste Schicht leicht abgetrocknet ist. Im heißen Sommer wird das natürlich schneller der Fall sein, als nahe eines Gartenteichs im regenreichen Herbst. Im Kübel wird das Wässern zudem schneller nötig, als frei stehend und mit einem weitreichenden Wurzelgeflecht im Garten.
Abgesehen von diesen Ansprüchen muss allerdings nichts beim Wässern des Miscanthus sinensis beachtet werden.

Tipp: Optimal ist es, weiches, kalkarmes Wasser zu verwenden. Gesammeltes Regenwasser oder Teichwasser sind hierfür geeignete Quellen.

Düngen

Durch das schnelle Wachstum entzieht das Chinagras dem Boden große Mengen Nährstoffe. Und das häufige Gießen kann diese noch zusätzlich aus dem Boden herausspülen.

Dennoch ist es nicht notwendig, die Pflanze ständig mit Nährstoffen zu versorgen. Denn sie bildet selbst – sofern ihr nicht von einer Rhizomsperre Einhalt geboten wird – weitläufige Wurzelgeflechte aus und kann sich so weiter entfernte Quellen erschließen.

Eine jährliche Düngung, beginnend im zweiten Standjahr, nimmt sie trotzdem gerne auf. Ideal ist flüssiger Volldünger für Grünpflanzen. Mist und Kompost sind hingegen nicht als Düngemittel für das Chinaschilf geeignet. Zudem sollte die zusätzliche Nährstoffzufuhr im Frühjahr erfolgen. In der Kübelkultur darf gern zwei Mal jährlich gedüngt werden, da sich die Wurzeln hier nicht entsprechend ausbreiten können.

Verschneiden

Chinaschilf, Chinagras Nach der Blüte, beginnt das Chinagras langsam auszutrocknen. Selbst in diesem Zustand ist es aber noch immer ein beeindruckender Blickfang, der vor allem im tristen Herbst oder kahlem Winter im Garten auffällt. Sogar mit Frost überzogen oder mit Schnee bedeckt, hat das Chinaschilf noch einen gewissen Charme.
Schon aus diesem Grund ist ein Verschnitt von Miscanthus sinensis im Herbst wenig sinnvoll. Diese Pflegemaßnahme sollte aber auch aus rein praktischer Bewandtnis nicht spät im Jahr vorgenommen werden.
Die abgeschnittenen Halme sind durch den mehrschichtigen Aufbau und die offene Schnittstelle anfällig für eindringende Wassertropfen. Sie verkleben und bilden so den idealen Nährgrund für Fäulnis. Deutlich besser ist es daher, das Chinagras im Frühjahr vor dem beginnenden Austrieb zu verschneiden.
Aber bitte nicht direkt bis zum Boden. Ein Rest von etwas mehr als einer Handbreite, also mindestens zehn Zentimeter, sollte von jedem Halm stehen bleiben.

Tipp: Als Orientierung einen Faden spannen oder einen Stock in den Boden stecken, der die erwünschte Schnitthöhe anzeigt.

Chinagras als Dekoration

Das Chinaschilf ist in Garten oder Kübel hübsch anzusehen, in der Vase oder einem Gesteck aber ebenso. Vor allem, wenn sich bereits erste Blütenstände zeigen.
Der Verschnitt einzelner Halme wird laufend gut vertragen. Sofern er nicht zu spät im Herbst erfolgt. Dann besteht auch keine Gefahr, dass sich Fäulnis bildet.

Wird Miscanthus sinensis im Kübel kultiviert und zur Überwinterung geschützt oder nach drinnen verbracht, ist Fäulnis durch einen zu frühen Verschnitt ohnehin nicht zu befürchten. Diese dürfen also ruhig ganzjährig als Quelle für dekorative Halme genutzt werden.

Überwinterung im Garten

Wird das Chinagras im Frühling gepflanzt, hat es während des Gartenjahres ausreichend Zeit richtig anzuwachsen. Dabei können sich die Wurzeln bis in eine Tiefe von zweieinhalb Metern ausbreiten. Aus diesem Grund ist es dann auch nicht notwendig, dem Schilf einen weiteren Schutz angedeihen zu lassen.
Lediglich bei spät gepflanzten Miscanthus sinensis sollte Reisig und Vlies benutzt werden, um eine Isolierung gegen die Kälte aufzubauen. Diese sollten rundum die Pflanze angebracht werden, sodass der Boden und die untersten Abschnitte der Halme geschützt liegen.

Überwinterung im Kübel

Chinaschilf, Chinagras Bei der Kultur im Kübel ist eine sichere Überwinterung angeraten. Denn hier können sich die Wurzeln nicht in einer entsprechenden Tiefe ausbreiten und sind anfälliger für Frostschäden.
Die einfachste Variante der geschützten Überwinterung im Kübel ist es, den Container in einen frostfreien, hellen Raum zu verbringen. Um Platz zu sparen, darf das Chinagras dann ruhig auch schon vor dem Einstellen in das Winterquartier zurückgeschnitten werden. Solange der Raum trocken und gut belüftet ist, muss keine Fäulnis befürchtet werden.

Beachtet werden muss jedoch, dass auch hier Gießen notwendig ist. Die Erde darf niemals vollständig durchtrocknen. Dabei ist zurückhaltend zu wässern, sodass keine Staunässe entstehen kann.
Wem dafür der Platz fehlt, kann sich ebenfalls mit Gartenvlies behelfen. Dieses sollte in mehreren Lagen und großzügig um den Pflanzbehälter gewickelt werden. Dabei muss auch das Substrat von oben etwas abgedeckt sein. Anderenfalls wird an dieser Schwachstelle Frost eindringen. An frostfreien Tagen und bei stark trockenem Substrat ist ein leichtes Gießen angeraten.

Vermehrung

Die Vermehrung kann beim Chinagras auf zwei Wegen erfolgen. Zum einen durch Samen, die im Haus vorgezogen oder direkt im Garten zur Keimung gebracht werden. Zum anderen – und deutlich schneller – durch Teilung.

Bei der Teilung wird ein Abschnitt des Chinaschilfs mit einem Spaten und möglichst tief abgeteilt. Und direkt im Anschluss ausgegraben. Diese Pflanze kann und sollte sofort am gewünschten Standort eingesetzt und reichlich gewässert werden. In der Regel wächst Miscanthus sinensis schnell und problemlos wieder an. Den richtigen Standort und ausreichendes Gießen vorausgesetzt.

Der optimale Zeitpunkt für die Vermehrung durch Teilung des Chinagrases ist wiederum das späte Frühjahr, bei einer Bodentemperatur von 20 °C.

Unerwünschte Ausbreitung verhindern
Chinagras kann nicht nur über die kontrollierte Teilung vermehrt werden, er verbreitet sich durch derlei Austriebe auch selbst. Innerhalb weniger Jahre kann er so große Flächen belegen.
Eine Wurzelsperre direkt bei der Pflanzung hilft, die Ausbreitung von vornherein einzuschränken.
Ist dies nicht mehr möglich, muss aber nicht gleich der ganze Garten umgegraben oder zur chemischen Keule gegriffen werden. Stattdessen reicht es aus, die unerwünschten Pflanzenteile wieder und wieder radikal abzuschneiden. Direkt über dem Boden und sobald das Chinagras erneut austreibt. Auf Dauer wird Miscanthus sinensis so geschwächt, dass keine Kräfte mehr für weitere Wurzeln oder Triebe bleiben.

Typische Krankheiten und Schädlinge

Weil das Chinagras nicht heimisch ist, zieht es keine Schädlinge an. Einzig Pflegefehler können zum Problem werden.

Wer im Herbst schneidet oder Miscanthus sinensis zu feucht hält, riskiert Fäulnis an der Pflanze. Steht das Süßgras zu schattig, kann es verkümmern und zeigt kaum Blüten.
Mit dem richtigen Standort und den passenden Pflegemaßnahmen sind derlei Probleme aber nicht zu befürchten.

Fazit
Das Chinagras ist eine recht anspruchslose und pflegeleichte Pflanze, die schon aufgrund ihrer Größe ein toller Blickfang ist. Exotische Blüten und die Möglichkeit, selbst den Winter dekorativ zu überstehen, machen aus ihr eine wunderbare Bereicherung.