Gartenpflege Unkrautbekämpfung - Unkraut entfernen

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Ackerschachtelhalm

Der Ackerschachtelhalm ist vielen Gärtnern ein Graus, weil er sich gerne immer weiter durch den Garten verbreitet. Nachfolgend erfahren Sie, wie Sie Schachtelhalm nachhaltig bekämpfen und bekommen Vorschläge für den entspannten Umgang mit dem eigentlich sehr nützlichen Ackerschachtelhalm.

Ackerschachtelhalm – ausnehmend verbreitungsfreudig

Schachtelhalme gehören zu den mehr als ausdauernden Pflanzen, wenn sie sich erst einmal im Garten festgesetzt haben. Sie breiten sich vegetativ über Rhizome aus und vermehren sich außerdem über Sporen.

Schon die Sporenbildung ist ein guter Trick: Wenn sich der Schachtelhalm statt der geschlechtlichen Fortpflanzung über Samen für die Ausbildung von Sporen entscheidet, ist das der erste Schritt auf dem Weg zur „hemmungslosen Ausbreitung“. Denn Samen können nur der Vermehrung dienen, wenn ein Fruchtknoten durch Pollen befruchtet wird. Sporen wachsen dagegen einfach in Kapseln unter dem Blatt. Sie bewirken eine ungeschlechtliche Vermehrung. Die Sporen bilden sich im Frühjahr an den sporentragenden Trieben. Wenn sie reif sind, werden sie durch jeden Windstoß verbreitet.

Ackerschachtelhalm Die Rhizome wachsen unter der Erdoberfläche, beim Ackerschachtelhalm bis zu zwei Meter unter die Erdoberfläche. Dort wachsen sie waagerecht durch den Boden und können beachtliche Längen erreichen. Die Rhizome einiger Schachtelhalme werden bis zu 6 m lang. Aus jedem Stück Rhizom kann ein neuer Schachtelhalm entstehen, auch wenn das Rhizom inzwischen nicht mehr mit der Mutterpflanze verbunden ist. Dieser kurze botanische Abriss deutet es schon an. Die Bekämpfung des Acker-Schachtelhalms ist nichts für Weicheier.

Sporenbildung vermeiden und Pflanzen vernichten

Dass sich der Ackerschachtelhalm über seine Sporen vermehrt, können Sie ziemlich leicht vermeiden. Die sporenbildenden Triebe sehen nämlich ganz anders aus als die grünen Laubtriebe. Sie sind bräunlich und tragen nur die Sporenbehälter, eine Art kleinen Kolben. Insgesamt ähneln die Sporentriebe missglückten, nach oben ausgewachsenen Spargelstangen. Außerdem erscheinen sie vor den eigentlichen Laubtrieben (März bis Anfang Mai), die irgendwann im Mai beginnen, die ganze Fläche wie eine beeindruckende Versammlung pflanzlicher Staubwedel zu überziehen. Sie können die Sporenbehälter also einfach weg mähen oder ausreißen, und zwar bevor sie die Sporen gebildet haben, also sobald Sie sie sehen. Wenn Sie warten, bis die Sporen herangereift sind, würden Sie mit dem Mähen oder Ausreißen dem Ackerschachtelhalm bei der Vermehrung noch zur Hand gehen.

Wenn dann später die „grünen Staubwedel“ auftauchen, können Sie diese ebenso durch Mähen oder Ausreißen beseitigen. Das ist z. B. eine recht entspannte Methode, mit Ackerschachtelhalm im Rasen umzugehen. Wenn Sie einen ungepflegten Rasen übernommen haben, können Sie durch häufiges Mähen und Rasenpflege, die die Lebensbedingungen der Rasengräser fördert und irgendwann eine gute Grasnarbe herstellt, den Schachtelhalm weitgehend zurückdrängen. Endgültig eliminieren werden Sie den Schachtelhalm auf diese Weise aber sicher nicht. Das eigentliche Problem sind nämlich die Rhizome.

Kurzfristig bekämpfen

Den aktuellen, übermäßigen Bestand können Sie nur zurückdrängen, wenn Sie den Ackerschachtelhalm an der Vermehrung hindern. Auch die Rhizome müssen also daran gehindert werden, dass sie sich zu einem neuen Ackerschachtelhalm entwickeln. Um das zu bewirken, werden im Internet Haufen von Tipps bereitgestellt, deren Brauchbarkeit nachfolgend kurz untersucht wird.

Bodendüngung

Immer wieder ist zu lesen, dass Ackerschachtelhalm vertrieben werden kann, indem Sie den Boden regelmäßig mit Dünger tränken. Auf reichlich gedüngten Böden soll Schachtelhalm nicht gut gedeihen. Als Beweis wird angeführt, dass der Ackerschachtelhalm ja auch schon in der Landwirtschaft auf vielen Feldern als Ackerrandgewächs ausgerottet worden sei. Dieser „Beweis“ ist trügerisch, beweist er doch eigentlich etwas ganz anderes. In unserer Landwirtschaft werden die Böden vielfach in einem so gewaltigen Maße überdüngt, dass auch ein so robustes Gewächs wie der Schachtelhalm sich die Karten legt.

düngen Tun Sie das Ihrem Gartenboden bitte nicht an. Wenn Sie so viel Dünger ausbringen, dass selbst der Ackerschachtelhalm keine Chance mehr hat, haben Sie Ihren Gartenboden hoffnungslos überdüngt. Auf einem solchen Boden wächst dann vielleicht noch das nächste auf Extrembedingungen spezialisierte Unkraut, aber sonst nicht mehr viel.

Chemie = Pflanzenschutzmittel, Unkrautvernichter

Leider gehört der Ackerschachtelhalm zu den Gewächsen, die sich einer Verpestung unserer Umwelt mit toxischen chemischen Substanzen ziemlich erfolgreich widersetzt. Sie werden den Schachtelhalm mit den stärksten für den Hausgarten zugelassenen Unkrautvernichter sicher ein wenig im Wachstum bremsen können und ihn vielleicht auch mal kurzfristig ganz vertreiben können, aber Sie können genauso sicher sein, dass der Ackerschachtelhalm Sie im nächsten Jahr in alter Frische wieder begrüßen wird.

Ackerschachtelhalm hat sich als ausgesprochen widerstandsfähig gegenüber chemischen Unkrautvernichter gezeigt. Bis heute ist es kein Mittel bekannt, das ihn wirklich auf Dauer vertreiben kann. Eigentlich auch nicht ganz unlogisch: Sie müssten ja die Gartenerde bis in eine Tiefe von zwei Metern mit Gift durchdringen, um jedes Rhizom-Teilchen zu erwischen.

Essigessenz

Ein Ackerschachtelhalm wird eingehen, wenn Sie ihn mit Essigessenz besprühen oder übergießen. Gleichzeitig könnte aber auch Ihr Portemonnaie eingehen. Wenn Sie ein Nachbar bei diesem verbotenen Tun beobachtet und das Ordnungsamt benachrichtigt, droht Ihnen eine empfindliche Geldbuße.

Essig Essigessenz? Verboten? Ja klar, unser Pflanzenschutzgesetz kümmert sich deshalb darum, was wir im Garten ausbringen dürfen, weil eine gesunde Umwelt erhalten werden soll. Wenn Sie also andere schädigende Substanzen anstelle der zugelassenen chemischen Verbindungen in der Umwelt verstreuen, wenden Sie verbotene Pflanzenschutzmittel an, und dafür gibt es Geldbußen. Das gilt zunächst, wenn die Essigessenz auf versiegelte Flächen gelangt, wo sie ebenso wenig biologisch abgebaut werden kann wie Unkrautvernichter, ins Grundwasser gelangt und in den Kläranlagen Probleme macht. Für den restlichen Garten ist Essigessenz auch nicht gerade eine förderliche Flüssigkeit, sondern ausnehmend aggressiv. Auch die nebenan wachsenden Nutzpflanzen werden eine solche Übersäuerung des Bodens kaum mögen und Schaden nehmen. Sinnlos ist es übrigens auch, denn das gesamte Rhizom-Geflecht werden Sie sicher nicht mit Essigessenz überfluten können.

Kochsalz

Für die Idee, den Schachtelhalm mit Kochsalz zu bestreuen, gilt das gerade zur Essigessenz gesagte.

Wegbrennen oder mit kochendem Wasser überschütten

Wenn Sie ihr mit einem Brenner oder mit Mengen vom kochenden Wasser auf den Leib rücken, wird eigentlich jede Pflanze ihr Leben aushauchen. Ihr oberirdisches Leben – jeder Physiker wird Ihnen bestätigen, dass in 20 Zentimetern unter der Erde nur noch eine angenehme Temperatur ankommt, die die Rhizome vielleicht noch etwas zum Wachsen anregt.

Umgraben

Die Variante für Muskelmänner. Wenn Sie nämlich die Rhizomgeflechte eines Ackerschachtelhalms beseitigen möchten, werden Sie die Erde nach den pessimistischsten Schätzungen über die Ausbreitung der Rhizome in einem Bereich von bis zu 6 x 6 Metern bis in eine Tiefe von etwa 2 Meter ausheben müssen. Das sind etwa 72 Kubikmeter Erde, die Grube für ein mittelgroßes Gartenschwimmbecken. Wenn Sie ein solches gerade anlegen möchten, macht die Buddelei Sinn, ansonsten eher weniger. Sie müssten auch noch das letzte Rhizomstückchen erwischen, denn wenn Sie die Rhizomspitze mit dem Spaten abtrennen, aber im Boden lassen, wird sich der Schachtelhalm von hier aus gutgelaunt weiter ausbreiten.

Ackerschachtelhalm

Am besten vergessen Sie also all diese Tipps gleich wieder, wenn Sie den gerade bei Ihnen wachsenden Ackerschachtelhalm loswerden möchten, mähen Sie ihn ab oder rupfen Sie ihn aus. Langfristig empfiehlt sich eine andere Strategie, die zunächst vielleicht ein wenig Umdenken erfordert.

Leben mit dem Schachtelhalm

Mit Umdenken ist gemeint, dass Sie sich bewusst machen könnten, dass das Unkraut in unseren Gärten von Menschen „gemacht wurde“, die mit der Nutzung von Böden Geld verdienen und sich durch weitere jede Pflanze gestört fühlen, die auf der von ihnen angelegten Monokultur wächst. Monokulturen sind aber nicht natürlich. Jedes „Unkraut“ ist ein natürlicher Bestandteil der umgebenden Pflanzengesellschaft, innerhalb derer es bestimmte Funktionen erfüllt. Ackerschachtelhalm reguliert z. B. den Pilzbestand im Boden und verhindert so Pilzkrankheiten, auch an Nutzpflanzen. Er wirkt auf den Boden und Pflanzen in der Umgebung allgemein kräftigend und gesund erhaltend.

Es liegt in Ihrer Hand, ob Sie der nicht mehr überall gängigen Definition von Unkraut wirklich folgen möchten oder ob Sie sich von einem „klinisch sauberen“ Garten verabschieden und eher in Richtung „naturgemäßer Garten“ arbeiten. In diesem ist der Schachtelhalm geradezu erwünscht, als vielseitiger Helfer und Heilpflanze. Cleverer ist eine kombinierte Strategie. Bei der Sie Ihren Garten zwar nicht kampflos dem Ackerschachtelhalm überlassen, sich bei seiner Bekämpfung aber auch nicht totmachen und sogar noch Nutzen aus dem Ackerschachtelhalm ziehen.

Langfristige Bekämpfung des Ackerschachtelhalms

Zunächst geht es um eine nachhaltige Zurückdrängung des Ackerschachtelhalms. Dazu gehört als erste Maßnahme, die Ursachen für sein übermäßiges Auftreten zu bekämpfen. Ackerschachtelhalm zeigt sich besonders gerne und häufig auf verdichteten und festen Böden, in denen sich die Nässe staut. Dort fühlt er sich besonders wohl und kann andere Pflanzen verdrängen. Diese bekommen wieder bessere Entwicklungschancen, wenn Sie den Boden gründlich auflockern. Diese Auflockerung könnte mechanisch erfolgen, was aber auch wieder regelmäßigen Arbeitseinsatz erfordern würde. Besser ist deshalb, wenn Sie gleich mit der korrekten Humuspflege beginnen, die den Boden dauerhaft verändert.

Grabegabel Hier beschränkt sich die Auflockerung auf regelmäßiges Einstechen und Hin- und Herbewegen einer Grabgabel, Umgraben ist verboten. Ergänzt werden diese Lockerungsmaßnahmen vielmehr durch ganzjähriges Mulchen und durch Aussaat von Zwischensaaten und durch Aufbringung von gutem, reifen Kompost. Sie bauen sich so eine durchlässige, aber stabile, krümelige Erde auf, die den Schachtelhalm mit der Zeit immer mehr zum Verschwinden bringen wird.

Dieses Verschwinden könnten Sie noch unterstützen, indem Sie auf dem Boden der betroffenen Fläche Kalk ausbringen. Schachtelhalm wächst nicht gerne auf basischen Böden. Das ist jedoch eine Maßnahme, die durch regelmäßige Messungen des pH-Wertes begleitet werden sollte und außerdem Ihre Anbaumöglichkeiten auf dieser Fläche etwas beschränkt. Die meisten Pflanzen bevorzugen nämlich einen neutralen bis leicht sauren Boden, mit einem pH-Wert zwischen 6,3 und 6,8. In diesem Bereich stehen den Pflanzen die meisten Nährstoffe zur Verfügung. Wenn Sie den Boden auf einen etwas höheren pH-Wert einstellen, müssen Sie dann auf diesem Boden auch Spezialisten anpflanzen, die einen solchen pH-Wert mögen. Zum Beispiel Kohl, Senf und Mohn.

Ackerschachtelhalm nutzen

Im Zuge dieser langsamen Zurückdrängung werden Sie immer wieder Ackerschachtelhalmpflanzen ausreißen müssen. Für diese brauchen Sie also eine Verwertungsstrategie. Von denen gibt es gleich mehrere. Der Schachtelhalm ist nämlich eine ungemein nützliche Pflanze. Er sorgt auf dem Kompost (Wurzeln nur mit der richtigen Vorbereitung) für hohen Nährstoffgehalt und düngt als selbst hergestellter Flüssigdünger Ihre Pflanzen. Er verhindert als Bestandteil im Weißanstrich für Bäume Pilzbefall und anderswo Blattlausschäden. Und er ist eine bekannte Heilpflanze, die die Wundheilung beschleunigen soll. Außerdem soll er gegen Rheuma und Gicht helfen und als Tee z. B. zur Durchspülung bei entzündlichen bzw. bakteriellen Erkrankungen der Nieren und der Harnwege eingesetzt werden.

Fazit
Ob Sie sich über Ackerschachtelhalm im Garten ärgern, hängt mehr von Ihrer Sichtweise ab als vom Schachtelhalm selbst. Ihn zu beseitigen ist fast unmöglich, Zurückdrängen in Kombination mit Ausnutzung seiner zahlreichen positiven Wirkungen ist eine mehr Erfolg versprechende Strategie. Unter den Schachtelhalmen gibt es übrigens noch andere spannende Arten, die durchaus Talente zum Einsatz als Zierpflanze zeigen, z. B. der Winter-Schachtelhalm und der Bunte Schachtelhalm.