Zimmerpflanzen Orchideen

Cattleya-Orchidee – Pflege-Anleitung

Cattleya-Orchidee

Sie zählt zu den faszinierendsten Orchideen-Gattungen, die im Zimmer kultiviert werden können. Die Cattleya-Orchidee bezaubert den Betrachter mit ungewöhnlich großen Blüten und ist für viele Gartenfreunde die unangefochtene Blumen-Königin. Bisher wurden 45 Arten verzeichnet, die ihrerseits zu farbenfrohen, atemberaubenden Hybriden verfeinert wurden. So herrlich ihre Blütenpracht auch erscheinen mag, so empfindsam ist sie in der Pflege und fordert konsequent ein angemessenes Maß an Aufmerksamkeit. Die folgende Pflege-Anleitung möchte einen Beitrag dazu leisten, dass die Cattleya-Orchidee ihre ganze Schönheit entfalten kann und dies für eine lange Zeit.

Pflege der Cattleya-Orchidee

In ihrer südamerikanischen Heimat kommt die Cattleya-Orchideen hauptsächlich auf Bäumen (epiphytisch) oder auf Felsen (lithophytisch) vor. Nur wenige der 45 Arten fühlen sich dort am Boden wohl. Die meisten Cattleya Arten und Hybriden, die für die Wohnzimmer Europas gezüchtet werden, sind epiphytisch. Die folgenden Pflege-Kriterien spielen eine wichtige Rolle:

  • Heller Standort ohne direkte Sonneneinstrahlung.
  • Normale Blumenerde ist als Substrat nicht geeignet.
  • Spezielles Orchideensubstrat aus dem Fachhandel oder eigene Mischung.
  • Durchsichtiges Pflanzgefäß unterstützt Photosynthese.
  • Gleichmäßige Wärme nicht unter 15° Celsius.
  • Ideale Temperatur während der Wachstumsphase 18° bis 25° Celsius.
  • Cattleya-Orchidee Leichte Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht fördern Blütenbildung.
  • Während der Zeit des Wachstums reichlich wässern.
  • Den Wurzelbereich vor der nächsten Wassergabe vollkommen trocknen lassen.
  • Gesammeltes Regenwasser oder enthärtetes Leitungswasser einsetzen.
  • Cattleya-Orchideen nie mit kaltem Wasser gießen.
  • Mit Luftbefeuchtern die Raumfeuchtigkeit erhöhen.
  • Wahlweise das Pflanzgefäß auf einen mit Wasser und Kieselsteinen gefüllten Untersetzer stellen.
  • Der Topfboden darf niemals im Wasser stehen, denn Staunässe verursacht Wurzelfäule.
  • Alternativ die Orchidee ab 21° Celsius mit zimmerwarmem, kalkarmem Wasser besprühen.
  • Im Verlauf der zweimonatigen Ruhepause nur mäßig gießen.
  • Schäden durch Trockenheit sind leichter zu beheben, als zu viel Feuchtigkeit.
  • Während des Wachstums alle 14 Tage Dünger in geringer Konzentration verabreichen.
  • Herkömmlicher Flüssigdünger ist zu salzhaltig und nicht geeignet.
  • Verdünnten Spezialdünger, Düngestäbchen oder homöopathisches Düngespray verwenden.
  • In der Ruhephase nicht düngen.

Das ideale Substrat

Herkömmliche Blumenerde wird den Ansprüchen der Cattleya-Orchidee nicht gerecht. Wer eines der recht kostspieligen Spezialsubstrate aus dem Fachhandel nicht kaufen möchte, kann es selbst mischen, und zwar aus folgenden Bestandteilen:

  • zwei Teile gut abgelagerte Rinde
  • alternativ Osmunda Fasern
  • ein Teil Sphagnum (Torfmoos)
  • etwas Perlite
  • ein wenig Horn- oder Knochenmehl

Cattleya-Orchidee Gut bewährt hat sich Pinienrinde, weil diese die lockere, luftige Durchlässigkeit des Substrats unterstützt. Die preisgünstigere Kiefernrinde hat sich jedoch auch bewährt. Wichtig ist, dass die Oberfläche der Rinde grob strukturiert ist, damit die Wurzeln der Cattleya-Orchidee guten Halt finden. Osmunda Fasern entstammen dem Wurzelwerk des Königsfarns. Sie sind hart, spröde und fördern die Durchlüftung des Orchideensubstrats. Allerdings ist dieses Material vergleichsweise teuer und wird daher zugunsten der Pinien- oder Kiefernrinde nur noch selten verwendet, weil der Königsfarn unter Naturschutz gestellt wurde. Das Moos sollte im Fachhandel erworben werden, weil es dann ausreichend desinfiziert ist, was bei selbst gesammeltem Moos aus dem Wald nicht gegeben ist.

Richtiges Gießen erfolgt nicht nach Zeitplan

Im Gegensatz zu den meisten blühenden Pflanzen, gibt es für das Wässern der Cattleya-Orchidee keine Faustregel oder gar einen Zeitplan. Diese Tatsache stellt nicht nur für den Anfänger eine Herausforderung dar. Die unterschiedlichsten Faktoren bestimmen, wann es soweit ist, die Orchidee zu gießen.

Das Substrat sollte fast trocken, aber keinesfalls vollkommen ausgetrocknet sein. Erfahrene Hobbygärtner schwören auf die Wiege-Methode, um den exakten Zeitpunkt für die nächste Dosis Wasser zu ermitteln. Hierzu wird die Orchidee mitsamt des Pflanztopfes gleich nach dem Gießen gewogen; ist dann also am schwersten. Nach drei oder vier Tagen wird nochmals gewogen. Ist sie dann nicht merklich leichter geworden, ist sie noch nicht soweit, die nächste Ration Wasser zu empfangen, selbst wenn sich das Substrat scheinbar trocken anfühlt. Mit der Zeit sammeln sich Erfahrungswerte an, wann der beste Zeitpunkt zum Gießen ist. Dann bekommt der Orchideenfreund auch ein Gefühl dafür, wie die anderen Faktoren zu bewerten sind, die beim Gießen einer Cattleya-Orchidee eine Rolle spielen:

  • Orchidaceae phalaenopsis Orchidee Die Topfgröße: Je kleiner, desto öfter wird gegossen.
  • Die Temperatur: Je wärmer, desto höher der Wasserbedarf.
  • Die Beschaffenheit der Rinde: Je dicker, desto schneller trocknet sie.
  • Die Wachstumsphase: Entwickelt die Orchidee gerade neue Triebe, benötigt sie mehr Wasser.
  • Die Jahreszeit: Je länger die Tage, desto mehr Wasser verbraucht die Orchidee.
  • Das Substrat: Die Qualität beeinflusst den Wasserbedarf.
  • Die Luftfeuchtigkeit im Raum: Ist sie niedrig, absorbiert die Orchidee das Wasser schneller.

Diese Vielzahl von Kriterien, die das Gießen der Cattleya-Orchidee beeinflussen, mag auf den ersten Blick verwirren und beim Hobbygärtner Zweifel aufkommen lassen, überhaupt eine solch anspruchsvolle Pflanze kultivieren zu können; Tatsache ist jedoch, dass zahlreiche Erfahrungsberichte zeigen, dass der Gartenfreund mit der Zeit in einen regelrechten Dialog mit seiner Cattleya-Orchidee eintritt und ein Gefühl dafür entwickelt, was sie gerade benötigt.

Durchsichtige Pflanztöpfe – ein Vorteil

Die Cattleya-Orchideen gedeihen in ihrer subtropischen Heimat hauptsächlich auf Bäumen, allerdings nicht in parasitärer Eigenschaft, sondern weil sie dort einfach näher am Licht sind und die lebensnotwendige Wassermenge erhalten. Ihre Luftwurzeln, mit denen sie sich am Baum festhalten, versorgen die Cattleya mit dem Chlorophyll, ohne das die Photosynthese nicht möglich wäre. Ohne Chlorophyll ist keine Pflanze in der Lage, grüne Blätter und Blüten zu bilden. Dass sich ihre Wurzeln in Erde befinden ohne direkten Kontakt zum Licht und zur Luft, ist für epiphytische Orchideen daher eher ungewohnt. Farbige Keramik- oder Tontöpfe mögen dekorativer wirken, behindern allerdings aus den genannten Gründen ein gesundes Wachstum und eine üppige Blütenpracht der Cattleya-Orchidee.

In letzter Zeit macht eine Alternative zum durchsichtigen Orchideen-Topf von sich reden, das Orchitop. Dabei handelt es sich um ein Gefäß, dessen Wand aus Stäben besteht. Dank der Zwischenräume können die Luftwurzeln der Cattleya nach außen wachsen, sodass sie nicht nur Licht, sondern auch Luft zum Atmen erhalten. Zudem ist in einem Orchitop die Bildung von Staunässe so gut wie ausgeschlossen, weil der Boden über eine ausreichende Anzahl von Wasserablauflöchern besteht. Damit wäre also nicht nur eine der häufigsten Todesursachen einer Orchidee gebannt, sondern auch das Umtopfen fällt leichter, weil die Luftwurzeln nicht mehr nach unten durch die Ablauflöcher wachsen, sondern seitlich zwischen den Stäben hindurch. Allerdings ist die Anschaffung eines Orchitops bei einem Preis von etwa 10 Euro relativ kostspielig und lohnt sich im Grunde nur für diejenigen Hobbygärtner, die sich ernsthaft der Kultivierung dieser Naturschönheiten widmen möchten.

Düngen

Cattleya-Orchidee Da Cattleya-Orchideen hauptsächlich auf Bäumen und Felsen wachsen, sind sie eine nährstoffarme Umgebung gewohnt. Die Wurzeln sind besonders salzempfindlich, ein Umstand, der ebenfalls gegen ein zu häufiges und zu konzentriertes Düngen spricht. Handelsüblicher Flüssigdünger kommt alleine schon aufgrund seines hohen Salzgehaltes nicht infrage. Besser geeignet sind spezielle Orchideen-Dünger, die es in flüssiger Form, als Düngestäbchen oder als Vitalspray zu kaufen gibt. Um eine schädliche Überdüngung sicher zu vermeiden, raten die Experten dazu, stets nur 50 % bis 70 % der angegebenen Mengen auf der Verpackung zu verabreichen.

Um die existenzielle Kalziumversorgung der Cattleya-Orchidee sicherzustellen, sollte das Gießwasser mit Hüttenkalk angereichert werden. Hierzu wird 1 g Hüttenkalk in 10 Litern Regenwasser aufgelöst, was 3 bis 4 Tage dauert. Bei herkömmlichen Kalkarten spaltet sich das Kalzium nicht ab und kann auch nicht von den Wurzeln aufgenommen werden. Bei Hüttenkalk dagegen ist das Kalzium an Kieselsäure gebunden und daher wasserlöslich. Das Ergebnis sind kräftige Wurzeln und eine gesunde Cattleya-Orchidee, die viele ihrer wunderschönen Blüten gedeihen lässt.

Regelmäßige Ruhepausen

Es kostet die Cattleya-Orchidee einen hohen Energieaufwand, die herrlichen, ungewöhnlich großen und farbenprächtigen Blüten zu bilden. Daher legt sie, wie die meisten anderen Pflanzen auch, nach der Wachstumsphase eine Ruhepause ein. In der Regel findet diese während des Winters statt, allerdings nicht zwangsläufig, denn die Orchidee selbst bestimmt, wann es soweit ist und signalisiert den Übergang in die Ruhephase, indem die Blätter und Blüten welken. Es ist also kein Grund zur Besorgnis, wenn dieser Vorgang einsetzt. Verwelkte und abgefallene Blätter und Blüten sollten Sie aufsammeln, weil sie unter Umständen Läusen einen Unterschlupf bieten. Außerdem kommt die Cattleya-Orchidee schneller wieder zu Kräften, wenn sie etwas kühler bei etwa 15° Celsius steht, weniger gegossen und nicht gedüngt wird. Hinsichtlich der Ruhephase lässt sich die Orchidee in keinen festen Zeitplan drängen. Es können mehrere Wochen ins Land gehen. Die Zeit der Ruhepause ist übrigens ideal geeignet, um die Orchidee umzutopfen.

Umtopfen

umtopfen Etwa alle 2 bis 3 Jahre ist es erforderlich, die Cattleya-Orchidee umzutopfen. Entweder ist das bisherige Pflanzgefäß zu klein geworden oder die Rindenstücke des Substrats, an denen sich die Wurzeln festklammern, haben sich zersetzt. Folgende Materialien werden benötigt:

  • frisches Orchideen-Substrat
  • scharfe Schere oder Messer
  • Alkohol zum Desinfizieren
  • neues, nur wenig größeres Pflanzgefäß

Ein kurzes Wasserbad macht die Wurzeln der Orchidee geschmeidiger, sodass man sie einfacher aus dem Topf nehmen kann. Nun werden vertrocknete, verfaulte Wurzeln mit der desinfizierten Schere oder dem Messer abgeschnitten und alte Substratstücke entfernt. Dann wird ein Teil des frischen Substrats auf dem Boden des Topfes verteilt und die Orchidee mittig darauf platziert. Der Rest des Substrats wird um sie herum zwischen die Wurzeln gestopft. Ganz wichtig ist, dass die Wurzeln dabei keinen Schaden erleiden. In den folgenden zwei Wochen kann sich die Orchidee dann von der Aufregung erholen und wird lediglich mit weichem Wasser eingesprüht.

Cattleya-Orchidee – Arten und Hybriden

Aus den bekannten 45 Arten der Gattleya-Gattung ist eine große Anzahl an bezaubernden Hybriden hervorgegangen. Im Folgenden werden einige vorgestellt:

Cattleya Williette Wong

  • große, tiefgelbe, leicht gewellte Blütenblätter
  • Blütengröße 12 cm bis 15 cm
  • Wuchshöhe bis 25 cm

Cattleya Floweringsize

  • Blüten mit herrlichem Farbenspiel in Blautönen
  • Blütengröße bis 18 cm
  • Wuchshöhe 25 cm bis 30 cm

Cattleya C. Green Emerald

  • Cattleya C. Green Emerald hellrosa Blüten mit weinroten Punkten
  • rosafarbene Säule
  • dunkelrosa Lippe
  • Blütengröße 12 cm bis 18 cm
  • Pflanzengröße bis 25 cm

Cattleya Chia Lin

  • tiefrosa Blüten mit gekräuseltem Rand
  • gelb-rosa schattierte Lippe
  • Blütengröße bis 23 cm
  • Wuchshöhe bis 30 cm

Cattleya Angel Kiss

  • Blüten in leuchtendem Orange
  • kleine, gelbe Säule
  • Blütengröße 8 cm bis 12 cm
  • Wuchshöhe 20 cm bis 25 cm

Cattleya Blc. Toshie Aoki

  • leuchtend gelbe Blüten mit zartem dunkelroten Streifen in der Mitte
  • dunkelrote Säule und Lippe
  • Blütengröße 10 cm bis 15 cm
  • Wuchshöhe 18 cm bis 25 cm

Diese Auflistung dient nur als kleinen Überblick über die facettenreichen Farbenspiele, die Cattleya-Orchideen hervorzaubern können.

Fazit
Sie zählt zweifellos zu den faszinierendsten Blumen, die Mutter Natur hervorgebracht hat. Die Cattleya-Orchidee stellt für jeden Hobbygärtner die ultimative Herausforderung hinsichtlich einer erfolgreichen Kultivierung dar. Wer sich jedoch mit ihrer Herkunft, ihrer Lebensweise und ihren Bedürfnissen gewissenhaft auseinandersetzt und diese Pflege-Anleitung beherzigt, hat gute Aussichten, innerhalb kurzer Zeit selbst stolzer Besitzer einer reizvollen Cattleya-Orchidee zu sein.