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Lanzenrosette, Aechmea fasciata – Pflege und Vermehren

Lanzenrosette

Die Attribute einer Lanzenrosette lassen den Hobbygärtner aufhorchen. Am Naturstandort in den Regenwäldern Brasiliens fungiert sie als Epiphyt, sitzt also hoch oben in den Bäumen. In ihrem Zentrum befindet sich eine Wasserzisterne, nicht selten besiedelt von kleinen Lebewesen und somit umfunktioniert zum Mini-Biotop. Von Mai bis Oktober erstrahlt eine atemberaubende, rosafarbene Blüte, die alle Blicke auf sich zieht. Ist sie verwelkt, beherrschen die kräftigen, panaschierten Blätter die Szenerie, sodass die Aechmea fasciata zu keiner Zeit Langeweile verbreitet. Die Lektüre der folgenden Anleitung zu Pflege und Vermehren ist trotzdem keine schwere Kost, denn der Schwierigkeitsgrad bewegt sich Anfängerniveau.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae).
  • Botanische Bezeichnung Aechmea fasciata.
  • Beheimatet in Brasilien in Höhen zwischen 700 und 1300 Meter.
  • Wuchshöhe 35 cm bis 50 cm.
  • Durchmesser des Trichters bis zu 50 cm.
  • Längliche Blätter weisen am Ende eine Stachelspitze auf.
  • Bewehrter Blütenstand, anfänglich blau, später rosafarben.
  • Lang andauernde Blütezeit von Mai bis Oktober.
  • Immergrün und nicht winterhart.
  • Trivialnamen: Lanzenrosette, Zisternenbromelie, Trichterbromelie, Silbervase.

Die Lanzenrosette gedeiht in freier Natur zwar auf den Ästen und in den Astgabeln von Bäumen, was indes nicht bedeutet, dass die stolze Pflanze sich als Schmarotzer betätigt. Vielmehr versorgt sie sich vollkommen autark, indem sie in ihrem Trichter Wasser sammelt und dem Laub, das sich um sie herum ansammelt, Nährstoffe entnimmt.

Standort

Die Lanzenrosette entwickelte sich im Laufe der Evolution nicht von ungefähr zu einer Aufsitzerpflanze. Ihr Bedarf an Licht ist so hoch, dass sie im Dämmerlicht der brasilianischen Regenwälder auf Dauer nicht überlebt hätte. Somit liegen die zentralen Standortansprüche auf der Hand.

  • Aechmea fasciata Helle Lage mit möglichst vielen Sonnenstunden.
  • Einzig bei praller Mittagssonne beschatten.
  • Ganzjährig Temperaturen zwischen 18° und 20° Celsius.

Den Sommer darf die Aechmea fasciata natürlich wahlweise auf dem Balkon oder der Terrasse verbringen, um hier die erhabene Blüte zu präsentieren. Vor direkter Sonneneinstrahlung während der Mittagsstunden sollte sie auch an diesem Platz geschützt werden.

Substrat

In Bezug auf die Pflanzenerde beweist die Zisternenbromelie eine erfreuliche Flexibilität. Sie gedeiht durchaus in handelsüblicher Kübelpflanzenerde, deren Durchlässigkeit mit Perlite oder Blähton aufgewertet wird. Möchte der Hobbygärtner seiner exotischen Zierpflanze eine vertraute Umgebung bieten, mischt er das geeignete Substrat einfach selbst:

  • Lauberde zu 60-80 %
  • Spaghnummoos zu 10-20 %
  • Perlite zu 10-20 %

Stehen kleine Holzkohlestückchen zur Verfügung von 5 mm bis 10 mm Länge, werden einige von ihnen dem Erde-Gemisch beigefügt. Wem die Eigenmischung zu aufwändig ist, erhält fertiges Spezialsubstrat für Epiphyten im Handel.

Lanzenrosette aufbinden

Die robuste Eleganz einer Aechmea fasciata kommt ausgezeichnet zur Geltung, wenn sie so kultiviert wird, wie sie in ihrer Heimat gedeiht; nämlich auf Bäumen. Was die Unterlage betrifft, ist die Zisternenbromelie nicht wählerisch, solange sie ausreichenden Halt darauf findet. Beliebt sind Fichte, Eiche, Eibe, Robinie oder eine Weinrebe. Die Unterlage vor dem Aufbinden mit Spaghnum oder anderen Moosen zu versehen, ist zwar schön anzusehen, birgt hingegen die Gefahr von Fäulnis. Für die Befestigung der Pflanze auf dem Holz hat sich unter den Experten folgende Methode bestens bewährt:

  • Aechmea fasciata Eine Feinstrumpfhose in Querrichtung zerschneiden.
  • Den Strumpf zuerst um das Holz wickeln.
  • Anschließend am Spross befestigen durch mehrfaches Schlingen zwischen den Blättern.

Das Nylonband ist atmungsaktiv, dehnbar, sehr stabil und kostengünstig selbst herzustellen. Gegenüber Draht hat dieses Material zudem den Vorteil, dass es nicht ins Pflanzengewebe schneidet.

Gießen und Luftfeuchtigkeit

Die Lanzenrosette reguliert ihren Wasserbedarf aus zwei Quellen. Da sind zunächst das Gießwasser und zum anderen die Zisterne als Wasserreservoir im Herzen der Pflanze.

  • Mäßig gießen, wenn die Oberfläche angetrocknet ist.
  • Idealerweise mit gesammeltem Regenwasser gießen.
  • Die Zisterne sollte permanent mit Wasser gefüllt sein.

Je mehr sich der Grad der Luftfeuchtigkeit den Bedingungen eines Regenwaldes annähert, desto wohler fühlt sich die Aechmea fasciata. Daher nimmt sich ein umsichtiger Hobbygärtner bei Temperaturen über 18° Celsius die Zeit, um seine exotische Zimmerpflanze täglich mit kalkfreiem Wasser einzusprühen. Die Blüte lässt er dabei aus, aufgrund von Fäulnisgefahr. Wahlweise füllt er den Untersetzer mit Kieselsteinen und lässt das Wasser konstant darin stehen.

Düngen

Der Nährstoffbedarf einer Zisternenbromelie ist kaum der Rede wert, denn als Epiphyt hat sich die Pflanze an die mageren Lebensumstände angepasst. Gänzlich wegfallen sollte das Düngen trotzdem nicht, denn die lang anhaltende Blüte fordert durchaus ihren Tribut.

  • Von April bis September alle 14 Tage in verdünnter Konzentration düngen.
  • Im Jahr nach dem Kauf bzw. nach dem Umtopfen ist kein Dünger erforderlich.

Wichtig zu beachten ist, dass die Düngerlösung unmittelbar in die Zisterne verabreicht wird und nicht auf das Substrat. Eine aufgebundene Aechmea fasciata erhält den Dünger, indem das Mittel dem Sprühwasser untergemischt wird.

Umtopfen

Wird es einer Lanzenrosette in ihrem Topf zu eng, ist es ratsam, sie in der Zeit zwischen März und August umzutopfen. Der neue Kübel ist nur wenig größer, als das bisherige Pflanzgefäß, denn das Bromeliengewächs entwickelt Zeit seines Lebens kleine Wurzeln. Eine Öffnung im Topfboden darf auch jetzt nicht fehlen, damit an dieser Stelle überschüssiges Gießwasser ablaufen kann.

  • Silbervase Die ausgetopfte Pflanzen soweit wie möglich von alter Erde reinigen.
  • Im neuen Gefäß eine Drainage anlegen aus groben, anorganischen Materialien.
  • Das frische Substrat einfüllen, die Trichterbromelie einpflanzen und angießen.

Trägt die Zimmerpflanze ihre imposante Blüte, neigt sie zur Kopflastigkeit. Dieser Umstand sollte bei der Wahl des Blumentopfes berücksichtigt werden. Ein schwerer Tonkübel bietet mehr Standsicherheit, als leichtgewichtige Kunststofftöpfe.

Lanzenrosette überwintern

Verbrachte die Zisternenbromelie den Sommer auf dem Balkon, siedelt sie um ins warme Zimmer, wenn die Temperaturen fallen. 15° Celsius sollten möglichst nicht unterschritten werden. Den Winter hindurch reduziert sich die Menge des Gießwassers, da nun die Blüte nicht mehr zu versorgen ist. Auf die Gabe von Dünger wird ganz verzichtet.

Aechmea fasciata zur Blüte animieren

Wenn die ersehnte Superblüte sich ziert und einfach nicht erscheinen will, liegt nicht zwingend eine gesundheitliche Störung vor. Sofern alle Rahmenbedingungen stimmen, könnte der folgende gärtnerische Kniff die Lanzenrosette vielleicht aus der Reserve locken. Des Abends entleert der Gärtner die Wasserzisterne und steckt einen reifen Apfel hinein. Eingepackt in eine Plastiktüte, entströmt dem Apfel das Gas Ethylen, das die Blütenbildung anregt. Ein Erfolg ist hier zwar nicht garantiert; immerhin ist es einen Versuch wert.

Krankheiten und Schädlinge

Probleme treten bei einer Lanzenrosette zumeist in Verbindung mit Pflegefehlern auf. Ist die Pflanze der prallen Mittagssonne ausgeliefert ohne Schutz, verfärben sich die Blätter braun, weil sie regelrecht verbrennen. Zu trockene Raumluft ruft dieses Schadbild ebenfalls hervor. Auf diese Schwäche haben Woll- und Schildläuse nur gewartet, um über die Zimmerpflanze herzufallen. Erkennbar ist das Dilemma an den zahlreichen kleinen Erhebungen auf den Blättern bzw. an weißen Gespinsten und mehligem Belag. Da sich die Verwendung von chemischen Präparaten in Wohnräumen von selbst verbietet, ergreift der geplagte Gärtner natürliche Bekämpfungsmaßnahmen.

  • Schildlaus infizierte Pflanze umgehend isolieren
  • mit scharfem Wasserstrahl Schädlinge abbrausen
  • Alternativ mit alkoholgetränktem Tuch die Plage entfernen

Darüber hinaus haben sich verschiedene Spritzmittel aus der Sparte Hausmittel bewährt. Die Kernseifen-Lösung ist zusammengesetzt aus 15 ml Spiritus, 15 ml Kernseife und 1 Liter Wasser. Regelmäßig aufgesprüht, bereitet sie auf Dauer den Läusen den Garaus. Über gute Ergebnisse berichten erfahrene Hobbygärtner durch Spritzungen von Präparaten auf der Basis von Raps- oder Neemöl. Wichtig zu beachten ist bei der Bekämpfung dieser Schädlinge, dass die Unterseiten der Blätter stets mit einbezogen werden.

Vermehrung durch Kindel

Die Aechmea fasciata blüht nur ein einziges Mal und stirbt dann ab. Der verwelkte Blütenstand kann mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden. Die Pflanze wird keinesfalls entsorgt, sondern in der Folge noch so lange kultiviert, bis sich die Seitensprossen kräftig genug entwickelt haben. Erst wenn diese Kindel abgetrennt wurden, wandert die Zimmerpflanze auf den Kompost.

  • Jedes Kindel in einen Anzuchttopf mit nährstoffarmem Substrat pflanzen
  • Am warmen, hellen Platz bei 20° Celsius die Jungpflanze leicht feucht halten
  • Während der ersten 12 Wochen Kindel nicht unter direkte Sonne

Nachdem eine junge Lanzenrosette ihren Topf durchwurzelt hat, wird sie umgetopft in hochwertiges Substrat, um von diesem Zeitpunkt an wie ein adultes Exemplar gepflegt zu werden. Erfahrungsgemäß zeigt sich die Blüte nach zwei Jahren.

Hinweis: Ein Kindel ist erst dann ausgereift genug, wenn es nahezu die Größe der Mutterpflanze erreicht hat.

Vermehrung durch Aussaat

Im gewerblichen Gartenbau erfolgt die Vermehrung durch professionelle Aussaat. Wer sich als Hobbygärtner dieser Herausforderung stellen möchte, steht zunächst vor dem Problem, dass die Samen im Handel nur mit großem Glück zu entdecken sind. Ursache ist die Kurzlebigkeit des Saatgutes. Folglich strebt der Freizeitgärtner an, dass seine Lanzenrosette nach der Blüte Beeren bildet, in denen sich die Samen befinden. Während am Naturstandort in Brasilien Kolibris die Bestäubung übernehmen, erfüllt hier ein weicher Pinsel diese Aufgabe. Sind die roten Beeren ausgereift, werden sie geerntet und die Samen vom Fruchtfleisch gereinigt. Da sie über äußerst harte Schalen verfügen, ist eine Vorbehandlung empfehlenswert, weil sich andernfalls die Keimung bis zu einem Jahr hinzieht.

  • Silbervase Samen für 24 Stunden einweichen in einer 0,2 %igen Kaliumnitrat-Lösung.
  • Derweil eine Saatschale mit Einheitserde oder Torf-Sand-Gemisch füllen.
  • Das Saatgut unverzüglich aussäen und als Lichtkeimer nur andrücken.

Nachdem die Samen leicht angefeuchtet sind, stülpt der Gärtner durchsichtiges Plastikmaterial darüber, wie beispielsweise eine Klarsichttüte. Die ideale Keimtemperatur liegt bei 23° bis 25° Celsius. Am Standort sollte es hell, jedoch nicht vollsonnig sein. Dank der Vorbehandlung setzt nun die Keimung innerhalb von 14 Tagen ein. Die Keimlinge werden pikiert, wenn sich zusätzlich zu den Keimblättern mindestens 2 weitere Blattpaare entwickelt haben.

Als Alternative zu Kaliumnitrat fungiert Wasserstoffperoxid, verdünnt auf 3 %. Die Flüssigkeit ist für wenige Euro in jeder Apotheke rezeptfrei erhältlich. Darin werden die Samen zunächst für 20 Minuten desinfiziert. Anschließend wird die Lösung mit Wasser auf 50 % verdünnt, damit das Saatgut darin für 24 Stunden einweichen kann.

Fazit
Eine Saison lang trägt die Lanzenrosette stolz ihre furiose Blüte, um dann zu vergehen. Freilich nicht, ohne zuvor für Nachwuchs zu sorgen in Form der Kindel, die eine Vermehrung erfreulich unkompliziert gestalten. Da sich das Bromeliengewächs so pflegeleicht gibt, sollte kein Hobbygärtner auf diesen Blickfang an seinem Blumenfenster verzichten. Mit einer pflanzeneigenen Wasserzisterne punktet der Epiphyt zudem mit einem Attribut, das von anderen Zimmerpflanzen nur schwer zu toppen ist.