Schädlinge & Nützlinge Silberfische und kriechende Insekten

Silberfische in der Wohnung – was tun?

Silberfisch

Kaum eine Wohnung, die nicht schon einmal von Silberfischen besiedelt wurde. Es kann Neubauten ebenso treffen, wie Jahrzehnte alte Gebäude. Mit mangelnder Hygiene hat der Überfall durch die ungeflügelten Insekten eigentlich wenig zu tun. Es sind andere Gegebenheiten, die menschliche Behausungen so attraktiv für Silberfische machen, dass sie in freier Natur kaum noch zu finden sind.  Silberfische in der Wohnung sind kein Drama, denn eine gesundheitliche Bedrohung stellen die Insekten nicht dar. Wenn Sie die lästigen Mitbewohner trotzdem loswerden wollen, erfahren Sie hier, was zu tun ist.

Steckbrief

  • Insektenfamilie der Fischchen (Zygentoma)
  • Bezeichnung der Art: Silberfischchen (Lepisma saccharina)
  • Besiedeln die Erde seit 300 Millionen Jahren
  • Ungeflügelt mit silbrig geschupptem Körper
  • Körperlänge 7 bis 12 Millimeter
  • Nachtaktiv und lichtscheu
  • Typische schlängelnde Fortbewegung
  • Lebenserwartung von 2 bis 8 Jahren

Tagesablauf des Schädlings kennen

Mit Einbruch der Nacht übernehmen die wieselflinken Silberfische das Regiment in der Wohnung. Während die menschlichen Bewohner schlafen, kommen die Insekten aus ihren Verstecken und begeben sich auf Nahrungssuche. Auf dem Speiseplan stehen Hautschuppen, Schimmelsporen, Schmutzpartikel und vor allem Kohlehydrate in Form von Zucker oder Mehl. Da sie sich vollkommen lautlos bewegen, halten sie sich nicht selten bereits seit Monaten im Haus auf, bevor sie entdeckt werden. Das geschieht zumeist, wenn zufällig des Nachts das Licht eingeschaltet wird. Kurz bevor die extrem lichtscheuen Silberfische ihr Versteck erreichen, fallen sie auf.

Silberfisch Tagsüber halten die Lästlinge sich an den verschiedensten Verstecken in der Wohnung auf. Überall dort, wo es warm und feucht ist, siedeln sie sich an:

  • hinter den Kacheln und in zerbrochenen Fugen im Bad
  • hinter den Fußleisten oder unter dem Kühlschrank in der Küche
  • zwischen Waschmaschine und Wand in der Waschküche
  • in Abflussrohren und Ausgüssen aller Art

Die Lebensmittel im Vorratsschrank befallen Silberfischchen nur sehr selten. Dort ist es ihnen zu kalt und zu trocken. Einzig bei einem hohen Befallsdruck, siedeln sich die Tierchen dort ausnahmsweise an.

Folglich gelangen die Insekten nur äußerst selten über Lebensmittel ins Haus. Experten gehen davon aus, dass sie hauptsächlich über die Abflussrohre und Wasserleitungen Zugang zur Wohnung erhalten.

Ursachen identifizieren und abstellen

Die unmittelbare Bekämpfung von Silberfischen in der Wohnung wirkt nur sporadisch. Solange das Problem nicht an der Wurzel gepackt wird, werden die Insekten immer wieder auftauchen. Eine strategisch kluge Vorgehensweise identifiziert im ersten Schritt die Ursachen. Sind diese behoben, werden im zweiten Schritt die vorhandenen Silberfische beseitigt. In diesem Fall bestehen beste Aussichten, dass die nächste nächtliche Betätigung des Lichtschalters kein hektisches Gewusel auf dem Fußboden auslöst.

Indikator für Feuchtigkeit und Schimmel

Die Anwesenheit von Silberfischen in der Wohnung weist auf bauliche Mängel hin, die eine Bildung von Feuchtigkeit und Schimmel bewirken. Beginnen Sie mit der Ursachenforschung im Zimmer des offensichtlichen Befalls.

  • Ritzen in Kacheln und Fugen verschließen
  • Fußleisten mit frischem Silikon versiegeln
  • Ausgüsse und Abflussrohre über Nacht verschließen
  • Gelockerte Tapete wieder festkleben
  • Undichte Fenster mit Schaumstoff abdichten
Tipp: Machen sich die Silberfische in einem fensterlosen Raum breit, kann ein Luftentfeuchter auf Dauer für Abhilfe sorgen. Geeignete Geräte für die Wohnung gibt es bereits für unter 100 Euro.

Silberfische biologisch bekämpfen

Sind die Auslöser für den Befall mit Silberfischchen ausfindig gemacht und behoben worden, dürfte sich noch eine gewisse Anzahl der Insekten in der Wohnung aufhalten. Damit sie sich nicht fröhlich vermehren, sollten sie beseitigt werden. Der Griff zu chemischen Präparaten ist nicht empfehlenswert. Köderdosen mit giftigem Inhalt sind für Kinder und Haustiere deutlich gesundheitsschädlicher als die harmlosen Silberfische.

Kartoffel scheiben Darüber hinaus weiß niemand, was mit den Giftfallen nach der Entsorgung wirklich geschieht. Sinnvoller ist die Verwendung von Köderfallen mit natürlichen Inhaltsstoffen, von denen die meisten Komponenten ohnehin bereits im Haushalt vorhanden sind. Bewährt haben sich die folgenden Bekämpfungsmittel:

  • Ein Blatt aus der Zeitung mit Honig bestreichen und über Nacht auslegen
  • In eine Tüte eine gekochte, eingekerbte Kartoffel legen und am nächsten Morgen mit den Insekten entsorgen
  • Ein Backpulver-Zucker-Gemisch in Spalten eingestreut, wirkt auf Silberfische tödlich
  • Küchenpapier mit Zuckerwasser tränken und in der Wohnung verteilen

Als natürliche Freßfeinde gelten Spinnen und Ohrwürmer. Ob es allerdings ratsam ist, diese Nützlinge in die Wohnung zu locken, damit sie harmlose Silberfischchen vertilgen, ist äußerst fraglich.

Natürliches Kieselgur

Hat der Befall durch Silberfische größere Dimensionen angenommen, greifen geplagte Wohnungsbesitzer zu einem drastischeren Mittel. Natürliches Kieselgur, auch als Kieselmehl oder Diatomeenperlit bezeichnet, hat sich als wirksam erwiesen in der Bekämpfung von Silberfischen, Milben und anderem winzigen Getier. Der scharfkantige Feinstaub ist zusammengesetzt aus Plankton-Organismen und bar jeglicher chemischer Zusätze. Die mikroskopisch kleinen Körnchen schlitzen den Schuppenpanzer der Insekten auf, sodass sie austrocknen. Mit einer geeigneten Puderspritze wird Kieselgur an gefährdeten und befallenen Stellen in der Wohnung sehr sparsam ausgebracht. Da der feine Staub lungengängig ist, darf auf entsprechende Vorsichtsmaßnahmen nicht verzichtet werden. Handschuhe sind ebenso unerlässlich, wie ein Mundschutz.

Infizierte Bücher in die Tiefkühltruhe

Silberfisch In Ermangelung geeigneter Nahrung, verschmähen Silberfischchen die Zellulose in Papier nicht. Ihre Bücher – insbesondere älteren Datums – sind demzufolge gefährdet. Das winzige Verdauungssystem der Insekten ist so angelegt, dass es Zellulose in seine unzähligen Zuckerbestandteile zerlegen und verarbeiten kann. In dieser Hinsicht haben die Lästlinge den Pflanzenfressern einiges voraus, was sie zugleich zu verdeckten Bücherwürmern qualifiziert. Je nach Intensität des Befalls, sind die Winzlinge in der Lage, ganze Textabschnitte zu vernichten. Listigerweise knabbern sie dabei um die Druckerschwärze herum. Es ist daher angeraten, die Privatbibliothek in alle Maßnahmen einzubeziehen und die Bücher im Auge zu behalten. Fällt Ihnen ein gefährdetes oder beschädigtes Exemplar in die Hände, packen Sie es in eine Plastiktüte. Diese deponieren Sie für einige Wochen im Tiefkühlfach des Kühlschranks oder gleich in der Tiefkühltruhe.

Präventivmaßnahmen

Wurde Ihre Wohnung bislang von Silberfischchen verschont, sind Sie noch längst nicht auf der sicheren Seite. Entweder haben die winzigen Untermieter es bislang geschafft, unsichtbar zu bleiben oder ein Befall steht kurz bevor. Sofern Sie die folgenden Handgriffe in die tägliche Routine integrieren, beugen Sie einem Befall durch Silberfische wirksam vor.

Stoß- und Querlüften

In gut gelüfteten Wohnungen fühlen sich Silberfische nicht wohl. Den ganzen Tag hindurch die Fenster in Kippstellung zu belassen, gilt hingegen als wenig empfehlenswert. Der erwünschte Luftaustausch findet bei dieser Form des Lüftens nicht statt. Besser geeignet ist eine Kombination aus Stoß- und Querlüften. Zwei- bis dreimal täglich öffnen Sie für 10 Minuten die Fenster in einander gegenüberliegenden Zimmern. Der kurzzeitige Durchzug vertreibt im Handumdrehen feucht-warme Luft und schafft ein trockenes Klima, das Silberfischen nicht behagt.

Hinweis: Ist die Wohnung für mehrere Tage unbewohnt, sollten alle Innentüren offen stehen. So wird ein Minimum an Luftaustausch gewährleistet.

Wände streichen mit Schimmel-Grundierung

Von Schimmel jeglicher Art fühlen sich Silberfische magisch angezogen. Die Sporen stehen nämlich ganz oben auf ihrer Speisekarte. Planen Sie einen Anstrich der Zimmerwände, ist eine spezielle Schimmel-Grundierung empfehlenswert. Das Präparat wird in mehreren Schichten aufgetragen und dringt tief in den Untergrund ein. Der vorbeugende Effekt wird noch erhöht, wenn Sie anschließend eine Anti-Schimmelfarbe verwenden. In einer solchen Umgebung dürften sich Silberfischchen zu keiner Zeit wohlfühlen.

Wäsche im Freien trocknen

weiße WäscheSteigt verdunstende Feuchtigkeit von frisch gewaschener Wäsche auf, schafft dies das ideale Klima für Silberfische. Es macht daher Sinn, die Wäsche unter freiem Himmel zu trocknen. Da dies in den hiesigen Regionen nicht immer möglich ist, kommt als Trockenraum in der Wohnung vorzugsweise ein gut gelüftetes Zimmer in Betracht.

Bad nach jedem Duschen reinigen

Hautschuppen und Haare locken Silberfische in der Wohnung besonders intensiv an. Da sich diese Komponenten im Bad häufen, sollten nach jedem Duschen der Boden und die Wände der Nasszelle mit einem Abzieher bis in die Ecken getrocknet werden. Darüber hinaus sammelt sich die Silberfisch-Nahrung auf der nassen Badematte. Sie gleich in die Waschmaschine zu stecken, ist nicht zwingend erforderlich. Idealerweise lassen Sie den Stoff an der frischen Luft trocknen.

Küche putzen mit Zitronenreiniger

In der Küche fällt im Rahmen der Speisenzubereitung jede Menge potenzielle Nahrung ab für hungrige Silberfische. Von den morgendlichen Brötchenkrümeln, über das Mehl beim Kuchenbacken, bis hin zum Zucker für den Kaffee, ist für die Insekten hier der Tisch reich gedeckt. Da die wenigsten Hausfrauen und Hausmänner die Zeit und Lust haben, nach jedem Arbeitsgang die Küche zu putzen, stellt sich die Frage nach einem Reinigungsmittel, das längere Zeit wirkt. Versuchen Sie es einmal mit Zitronenreiniger, der für wenig Geld in Drogerien zu entdecken ist. Er vergrämt die Silberfische zwar nicht auf Dauer; zumindest jedoch für einige Tage.

Tipp: Ab und zu ein guter Schluck kochendes Wasser in den Abfluss gegossen, vertreibt die dort angesiedelten Silberfische.

Silberfische im Bett – das hilft

Es ist zwar keinesfalls die Regel; Silberfische können es sich schlimmstenfalls in Ihrem Bett bequem machen. Hier finden Sie Hautpartikel und Schuppen in Hülle und Fülle. Wer hin und wieder im Bett frühstückt, hinterlässt selbst bei größter Umsicht zahlreiche Krümelchen von Brot und Keksen. Diese enthalten reichlich Stärke, worauf es die Insekten vor allem abgesehen haben. Trifft Sie der Silberfischchen-Gau mit voller Wucht, ist das kein Grund zur Panik. Mit den folgenden Maßnahmen schaffen Sie das Problem rasch aus der Welt:

  • Matratze Matratzen und Schonbezüge kommen in die Reinigung
  • Bettwäsche wird bei mindestens 60 Grad gewaschen
  • Bettgestell und Lattenrost mit dem Hochdruckreiniger bearbeiten
  • Beide Teile mit Klarlack lückenlos streichen

Möchten Sie ganz auf Nummer sicher gehen, tauschen Sie Lattenrost und Bettgestell gegen Neuware aus und streichen diese mit Klarlack zur Prophylaxe. Unterwerfen Sie das Schlafzimmer abschließend einer eingehenden Untersuchung und wenden dort alle beschriebenen Vorkehrungen gegen einen Neubefall an.

Fazit
Silberfische in der Wohnung sind kein Zeichen mangelhafter Hygiene, sondern dienen als Indikator für Feuchtigkeit und Schimmel aufgrund von Baumängeln. Die nachtaktiven Insekten nisten sich vorzugsweise an feucht-warmen Verstecken im Haus ein. Verschont werden dabei weder das Bad, noch die Küche oder die Bibliothek. Sogar das Schlafzimmer suchen sie heim und schrecken selbst vor dem Bett nicht zurück. Da die Silberlinge keine gesundheitliche Bedrohung darstellen, sondern einfach nur eklig sind, muss niemand in Panik verfallen. Die Ursachen für den Befall sollten ermittelt und behoben werden. Für die Bekämpfung stehen effektive Hausmittel und natürliche Präparate zur Verfügung, wie Kieselgur. Darüber hinaus können Sie verschiedene Handgriffe in die Alltagsroutine einbauen, als Präventivmaßnahmen. Stoß- und Querlüften gehören dazu, ebenso wie das Abziehen von Boden und Wänden nach jeder Dusche. Als Faustregel gilt, dass überall dort, wo es kühl und trocken ist, sich keine Silberfische einnisten werden.