Schädlinge & Nützlinge Ameisen

Ameisenplage in Haus & Garten – Backpulver, Ameisengift & Co

Ameisenplage

Zieht sich eine dicht bevölkerte Ameisenstraße durch Wohnzimmer und Küche, schnurstracks Richtung Vorratskammer, wird kein Hausbewohner eine solche Invasion dulden. Kein Wunder, denn infizierte Lebensmittel bergen gesundheitliche Risiken und müssen entsorgt werden. Im Garten verscherzen Ameisen sich die Sympathie des Hobbygärtners, indem sie Steinplatten unterhöhlen, inmitten des Rasens Hügel aufschichten und Blattläuse verteidigen. Eine Ameisenplage in Haus und Garten zerrt an den Nerven, denn einfach zu vertreiben sind die Insekten nicht. Trotzdem braucht niemand den Kopf hängen zu lassen, denn folgendes Arsenal an Bekämpfungsmitteln aus der Sparte Backpulver, Ameisengift & Co. hat beste Chancen, der Heimsuchung ein Ende zu bereiten.

Auf die sanfte Tour

Bei allem Missmut über die Invasion, vermeiden umwelt- und gesundheitsbewusste Hausbewohner den übereilten Griff zur chemischen Keule, um die Ameisen loszuwerden. So bietet sich insbesondere innerhalb der eigenen vier Wände im ersten Schritt die Verwendung klassischer Hausmittel an, die in einer frühen Phase des Befalls durchaus effizient wirken können.

Backzusätze

  • Backpulver mit feinem Zucker mischen.
  • Unmittelbar auf die Routen der Ameisen ausstreuen.

Nachdem die Tiere davon gefressen haben, verenden sie am Ammoniak, das dabei entsteht.

Bierfalle

  • Abgestandenes Bier in eine kleine, flache Schüssel füllen.
  • Einen Esslöffel Honig langsam verrühren.
  • Möglichst nahe an der Ameisenstraße platzieren.

Ameisen sind ganz begierig auf alles Süße. Sie klettern in die Schale und ertrinken in der verlockenden Brühe.

Kampfer

  • Kampferbaum In hochprozentigem Alkohol aufgelöst, entwickelt Kampfer sich zu einem tödlichen Gift.
  • Mit einer Blumenspritze wird die Lösung direkt auf die Ameisen gesprüht.

Abhängig vom Umfang der Ameisenplage, kann diese Vorgehensweise vergleichsweise zeitaufwändig sein, denn sie erfordert eine permanente persönliche Anwesenheit.

Zimt

  • Das Gewürz entlang der Ameisenstraßen verstreuen.
  • Der intensive Duft vergrämt die Insekten und stört ihre Orientierung.

Diese Methode wirkt übrigens auch prophylaktisch gegen eine Ameisenplage auf vollkommen unbedenkliche Weise in der Küche und in Vorratsschränken. Die Zimtbarriere ist allerdings alle paar Tage zu erneuern.

Ätherische Kräuter und Öle

  • Thymian Thymian, Kerbel, Wacholder, Farnkraut halten aufgrund des Aromas Ameisen fern.
  • An gefährdeten Stellen in Haus und Garten auslegen, bis die Kräuter vertrocknet sind.

Der durchdringende Geruch überdeckt die Duftmarken, die von den Insekten als ‚Wegweiser‘ gesetzt wurden.

Teebaumöl

  • Den Extrakt des australischen Melaleuca alternifolia mit etwas Wasser verdünnen.
  • Auf Ameisenpassagen sprühen oder unverdünnt auf Fliesen und Platten verreiben.

Hält der penetrante Geruch die Ameisen nicht fern, wirkt das Mittel spätestens dann toxisch, wenn sie damit in Berührung kommen. Wer sich von dem Gestank nicht belästigt fühlt, wendet Teebaumöl auch in Innenräumen an, sofern sich dort keine Haustiere tummeln.

Kupfer

  • Münzen oder Draht aus Kupfer im Gartenboden eingraben bzw. Im Treibhaus in der Erde versenken.
  • Das umliegende Erdreich leicht ansäuern mit stark verdünnter Salzlösung oder Essig.

Im sauren, feuchten Milieu verwandelt Kupfer sich in ein langsam wirkendes, tödliches Gift für Ameisen. Das Metall im Haus auszulegen, wird demgemäß keinen Erfolg erbringen.

Kaffeesatz

  • Nach dem Aufbrühen wird der Kaffeesatz in der Filtertüte gesammelt.
  • Mit einem Löffel in die Löcher eines Ameisennestes streuen.

Aufmerksame Hobbygärtner haben bemerkt, dass Pflanzen, die mit einem Ring aus Kaffeesatz umgeben sind, um Nacktschnecken zu vertreiben, zugleich von Ameisen verschont werden, die sich auf der Suche nach dem Honigtau der Blattläuse befinden.

Kreide und Kalk

  • Kalk Ein dicker Kreidestrich entlang des Gartenweges oder an der Mauer fungiert als Barriere.
  • Gartenkalk, ausgestreut an frequentierten Ameisenplätzen, stoppt die Invasion.

Eine beeindruckende Fülle an positiven Erfahrungsberichten bestätigt die Wirksamkeit von Kreide und Kalk. Zu bedenken ist jedoch, dass die Hindernisse regelmäßig nach einem Regenguss aufzufrischen sind.

Einfaches Wasser kann ebenfalls einen wertvollen Beitrag leisten, sich die Ameisenplage vom Hals zu schaffen. Sofern bekannt ist, wo sich das Nest befindet, wird es wiederholt geflutet, bis die Insekten genervt das Weite suchen.

Nützlinge gegen Ameisen im Garten

In zahlreichen Bereichen der Schädlingsbekämpfung hat sich bislang der Einsatz von Nützlingen bewährt. Dies gilt auch für die Abwehr von Ameisen, obwohl dieser Aspekt noch weitgehend unbekannt ist. Es sind mikroskopisch kleine Fadenwürmer, Nematoden genannt, die der wuselnden Plage ein Ende bereiten, ganz ohne Einsatz von Chemie. Unter den vielen Tausend Arten, haben sich die Steinernema feltiae hervorgetan als tödliche Bedrohung für die meisten Ameisen. Geliefert werden die Nematoden in Tongranulat, das in Wasser aufgelöst wird. Da es sich um Lebewesen handelt, ist die Haltbarkeit begrenzt auf maximal eine Woche, wenn sie bei 2° bis 6° Celsius gekühlt werden.

  • Ab einer Temperatur von 12° Celsius bei trockenem, bedecktem Wetter ausbringen.
  • Die Nematodenlösung im Verlauf der Anwendung wiederholt umrühren.
  • Anschließend das Erdreich während der folgenden 2 Wochen konstant feucht halten.

Beete und Rasen können problemlos im Anschluss mineralisch oder organisch gedüngt werden. Auf die Gabe von Kalk sollte indes für die Dauer von 8 Wochen verzichtet werden. Strebt ein Hobbygärtner an, das Areal beständig von Ameisen frei zu halten, wendet er die Nützlinge von Mai bis Ende August ein Mal pro Monat an.

Intensität der Bekämpfung verstärken mit Ameisengift

Gegen eine Ameisenplage in Haus und Garten mit umweltfreundlichen Hausmitteln vorzugehen, ehrt den Anwender als verantwortungsbewussten Mitmenschen. Abhängig von der Schwere des Befalls, erweist sich das Resultat mitunter als niederschmetternd, denn die Insekten bevölkern frech weiterhin Räume, Vorratskammern, Terrassen, Balkone, Rasen und Beete. Statt nun die Waffen zu strecken, steht als letzter Ausweg die Verwendung von Ameisengift zur Verfügung.

Köderdosen

  • Die ausgelegten Köderdosen enthalten ein tödliches Gift und einen Lockstoff.
  • Die Ameisen krabbeln hinein, nehmen das Gift auf und tragen es ins Nest.

Qualitativ gute Köderdosen enthalten Fipronil, ein Wirkstoff, den auch professionelle Schädlingsbekämpfer anwenden. Celaflor arbeitet mit diesem Fraßgift, während andere Hersteller, wie Compo auf Spinosad setzen. Dem Verbraucher wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als durch Versuch und Irrtum das für ihn geeignete Präparat auszutesten.

Gift-Gel

  • Das Gel wird unmittelbar an den Ameisenstraßen appliziert.
  • Die Arbeiterinnen fressen das Gift nicht, sondern verfüttern es im Nest an die Brut und die Königin.

Ameisenködergel eignet sich ausgezeichnet für die Verwendung in Privathäusern, Büros oder Gartenhäusern. Unter freiem Himmel besteht die Gefahr, dass es rasch durch Regen verwässert wird. Der Fachhandel bietet spezielle Gel-Pistolen an, die mit knapp 50 Euro freilich etwas kostspielig sind.

Streu- und Gießmittel

  • Fliegende Ameisen loswerden Das staubfreie Granulat kurz vor der Anwendung in Wasser auflösen nach Herstellerangaben.
  • Direkt auf das Nest gießen oder auf die Laufstraßen, da es ein Fraß- und Kontaktgift ist.

Moderne Präparate wirken gleich zweifach. Der enthaltene Zucker verleitet die Ameisen, das Gift zu fressen. Werden die Plagegeister unmittelbar von dem Gießmittel getroffen, verenden sie ebenfalls. Aufgrund der enthaltenen Bitterstoffe, rühren Haustiere derartige Ameisenmittel nicht an.

Spray

  • Als Spray wirkt das Ameisengift unmittelbar und sofort.
  • Auf das Nest oder die Laufwege mehrere Sprühstöße abgeben.

Bei der Mehrzahl dieser Präparate handelt es sich um ein Universal-Insektizid, das gegen alle kriechenden Ungeziefer-Arten wirkt. Die Ameisenplage ist damit allerdings nur kurzzeitig gestoppt, ohne die Langzeitwirkung der Fraßgifte, die von Arbeiterinnen an den Nachwuchs und die Königinnen verfüttert werden.

Kreative Kombination: der Leberwurstköder

Über die Wirksamkeit singulär angewendeter Bekämpfungsmittel wird nach wie vor kontrovers diskutiert. Kritisiert wird zumeist entweder die mangelhafte Lockwirkung oder der ungenügende Abwehr-Effekt. Clevere Anwender (wohlgemerkt keine Profis) haben eine geniale Synthese entwickelt, die ebenso effizient ködert wie vergrämt.

  • Ein Kaffeemesslöffel Granulat mit Fipronil in 3 Teelöffeln kochendem Wasser auflösen.
  • Mit feiner Leberwurst solange verrühren, bis eine sämige Paste entsteht.
  • Bewährt hat sich ein Mischungsverhältnis von 2 Teilen Leberwurst zu 3 Teilen Lösung.

Die cremige Masse wird nun in leere Köderdosen gefüllt und vor den Eingängen platziert. Zugleich dienen Wattestäbchen, die in die Paste getaucht wurden, als zusätzliche Lockmittel, indem sie entlang der Ameisenrouten ausgelegt werden. Je frischer der Leberwurstköder, desto intensiver wirkt der ausgeübte Reiz auf die Ameisen, davon zu fressen. Daher ist es empfehlenswert, zu Beginn der Maßnahme die Fallen täglich zu erneuern. Insbesondere die häufigsten Ameisenarten, die in Häusern und Gärten vorzufinden sind, Lasius Niger und Lasius Brunneus, fallen auf Dauer dieser Bekämpfungsmethode zum Opfer.

Wichtig zu beachten ist, dass sämtliche Ameisengifte zugleich ein gesundheitliches Risiko für den Anwender, seine Familie und die Haustiere bergen. Die Herstellerhinweise zur sicheren Anwendung sollten daher sehr ernst genommen und exakt befolgt werden.
Vor dem Erwerb eines Präparates ist es empfehlenswert, die Datenbank des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zu konsultieren, ob der Wirkstoff noch erlaubt ist. Auf diesem Gebiet ändern sich die gesetzlichen Vorgaben häufig.

Eine Ameisenplage vorbeugend unterbinden

Fliegende Ameisen loswerden Damit es erst gar nicht so weit kommt, dass aufwändige und zeitraubende Bekämpfungsmaßnahmen gegen Ameisen in Haus und Garten erforderlich sind, kann viel getan werden.

  • Nahrungsmittel zu keiner Zeit offen herumstehen lassen.
  • Den Mülleimer mit Küchenresten auslagern oder täglich entleeren.
  • Arbeitsflächen in der Küche nach der Speisenzubereitung heiß abwischen.
  • Tierfutter im Napf nicht lange ungeschützt stehen lassen.
  • Fugen, Ritzen und Abschlussleisten mit Silikon oder Gips abdichten.

Sind im Haus entstehende Nester nur selten zu entdecken, ist im Garten das Gegenteil der Fall. Beobachtet ein Hobbygärtner, wie die fleißigen Tierchen langsam aber sicher einen Hügel aufbauen, kann er rechtzeitig eingreifen, ohne ihnen zu schaden. Das Ameisennest lässt sich ganz einfach umsiedeln. Hierzu wird ein ausreichend großer Blumentopf mit Holzwolle gefüllt und über die Erhebung gestülpt. Einem solch gemütlichen Heim können die Ameisen nicht widerstehen und siedeln innerhalb weniger Tage dorthin um. Ist die Prozession beendet, schiebt der Gärtner einen Spaten unter den Topf und trägt ihn an einen geeigneten neuen Standort.

Fazit
Ameisen verfügen seit mehr als 140 Millionen Jahren über eine unbestreitbare Daseinsberechtigung. Ihr segensreiches Verhalten leistet einen essenziellen Beitrag zur Erhaltung der ökologischen Balance. Einen spürbaren Schaden richten sie im Grunde nur dann an, wenn sie in Küche und Vorratsräume eindringen, um sich über die Lebensmittel herzumachen. Darüber hinaus sind Hobbygärtner auf die Insekten nicht gut zu sprechen, weil sie Blattläuse verteidigen und pflegen. Um eine Ameisenplage in Haus und Garten Herr zu verhindern, steht heute eine lange Liste an Bekämpfungsmitteln biologischer und chemischer Natur zur Verfügung. Wer bereits im Vorfeld den Ameisen den Zugang zum Haus verwehrt, und ihnen den Aufenthalt im Garten unbequem gestaltet, kommt erst gar nicht in die Bedrängnis, sich mit einer krabbelnden Plage auseinanderzusetzen.