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Türkenbund-Lilie, Lilium martagon – Pflege-Anleitung

Türkenbund-Lilie

Auf den ersten Blick erscheint die Türkenbund-Lilie so gar nicht, wie die typische Lilie, die jedermann bekannt ist aus Trauergestecken und Grabschmuck. Ihre rosa- bis purpurfarbenen, gepunkteten Blütenblätter sind vielmehr dergestalt gebogen, dass sie den Stängel berühren und aus der Ferne an einen Turban erinnern. Selbst die tiefgrünen, lanzettlichen Blattquirle entlang des Stängels modellieren einen dekorativen Schmuck. Mit einer Wuchshöhe von bis zu 150 cm, ergänzt sich die Lilium martagon bestens mit niedrigen Gehölzen und bevölkert die Zier- und Naturgärten in ganz Europa. Angesichts dieser verlockenden Attribute kommt es dem Gartenfreund gut gelegen, dass die Pflege-Anleitung so mühelos zu befolgen ist.

Pflege

Wie die große Mehrheit der Zwiebelblumen, erfreut auch die Türkenbund-Lilie den Gartenfreund über viele Jahre hinweg, sofern er auf ihre wenigen, jedoch essenziellen Bedürfnisse eingeht. In freier Natur ist sie mittlerweile so selten geworden, dass sie unter Naturschutz steht. Ihr schwerer, süßer Duft mag für empfindliche Nasen gewöhnungsbedürftig sein; dafür lieben langrüsslige Schmetterlinge ihn umso mehr und umschwärmen die Blüten in Scharen. Hobbygärtner, die sich für eine Anpflanzung der Türkenbund-Lilie entscheiden, bereichern nicht nur ihren Garten um eine botanische Sehenswürdigkeit, sondern leisten zudem einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt.

Tipp: Da sich auf dem Blumenmarkt mehr als 200 Hybriden der Türkenbund-Lilie tummeln, ist es ratsam, beim Erwerb der Blumenzwiebeln bzw. der fertig herangezogenen Exemplare auf die exakte botanische Bezeichnung 'Lilium martagon' zu achten.

Standort und Pflanzerde

Sachverständige Hobbygärtner erkundigen sich im Vorfeld grundsätzlich über die natürlichen Standortbedingungen, die ihre neue Gartenpflanze bevorzugt, um daraus Rückschlüsse zu ziehen, ob sie ihr ein ähnliches Umfeld bieten können. Die Türkenbund-Lilie zeichnet sich in dieser Hinsicht aus durch eine erstaunliche Flexibilität:

  • Sonnige bis halbschattige, mäßig warme Lage.
  • Gerne im Schutz halbhoher Gehölze.
  • Humose, durchlässige, leicht kalkhaltige Erde.
  • Mild-saurer Boden wird gleichfalls toleriert, sofern er locker und sickerfähig ist.

Türkenbund-Lilie Die Türkenbund-Lilie zeigt sich zudem sehr flexibel, was die Standortkonditionen betrifft. So bevölkert sie die krautreichen Laub- und Nadelwälder des Berglands ebenso gerne, wie die Wiesen in freier Lage. Hauptsache, der Boden ist dort locker und durchlässig genug, damit sie ihre Zugwurzeln sicher ausbreiten kann.

Gießen und Düngen

Die Türkenbund-Lilie sollte vor austrocknendem Substrat bewahrt werden. Daher ist es ratsam, ihren Wasserhaushalt im Auge zu behalten. Solange es genügend regnet, erübrigt sich ein zusätzliches Gießen. Während längerer Trockenperioden ist der Griff zur Gießkanne hingegen lebenswichtig für die zauberhafte Lilie.

  • Die Pflanzerde der Türkenbund-Lilie darf nicht austrocknen.
  • Bei ungenügendem Regenaufkommen wird regelmäßig gegossen.
  • Mit zunehmendem Alter versorgt sich die Lilie dank tief reichender Zugwurzeln selbst.
  • Im Frühjahr mit einem Spezialdünger für Zwiebelblumen eine Starthilfe verabreichen.
  • Während der Vegetationsphase alle 2 Wochen mit Dünger oder Kompost versorgen.
  • Als Kübelpflanze weist die Lilium martagon einen höheren Wasserbedarf auf, als im Beet.

Wichtig zu beachten ist, dass Gießwasser stets unmittelbar an den Wurzelbereich verabreicht wird. Werden die reizvollen Blüten mit Wasser benetzt, droht die Bildung von Fäulnis. Das gilt ebenso für die Gabe von Flüssigdünger, wenn die Lilium martagon im Pflanzgefäß kultiviert werden.

Tipp: Die hoch wachsende Türkenbund-Lilie mag es, wenn der Zwiebelbereich gemulcht wird mit Gras, Rindenmulch oder Kompost. Alternativ und deutlich dekorativer wirkt sich die Pflanzung anmutiger Bodendecker um sie herum aus, wie Phlox, Lobelien oder Sonnenröschen.

Graziöser Vasenschmuck für lange Zeit

Eigentlich möchte die Türkenbund-Lilie sich im Garten in aller Ruhe entwickeln, abgesehen vom Gießen und Düngen bei Bedarf. Dank ihres vergleichsweise stabilen Aufbaus in Verbindung mit den exotisch anmutenden Blüten, verführt sie so manchen Gartenfreund dazu, sie als Schmuck für die Vase zu schneiden.

  • Sobald sich 1 bis 2 Blüten geöffnet haben, ist die Lilium martagon bereit für den Vasenschnitt.
  • Etwa 2/3 des Laubs sollten am Stängel verbleiben, damit sie erneut austreibt.
  • Werden verwelkte Blüten sogleich entfernt, verschönert die Lilie das Heim über lange Zeit.

Lilium martagon Erfahrungsgemäß wird die Verweildauer in der Vase deutlich verlängert, wenn die Türkenbund-Lilie alle 1 bis 2 Tage frisches, zimmerwarmes Blumenwasser erhält, dem ein Esslöffel Schachtelhalmtee zur Stärkung beigefügt wird.

Schneiden nach der Blüte

Je geschützter die Lage, desto länger erstreckt sich der Zeitraum der Blüte, die im Mai/Juni beginnt und bis zum ersten Frost andauern kann. Strebt der Gartenfreund eine Selbstaussaat der Türkenbund-Lilie an, lässt er sie gewähren, bis die Blütenstände vollkommen verwelkt und die Samen sich aus den Kapselfrüchten als Schüttelstreuer im Garten verteilt haben. Ist es sein Wunsch, die Türkenbund-Lilie kontrolliert im Garten auszusäen bzw. eine Anzucht durch Aussaat im Haus vorzunehmen, erntet er die Samenkapseln, die ab September an den Lilien reifen, kurz bevor sie sich öffnen. Anschließend werden die Blumen bodennah zurückgeschnitten.

Hinweis: Türkenbund-Lilien, die nicht für die Vase gedacht sind, erst dann zurückschneiden, wenn das Laub vollständig vergilbt ist, weil es bis dahin wertvolle Nährstoffe an die Pflanze abgibt.

Überwintern

Tief im Boden, sicher verankert durch ihre Zugwurzeln, überwintern die Blumenzwiebeln der Türkenbund-Lilie bis zum nächsten Frühjahr.

  • Zum Schutz vor tief reichenden Bodenfrösten dick mit Laub oder Stroh abdecken.
  • Im Kübel vor eine geschützte Südwand platzieren und das Gefäß mit Folie oder Vlies umhüllen.
  • Vor Frost von unten schützt ein dicker Holz- oder Styroporblock.

Da Türkenbund-Lilien von Natur aus vollkommen winterhart sind, ist der angeratene Schutz für Kübelpflanzen nur aus dem Grund sinnvoll, weil bei starkem Frost der Wurzelballen einschließlich der darin verweilenden Blumenzwiebeln durchfrieren könnte.

Vermehren

Als Zwiebelblumen bieten Lilium martagon dem Gartenfreund verschiedene Varianten der Vermehrung an, die auf recht unterschiedliche Weise die Geduld herausfordern.

Aussaat

Lilie Kultiviert der Hobbygärtner bereits Türkenbund-Lilien in seinem grünen Reich, sammelt er im September/Oktober die Kapselfrüchte mit den Samen ein. Sind diese getrocknet, lassen sich die Samen durch leichten Druck auf die Kapsel entnehmen. Da sie zu den Samen zählen, die hypogäisch, also unterirdisch keimen, werden sie sogleich in Anzuchttöpfen oder einer Saatschale ausgestreut und ca. 2 mm dick mit nährstoffarmer Anzuchterde bedeckt. Am warmen, schattigen Platz erhalten sie ab und zu eine Dosis zimmerwarmes Gießwasser, während sich für den Gartenfreund unsichtbar, die Keimblätter unterirdisch entwickeln. Unerfahrene Hobbygärtner gehen folglich nicht selten davon aus, dass die Aussaat misslungen ist und stellen nach einigen Wochen erstaunt fest, dass die ersten echten Laubblätter durch das Substrat ans Licht stoßen. Bis sich aus diesen Pflänzchen hingegen eine erste Blüte entwickelt, können schon einige Jahre ins Land ziehen, sodass diese Version der Vermehrung nur selten in Betracht gezogen wird.

Brutzwiebeln

Entweder in den Blattachseln oder an den Zwiebeln im Boden bilden sich Brutzwiebeln, die alle Eigenschaften der Mutterpflanze aufweisen. Idealerweise werden sie im Spätsommer vorsichtig abgepflückt und sogleich in der Gartenerde eingepflanzt. Regelmäßig mit Wasser und Nährstoffen versorgt, entwickeln sich daraus innerhalb von 2 bis 3 Jahren prächtige neue Türkenbund-Lilien.
Zwiebelschalen teilen

Eine Lilien-Zwiebel ist ein Wunder der Natur. Es lohnt sich, sie einmal näher zu betrachten, wie sie sich aus mehreren, fleischigen Schalen zusammensetzt, die an der Basis eine Knospe besitzen oder dabei sind, diese zu entwickeln. Dieses Attribut nutzt der kundige Gartenfreund für die Vermehrung.

  • Die Lilien-Zwiebel in mehrere Schalen zerteilen, die jeweils über eine Knospe verfügen.
  • Jede Schale wird in einen eigenen Topf gepflanzt, gefüllt mit einem Kompost-Torf-Sand-Mix.
  • Im warmen, hellen Ort wird das Substrat leicht feucht gehalten, während sich die Lilie entwickelt.
  • Lilie Eine Abdeckung aus Glas oder Klarsichtfolie forciert das Wachstum der jungen Pflanze.

Wichtig zu beachten ist, dass während dieser Phase die Temperatur nicht unter 18° Celsius sinkt und das Substrat nicht austrocknet. Trotzdem wird gleichfalls bei dieser Version der Vermehrung die Geduld des Hobbygärtners auf die Probe gestellt. Selbst wenn die Türkenbund-Lilie kräftig genug ist, um im Freiland ausgepflanzt zu werden, können noch 2 bis 3 Jahre ins Land gehen, bis sich die ersten Blüten zeigen.

Pflanzen

Wie die große Mehrheit der Blumenzwiebeln, ist der Spätherbst die beste Zeit, um sie im Garten zu pflanzen. Alternativ können Türkenbund-Lilien auch noch im zeitigen Frühjahr in die Erde.

  • Am geeigneten Standort den Boden tiefgründig auflockern.
  • Die Zugabe von Kompost und Hornspänen eignet sich bestens als Startdüngung.
  • Das Pflanzloch ist etwa doppelt bis dreimal so groß, wie die Blumenzwiebel.
  • Mit der Spitze nach oben wird die Lilium martagon in die Erde gesetzt.

Abschließend die Erde gut andrücken und gut bemessen angießen. Der Pflanzabstand zur nächsten Türkenbund-Lilie oder zu einem geeigneten Nachbarn beträgt mindestens die Hälfte der zu erwartenden Wuchsbreite.

Krankheiten und Schädlinge

So genügsam und anpassungsfähig die Türkenbund-Lilie auch erscheinen mag; ganz gefeit gegen den Befall durch Schädlinge oder die Infektion durch Krankheiten ist die hübsche Blume dennoch nicht.

Lilienhähnchen

Lilienhähnchen Der leuchtend rote Blattkäfer mit dem schwarzen Kopf wird bis zu 7 mm lang und befällt vorzugsweise Liliengewächse. Es sind nicht die Käfer selbst, sondern deren Larven, die den Türkenbund-Lilien zu schaffen machen. Im Mai schlüpft bereits die erste Generation und ernährt sich von den Blättern und Blüten, bis sie sich zur Verpuppung zu Boden fallen lässt. In der Regel produziert das Lilienhähnchen 2 bis 3 Generationen pro Saison. Es sind nur wenige Bekämpfungsmittel, die dem Hobbygärtner zur Verfügung stehen:

  • Frühmorgens die Käfer ablesen, wenn sie sich in einer Art Kältestarre befinden.
  • Die Lilie schütteln und die heruntergefallenen Käfer und Larven vernichten.
  • Befallene Pflanzen wiederholt mit Rainfarntee besprühen.

Darüber hinaus haben sich umweltverträgliche Produkte aus dem Öl des indischen Neem-Baumes bewährt, um die Plagegeister zu vertreiben.

Grauschimmel (Botrytis cinerea)

Zeigt sich ein grauer Belag auf Blättern und Blüten, hat die Bakterienkrankheit mit dem Namen Grauschimmel (Botrytis cinerea) zugeschlagen. Anfällig sind insbesondere Lilien, die sich an nassen, windstillen Standorten befinden. Als hilfreich hat sich erwiesen, Knoblauch zwischen die Lilien zu pflanzen. Darüber hinaus bietet sich eine ganzjährige, wiederholte Spritzung mit Schachtelhalmsud als biologisches Bekämpfungsmittel an.

Fazit
Die bezaubernde Türkenbund-Lilie blickt auf eine Jahrhunderte alte Tradition als Gartenblume zurück und hat sich bis heute als festen Bestandteil der Gartenkultur etabliert. Zwar ziert sie sich zu Beginn etwas, wenn sie neu angesiedelt wird. Hat die Lilium martagon hingegen erst einmal Wurzeln geschlagen, erstrahlt sie in unvergleichlicher Schönheit mit bis zu 50 Blüten. Sie verbleibt viele Jahre im Garten und ziert die Anlage stets aufs Neue, ohne große Ansprüche an die Pflege zu stellen. Im Gegenteil samt sie immer wieder neu aus.