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Schwarze Tollkirsche, Atropa belladonna – Steckbrief & Pflege

Tollkirsche

Eine magische Aura umgibt die Schwarze Tollkirsche, die wohl berühmteste Giftpflanze der Welt. Tatsächlich sind ihre tiefschwarzen Beeren extrem toxisch, gefolgt von allen anderen Bestandteilen des geheimnisvollen Zierstrauches aus der Familie der Nachtschattengewächse. Es wäre ein Leichtes, auf die Kultivierung einer Atropa belladonna zu verzichten, wären da nicht die wunderschönen Blütenglocken und die dekorativen, ovalen Laubblätter. Hobbygärtner, die gerne einen extravaganten Stil in der Gartengestaltung einschlagen, lassen sich vom Giftgehalt der Schwarzen Tollkirsche nicht abschrecken. Solange sich keine Kinder im Garten tummeln oder naseweise Haustiere, erweist sich die Pflege der mystischen Pflanze als durchaus realisierbar.

Steckbrief

  • Pflanzenfamilie der Nachtschattengewächse (Solanaceae)
  • Gattung der Tollkirschen (Atropa)
  • Name der Art: Schwarze Tollkirsche (Atropa belladonna)
  • Krautige Zierpflanze bis 150 cm Wuchshöhe
  • Winterhart und sommergrün
  • Dunkel-violette, glockenförmige Blüten ab Juni bis in den Herbst
  • Ovales Laub, lanzettlich, spitz zulaufend
  • Zunächst grüne, später schwarze, glänzende Beeren von August bis Oktober
  • Extrem giftig in allen Teilen aufgrund hoher Konzentration an Alkaloiden
  • Trivialnamen: Teufelskirsche, Wolfsbeere, Tollkraut

Das Verhältnis des Menschen zur Schwarzen Tollkirsche ist zwiespältig. Einerseits wird ihr Erscheinen mit dem Teufel assoziiert, andererseits finden ihre Wirkstoffe in der Medizin breite Anwendung. Für die Kultivierung im eigenen Garten steht insbesondere der giftige Gehalt der Beeren und Samen im Fokus. Nicht von ungefähr deutet der botanische Name auf die Göttin Atropos hin, die nach der griechischen Mythologie Menschen den Lebensfaden durchschneidet.

Standort und Bodenbeschaffenheit

Achtung giftig: die Tollkirsche Die Schwarze Tollkirsche entfaltet im Beet ihre verschwenderische Pracht ebenso großzügig, wie im Kübel. Wichtigste Zutat von Mutter Natur zur aparten Blüte, sind möglichst viele Sonnenstunden. Darüber hinaus sollte ein windexponierter Standort nicht in die engere Wahl gezogen werden. Eine Atropa belladonna gibt starken Winden rasch nach und kippt um.  Wo die Licht- und Windverhältnisse passen, sollte die Beschaffenheit des Bodens den folgenden Anforderungen entsprechen, damit sich die Teufelskirsche wohlfühlt.

  • Reich an Nährstoffen und Humus
  • Gut durchlässig, gleichwohl frisch bis feucht
  • Ideal ist ein pH-Wert von 7,5 bis 8,5

Eine gute Entscheidung im Rahmen einer Kübelkultur, ist die Verwendung von eigenhändig gemischtem Substrat. Ein Zusammenspiel von lehmhaltiger Gartenerde, gesiebtem Kompost, scharfem Sand und einigen Handvoll Perlite, schaffen perfekte Voraussetzungen für ein gesundes Wachstum. Stehen die Komponenten nicht zur Verfügung, dient gute Kübelpflanzenerde auf Kompostbasis als geeignetes Äquivalent.

Gießen und Düngen

Die Menge an Gießwasser hängt entscheidend davon ab, in welchem Umfang die Schwarze Tollkirsche Biomasse entwickelt hat in Form von Blättern, Blüten und Beeren. Je größer die Verdunstungsfläche, desto höher erweist sich der Wasserbedarf. In Bezug auf die Nährstoffversorgung stellt die Zierpflanze durchschnittliche Ansprüche.

  • Von April bis Oktober konstant feucht halten
  • Die Substratoberfläche vor dem nächsten Wässern antrocknen lassen
  • Von März bis September alle 14 Tage mit Flüssigdünger versorgen
  • Alternativ wiederholt organisch düngen mit Kompost und Hornmehl

Atropa Staunässe in jeglicher Form führt unweigerlich zum Absterben einer Atropa belladonna. Es ist daher empfehlenswert, grundsätzlich erst nach einer Daumenprobe zu gießen. Dabei stellen Sie fest, ob das Erdreich bis in 2-3 cm Tiefe angetrocknet ist. Erst dann gibt es zum nächsten Mal Wasser, unmittelbar an den Wurzelbereich.

Schneiden

Damit der hübsche Kleinstrauch seinen dekorativen Habitus behält, dürfen während der Vegetationsphase vertrocknete oder verwelkte Triebe jederzeit geschnitten werden. Regelmäßiges Ausputzen wirkt sich dabei ausgesprochen förderlich aus auf die Entwicklung weiterer Blüten. Lassen Sie sich dabei keinesfalls dazu verleiten, ohne den Schutz von Handschuhen in die Pflanze zu greifen, denn der Giftgehalt ist allgegenwärtig in sämtlichen Pflanzenteilen. Der zentrale Form- und Erhaltungsschnitt findet unmittelbar nach der Blüten- und Fruchtperiode statt, bevor es zum ersten Mal friert.

  • Zu lang geratene Zweige können bis zu zwei Drittel eingekürzt werden
  • Mindestens ein bis zwei schlafende Augen müssen am Trieb verbleiben
  • Abgestorbene Äste werden an der Basis gekappt

Wählen Sie für diese Pflegemaßnahme einen frostfreien, trockenen Tag ohne prallen Sonnenschein. Das Schneidwerkzeug sollte frisch geschärft und penibel desinfiziert sein. Entsorgen Sie das Schnittgut nur auf dem Kompost, wenn keine Haustiere, Kühe oder Pferde daran gelangen können. Andernfalls erfolgt die sicherste Beseitigung über die Mülltonne.

Überwintern im Beet

Die Schwarze Tollkirsche erträgt problemlos frostige Temperaturen bis -20 Grad Celsius. Somit erübrigt sich ein Winterschutz im Beet. Sollten während eines besonders harten Winters die Triebe zurückfrieren, ist das keinesfalls Besorgnis erregend. Eine gesunde Pflanze treibt im nächsten Frühjahr zuverlässig wieder aus. Eine Wolfsbeere, die erst im Herbst gepflanzt wurde, sollte vorsichtshalber mit Laub, Stroh oder Reisig vor Frost geschützt werden.

Überwintern im Kübel

Für eine Teufelskirsche im Pflanzgefäß gelten im Winter andere Bedingungen, als im Beet. Der Wurzelballen ist im Kübel angreifbar für die kalten Winde, sodass er schlimmstenfalls vollständig durchfrieren könnte. Demzufolge sind vor dem ersten Frost einige Vorkehrungen zu treffen:

  • Ein Pflanzgefäß dick mit Gartenvlies oder Luftpolsterfolie umhüllen
  • Das Substrat mit einer Schicht aus Laub oder Stroh bedecken
  • Den Trieben einen Jutesack oder perforierte Folie überstülpen

Damit die Kälte nicht vom Boden her in den Wurzelbereich aufsteigt, stellen Sie den Kübel auf Holz oder Styropor. So gut abgeschirmt gegen die Unbilden des Winters, droht einer Schwarzen Tollkirsche einzig noch Gefahr durch Kahlfrost. Winterharte Pflanzen nehmen in der Regel selbst tiefste Temperaturen klaglos hin. Bleibt zugleich der Schnee aus, droht ihnen trotzdem Gefahr durch Trockenheit. In diesem Fall ist es ratsam, die Atropa belladonna an einem frostfreien Tag zu gießen.

Umtopfen

Schwarze Tollkirsche Im Rhythmus von 2 bis 3 Jahren kommt für die Schwarze Tollkirsche der Umzug in einen größeren Kübel in Betracht. Spätestens dann, wenn die Wurzeln aus der Bodenöffnung herauswachsen, ist die Zeit für ein Umtopfen gekommen. Die perfekte Zeit für diese Maßnahme ist das zeitige Frühjahr, kurz vor dem neuen Austrieb.

  • Der neue Kübel ist im Durchmesser maximal 5-6 cm größer
  • Zur Vorbeugung gegen Staunässe dient eine Drainage am Topfboden
  • Das Tollkraut austopfen und das verbrauchte Substrat abschütteln
  • Zu lange oder verkümmerte Wurzelstränge mit einer Schere einkürzen
  • Die Pflanze ins frische Substrat einsetzen und angießen

Während Sie die Kübelerde um den Wurzelballen herum einfüllen, drücken Sie diese wiederholt mit der Faust an. Auf diese Weise wird die Bildung von Hohlräumen verhindert, die eine Ausbreitung der Wurzeln behindern könnten.

Vermehren

Da eine Schwarze Tollkirsche in der Gruppe oder als Hecke besonders eindrucksvoll zur Geltung kommt, hegen Hobbygärtner häufig den Wunsch nach weiteren Exemplaren. Zur Auswahl stehen zwei Methoden mit recht unterschiedlichen Anforderungen an den gärtnerischen Erfahrungsschatz. Anfängern sei die Vermehrung mittels Stecklingen ans Herz gelegt, aufgrund der unkomplizierten Vorgehensweise. Wer die Herausforderung sucht, wird sich für die Aussaat entscheiden. Der höhere Schwierigkeitsgrad basiert auf dem Umstand, dass die Atropa belladonna zu den Kaltkeimern zählt.

Stecklinge

Im Frühsommer wählen Sie mehrere gesunde, kräftige Triebe aus. Diese schneiden Sie auf einer Länge von 10 cm bis 15 cm mit der Schere ab. Daraufhin entlauben Sie jeden Ableger bis auf das obere Blattpaar. Das Ziel ist Maßnahme ist, dass der Trieb sowohl aus der Schnittstelle, als auch aus den Blattnodien heraus neue Wurzeln bildet. Folglich pflanzen Sie jeden Steckling so tief ein, dass nur noch die verbliebenen Blätter zu sehen sind. Als Substrat wählen Sie eine magere Zusammensetzung, beispielsweise aus Torf und Sand, reines Kokoshum oder Perlite. Ist der Platz begrenzt, können Sie natürlich mehrere Triebe zusammen in einen Anzuchttopf pflanzen. In diesem Fall sind freilich später die miteinander verflochtenen Wurzeln wieder zu entwirren.

Die gewünschte Bewurzelung kann forciert werden durch eine Plastikhaube, die über jeden Topf gezogen wird. Am halbschattigen Platz auf dem Balkon oder dem Fenster halten Sie das Substrat konstant leicht feucht. Zeigt sich ein frischer Austrieb am Triebende, verläuft die Bewurzelung im Substrat erfolgreich. Da sich die Schwarze Tollkirsche gerade in ihrem Hauptwachstum befindet, ist der Punkt rasch erreicht, dass es im Anzuchttopf zu eng wird. Entweder topfen Sie die junge Pflanze um in einen Kübel oder pflanzen sie aus ins Beet.

Aussaat

Tollkirschen Die Aussaat einer Wolfsbeere ist aus mehreren Gründen mit einem höheren Schwierigkeitsgrad behaftet: Die Samen müssen als Kaltkeimer eine Stratifikation durchlaufen. Als Teil einer Beere unterliegen sie einer Keimhemmung, die zu durchbrechen ist. Der Giftgehalt ist besonders hoch.

Vorbehandlung

Sind Samen einer Frucht zu entnehmen, unterliegen sie normalerweise einer Keimhemmung. Auf diese Weise beugt Mutter Natur einer verfrühten Keimung im Beet während des Winters vor. Das bedeutet, dass zunächst die sehr harte Schale aufzuweichen ist. Anschließend ist ein Kältereiz erforderlich, der den natürlichen Wechsel der Jahreszeiten simuliert, um das Saatgut in Keimlaune zu versetzen.

  • Das Saatgut den Beeren entnehmen und sorgfältig reinigen unter fließendem Wasser
  • Die Samen für 24-48 Stunden einweichen in 0,2-prozentigem Kaliumnitrat aus der Apotheke
  • Eine Plastiktüte füllen mit feuchtem Sand und die Samen darin einfüllen
  • Die fest verschlossene Tüte im Gemüsefach des Kühlschranks deponieren

In den folgenden 6 bis 8 Wochen erfahren die Samen den erwünschten Kältereiz. In dieser Phase dürfen sie nicht austrocknen. Kontrollieren Sie wiederholt, ob das Saatgut mit dem Austrieb beginnt. Das ist das Signal, dass die Vorbehandlung den gewünschten Erfolg brachte. Die eigentliche Aussaat kann somit in Angriff genommen werden.

Keimende Samen aussäen
Kleine Kunststoff-Töpfe werden mit magerem Substrat gefüllt und jeweils 1-3 Samen ca. 1 cm tief eingesetzt. Mit Wasser aus der Sprühflasche befeuchtet, platzieren Sie die Behälter am warmen, halbschattigen Ort. Idealerweise steht hierzu ein Zimmergewächshaus zur Verfügung. Alternativ fungiert wiederum eine Plastiktüte als Schutzhülle. Da die Keimung bereits in Gang gesetzt wurde, erfolgt das Wachstum der Pflänzchen zügig. Sobald sich oberhalb der Keimblätter mehrere echte Blattpaare entwickelt haben, sortieren Sie die kräftigsten Exemplare aus in eigene Töpfe. Bis zum Herbst erhalten die jungen Atropa belladonna die gleiche Pflege, wie ausgewachsene Pflanzen, um anschließend ausgepflanzt zu werden.

Schutz vor Schnecken

Beere der Tollkirsche Während die Schwarze Tollkirsche für Menschen und Haustiere hoch toxisch einzustufen ist, gilt sie für Nacktschnecken als Leibspeise. Wird irgendwo im Garten eine Atropa belladonna gepflanzt, verbreitet sich diese Nachricht unter Schnecken wie ein Lauffeuer, denn sie rücken in Scharen an. Daraus folgt der Bedarf nach einem wirksamen Schutz vor den Schädlingen von Beginn an. Unmittelbar im Anschluss an die Pflanzung, hält eine Wanderschranke aus trockenem, spitzem Material die Schnecken ab. Geeignet sind Splitt, Tonscherben oder Sägemehl. Einzelne Tollkirschen werden vorzugsweise mit einem Schneckenkragen gesetzt, der sich als effiziente Abwehrmaßnahme bewährt hat. Eine Gruppe oder Hecke aus Atropa belladonna sollte mit einem Schneckenzaun umgeben werden.

Im Rahmen der regelmäßigen Pflege ist das Schnecken-Thema ebenfalls allgegenwärtig. Mit folgenden Maßnahmen halten Sie den Befall im Zaum:

  • Grundsätzlich in den frühen Morgenstunden gießen
  • Zuvor die kältestarren Nacktschnecken absammeln
  • Als Dünger Kaffeesatz ausstreuen, der giftig wirkt auf Schnecken
  • Bei übermäßigem Befall Spaltfallen aufstellen mit Schneckenkorn

Als rein biologisches Bekämpfungsmittel hat sich die Bierfalle erwiesen, allerdings nur innerhalb eines Bereiches, der von einem Schneckenzaun umgeben ist. Einfach eine tiefe Schale mit altem Bier füllen und aufstellen. Dieser Versuchung können die Schnecken nicht widerstehen, fallen hinein und ertrinken.

Fazit
Die Schwarze Tollkirsche zählt zu den giftigsten Exemplaren innerhalb der Familie der Nachtschattengewächse. Unter der Beachtung besonderer Sicherheitsvorkehrungen, ist eine Kultivierung im Garten durchaus möglich. Solange sich hier keine Kinder aufhalten oder neugierige Haustiere, muss niemand auf die verschwenderische Blüte und glänzenden Beeren verzichten. Die große Schar nützlicher Gartenbewohner ist sogar dankbar für diese begehrte Nahrungsquelle. Die Pflege stellt keine nennenswerten Anforderungen. Sie beschränkt sich ein regelmäßiges Gießen und Düngen im normalen Rahmen. Die Vermehrung durch Stecklinge stellt keine gärtnerischen Hürden auf. Einzig die Aussaat sollten nur erfahrene Hobbygärtner in Betracht ziehen, angesichts der erforderlichen Stratifikation.